Man erkennt gut, dass es dir vollkommen egal ist, dass die Tests keinen ausreichend guten prognostischen Wert haben, weil es dir nur darauf ankommt, dass die Zahl der bösen Autofahrer irgendwie sinkt.
Das mit den "bösen" Autofahrern stammt von dir. Es geht mir darum, die Chancen aufzuzeigen, die eine Welt ohne Fixierung auf das "Verkehrssystem" MIV bietet. Was die Tests angeht: Es wird ja jeden Tag in allen möglichen Bereichen getestet. Es wird aber selten mit solcher Schärfe darüber diskutiert, ob es zulässig sei, dieses oder jenes durch Testen zu optimieren, wie es beim Führerschein im Alter der Fall ist.
Warum wird dann ausgerechnet bei der aktiven Teilhabe am Autoverkehr so ein Bohei darum gemacht, wenn ein Test die Fahreignung gewährleisten soll? An dieser Stelle: Welchen Test würdest du denn empfehlen, um die Fahreignung zu überprüfen?
Da gibt es ein Heer von Alten, die es ihr Leben lang als selbstverständlich erstrebenswert angesehen haben, einen möglichst schnellen Autoverkehr zu schaffen. Die haben sich selbst alle paar Jahre ein immer schnelleres, größeres, schwereres Fahrzeug für viel Geld gekauft. Und jetzt soll sich das alles als eine Art Lebenslüge erweisen? Weil die Fahrtüchtigkeit eingeschränkt ist?
Deshalb hatte ich geschrieben, dass möglicherweise selbstfahrende Autos dazu beitragen werden, der Diskussion um Fahreignungstests die Schärfe zu nehmen. Das Auto muss nicht in die Mottenkiste, sondern wird einfach auf "Autopilot" umgeschaltet.
Das ist nicht das, was ich will. Mir ist ein gut ausgebauter ÖPNV sehr viel lieber, dazu eine Siedlungsstruktur, die Mobilität durch kurze Wege ermöglicht, die gut zu Fuß und/oder mit dem Bio-Bike bewältigt werden können. Aber eine Welt, in der MIV mit selbstfahrenden Autos stattfindet, ist eben auch eine mögliche Perspektive, auch wenn es nicht die ist, die ich bevorzugen würde. Vor allem auch deshalb, weil es einen sehr hohen Ressourcenverbrauch bedeuten würde.