Alles anzeigenMal noch ein grundsätzlicher Gedanke:
Bei praktisch sämtlichen knappen Gütern steuert der Preis die Nachfrage: Wohnfläche, Autos, Filet, Kaviar, Urlaubsreisen, teures Obst wie Kirschen oder ähnliches.
Bei allen diesen Gütern akzeptieren wir, dass jemand mit mehr Geld mehr davon konsumieren kann.
Darauf beruht ja unsere ganze (sehr erfolgreiche) Wirtschaftsordnung:
Zur Not sorgt der Staat dafür, dass die Grundbedürfnisse gedeckt sind. Alles andere wird über den Preis geregelt.
CO2 ist im Grunde auch nur ein weiteres knappes Gut, dessen "Konsum" begrenzt werden muss.
Warum tun wir uns so schwer damit, den gleichen Mechanismus zu verwenden, wie bei praktisch allen anderen knappen Gütern auch?
Da gibt es kein quasi Naturgesetz, dass das so ist oder so sein müsste. Und es gibt Beispiele dafür, dass das nicht so sein muss.
Wie zum Beispiel vor ein paar Wochen ein Hamburger Lokalpolitiker dafür "durch den Kakao gezogen wurde", dass er in einem innerstädtischen Neubaugebiet keine Einfamilienhäuser zulässt, zeigt doch deutlich, dass die Flächen-Zersiedler Nerven zeigen. Geradezu ein Shit-Storm brach über ihn und die Grünen im Allgemeinen herein, obwohl es doch auf der Hand liegt, dass es absolut kontraproduktiv im Sinne von Nachhaltigkeit ist, wenn jeder in seinem Einfamilienhäuschen lebte am schlimmsten noch mit einem großen Garten drum rum.
Und die Ausweitung von Baugebieten erfolgt nicht nach privatwirtschaftlichen Mechanismen. Zumindest müsste das nicht so sein, wenn da eine Einigkeit der Kommunen hergestellt werden kann, diesen Quatsch mit der Flächenzersiedelung nicht weiter zuzulassen.
Das würde vermutlich Preissteigerungen zu Folge haben für den Bestand. Aber ziemlich schnell wäre die Grenze erreicht, an der sich eine Familie sagt, für eine Bruchbude am Ende der Welt zahle ich nicht den vielfachen Preis von dem, was eine hinreichend geräumige Neubauwohnung in einem Mehrfamilienhaus kostet, die so verkehrsgünstig liegt, dass ich die Arbeitswege, alle notwendigen Besorgungen, Arztbesuche usw. zu Fuß, mit dem Rad und dem ÖPNV machen kann.
Aber leider ist ja selbst unter manchen Städtern das Mitleid riesengroß mit der "Landbevölkerung". Obwohl einige von denen mit einem ziemlichen Hochmut aufs Land gezogen sind, und mit einem spöttischen Blick auf die Stadtbewohner, die es in deren Augen nicht geschafft haben, das grünes Landhaus-Idyll zu erlangen. Und als "Landbevölkerung" wähnen sie sich berechtigt, oft mehrere Autos im Haushalt zu unterhalten. Und damit dann auch noch auf breiten und schnellen Landstraßen bis in Stadtzentren der jeweils nächsten größeren Stadt zu fahren.