Gelten auch Schilda-Forderungen?
Mein Sohn macht demnächst ein Praktikum in einer sozialen Einrichtung und die fordern natürlich mehr Sicherheit im Stadtviertel. Das soll erreicht werden, durch:
- Mehr Zebrastreifen in 30er Zone!
- Tempo 30-Schilda in 30er Zone!
- (...)
- Und last but not least: Mehr markierte Parkflächen. Äh, erhöht die Sicherheit. Oder so.
Wie kommt diese Forderung nach mehr Zebrastreifen und mehr Tempo 30-Schildern in der Tempo-30-Zone zustande?
Der eine Grund ist sicher Unkenntnis der gängigen Richtlinien und Regeln für Beschilderungen, wer in eine Tempo-30-Zone hineinfährt, der darf erst dann wieder schneller als 30 fahren, wenn er sie wieder verlässt.
Zebrastreifen sind in einer Tempo-30-Zone nicht vorgesehen. Es ist allerdings möglich, Querungshilfen für den Fußverkehr herzustellen. Siehe zum Beispiel diese in einer Tempo-30-Zone:
Und es gibt an vielen Stellen in Tempo-30-Zonen Zebrastreifen mit Bestandsschutz. Und die werden in der Regel heiß geliebt und eisern verteidigt, wenn die Verkehrsverwaltung versucht, daran Hand anzulegen. Siehe zum Beispiel hier:
Und das ist deshalb so, weil sich leider nicht alle Fahrzeuglenker*innen in der Tempo-30-Zone so verhalten, dass Fußgänger*innen einen Zebrastreifen wie einen Fremdkörper betrachten, der nun wirklich nicht not tut, um sicher die andere Straßenseite zu erreichen und deshalb verzichtbar ist. Aus demselben Grund werden übrigens auch immer wieder Forderungen nach Tempomessungen in Tempo-30-Zonen laut! *(siehe unten)
Und bedauerlicherweise wird auch immer wieder in Tempo-30-Zonen besonders von Lieferverkehrsfahrzeugen so geparkt, dass zusätzliche Verunsicherungen entstehen. Und zwar deshalb, weil reguläre Stellplätze für den Lieferverkehr fehlen. Deshalb werden in Wohngebieten zunehmend Lieferverkehr-Stellplätze markiert, sodass der Lieferverkehr nicht mehr auf Fußwege und Sichtachsen herumsteht.
Ob man jetzt alle Parkplätze markieren sollte? Das wird bedauerlicherweise nicht so recht deutlich bei dem, was du schreibst. Aber vermutlich steckt der berechtigte Wunsch dahinter, so das Falschparken in sensiblen Bereichen einzudämmen. Wenn nur in ausdrücklich dafür markierten Bereichen geparkt wird, dann kann sich keiner mehr damit rausreden, er habe ja nicht gewusst, dass man hier oder da nicht zumindest halbseitig auf dem Fußweg parken darf. In engen Straßen, wo oft beidseitig der Fußweg durch Parker verkleinert wird, kann dann einseitig ein Halteverbot angeordnet werden und auf der gegenüberliegenden Seite durch Parkmarkierungen auf der Fahrbahn signalisiert werden, dass nur auf der Fahrbahn geparkt werden darf. Solche Parkmarkierungen machen durchaus Sinn! Und es sind keine "Schilda-Forderungen"!
* "Tempo 30 - und kaum einer bremst. Für viele Hamburger Autofahrer dienen entsprechende Geschwindigkeitsbegrenzungs-Schilder in Wohngebieten und verkehrsberuhigten Zonen offenbar lediglich als Empfehlung. Verstöße gegen das Tempolimit gelten - wenn überhaupt - als Kavaliersdelikt."
Aus Hamburger Abendblatt: Tempo-30-Zonen: Politiker fordern Poller und Kontrollen