Beiträge von Ullie

    Das nichts dagegen spricht da auf der Fahrbahn zu fahren. Im Gegensatz zur Gehwegnutzung für Radfahrer, das wäre absolut inakzeptabel.

    Die Straße ist auf 40km/h limitiert, ist 2 spurig pro Fahrtrichtung und bei dem Verkehrsaufkommen, das mkossmann verlnkt hat, wirds da 2-3h am Tag sowieso nur mit Schrittgeschwindigkeit vorwärts gehen.

    Nervig ist mit Sicherheit Lärm und Abgas, aber da nutzt es auch nix, wenn man die Radler auf einen eigenen Streifen sperrt. Dagegen würde nur weniger Verkehr helfen und das ist in BW eher nicht zu erwarten.

    BW und Stuttgart sind übrigens exzellente Beispiele, warum eine Bundesregierung unter oder mit Grünen fürs Klima und für Radler sehr viel weniger bringen wird, als sie einem gerne glauben machen wollen.

    Einer der schönsten Radwege in Niedersachsen: Popup-Radweg an der Hildesheimer Straße in Laatzen.

    Solche Straßen, wie die Hauptstätter Straße in Stuttgart, sind auch mit Tempo 40 und selbst mit Tempo 30 nicht für den Radverkehr geeignet, so lange es ein so hohes Verkehrsaufkommen gibt, dass ich als Fahrradfahrer dort kaum eine Chance habe vorwärts zu kommen, wenn sich der Autoverkehr mal wieder staut. Ich halte es jedenfalls für zu gefährlich, sich zwischen den stauenden Autos hindurch zu schlängeln. Dann müsste ich absteigen, das Rad über die Betonmauer hieven und dann das Rad schiebend mienen Weg als Fußgänger fortsetzen. Und sie schreiben ja selbst, dass es dort vermutlich mehrere Stunden am Tag nur in Schrittgeschwindigkeit vorangeht.

    "Dagegen würde nur weniger Verkehr helfen.", schreiben Sie und machen umgehend die Grünen mit dafür verantwortlich, dass es noch nicht so weit sei, dass dort weniger Verkehr herrscht. Dabei vergessen sie allerdings, dass die Grünen, wo sie Regierungsverantwortung haben oder hatten, in der Regel diese mit anderen Parteien teilten, die ungebremst am Autowahn festhalten. Auch der ehemalige grüne Stuttgarter Oberbürgermeister war an Ratsmehrheiten gebunden.

    In Laatzen (Region Hannover) wurde auf der Hildesheimer Straße eine von zwei Fahrspuren je Richtung zu einem Radfahrstreifen umgewandelt. (siehe Foto oben) Die Maßnahme war vor allem bei Autofahrern nicht unumstritten. Ich hoffe sehr, dass sie dauerhaft Bestand haben wird und dazu beiträgt, das Autoaufkommen zu reduzieren.

    Radfahrer MÜSSEN die Fahrbahn benutzen! Zumindest in der gezeigten Situation.

    Die Aufschrift auf dem Schild heißt ja:


    Fahrradpiktogramm und dann kommt "dürfen Fahrbahn benutzen".

    [image='27876','large'][/image]

    Also:

    Fahrradfahrende dürfen Fahrbahn benutzen.

    Und das Schild richtet sich an Autofahrende, die Leute anhupen oder Schlimmeres, die auf der Fahrbahn mit dem Fahrrad unterwegs sind. Ich denke nicht, dass Fahrradfahrende daraus ableiten, dass sie die Wahl haben, ob sie den Bürgersteig oder die Fahrbahn benutzen.

    Immerhin machen Sie mal einen Unterschied zwischen Stadt und Land.

    Na Sie sind mir ein Schelm: Immerhin mache ich mal einen Unterschied zwischen Stadt und Land, sagen Sie. Den habe ich in dieser Diskussion von Anfang an gemacht und den Unterschied mache ich auch in anderen Diskussionen. Wer den Unterschied nicht gemacht hat, das ist Nbgradler:

    (...) Wenn Ihnen in der Stadt 50 km/h zu hoch sind, und Sie sich außerorts auf einer Landstraße mit Tempolimit 100 km/h nicht wohl fühlen, warum glauben Sie dann, dass außerorts 60 km/h für Sie angenehmer sind?

    Also vereinfacht: Warum ist für Sie als Radler auf einer Fahrbahn 50 km/h zu schnell aber 60 km/h in Ordnung?

    Wenn Sie schreiben, dass nichts gegen das Befahren der abgebildeten Fahrbahn spricht, was meinen Sie damit?

    Ich wüsste jetzt nicht, was gegen das befahren der Fahrbahn in Stuttgart spricht, es gibt jeweils 2 Fahrspuren pro Richtung, ein überholen von Radfahrern ist also recht einfach. Ganz sicher würde ich dort nicht auf dem Gehweg fahren wollen.

