Meine Hoffnung, dass dem ganzen Gerede um eine Verkehrswende etwas Spürbares folgt, ist inzwischen bei Null angelangt. Außer dem irrationalen Verlangen, autofreundlichen Städten das Siegel "fahrradfreundlich" zukommen zu lassen, merk ich gar nix.
Da gilt es ja auch ziemlich dicke Bretter zu bohren. Das Modell "autogerechte Stadt" ist jedoch nicht mehr in dem Maße unumstritten das leuchtende Vorbild, wie es einmal in den 50er und 60er Jahren der Fall war.
Aber natürlich wird es schwierig, wenn es konkret darum geht, Forderungen umzusetzen und Maßnahmen zu ergreifen, die tatsächlich nachhaltig eine Abkehr vom Modell autogerechte Stadt beinhalten.
Ich würde es auch nicht einfach als "Gerede um eine Verkehrswende" bezeichnen, wenn über Verkehrsinfrastruktur gesprochen wird.
Dass eine Verkehrswende erstrebenswert ist, ist eine inzwischen recht weit verbreitete Einsicht. Wie die konkret ausgestaltet gehört, jedoch nach wie vor ein umstritten. In einer Demokratie kommt es in der Auseinandersetzung um solche Fragen idealerweise dazu, dass sich wirklich gute Ideen langfristig durchsetzen.
Und zu dieser Auseinandersetzung gehört es natürlich auch, dass unterschiedliche Interessengruppen versuchen, den Begriff in ihrem Sinne zu besetzen.
Die Autoproduzenten, leider auch die Gewerkschaften, der Mitarbeiter haben lange Zeit versucht, den Diesel-Motor als Kernstück einer erfolgreichen Verkehrswende anzupreisen. Dann hieß es, die Dieseltechnik sei eine wichtige "Brückentechnologie" zur E-Mobilität, jetzt versucht die Autoindustrie den E-Antrieb medial in den Vordergrund zu rücken, während weiter vor allem Autos mit Verbrenner-Motoren verkauft werden.
Aus meiner Sicht alles keine Bemühungen eine echte Verkehrswende voranzutreiben. Aber selbst in diesem Radverkehrsforum musste ich vielfach feststellen, dass weitergehende Forderungen bei manchen Diskussionsteilnehmern energische Gegenreaktionen auslösen.