Beiträge von Ullie

    ...besteht darin, dass das als gesellschaftlich viel akzeptabler erscheinender Vorwand gebrauchte „gefühlte Unfallrisiko“ gar nicht der eigentliche Grund fürs Fahrbahmeiden ist. Es geht da bloß darum, dass du einen sehr „breiten Rücken“ brauchst, um das Gefühl auszuhalten, dass du alleine da gerade den „ganzen Verkehr“ aufhältst.

    Einen "breiten Rücken" brauchst du auch, wenn du auf dem Weg zu Fuß zum Markt mit dem Einkaufstrolley an der Hand die Fahrbahn benutzt. Die Fußwege sind voll und oft auch noch mit Fahrrädern zugeparkt. Und mit dem Einkaufstrolley an der Hand, bist du ein sehr breiter Fußgänger. Was noch nicht bedeutet, dass du einen breiten Rücken hast. Dank Tempo 30 Zone fast rundum um den Marktplatz in meiner Nähe und an Markttagen hohem Verkehrsaufkommen (was den Verkehr verlangsamt) ist es relativ gefahrlos möglich als Fußgänger mit Einkaufstrolley die Fahrbahn zu benutzen.

    Spannende Reaktionen besonders von Autofahrern sind garantiert.

    Was du da beschreibst ist genau die Gefahrenquelle von separaten Radwegen. Aber selbst wenn das eindeutig belegbar sicherer ist, auf der Fahrbahn zu fahren, auch wenn da Tempo 100 gilt, das macht (fast) keiner. Deshalb fordere ich ja eine Temporeduktion. Und was die Abbiegesituation angeht: Auch ein separater Radweg kann im Kreuzungsbereich oder Einmündungsbereich rechtzeitig (150 bis 200m) an die Fahrbahn herangeführt werden, so dass Radfahrende rechtzeitig erkennbar sind. Kann man natürlich nicht bei jedem Feldweg machen. Darum die Feldwegzufahrten absperren und dafür sorgen, dass die Feldwege andernwegs zugänglich gemacht werden anstatt über eine Radweg hinweg. Und der Treckerfahrer und andere Abbiegende müssen noch sehr viel deutlicher das Tempo reduzieren, so dass auch mehr Zeit zum Kucken bleibt, ob Radfahrer gefährdet sind.

    Ich vermute übrigens, dass auch viele S-Pedelec-Fahrer, die ja gar nicht auf dem Radweg fahren dürften, einen einigermaßen gut geteerten und ebenen Radweg benutzen werden, wenn auf der Fahrbahn Tempo 100 gilt und schneller dichter Verkehr herrscht.

    Das Wetter in Rheinland-Pfalz ist übrigens noch milder als bei uns in Norddeutschland. Was die Geländemodulation angeht, müsste man allerdings in der Tat noch mal genauer hinschauen.

    Mal abgesehen von der Sicherheit für Fußgänger und Radler, mit deiner sehr auf Radfahrer eingeschränkten Sichtweise ist das sicher ganz schön und der Alltag funktioniert ja auch genau so. Insofern müsste sich da dann (fast) gar nix ändern.

    Erweitert man deine Sichtweise um Fußgänger, Autofahrer und was so kreucht und fleucht, dann ist es ja auch kein Problem, wenn Autos auf Radwegen parken, Fußgänger auf Radwegen stehen und gehen und Hundebesitzer die Hunde auf dem Kinderspielplatz kacken lassen.

    Bei dem im zweiten Absatz genannten schätze ich würdest Du schon ein, zwei Probleme erkennen ;)

    Da schätzt du mich aber ganz schön falsch ein, bzw. ich habe wohl zu missverständlich geschrieben.

    Du schreibst ja selbst, dass der Schwächere auf den Stärkeren Rücksicht zu nehmen hat, deshalb ist es eben nicht in Ordnung, wenn Autofahrer Fußwege zuparken. Oder Hunde in die Sandkiste kacken. Und es ist auch nicht in Ordnung, dass Radfahrer auf dem Gehweg fahren. Es kommt aber trotzdem vor. Wie zum Beipiel auf der von mir dargestellten Ortsdurchfahrt mit dem Angebotsradweg. Und da ist es ja sogar erlaubt, dass Radfahrer hochbord fahren. Aber sie sollen und da stimme ich dir zu, dabei keine Fußgänger gefährden oder behindern. Im Prinzip ist ein Angebotsradweg so zu benutzen wie ein Fußgängerweg, der für den Radverkehr frei gegeben ist. Aber ich würde eben nicht gegen jeden Angebotsradweg Sturm laufen und dafür plädieren, umgehend umzupflastern, so dass dort kein Angebotsradweg mehr hineininterpretiert werden kann. In meinem Beispiel könnte man das ja machen. Noch ist das Pflaster unterschiedlich, noch gibt es da einen Angebotsradweg. Aber wäre das Pflaster einheitlich, dann würde das gelten, was auf dem Baustellenschild steht [Zusatzzeichen 1012-32]! Oder der Radfahrer müsste eben auf die Fahrbahn wechseln.

    Wo ebenfalls die Stärkeren auf die Schwächeren Rücksicht nehmen müssten, das ist an Bushaltestellen.

    Ich habe kein Verständnis dafür, dass Radfahrer danach verlangen, dass Radwege so zu führen seien, dass sie rechts an den Bushaltestellen-Halteborden vorbeifahren können. (Siehe Bild)

    Vielmehr ist es richtig, dass der Verkehr auf der Fahrbahn stattfindet auch der Radverkehr ( je nach Verkehrsdichte auf einem Radfahrstreifen oder Schutzstreifen oder gemeinsam mit den Autos), und dass der gesamte Verkehr steht, wenn der Bus an der Haltestelle hält. Dann können zunächst die schwächeren Verkehrsteilnehmer ungefährdet den Bus besteigen und verlassen, auch dann ungefährdet, wenn mal eben einer auf dem letzten Drücker von der gegenüberliegenden Seite herangeeilt kommt. Oder wenn ein ganz eiliger Fahrgast oder eine ganze Gruppe eiliger Fahrgäste direkt nach dem Aussteigen vor oder hinter dem Bus die Fahrbahn kreuzen.