    Interessant wäre ob die Wände dem Denkmalschutz dienen, oder tatsächlich die Fußgänger schützend drangsalieren wollen.

    Meinen Sie damit, dass sie das für eine wünschenswerte oder akzeptable Verkehrsinfrastruktur halten, die auch Fahrradfahrer-freundlich gestaltet ist, oder meinen Sie dann damit, dass sie dort mit dem Fahrrad notgedrungen langfahren würden, obwohl die Straße besser und angenehmer für den Fahrradverkehr gestaltet werden könnte?

    Hier noch mal das Foto von der Hauptstätter Straße:

    Was man auf dem Foto nicht sieht, das ist der Lärm, der Gestank und die Hitze. Es steht da kein einziger Baum in der Straße, der etwas Kühlung und Linderung bringen könnte. Dass Fußgänger vor allem als Störfaktoren behandelt werden, haben Sie ja selbst schon geschrieben. Die Verkehrswegegestaltung in der Hauptstätter Straße, aber auch in vielen anderen Straßen in Stuttgart dokumentiert eine jahrzehntelange Fehlentwicklung der Verkehrsinfrastruktur. Und heute noch wird diese krasse Fehlplanung damit gerechtfertigt, dass die Landbevölkerung ja faktisch keine andere Möglichkeit habe in die Stadt zu gelangen als mit dem Auto. Deshalb werde ich nicht müde, den massiven Ausbau des ÖPNV im ländlichen Raum einzufordern und auch mit solchen Maßnahmen zu flankieren, die Autofahrende oft entrüstet zurückweisen, weil sie sich dadurch persönlich benachteiligt sehen. In Diskussionen gipfelt das oft in der Bemerkung: "Ja Ihr in der Stadt habt leicht reden, ihr habt Busse und Bahnen und viele Ziele könnt ihr mit dem Fahrrad erreichen. Bei und auf dem Land dagegen fährt nur zweimal am Tag ein Bus und für das Fahrrad sind viele Strecken zu weit." Das ist ja vordergründig gesehen scheinbar erst mal richtig, aber es ist gleichzeitig eine faule Ausrede für's Nichtstun, die dazu führt, dass nichts dafür getan wird, die ÖPNV-Situation auf dem Land entscheidend zu verbessern.

    Ein ausgezeichneter ÖPNV ist auch auf dem Land möglich, allerdings sind dort größere Widerstände zu überwinden und es schlägt der Idee mehr Skepsis entgegen, als in der Stadt. So gesehen haben Sie einerseits recht, wenn Sie behaupten, ich würde zwischen Stadt und Land keinen Unterschied machen. Andererseits sehe ich durchaus diese im ländlichen Raum stärker ausgeprägte Skepsis gegenüber gemeinschaftlich genutzten Verkehrsmitteln wie Omnibusse und Bahnen. Aber auch die Skepsis gegenüber dem Verkehrsmittel Fahrrad ist im ländlichen Raum ausgeprägter.

    Das Problem bei solchen Schildern ist: Bei den Verkehrsteilnehmern entsteht der falsche Eindruck, das Benutzen der Fahrbahn sei für den Radverkehr nur ausnahmsweise einmal an dieser Stelle erlaubt. An anderen Stellen müsse der Fahrradverkehr den Fußweg benutzen. Trotzdem kann ein solches Schild temporär eingesetzt durchaus Sinn machen.

    In Kronshagen bei Kiel gibt es einen neuen Schutzstreifen.

    Den man aber nicht benutzen darf hihi

    Man müsste lediglich das blaue Schild, getrennter Rad und Fußweg, abmontieren und das hier [Zusatzzeichen 1000-33] aufhängen. Dann ist der Radwegteil des ehemals getrennten hochbordgeführten Rad-und Fußwegs ein Angebotsradweg und der dürfte vom Fahrradverkehr weiter benutzt werden, außerdem darf aber auch der Schutzstreifen benutzt werden.

    Das hielte ich für die nutzerfreundlichste Lösung, zumindest zunächst.

    Müsste ein holländisches Kreuzungsdesign nicht so aussehen:

    Die markanten Haifischzähne fehlen völlig auf der google-streetview-Aufnahme. Und vermutlich ist das Verkehrsaufkommen und die Bedeutung der Straße zu gering für Radwege und ein holländisches Kreuzungsdesign.

    warum würdest du außerorts auf der Fahrbahn fahren, wenn dort KFZ mit max. 60km/h fahren dürfen, wenn du das [Fahrbahnfahren] innerorts ablehnst, wo KFZ mit max. 50km/h fahren dürfen?

    Wo ist der Unterschied?

    Zwischen innerorts und außerorts gibt es wesentliche Unterschiede. Das kann man doch auch an den Fotos sehr gut sehen.

    Hier ein weiterer Vergleich:

    Das Bild zeigt die Hauptstätter Straße in Stuttgart.

    Da gibt es keinen Radweg. Es darf auf der Fahrbahn gefahren werden, kein "Blauschild" zwingt Radfahrende dazu, irgendeine Form von Radverkehrsinfrastruktur zu benutzen. Es gibt dort keinerlei Radverkehrsinfrastruktur. Es gilt Tempo 40 statt der sonst üblichen Tempo 50 max. innerorts. Aber ich möchte dort nicht mit dem Fahrrad fahren. Ich möchte, dass dort die absurden Betonwände abgebaut werden, die zusammen mit den Hauswänden einen Schlauch bilden, den die Fußgänger zu nutzen gezwungen werden, so dass ihnen das Queren der Straße an einer beliebigen Stelle fast unmöglich gemacht wird. Hier der streetview-Link von der selben Stelle wie auf dem Foto:

    Google Maps
    Find local businesses, view maps and get driving directions in Google Maps.
    www.google.com

    In jede Richtung könnte ein breiter Radfahrstreifen angelegt werden, das Tempo auf der Fahrbahn auf 30 km/h begrenzt werden. Dafür müsste nur eine Fahrspur je Richtung zurück gebaut werden. Die Fahrgeschwindigkeit könnte automatisch durch ein entsprechendes in den Fahrzeugen eingebautes Assistenzsystem begrenzt werden. Denn auch auf so einer Straße wäre dann immer noch sehr dichter Autoverkehr, und das ist für mich bereits ein hinreichender Grund dafür, einen Radfahrstreifen oder auch einen Hochbordradweg gut zu heißen. Auch dann wenn dort Tempo 30 angeordnet ist und durch zuverlässige Maßnahmen hinreichend sicher gestellt ist, dass auch nur Tempo 30 max. gefahren wird.

    Und hier noch mal eines von Yetis Bildern von seiner Niedersachsentour von Stade nach Hannover (und nicht nach Hangover!):

    Nach Yetis Beschreibung ist der gezeigte Streifen mit den Radweg-Schäden als benutzungspflichtiger Rad- und Fußweg ausgeschildert. Aber auch wenn auf der Fahrbahn an dieser Stelle anscheinend ein Strecken-70 gilt, ich würde dort 60 fordern und zwar durchgehend und dann hielte ich die Fahrt auf der Fahrbahn für hinreichend sicher. Schließlich ist die Fahrbahn dort anscheinend gut einsehbar. Und es gibt kaum Ablenkung, da ohnehin nur wenige andere Verkehrsteilnehmer vorhanden sind. dDas angeordnete Strecken 70 und die im Hintergrund erkennbaren Gebäude deuten allerdings auf eine Einmündung oder Werkszufahrt hin. Dort wäre dann auch Tempo 60 max. zu schnell. Vermutlich würde ich dort mit dem Fahrrad die Fahrbahn nutzen, wenn es möglich ist. Das wäre ordnungsgemäß möglich, wenn der gezeigte schadhafte Weg mit [Zeichen 239] + [Zusatzzeichen 1022-10] ausgeschildert wäre. Auf dem Zusatzschild unter dem von Yeti fotografierten Achtung-Schild [Zeichen 101] müsste dann stehen: "Fußwegschäden".

    Also vereinfacht: Warum ist für Sie als Radler auf einer Fahrbahn 50 km/h zu schnell aber 60 km/h in Ordnung?

    Ein so gut trainierter Fahrradfahrer bin ich nicht, dass ich 50 km/h oder 60 km/h schnell mit dem Fahrrad fahren könnte. Das bring ich nicht, vielleicht sind Sie da ja besser konstituiert? Dann möchte ich Sie aber bitten, die 50 oder 60 km/h nicht in einer Tempo 30 zu fahren.

    Warum gibt es innerorts ein generelles Tempolimit von max. 50 km/h, während außerorts oft schneller gefahren werden darf? Hier die Antwort aus einem Artikel in der SZ: "Gegen den Widerstand des ADAC und vieler Experten führten Bundestag und Bundesrat zum 1. September 1957 das Tempolimit wieder ein* - innerorts galten fortan 50 km/h. (...) Die letzte europäische Bastion ohne jegliches Tempolimit ist die britische Isle of Man. (...) Angesichts dramatischer Unfallzahlen denken aber inzwischen auch die letzten Verteidiger der "freien Fahrt für freie Bürger" über ein Tempolimit nach." [* Hinweis: Vor 1957 gab es mehrere Jahre lang kein Tempolimit in Deutschland, weder innerorts noch außerhalb geschlossener Ortschaften.] https://www.sueddeutsche.de/auto/50-jahre-…unders-1.764156

    Vereinfacht gesagt: Das Tempolimit von 50 km/h innerorts wurde eingeführt, um die Straßen sicherer zu machen. Dieselbe Begründung wurde übrigens auch von der Pariser Stadtregierung für die Maßnahme angegeben, dass generell Tempo 30 maximal auf den Straßen von Paris gefahren werden darf.