    Im Großen und Ganzen stimme ich dir in allen Punkten zu, Yeti. Allerdings sehe ich den Teil kritisch, in dem es um deine Kritik am ADFC geht. Überhaupt möchte ich deinem letzten Absatz so nicht zustimmen.

    In Hannover steht beispielsweise diese Straße zum Umbau an: Die Geibelstraße (hier Ecke Stephansplatz)

    Nach dem was ich bisher darüber in Erfahrung bringen konnte, ist die Verkehrsverwaltung nicht bereit, dort das Tempo auf 30 km /h zu reduzieren. (Erschließungsstraße und starke Ausladstung der Straße durch den Autoverkehr, argumentiert die Verwaltung.)

    Dass dort quer geparkt wird und sich Radfahrer den aufgrundessen extrem schmalen verbleibenden Bordstein für einen schmalen Gehweg und sehr schmalen benutzungspflichtigen Radweg teilen müssen, finde ich unmöglich.

    Immerhin hatte die Verwaltung Signale gesendet, eine Reduktion der Autostellplätze anzustreben. (Wenn das was werden soll, dann müsste dafür statt Querparken Längsparken angeordnet werden.

    Dazu kommt der vorhandene Baumbestand. Die Fahrbahn lässt sich nicht beliebig verbreitern.

    Ideal fände ich: Fahrradstraße, Auto-Durchgangsverkehr auf ein Minimum reduzieren, breite Gehwege.

    Fakt ist, es wird ein Umbau stattfinden und die Option "Fahrradstraße" ist nicht realistisch (und das ist zurückhaltend formuliert).

    Es wird dort (leider!) weiter viel Autoverkehr stattfinden. Die Fahrbahn wird wegen der Bäume schmal bleiben.

    Längsparken statt Querparken anzuordnen kann gelingen, wenn als zusätzliches Argument zu (die Anzahl der Parkplätze ist zu reduzieren, was für viele kein Argument sondern ein rotes Tuch ist) hinzukommt: Der Radweg muss verbreitert werden, ohne dass der Gehweg schmaler wird!

    Vermutlich ist es wichtig, dass sich der ADFC an dieser Stelle vehement für diese Lösung(Hochbordradweg) stark macht. Wenn dann einer dazwischenfunkt und sagt, der Radverkehr wäre aber auf der Straße viel sicherer und besser aufgehoben, dann wäre das meines Erachtens sehr kontraproduktiv.

    Hier ein google-Street-view-Link von der Stelle auf dem Link ist auch das Foto aufgenommen worden: https://www.google.de/maps/@52.36036…!7i13312!8i6656

    Übrigens: Du bedauerst ja, dass es die Radwegebenutzungspflicht gibt. Und ich sehe das genau so.

    Es gibt allerdings auch eine Option mit dem Fahrrad ganz legal die Fahrradbenutzungspflicht zu umgehen. Du musst dir dazu allerdings ein S-Pedelec zulegen.

    Siehe diesen Bericht:

    https://www.bike-bild.de/fahrrad/ebike/…kes-370715.html

    Oder diesen Bericht:

    https://www.pd-f.de/2018/04/05/s-p…zeug-wird_12377

    pressedienst-fahrrad,

    S‑Pedelecs: Wenn das Fahrrad zum Kraftfahrzeug wird

    Darin heißt es:

    „Die Erfahrungen in der Schweiz zeigen ein anderes und unproblematisches Bild“, sagt Anja Knaus von Flyer. „Der Marktanteil der S‑Pedelecs ist hier 25 mal so hoch wie in Deutschland!“ Der Grund: Die schnellen E‑Räder dürfen in der Schweiz den Radweg benutzen. Fachjournalist Marius Graber aus Luzern bewertet die Erfahrungen als durchweg gut: „Konflikte, die es gibt, ordne ich eher der gestiegenen Dichte auf den Radwegen zu. Je mehr Velofahrer es gibt, desto mehr Rücksichtslose gibt es. Und die fallen auf.“ Auch Graber verdeutlicht: So viel schneller als andere Radfahrer sind solche mit S‑Pedelecs nicht. „Daher verträgt sich das gar nicht so schlecht . Wenn die Radwege gut gebaut sind, erst recht nicht.“

    Offensichtlich ist es für viele S-Pedelec-Fahrer extrem unangenehm, auf der Fahrbahn zu fahren, deshalb möchten sie gerne, dass so wie in der Schweiz auch in Deutschland das S-Pedelec fahren auf den Radwegen erlaubt wird.

    Es wäre sehr ambitioniert, wenn der ADFC in dieser Situation herginge und grundsätzlich solchen Überlegungen eine Abfuhr erteilt.

    Ehrlich gesagt weiß ich nicht, was der ADFC dazu sagt, dass die S-Pedelec-Fahrer auf die Radwege wollen. Und ehrlich gesagt, ich weiß es selber nicht einmal so richtig. Grundsätzlich natürlich schon: Der Autoverkehr auf den Fahrbahnen muss deutlich weniger und deutlich langsamer werden.

    NACHTRAG: Habe grad noch mal hier https://www.pd-f.de/2018/04/05/s-p…zeug-wird_12377 (den Link hatte ich weiter oben schon angegeben) nachgelesen:

    "Der Bundesgeschäftsführer des ADFC, Burkhard Stork, sieht eine deutliche Stärke von S‑Pedelecs darin, Kfz-Fahrten von Pendlern aufs Rad zu bringen. „Der ADFC tritt allerdings entschieden gegen S‑Pedelecs auf Radwegen innerorts ein, vor allem mit Blick auf den Schutz schwächerer und unsicherer Radfahrer, wie etwa Kindern und Senioren.""