    Es ist schade, dass nicht auch in Deutschland Tempo 30 generell als Höchstgeschwindigkeit innerhalb geschlossener Ortschaften gilt.

    Außerdem wollten Sie wissen, warum ich Tempo 60 außerhalb geschlossener Ortschaften für eine ausreichend niedrige Höchstgeschwindigkeit halte. Dazu ein Zitat aus einem Deutsche Welle Beitrag: "Bis 1972 konnte außerhalb geschlossener Ortschaften in der Bundesrepublik unbegrenzt schnell gefahren werden. Um Unfälle zu vermeiden, wurde nach mehrjährigen Versuchen die Geschwindigkeit auf 100 km/h begrenzt." https://www.dw.com/de/damals-temp…Fen/av-17133385 Es hat also ein Viertel Jahrhundert gedauert, bis zusätzlich zu dem generellen Tempolimit innerorts ein generelles Tempolimit auf Landstraßen dazu kam. Und das war doppelt so hoch. Immer noch viel zu hoch. Ich fordere an der Stelle Tempo 60, im Nachbarland Frankreich beispielsweise gilt Tempo 80 als generelle Höchstgeschwindigkeit auf Landstraßen. Aber Ihre Frage war ja, warum außerhalb ein höheres Tempo für Fahrzeuge möglich sein soll, als innerorts. Immerhin schätzte man die Unfallgefahr auf Landstraßen in Deutschland 25 Jahre lang für so gering ein, dass man gar kein generelles Tempolimit anordnete.

    Ein wichtiger Grund ist, dass außerhalb geschlossener Ortschaften in der Regel der Straßenverlauf übersichtlicher und geradliniger ist. Ein anderer wichtiger Grund ist, dass deutlich geringere Fußgängeraufkommen. Auf der Glockseestraße (Foto) gilt Tempo 30. Eine plötzlich zwischen den parkenden Autos hervorlaufende Person hätte selbst dann noch eine reelle Überlebenschance, wenn ein Autofahrer diese Person ungebremst anfahren würde. Die Chancen (für beide!) so zu reagieren, dass es erst gar nicht zu einem Zusammenstoß kommt, sind bei Tempo 30 deutlich besser, als bei Tempo 50. Das gilt vor allem dann, wenn der Autofahrer aufgrund des Gefahrenschildes "Achtung Kinder" noch einmal deutlich seine Geschwindigkeit rechtzeitig auf unter 30 km/h reduziert, so wie es vorgeschrieben ist.

    Bei der Landstraße, die Yeti fotografiert hat, sehe ich keine Gefahr, dass plötzlich eine Person auf die Fahrbahn tritt:

    Und wenn ein Fahrradfahrer die Fahrbahn benutzt, dann ist es für den Fahrradfahrer sicherer, wenn der Autofahrer aufgrund einer niedrigen Höchstgeschwindigkeit mehr Zeit zum Reagieren hat, zum Beispiel wenn er nur 60 fährt. Bei Tempo 100 ist dagegen deutlich weniger Zeit zum Reagieren und bei Tempo 100 hat das Fahrzeug einen deutlich längeren Bremsweg (z. B. interessant, wenn ein entgegenkommendes Fahrzeug kein Überholen erlaubt). Ein Autofahrer, der auf einen Fahrradfahrer von hinten zufährt, bemerkt diesen möglicherweise später als ein großes Fahrzeug, das auf der Gegenspur den beiden entgegenkommt.

    Was bringt Sie zu dieser Ansicht?

    Sie selbst fahren nicht gerne im Kfz-Verkehr der Stadt bei Tempo 50 km/h. Warum glauben Sie, dass Tempo 60 km/h außerhalb der Stadt angenehmer ist? Bitte einfache Anwort, nicht 12 Seiten abschweifen, wenn möglich.

    Was meinen Sie, warum es innerhalb geschlossener Ortschaften ein generelles Tempolimit von 50 km/h und auf Landstraßen eines von 100 km/h gibt? Es ist gut, dass 1957 Tempo 50 innerorts eingeführt wurde, und auch dass 1975 das Tempolimit 100 auf Landstraßen eingeführt wurde ist gut, zumindest ist beides besser als der anarchische Zustand zuvor.

    Wie hier auf der Rheinstraße gilt in Mainz auf den Hauptverkehrsstraßen ein Tempolimit von 30 km/h.

    Beide Geschwindigkeitsbegrenzungen sind jedoch nicht ausreichend. Tempo 30 innerorts und Tempo 60 außerhalb geschlossener Ortschaften auf Landstraßen sind angemessen.

    Dafür gibt es mehrere sehr gute Gründe. Ihre Frage jedoch, warum ich das eine oder andere mehr oder weniger gerne mache, ist dabei von völlig untergeordneter Bedeutung.

    Ich stelle mal die Gegenfrage: Was halten Sie denn für ein angemessenes Tempolimit innerorts und welches Tempolimit befürworten sie auf Landstraßen? Die Beantwortung dieser Fragen sind neben der Verkehrsbelastung mitentscheidend dafür, wie sinnvoll ein Fahrradweg ist.

    Schon seit mehreren Monaten läuft in Hannover die Veranstaltung Experimentierräume, bei der auch Straßen in der Innenstadt gesperrt werden, um zu zeigen, dass der Straßenraum sinnvoller verwendet werden kann als für Autos, nämlich für Aktionen, als Grünfläche, als Aufenthaltsfläche für den Fuß und Radverkehr usw..
    Heute, am 11.9.2021, ein Tag vor der Kommunalwahl erscheint diese anonyme halbseitige Anzeige in der Lokalzeitung:

    Das Foto zeigt die Raschplatzhochstraße, die im Juli für drei Wochen für den Autoverkehr gesperrt wurde und auf der Freiluft-Theater stattfand.

    Gibt es solche Methoden, mit extrem kostspieligen anonymen Anzeigen die Wahl zu beeinflussen, auch in anderen Landesteilen in Niedersachsen?

    Hier ein Gegenvorschlag:

    Solange es nicht einmal als normal empfunden wird, auf solchen Nebenstraßen mit dem Fahrrad auf der Fahrbahn zu fahren, wird das nichts mit der Verkehrswende, durch die Radfahrer als gleichwertige Verkehrsteilnehmer wahrgenommen werden, oder sich selbst als gleichwertige Verkehrsteilnehmer betrachten.

    Solange es abgestrebt wird, auch auf kleinen Nebenstraßen Tempo 100 durchzusetzen und die Straßen entsprechend baulich zu ertüchtigen, wird das nichts mit der Verkehrswende. Ist ihre Aussage denn so zu verstehen, dass sie damit zum Ausdruck bringen wollen, die Fahrradfahrer*innen seien ja selbst Schuld, dass es mit der Verkehrswende nicht klappt, weil die Fahrradfahrer*innen mehrheitlich nicht dazu bereit seien, auf der Fahrbahn zu fahren?

    Sie schreiben doch weiter oben selbst:

    In den Köpfen hat sich festgesetzt, dass der Autoverkehr der einzig wichtige und richtige Verkehr ist, dem sich alles andere unterzuordnen hat. Daraus erwächst die Erwartung, dass man mit dem Auto überall freie Fahrt hat und niemals für andere bremsen muss. Daraus erwächst auch die Erwartung, überall (mindestens) die zul. Höchstgeschwindigkeit ausnutzen zu können, auch wenn das Sichtfahrgebot und die Forderung, einer den Verkehrsverhältnissen angepassten Geschwindigkeit es in den meisten Fällen nicht zulässt, auf Landstraßen 100km/h schnell zu fahren.

    Warum verlangen Sie dann von den Radfahrenden, die von Ihnen selbst festgestellte gefährliche Verhaltensweise von Autofahrenden zu ignorieren und trotz der daraus resultierenden Gefahren auf der Fahrbahn zufahren? Ich stimme Ihnen ja zu in Ihrer Kritik an schlechten Radwegen, die darüber hinaus durch die Verkehrsführung an Kreuzungen und Einmündungen Radfahrende oft benachteiligen und gefährden.

    Es scheint mir so eine Art Wahl zwischen Pest und Cholera. Was ich nicht verstehe ist, dass Sie das gefährliche Autofahrerverhalten so stoisch hinnehmen:

    Leider werden Verstöße z.B. gegen das Sichtfahrgebot oder der Einhaltung einer angepassten Geschwindigkeit nicht geahndet, sondern haben allenfalls dann Konsequenzen, nachdem etwas passiert ist: Weil erst dann zweifelsfrei erwiesen ist, dass die Geschwindigkeit nicht angepasst war.

    Ich vermute übrigens, dass das Nicht-Einhalten einer angepassten Geschwindigkeit auch dann häufig keine Konsequenzen hat, wenn etwas passiert ist. Dabei könnten pflichtgemäß in allen KFZ verbaute Fahrtenschreiber durchaus Abhilfe schaffen. Und auch die viel zu hoch angesetzten Tempolimits könnten deutlich niedriger angeordnet werden, wenn man dafür die rechtlichen Voraussetzungen beschließt. Und die deutlich niedrigeren Tempolimits könnten technisch durchgesetzt werden.