    Innerorts nicht sagt der ADFC, das deutet so ein bisschen an, dass außerorts vielleicht doch auf Radwegen mit dem S-Pedelec gefahren werden können soll dürfen. (NACHTRAG)

    Und wenn es um die Frage geht: Querparken weiter zulassen und dafür auf Radweg (egal ob Hochbord oder Radfahrstreifen, geschützt oder ungeschützt) verzichten. Dann bin ich ganz energisch für breite Bürgersteige entweder mit Hochbordradweg oder mit Freigabe für Radverkehr, oder auch mit benutzungspflichtigem Radweg. Am liebsten Radfahrstreifen.

    Aber auf keinen Fall bin ich bereit, an der schlechten Situation für den Radverkehr fest zu halten, damit die Autos in der Geibelstraße weiter quer parken können!

    Für mich ist Niedersachsen nicht Fahrradland, sondern Radwegland Nr.1!

    Dann wäre es vielleicht angebracht, mal zu schauen, ob sich das positiv (oder negativ) in den Statistiken niederschlägt hinsichtlich der Häufigkeit, mit der das Fahrrad in Niedersachsen im Vergleich zu anderen Bundesländern benutzt wird.

    Nach dieser Statistik aus 2008 aus dem Hause des Bundesverkehrsministers (damals noch Ramsauer, nicht dass das was besser machen würde) ist die Radnutzung so, dass bei den Flächenbundesländern Niedersachsen mit 14,7% an zweiter Stelle liegt (an erster Stelle liegt übrigens Sachsen Anhalt mit 15,1%).

    Im Bundesland Rheinland-Pfalz aus dem ja Pirminator häufiger berichtet, dass es dort nur wenige Radwege gibt, liegt der Fahradanteil bei 6,2%.

    Radverkehr in Deutschland, Zaheln, Daten, Fakten, Seite 10 https://www.ziv-zweirad.de/fileadmin/reda…r-in-zahlen.pdf

    Fazit: Viele Radwege = hoher Anteil der Fahrradnutzung!

    Um nicht missverstanden zu werden: Ich plädiere hier keineswegs blindwütig für mehr Radwegebau. Aber wenn man auf Landstraßen, an denen es keine Radwege gibt, Tempo 100 erlaubt, dann muss sich keiner wundern, dass dort keiner mit dem Rad langfahren will.

    Für Landtsraßen muss als generelles Tempolimit Tempo 60 gelten, und es muss eine breite abgesetzte Radspur auf der Fahrbahn geben, die für den Radverkehr reserviert ist. Wo es gelingt, den Autoverkehr entsprechend zu reduzieren oder wo ohnehin jetzt schon wenig Autoverkehr stattfindet kann es auch ein ausreichend breiter Schutzstreifen (2 m) sein, der im Bedarfsfall vom Autoverkehr überfahren werden darf. Wo der Autoverkehr noch weiter reduziert werden kann oder ohnehin jetzt schon wenig Autoverkehr stattfindet braucht es auch keine Schutzstreifen.

    So lange das nicht umgesetzt ist, muss leider alles so weiter laufen wie bisher und die Autofahrer werden dringend gebeten, sich nicht dazu hinreißen zu lassen, das Tempolimit von 100 auf Landstraßen ständig auszureizen, insbesondere dann nicht, wenn mit Radverkehr zu rechnen ist. (Auch dann nicht, wenn der auf einem separierten Radweg stattfindet, denn diese sind oft sehr unzulänglich.) Und mit Radverkehr sollte stets zu rechnen sein, auch wenn das, was ich weiter oben als erstrebenswert beschrieben habe, noch nicht umgesetzt ist.

    Ich finde Piktogrammketten nicht schlecht, wo die Verkehrsteilnehmer noch lernen müssen, dass Radfahrer auf der Fahrbahn fahren und nicht auf Gehwegen. Irgendwann sollte das aber überflüssig und als Normalfall akzeptiert werden. Leider ist das vielerorts noch ein weiter Weg dahin.

    Nicht alle Radfahrer fahren auf der Fahrbahn und wenn es keinen Hochbordradweg oder geschützten Radfahrstreifen gibt, dann fahren sie eben gar nicht. Und das fände ich wirklich schade!

    Ich habe auch kein großes Problem damit, wenn ein Radfahrer langsam, vorsichtig und defensiv (kein Klingeln und Drängeln) den Fußweg benutzt, auch dann nicht, wenn da kein Angebotsradweg vorhanden ist.

    Warum willst du unbedingt alle Radfahrer dazu erziehen, auf der Fahrbahn zu fahren?

    Es sollte möglichst umgehend als Normalfall akzeptiert werden, dass es den "Normalfall" nicht gibt! Es gibt Radler, die fahren auf dem Hochbord-Angebotsradweg oder dem Gehweg, der für den Radverkehr freigegeben ist (und in einzelnen Fällen auch dann, wenn der Gehweg nicht freigegeben ist) und es gibt Radler, die fahren auf der Fahrbahn. (Manche auch dann wenn die Fahrbahn nicht freigegeben ist für den Radverkehr, weil ein blaues Radwegeschild die Benutzung des Radweges vorschreibt.) Na und? Was soll's?

    Schau mal Bild 1 und 2 an! Das ist an einem Ortsausgang im ländlichen Raum. Normal gilt Benutzungspflicht auf einem Zweirichtungsfuß- und radweg [Zeichen 240]. Das Schild haben sie beim Baustellen-Ausschildern vergessen abzudecken. Der Zweirichtungsfuß- und radweg wird gerade renoviert. Die Straße wird in dem ca. 100 m langen Renovierungsabschnitt einspurig ausgeschildert und eine Absperrwand schützt einen Fußweg, der auf der einen Fahrbahn der Straße angelegt wurde.

    Warum der nicht deutlich breiter gemacht wurde und als gemeinsamer Fuß- und Radweg ausgeschildert wurde ist mir ein Rätsel, aber dem will ich hier nicht nachgehen.

         

    Der Radfahrer auf Bild 1 macht alles richtig, aber vermutlich hat er ein bisschen die Sorge, ob er sich beeilen muss, die einspurige Fahrbahn-Strecke zu durchfahren, weil es ihm andernfalls passieren kann, dass der Gegenverkehr bereits auf ihn zugerollt kommt, bevor er den Baustellenabschnitt verlassen kann.

    Ich habe da größtes Verständnis für, wenn der Radfahrer auf diesem Abschnitt den als Fußweg ausgeschilderten Weg benutzt. Zumal da ohnehin nur sehr selten Fußgänger unterwegs sind. (Bild 2)

    Oder schau mal auf Bild 3! Ortsdurchfahrt im ländlichen Raum. Es gilt keine Radwegbenutzungspflicht. Hochbord gibt es einen Angebotsradweg. (Kann man an der unterschiedlichen Pflasterung erkennen. Den Angebotsradweg benutzen auch viele Radfahrer, weil mit Tempo 50 (darf) und Tempo 60 bis 70 (darf eigentlich nicht) mit Autos und Lastwagen durch den Ort durchgebrettert wird. Hin- und wieder wird von Autofahrern auch gehupt, wenn Radfahrer die Fahrbahn benutzen.

    Warum stellt da einer an dieser Stelle ein "Radfahrer absteigen" [Zusatzzeichen 1012-32] auf?

    Das wird dich sicher freuen Yeti, denn es könnte ja einen Radfahrer auf die Idee bringen, dass er auf der Fahrbahn weiter fährt. Die allermeisten Radfahrer, die sich für den Angebots-Hochbordradweg entschieden haben, ignorieren jedoch das [Zusatzzeichen 1012-32] und da mache ich auch keinem von denen ein Vorwurf draus. Auch dann nicht, wenn ich selbst immer die Fahrbahn benutze, um durch diesen Ort zu fahren.

    Wenn du wirklich willst, dass mehr Radfahrer auf solchen Ortsdurchfahrten die Fahrbahn benutzen, dann stelle sicher, dass dort der Autoverkehr nicht schneller als 30 km/h fährt. Und dass das so kontrolliert wird, dass die Tempo 30 auch wirklich eingehalten werden!

    Zustimmung! Der einzige Unfall in Stade vom Unfalltyp "Unfall im Längsverkehr" und Unfallart "Zusammenstoß mit seitlich in gleicher Richtung fahrendem Fahrzeug" war in 2018 ein Zusammenstoß zwischen zwei Radfahrern auf einem untermaßigen "Radweg". Mindestens eine Person wurde dabei schwer verletzt.

    3 von 4 Unfällen zwischen Fußgängern und Radfahrern ereigneten sich 2017 auf untermaßigen Geh- und "Radwegen", ein Unfall auf einem untermaßigen getrennten Geh- und Radweg vor einer Schule. 2018 gab es erstaunlicherweise keine Unfälle zwischen Radfahrern und Fußgängern.

    Ich kann mich nur wundern, warum die Leute keine Angst haben, auf solchen Kackwegen zu fahren.

    Ein wichtiger Grund dafür, dass Radfahrer lieber auf handtuchschmalen und holprigen Radwegen fahren, als auf der Fahrbahn rührt daher, dass der Autolobby gewogene Parteien, insbesondere Verteter der CDU aber auch der (anderen) Rechtspopulisten es gelingt Radfahrer aufzuhetzen, indem sie ihnen einreden, das Fahren mit dem Rad auf der Fahrbahn würde ja von den Grünen nur deshalb propagiert und angeordnet, weil die Radfahrer als Bremse für den zu schnell fahrenden Autoverkehr missbraucht werden sollen.

    Leider habe ich in vielen Gesprächen mit dafür anfälligen Mitmenschen erlebt, dass dieses Argumentationsmuster hervorragend verfängt.

    Da steckt diese rechtspopulistische Grund-Hetze gegen "die da oben" drin. "Die da oben interessiert es einen Dreck", wie es euch geht, die denken nur an sich.

    Da steckt drin: Im Grunde genommen müsste ja nur mal einer mit der "starken Hand" auf den Straßen für Ordnung sorgen, das trauen sich "die da oben" aber nicht. Deshalb werden die wehrlosen Radfahrer als Bremskeile auf die Fahrbahn geworfen. Und müssen den "Blutzoll" zahlen für die Untätigkeit von "denen da oben".

    Kurios: Selbst engagierte und routinierte Radler, die selbst bevorzugt auf der Fahrbahn fahren, weil sie um die Schwächen von abseits der Fahrbahnen gelegenen Radwegen und Hochbordradwegen wissen, propagieren bisweilen die Radwegebenutzung, mitunter sogar die Radwegebenutzungspflicht, obwohl sie sich selbst gar nicht daran halten. Die fühlen sich dann als eine Art Elite, als "Herrenmenschen" auf dem Rad, denen mehr erlaubt ist und zuzutrauen ist, als dem "Untermenschen", der sich gefälligst in sein Reservat, in sein "Township" zu verkrümeln habe.

    https://www.amsterdamredlightdistricttour.com/history-of-ams…strict-history/ Auf dieser Internetseite wird über die Geschichte Amsterdams berichtet. Und dieses Foto von 1940 gezeigt: https://i1.wp.com/www.amsterdamr…d-World-War.jpg

    Heute war leider einer dieser drei bis fünf Tage im Jahr, ...