    Leider habe ich bei Ihren Beiträgen manchmal den Eindruck, dass sie diese Begleitumstände komplett ignorieren und stattdessen sehr einseitig alleine auf das Fahrbahnradeln als "Allheilmittel" abzielen, bzw. der angeblichen "Unlust" vieler Radfahrenden, zu diesem angeblichen "Allheilmittel" für eine gelungene Verkehrswende zu greifen.

    Vermutlich würde sich durch einen garantierten deutlich langsameren KFZ-Verkehr auf vielen Fahrbahnen deutlich mehr Fahrradverkehr einstellen als jetzt. Das sehe ich durchaus als sinnvolle Zukunftsperspektive mit dem Ziel eine echte Verkehrswende herbeizuführen.

    arvoituksellinen Yorkstraße Hannover, geschliffenes Pflaster. Ich habe das mal so genannt, ich weiß nicht wie das wirklich heißt, oder wie es hergestellt wird. Aber es ist tatsächlich deutlich besser befahrbar als Kopfsteinpflaster.

    Hintergrund ist ein Anwohnerstreit, ob aus historischen Gründen das Kopfsteinpflaster bei einer fälligen Erneuerung wieder aufgelegt werden soll oder asphaltiert werden soll. Ich hätte der Kopfsteinpflasterfraktion vorgehalten, dass dann aus historischen Gründen die parkenden Autos alle verschwinden müssen. ^^

    Es gibt die technische Möglichkeit Autos (nicht die Autofahrer, aber die können dann nicht anders) dazu zu bringen, das angeordnete Tempolimits nicht überschritten werden können. Leider bleiben diese Möglichkeiten weitgehend ungenutzt.

    Ferner: Ein so ausgeschilderter Weg [Zeichen 239] + [Zusatzzeichen 1022-10] ist kein Radweg sondern ein Fußweg, der für den Radverkehr freigegeben ist verbunden mit Auflagen, die für einen Radweg nicht gelten. Warum wollen Sie diese Fußwege umpflügen?

    In ihrem geschilderten Beispiel sind Ihnen zwei KFZ begegnet. Sie sind vermutlich ein gut trainierter Fahrradfahrer, einem Fußgänger, der die Fahrbahn benutzt hätte, anstatt den Fußweg, dem wären rein rechnerisch 8 Fahrzeuge begegnet.

    Sie schreiben auf dem gezeigten Radweg könnte man sowieso nicht nebeneinander mit dem Fahrrad fahren.

    Mag sein, aber man könnte nebeneinander zu Fuß gehen.

    Deshalb kritisiere ich Ihre Forderung solche Wege, wie die auf dem Foto, einfach umzupflügen. Man könnte ja vielleicht einen anderen Belag wählen, der sehr gut zum Gehen geeignet ist, aber nicht so glatt ist, dass er für Fahrradfahrer eine allzu große Verlockung darstellt. Trotzdem werden da vermutlich auch Fahrradfahrer lang fahren, auch dann, wenn da nur [Zeichen 239] ausgeschildert ist. Na und? Das ist doch kein Grund die Fußgängerinfrastruktur zu zerstören. Wollen Sie in den Ortschaften und Städten auch überall die Trottoirs "umpflügen"? Zum Teil wird das ja gemacht, aber dann wird auch ein deutliches Tempolimit angeordnet:

    Reicht Ihnen das als Antwort, was meine Kritik an diesem Mist ist? Besser wäre es, den Weg komplett umzupflügen und dort einen Blühstreifen anzulegen.

    Hier gibt es zahlreiche Straßen mit ähnlich geringem Verkehrsaufkommen, an denen es zum Glück keinen "Radweg" gibt. Dort gibt es folglich auch keine Diskussionen, warum ich ihn nicht benutze.

    Alternative zum "Umpflügen":

    Ich sehe mindestens zwei Probleme:

    Würde man den Weg umpflügen, dann stünde er auch nicht mehr dem Fußverkehr zur Verfügung.

    Und Sie haben noch nichts über die Geschwindigkeiten auf der Landstraße geschrieben. Dort gilt, wenn nicht anders angeordnet Tempo 100 max.

    Auf einer Fahrbahn mit Tempo 100 max. fahre ich sehr ungern mit dem Rad, und gehe auch nur sehr ungern dort zu Fuß.

    Selbst bei geringer Verkehrsbelastung.

    Ich halte es nicht für zielführend, den Autoverkehr dadurch auszubremsen, dass man den Rad- und Fußverkehr auf die Fahrbahnen der Landstraßen verlegt, indem man vorhandene Radverkehrs- und Fußgängerinfrastruktur einfach "umpflügt".