    Anschließend soll man wohl irgendwie durch die Bushaltestelle fahren oder sich an dieser strategisch ungünstigen Stelle auf die Fahrbahn einordnen:

    (...)

    Diese Bushaltestellensituation ist interessant! Du hast ja in deinem Beitrag hauptsächlich über die Benachteiligung des Radverkehrs geschrieben.

    Aber besonders auf dem Land werden auch die ÖPNV-Fahrgäste erheblich benachteiligt.Das ist deshalb so schlimm, weil auch auf dem "flachen Land" ÖPNV die richtige Alternative zum MIV ist!

    Das kann auch funktionieren, wenn deutlich mehr unternommen wird, die zahlreichen Benachteiligungen der ÖPNV-Fahrgäste abzustellen.

    Ganz konkret an der Stelle auf dem Foto würde das bedeuten:

    Der Omnibus fährt nicht in eine Haltebucht, sondern die Einstiegskante rückt so weit zur Fahrbahnmitte, dass der Buss gerade an die Haltestellenkante heranfahren kann (ohne Lenkmanöver) und der nachfolgende Autoverkehr hinter dem Bus warten muss!

    Auf dem Beispiel-Foto ist sehr schön die Mittelinsel zu sehen und das blaue Schild, das ein links an der Mittelinsel vorbeifahren verbietet.

    Die Mittelinsel kann so platziert werden, dass Radfahrer die Möglichkeit hätten, an dem Bus vorbeizufahren, Autofahrer allerdings nicht, weil sie zu breit dafür sind.

    Es sind eine große Menge Fahrgästre, die da beim Einsteigen zu sehen sind.

    Ein Fahrgast braucht durchschnittlich 0,8 Sekunden. 50 Fahrgäste bräuchten also 40 Sekunden

    Die Haltestellen-Standzeit hängt unter anderem davon ab, wie eben der Einstieg ist, ob mehrere Türen zur Verfügung stehen und ob der Fahrer damit seine Zeit verschwendet, Fahrkarten zu verkaufen.

    Siehe auch hier:

    http://ivh.ivs.bau.tu-bs.de/peb/de/Mitarbe…haltszeiten.pdf


    Zur Zeit werden diese Verlängerungsfaktoren kaum beachtet. Das verbreitete Denken ist:

    "Der Omnibus hält ja ohnehin in der Haltebucht und ist damit dem Autoverkehr nicht im Weg.

    Wie lange er da hält ist egal, es betrifft ja nur Omnibusfahrgäste, die Nachteile von den langen Haltestellen-Standzeiten haben."

    Das wird sich ganz schnell ändern, wenn ganz selbstverständlich der Autoverkehr hinter dem Bus warten muss, bis dieser weiter fährt. So kann man ÖPNV auch in der Fläche attraktiv gestalten! Und das Ganze ist nur mit minimalen Einschränkungen für den Autoverkehr verbunden. Denn die Taktzeiten auf dem flachen Land sind nicht sehr dicht. Nur wenige Autofahrer müssten dann halt hin- und wieder mal warten.

    Und wenn diese wenigen Autofahrer dann "den Lauten machen", dann greift das eine geschickte Verkehrverwaltung auf und trifft Entscheidungen, die das Ein- und Aussteigen an den Haltestellen beschleunigen.

    Auch irritiert mich der gutmenschliche Ansatz vieler. Wer einer eingeengten oder unterbrochenen Radweg gutheisst, damit kein Baum gefällt wird, argumentiert nicht als Radfahrer sondern als Umweltschützer. Es muss ohne Frage eine Abwägung geben, aber nur Radfahrer brauchen dazu keine Umweltschützer mehr, sie verringern ihre Ansprüche schon im Vorfeld zugunsten von Aspekten, die sicherlich von verschiedenen Radfahrer verschieden beurteilt werden.

    In der Realität ist es doch leider so, und ich habe solche Diskussionen schon ganz konkret erlebt, dass nicht darüber diskutiert wird, ob für die Anlage eines Radweges ein Baum gefällt wird. Viel öfter wird darüber diskutiert, ob man auf das Anpflanzen von Bäumen oderdas Vergrößern von Baumscheiben verzichtet, um keine Verluste von Parkplätzen sich einzuhandeln.

    Und dann kommt statt Fußweg + Grünstreifen mit Bäumen im Wechsel mit Parken + Radfahrstreifen + Fahrbahn eben nur Parkstreifen ohne Bäume.

    Und selbst darüber schmollen dann noch die Autofahrer, weil ihnen wäre es ja viel lieber gewesen sie hätten weiter quer zur Fahrbahn parken dürfen, dann hätte es zwar keine Radfahrstreifen gegeben, aber es wären auch keine Parkplätze weggefallen.

    Ich halte es tatsächlich für einen "gutmenschlichen Ansatz", wenn ein Radweg so gebaut wird, dass Parkplätze wegfallen, damit Bäume gepflanzt oder erhalten werden können. Überhaupt habe ich mit "gutmenschlichen Ansätzen" in der Regel kein Problem. Aber es nervt, wenn wer behauptet, man müsse doch auch mal an die armen Automobilfabrik-Arbeiter denken, die alle ihren Job verlieren, wenn wir in der Stadt Bäume anpflanzen statt Autoparkplätze vorzuhalten.

    Und wenn dann wer über Bande zu spielen versucht, nach dem Motto, "ich behalte meinen Parkplatz und für dein Radweg werden Bäume gefällt", dann ist das <X.

    Früher, bevor der Pedelec-Trend groß wurde, habe ich mir genau das überlegt. Mit dem Fahrrad an der Ampel stehen oder bergab oder im Windschatten von jemand anders fahren, dabei weitertreten und die Akkus aufladen. Wenn man statt einem Akku ein Schwungrad nutzt, könnte das vielleicht noch als Fahrrad durchgehen, da nie Energie von aussen zugeführt wird:

    https://youtu.be/BOnjtEKArXk

    Ein Schwungrad, kann jedoch vermutlich nur dann viel Energie speichern, wenn es viel wiegt. Vermutlich ist eine Batterie leichter und kann trotzdem sehr viel mehr Energie speichern.

    Im Grunde genommen ist das "Raketen-Fahrrad" auch nichts anderes als wenn du dich auf ein Pedelec-Transportfahrrad (unbeladen, also ohne Fracht) setzt und dich drüber wunderst, dass du mit ganz minimaler Kraft pedalierend so sehr stark beschleunigen kannst, wie du es von einem gewöhnlichen Fahrrad (aber auch von einem gewöhnlichen Pedelec) nicht gewohnt bist. Was daran so erstrebenswert sein soll, Geschwindigkeiten bis 80 km/h zu fahren und Autofahrer zu verblüffen erschließt sich mir nicht.

    Die würde ich viel lieber dadurch verblüfft sehen, dass Tempo 30 zur Regelgeschwindigkeit innerorts gemacht wird. Und dass gesetzlich für Autos vorgeschrieben wird nur noch mit einer automatischen Geschwindigkeitsregulierung zu fahren, die ein Überschreiten vorgegebener Höchstgschwindigkeiten zuverlässig ausschließt. (Es gäbe da freilich auch noch ein paar weiterer Anliegen in dieser Art, für die das "Raketen-Fahrrad" gerne auf den Mond fliegen dürfte.)

    Die verkehrspolitische Konkurrenz ist nicht der "andere Radfahrer", sondern der Autoverkehr.

    Klar ist es richtig, dass bei verkehrspolitischen Entscheidungen mitunter der schlimmste Feind des Radfahrers der Radfahrer ist.

    Aber es ist auch richtig, hier gesittet und ohne großes "Staub aufwirbeln" sich auf befriedigende Lösungen zu einigen, anstatt sich gegenseitig an den Kragen zu gehen. Dann ist nämlich der Autofahrer der lachende Dritte.

    Für Falschparker eine Abschreckung? (Gesehen in Wittenberg)

       

    Wie groß freilich die abschreckende Wirkung des Hebekrans ist, bleibt abzuwarten.

    Eine vermutlich wirksamere Maßnahme erlaubt diese Geschäftsidee:

    "Ob Eigentum, gemietet oder gepachtet: gönnen Sie sich mit Parknotruf Ihren persönlichen Parkplatzwächter und statt Kosten zu haben, freuen Sie sich über eine Aufwandsentschädigung. Und das Beste: Alles geht ganz einfach. Parkplatz anlegen, Falschparker fotografieren – fertig!" Das verspricht das Unternehmen Parknotruf. https://www.parknotruf.de/

    Das Geschäftsmodell basiert darauf, dass das Unternehmen auf Veranlassung des Parkplatzeigentümers tätig wird und den Wagen, der den privaten Parkplatz blockiert, entfernt. Der Parkplatzeigentümer muss nur die Parknotruf-App benutzen und damit ein Foto hochladen. Das Unternehmen kommt auf seine Kosten dadurch, dass es beim Parkplatzblockierer abkassiert. Für den Parkplatzbesitzer entstehen keine Kosten. Es scheint vielmehr so, dass für den Parkplatzbesitzer auch noch eine Aufwandsentschädigung rausspringt.

    Auf jeden Fall spart sich der Besitzer des Privatparkplatzes den Stress, den er hätte, wenn er einen konventionellen Abschleppdienst beauftragt, den er erst mal aus eigener Tasche bezahlen müsste.

    Hier ein anscheinend erfolglos geendeter Versuch (in Hameln), private Stellplätze durch technische Vorrichtungen vor Fremdparkern zu sichern:

    Gehst du hin? Berichte doch mal bitte. Schön wären auch subversive Fragen wie: was ist eigentlich der Unterschied zwischen den beiden Planungen? :)

    Das ist keine sonderlich "subversive" Frage. Wie kommst du da drauf?

    Hast du erst mal eine Fahrradstraße eingerichtet, dann sorgt das für Diskussion. (Siehe mein oben genanntes Beispiel aus Hannover)

    Und wenn die Radfahrerschaft am Ball bleibt, dann gibt's bald eine Fahrradzone, dann eine Fahrradstadt und der Autoverkehr wird zur Randerscheinung.

    Kroll versucht, diese mögliche Entwicklung im Keim zu ersticken. Und deshalb ist es gut, ihm Contra zu geben. Und das tu ich nicht dadurch, dass ich ihm quasi zustimme, wie du es vorschlägst.

    Ob dieser Kroll wohl weiß, dass das Konzept Fahrradstraße auch innerhalb der RadverkehrsaktivistInnen immer wieder kritisiert wird? Schoenwetterradling stützt ja mit seiner Argumentation die Kritik an Fahrradstraßen:

    Man kann ja für und gegen vieles sein, aber der Unterschied zwischen einer Tempo 30 Zone und der geplanten für den Kfz-Verkehr freigegebenen Fahrradstraße ist marginal. Wieso also solche Märchen verbreiten, dass sich bei Einrichtung der Fahrradstraße der Verkehr in die Nebenstraßen verlagern wird?

    Fazit aus Schoenwetterradlings Beitrag: Fahrradstraßen bringen keine echten Vorteile für den Radverkehr.