    Als Sofortmaßnahme ist es ja auch möglich, die Nutzungspflicht für den "Radweg" dadurch aufzuheben, dass Fußweg mit Radfahrer frei angeordnet wird. Hier ein Beispiel aus dem Landkreis Schaumburg.

    Wobei man dazu sagen muss, dass die oben auf den Fotos gezeigte Landstraße eigentlich eine Straße innerorts ist, wo eigentlich Tempo 50 gilt, was jedoch leider selten befolgt wird. Ein in der Nähe angebrachte Tempomessstation wurde mutwillig zerstört:

    Ich kam dort zufällig vorbei, als dort ein Bautrupp tätig war. Und ich hatte mit dem Bautrupp gesprochen, der darüber berichtete, dass das ihr Alltagsgeschäft sei, randalierte Tempomessstationen wieder in Gang zu bringen.

    Wie man den Autoverkehr zuverlässig dazu bringen kann, nicht schneller zu fahren als ein angeordnetes Tempolimit es vorgibt, hatte ich andernorts schon angedeutet. Immerhin wird ab 2022 in Neuwagen ein Intelligenter Geschwindigkeitsassistent verbaut sein. Leider in einer Form, die es den Autofahrenden zu leicht macht diese wertvolle Autofahr-Hilfe zu ignorieren.

    Und leider ist auch die Politik nicht bereit, Tempolimits anzuordnen, die zumindest als eine Zwischenetappe mit dem Ziel Verkehrswende erkennbar wären.

    Volle Zustimmung zu Ihrer Kritik an den gefährlichen und häufig zum Nachteil des Radverkehrs (und des Fußverkehrs) gestalteten Kreuzungen! :thumbup:

    Warum sollte man das tun, wenn man vorher mit dem Auto bequem und sicher auf der Fahrbahn fahren kann und mit dem Fahrrad an jeder Kreuzung und Einmündung dieser Buckelpiste damit rechnen muss, über den Haufen gefahren zu werden?

    In Hannover wurde ja erst 2019 ein neuer Bürgermeister gewählt (der alte war zurückgetreten). Aber der Kommunalwahlkampf treibt dennoch bizarre Triebe. CDU-Chef verbietet diesen Radfahrstreifen:

    https://www.google.com/maps/@52.37405…!7i13312!8i6656 Der Link führt zu einer google-streetview Aufnahme von derselben Stelle (Bahnunterführung Schiffgraben), als es dort noch keinen Radfahrstreifen gab. Auf der Fahrbahn durfte man damals auch schon fahren, aber das führte regelmäßig zu wüstem Hupen und Beschimpfungen durch Autofahrer. Das haben sich nicht viele Radfahrer*innen angetan.
    Das berichtet die taz vom 8.6.2021 über Hannover: "Die Straße Schiffgraben wird dort unter den Bahngleisen entlang geführt. Die Unterführung ist eng, laut und dunkel. Vor allem auf der Ostseite hatten Radfahrer bisher die Wahl, entweder mit Fußgängern um den schmalen Gehsteig zu rangeln oder sich auf der Straße von den vorbeirasenden Autos streifen zu lassen.

    Die Stadt Hannover kam deshalb auf die Idee, dem Autoverkehr dort eine Spur zu entziehen und sie, zunächst provisorisch, für den Radverkehr zu reservieren. Es ist eine Maßnahme in einem ganzen Bündel, mit dem die Stadt fahrradfreundlicher gestaltet werden soll. Immerhin ist Oberbürgermeister Belit Onay (Grüne) mit dem Versprechen angetreten, eine Verkehrswende herbeizuführen.

    Im aufgeheizten Kommunal- und Bundestagswahlkampf droht dieses gelb markierte Stückchen Pop-up-Radweg nun allerdings unter die Räder zu kommen. Das CDU-geführte niedersächsische Verkehrsministerium hat sich eingeschaltet und den Rückbau angeordnet. Man glaubt dort, der Radfahrstreifen sei nicht durch die Straßenverkehrsordnung gedeckt, weil es sich nicht um eine ausgewiesene Gefahrenstelle oder einen Unfallschwerpunkt handelt."

    Ministerium verbietet Radweg
    In Hannover hat das CDU-geführte Verkehrsministerium die Stadt angewiesen, einen Pop-up-Radweg zurückzubauen – dabei hält selbst die Polizei diesen für sinnvoll
    taz.de

    Wenn man wissen will, wie es um die Chancen einer echten Verkehrswende bestellt ist, dann genügt es an den Wahlkampfständen diesen unglaublich bizarren Vorgang anzusprechen. Große Begeisterung für Althusmanns Vorgehen gegen diesen Radfahrstreifen bei der CDU. Schließlich wird dem Autoverkehr vom Partei-Oberhäuptling die "geklaute" Fahrspur zurückgegeben. Althusmann ist CDU-Landesvorsitzender und Verkehrsminister in Niedersachsen. Verhaltene Zustimmung bei Teilen der SPD, obwohl die SPD-Ratsfraktion den Radfahrstreifen mit beschlossen hat. Ebenso die FDP. An deren Wahlkampfständen oft auch Feixen, weil man glaubt dem wenig beliebten Oberbürgermeister von der politischen Konkurrenz Schaden zugefügt zu haben.

    Eines ist klar: Eine Verkehrswende kommt nicht irgendwie von selbst. Sie muss erkämpft werden! Die Proteste gegen den Autowahn haben schon einiges in Bewegung gebracht aber es reicht leider noch nicht aus um ein Umdenken herbeizuführen. Viel Erfolg den Menschen in München, die dort gegen die Auto-Wahnsinns-Schau Schau aktiv auf die Straße gehen!

    Wenn man überall eine gute ÖPNV-Anbindung hat, wozu braucht man dann Ladesäulen für Elektro-Autos? Oder Car-Sharing? Selbst das mit den Leihfahrrädern sehe ich eher kritisch.

    Endlich werden die da geparkt, wo sie keine Fußgänger stören. :D

    Mach dir den Spaß und sprich das Thema an Wahlkampfständen an. Es gibt ja gerade viele Gelegenheiten dazu.

    Zunächst mal so ein bisschen die Leute am Wahlkamkpfstand im Unklaren lassen, zum Beispiel: "Was hält ihre Partei eigentlich von Elektrotretrollern?" Dann mal abwarten was kommt, bis früher oder später die "pöööösen" ;) Elektroroller, die überall im Weg rumstehen, Gesprächsgegenstand werden. Kann gut sein, dass sich bis dahin noch andere Passanten eingemischt haben.

    Dann erläutern, dass man darin eigentlich kein Problem sähe, weil man ja regelmäßig die auf dem Fußweg im Weg stehende Elektro-Tretroller auf die Fahrbahn hinstelle zwischen die parkenden Autos, also dort wo auch die anderen Kraftfahrzeuge stehen. Und dass man doch besser gleich dort einige Autostellplätze wegnehmen sollte, um Platz zu schaffen für die Elektro-Tretroller. :saint:

    Der Zwang zum Auto - Markus Barth (steadyhq.com)

    „Zwang durch Unterlassung“, würde ich das nennen: Menschen werden durch eine völlig verkorkste Verkehrspolitik gezwungen Auto zu fahren, weil alles andere einfach maximal kompliziert und teuer ist.

    *edit: Keine Sorge, es ist Markus und nicht Mario!

    Was man noch ergänzen kann zu Barths Buch:
    Unsere Kinder werden in den Schulen dazu angehalten, einen Führerschein zu machen. Sie werden dort von den meisten Lehrern dahingehend belehrt, dass es wichtig und sinnvoll sei, einen Führerschein zu machen. Und schon Grundschulkinder machen einen "Fahrradführerschein". So ein Quatsch, denn es gibt in Wirklichkeit gar keinen Fahrradführerschein.

    Oder hat irgendwer hier im Forum schon mal erlebt, dass er bei einer Polizei-Kontrolle seinen "Fahrradführerschein" vorzeigen musste?

    Es gibt eine ähnliche Aussage wie die von Katja Diehl in dem Buch Totalschaden von Klaus Gietinger:

    Sinngemäß schreibt Gietinger darin unter anderem: Die mit der Wende einhergehende Zunahme der Verkehrsunfällen in den fünf neuen Bundesländern hat in wenigen Monaten weitaus mehr Menschenleben gefordert als es Mauertote gab in den ganzen fast 30 Jahren, die die Mauer stand.

    Hier ein Link zu Gietingers Buch:

    Klaus Gietinger – Totalschaden – Ein Buch vom Westend Verlag
    Klaus Gietinger – Totalschaden: Weitere Informationen, Leseproben, Portofreie Lieferung und vieles mehr – Jetzt bestellen!
    www.westendverlag.de

    Und ein Link zu einer Leseprobe, aus der dieser Ausschnitt stammt:

    "Die Abermillionen Toten mahnen uns. Die Unfalltoten und die, die beim Krieg ums Öl gefallen sind. Und die Milliarden Verletzten, die unzähligen Schwer- und Schwerstverletzten, die dahinsiechen, die Krüppel, die Luftverpesteten und die Hörgeschädigten. Auch deren Angehörige, die psychisch und physisch verarmen und dabei im Glauben leben, dass sie ihre Kinder, ihre Männer, ihre Eltern auf dem Altar der Moderne geopfert haben."