    In Hannover gab es ja diese Situation, dass ein Kleinlaster eine Fahrradfahrerin an der Weiterfahrt in der Fahrradstraße gehindert hat:

    Der Kleinlaster fuhr in einen Abschnitt der Fahrradstraße hinein, in dem auf seiner Seite Autos parkten. Eigentlich hätte er warten müssen, bis die entgegenkommende Fahrradfahrerin diesen Teil der Fahrradstraße passiert hat. Denn auf der Seitze der Fahrradfahrerin standen keine parkenden Autos. Und zum Aneinandervorbeifahren war dieser Abschnitt der Fahrradstraße zu eng.

    Da greift die Regel, derjenige auf dessen Seite das Hindernis ist, der hat zu warten.

    Der Kleinlaster hat aber nicht gewartet und so standen dann die beiden Stoßstange an Vorderreifen mehr als eine halbe Stunde gegenüber. Der Kleinlaster, der unerlaubterweise in den schmalen Abschnitt eingefahren ist, war nicht bereit zurückzusetzen und die Straße frei zu geben.

    https://www.haz.de/Hannover/Aus-d…die-Radfahrerin

    Ich erwähne das hier zum Ersten, weil es mich nicht wundern würde, wenn diese Episode bei der von diesem Kroll geplanten "Diskussionsveranstaltung" zur Sprache kommt.

    Und zum Zweiten, weil in der Folge in Hannover einmal mehr das Thema Fahrradstraße dick diskutiert wurde und ich dabei den Eindruck hatte, dass sich bei diesen Gelegenheiten die Geschickteren der Autolobbyisten und Verkehrswende-Verweigerern gerne ausgiebig zu Wort melden, um so zu tun, dass eigentlich sie es sind, die die wahren Interessen der Radfahrerschaft richtig vertreten, während die eigentlichen Sprecher der Radfahrerschaft nur engstirnige ideologieverblendete Lobbyisten seien.

    Ich befürchte, der Kroll hat das recht geschickt (aus seiner Sicht) angepackt. Er hat wohl das Gefühl, mit dieser "Diskussions-Veranstaltung könne er nur gewinnen. Ob er damit die Fahrradstraße verhindern kann, das ist ihm vermutlich ziemlich schnuppe, darum geht es diesem "Spaltpilz-Verbreiter" nicht.

    Zurück zum Beispiel aus Hannover: In der lebhaften Diskussion (ausgelöst durch oben erwähnten Vorfall) um den Verkehrsweg Fahrradstraße wird zum Beispiel kritisiert, dass die Fahrradstraßen in Hannover grundsätzlich immer viel zu eng seien. Dabei gibt es in Hannover sehr viele sehr breite Fahrradstraßen.


    Ein gewinnbringendes Argument in Richtung gute Radverkehrinfrastruktur bei dieser Diskussionsveranstaltung könnte meines Erachtens sein:

    "Radfahrer kritisieren häufig, dass Autofahrer die Fahrradstraßenregelungen nicht kennen. Kein Wunder: Viele Autofahrer haben ihre theoretische Fahrprüfung absolviert, bevor die Neuerung in die Straßenverkehrsordnung (StVO) aufgenommen wurde – und wissen daher schlicht nicht Bescheid." Das wurde u. a. in dem weiter oben verlinkten HAZ-Artikel als Erläuterung aufgeführt.

    Vielleicht sollte man es so versuchen: "Lieber Herr Kroll, Ihre Befürchtungen sind unbegründet. Aus der Fahrradstraße wird kein Verkehr in andere Straßen verdrängt.

    Und schon gar kein Radverkehr, denn um den zu verbessern, wird die Radfahrstraße ja angelegt.

    (Oder sehen Sie die Sache etwas so, dass für Sie nur Autoverkehr als "richtiger" Verkehr zählt?)

    Für den Autoverkehr wird es durch die Einrichtung der Fahrradstraße keine gravierenden Einschränkungen geben. Denn der Autoverkehr wird ja weiterhin erlaubt sein in der Fahrradstraße. Die Einrichtung als Fahrradstraße mit der entsprechenden Ausschilderung wird aber dazu beitragen, dass besonders rücksichtslose Autofahrer, es sich zukünftig zweimal überlegen, bevor sie auf die Hupe drücken, um einen Fahrradfahrer zu verscheuchen, den viele Autofahrer ja nicht als gleichberechtigten Verkehrsteilnehmer betrachten. (Aber solche rücksichstlosen Auofahrer wollen Sie ja wohl nicht unterstützen, nicht wahr, Herr Kroll?)

    Die von Herrn Kroll gewählte Gegenüberstellung ist ohnehin unzutreffend. "Tempo 30 für alle oder Fahrradstraße für wenige?"

    Eigentlich muss es doch heißen: "Tempo 30 für alle und Fahrradstraße für alle Radfahrerinnen und Radfahrer und diejenigen Verkehrsteilnehmerinnen und Verkehrsteilnehmer, die demnächst auf's Fahrrad umsteigen werden.

    Sehr gut gefallen hat mir der gelassene und ruhige Beitrag der ADFC-Sprecherin Wiebke Hansen in diesem NDR-Beitrag vom 6.8.2019: https://www.ndr.de/nachrichten/ha…strasse144.html

    Siehe in dem eingebetteten Video bei Minute 1:44.

    Von Hannover aus ist mir der Weg zu weit, aber ich wünsch mir, dass viele Hamburger hingehen und Herrn Krolls Anti-Radfahrer-Stimmungsmache entkräften werden. Und viel Erfolg für Schoenwetterradling und seine Mitstreiterinnen und Mitstreiter.

    "Was um alles in der Welt sind das für rechtsradikale Denkwelten, aus denen der Mörder von Halle als „Einzeltäter“ hervorkroch? Was treibt Klimaaktivisten aus dem ultra-grünen Umfeld dazu, ganze Generationen zu beschimpfen und demokratische Prozesse aushebeln zu wollen?" (Der zweite Satz bezieht sich vermutlich auf die Proteste von Extinction Rebellion in Berlin in der letzten Woche.)

    Diese absurde Gleichsetzung betreibt der HAZ Kommentator vom Samstag, 12.10.2019 unter dem Titel: "Mehr Politik wagen".

    Und weiter unten heißt es: "Ein erster Schritt wäre Offenheit. Was zu sehen oder hören ist, muss auf den Tisch – auch wenn es gerade nicht zur eigenen Urteilswelt passt. Das heißt Abkehr von rot-grüner Überkorrektheit ebenso wie von raunendem rechten Gerede."

    Der HAZ-Kommentar auf pressreader: https://www.pressreader.com/germany/hannov…281569472486904

    Diese Gleichsetzung von rechten Gewalttätern mit Demonstranten für klimapolitische Forderungen durch die bürgerliche Presse erschwert es, klimapolitische Forderungen in die politische Diskussion einzubringen. Da wird "das Geschäft", die politische Debatte zu vergiften, massiv von der bürgerlichen Presse vorangetrieben, die sich durch solche Äußerungen nicht mehr unterscheidet von dem, was AfD-Vertreter unter "bürgerlich" verstehen.

    Auf den Kommentar "Mehr Politik wagen", kann man nur antworten: "Absurde Gleichsetzungen unterlassen".

    Das ist halt ein demokratische Grundproblem. Ich bin gegen Tempo 60, Sie dafür. Auf den Rad-und-Wanderwegen entlang der Flüsse und Kanäle wünsche ich mir Asphalt, weil ich dann mit dem Rennrad viele Kilometer an einer völlig freien Strecke rasen kann, ohne das mir jemand in den Weg kommt. timte möchte dort gerne mit der Familie entlang fahren.

    Mit dem Schlagwort "demokratisches Grundproblem" versuchen derzeit viele Verantwortliche in Politik und vielen Medien das Problem zu verschleiern, dass dringender Handlungsbedarf besteht, verkehrstechnisch grundlegend die alles beherrschende Auto-Dominanz zu beenden. Es ist m. E. kein Zufall, dass in den letzten Tagen so ausführlich über die Unzufriedenheit der Bevölkerung in Ecuador berichtet wurde, die in der Berichterstattung ganz gezielt fokussiert wurde auf die Unzufriedenheit mit der Aufhebung der Kraftstoffpreis-Subventionen.

    Die Botschaft zwischen den Zeilen: Liebe Politiker: Benzinpreiserhöhungen führen zu Aufständen und sind demokratisch nicht durchsetzbar, also lasst gefälligst die Finger davon und hört auf, darüber laut nachzudenken.

    Und noch eine Bemerkung zu "demokratisches Grundproblem": Der niedersächsische Ministerpräsident Weil schließt verkehrspolitische Maßnahmen, die von Autofahrern als Benachteiligung bewertet werden könnten, kategorisch aus, weil das angeblich umgehend die "Gelbwesten" auf den Plan rufen würde und Barrikaden mit brennenden Autoreifen und Gewaltexzesse provozieren würde.

    Die Gelbwestenproteste, die in Frankreich stattgefunden haben (und die so nicht auf Deutschland übertragbar sind), sind für Weil ein willkommenes Argument, um verkehrspolitische Untätigkeit zu verschleiern.

    Ein anderes Beispiel für ein "demokratisches Grundproblem" ist diese automatische Polleranlage, die ich in Wittenberg fotografiert habe. Nur durch massive Sperrmaßnahmen können Autofahrer davon abgehalten werden, geltende Verkehrsregeln zu ignorieren. Demokratie bedeutet auch, sich an geltende Regeln zu halten. Auf den Rad-und-Wanderwegen entlang der Flüsse und Kanäle kann ich mir keinen Asphalt wünschen, um dann mit dem Rennrad viele Kilometer an einer völlig freien Strecke rasen zu können. Denn gäbe es dort tatsächlich eine breite asphaltierte Strecke, dann wäre die bald von Autofahrern zugefahren. Man hat bisweilen den Eindruck, dass kurze Streckenabschnitte, die selbst für Radler schwer passierbar sind, bewusst eingebaut werden, bzw. nicht entschärft werden, um Autofahrer abzuhalten.

    Wie soll mit diesem "demokratischen Grundproblem" umgegangen werden, dass ja auch in Bezug auf Gehwegzuparken allgegenwärtig ist. Da melden sich dann Leute zu Wort, die bezeichnen so was als "Notparken". Und wer dieses Argument nicht billigt, der wird als "Anti-Demokrat" gebrandmarkt.

    Wie sich das Verkehrsschilder-technisch auswirken kann, kann man auf diesem Foto sehen. Es zeigt, bevor die eigentliche Verbotszone für den privaten Autoverkehr kommt, wird erst einmal eine verkehrsberuhigte Zone vorgeschaltet. Und die Durchsetzung der (weitgehend) autofreien Stadt ist nur durch technisch extrem aufwendige (und vermutlich auch teure) Maßnahmen möglich. Im Fall der Lutherstadt Wittenberg dürfte die Finanzierung dafür dadurch erleichtert worden sein, dass 2017 dort 500 Jahre Reformation gefeiert wurde.

       

    Grundsätzlich müsste doch eigentlich klar sein: Eine Stadt kann keine Stadt mehr sein, wenn dort jeder mit dem Auto fährt. Folglich muss das Fahren mit dem Auto an Sondererlaubnisse gebunden sein, von denen nur sehr wenige und nur aus wirklich wichtigen Gründen vergeben werden. Das ist von jedem zu akzeptieren, ohne dass mit technisch sehr aufwendigen Maßnahmen die Zufahrt für nicht autorisierte Autofahrer verwehrt werden muss.

    Dass diese Akzeptanz augenscheinlich (siehe Foto) nicht gegeben ist, darin sehe ich ein "demokratisches Grundproblem".