Hier ein weiterer Artikel zum Thema:
Zitat:
"Um die Sicherheit insbesondere von Fußgängern zu erhöhen, spricht sich die Deutsche Verkehrswacht (DVW) dafür aus, möglichst keine gemeinsamen Geh- und Radwege mehr anzulegen. Denn durch die zeitgleiche Nutzung solcher gemeinsamen Wege von Radfahrern und Fußgängern bestehe ein „erhebliches Konfliktpotenzial“, teilte der Verband nach einer Fachtagung und einer Jahreshauptversammlung in Lüneburg mit. Dadurch steige die Unfallgefahr. Die Verkehrswacht schlägt vor, Radfahrer und Fußgänger konsequent zu trennen und ihnen ausreichend Platz einzuräumen.
Mit Pedelecs, Lastenrädern und E-Rollern seien in den vergangenen Jahren weitere Fortbewegungsmittel in den Straßenverkehr gekommen, sagte die Präsidentin der Verkehrswacht, Kirsten Lühmann, in der Mitteilung. „Diese sind oft genug auf die Gehwege gelenkt worden - die Konflikte mit dem Fußverkehr waren vorprogrammiert“, sagte Lühmann. „Durch eine Trennung können wir den Raum für alle Verkehrsteilnehmende sicherer gestalten.“ "
Diesen Satz habe ich in dem Text hervorgehoben, denn er weist darauf hin, was nicht in dem Text steht, woher der Platz nämlich kommen soll.
"Die Verkehrswacht schlägt vor, Radfahrer und Fußgänger konsequent zu trennen und ihnen ausreichend Platz einzuräumen."
Bedeutet das jetzt, dass konsequent alle gemeinsamen Fuß- und Fahrradwege, auch die außerhalb geschlossener Ortschaften zu reinen Fußwegen umgeschildert werden sollen, wirklich zu reinen Fußwegen? Denn in den wenigsten Fällen ist auf gemeinsamen Fuß- und Radwegen ausreichend Platz, um getrennte Fuß und Radwege draus zu machen.
Beispiel Wunstorfer Landstraße:
Beispiel Brückstraße:
Der gemeinsame Fuß- und Fahrradweg an der Brückstraße demnächst nur noch Fußweg? Oder wird von der Fahrbahn (oder dem Grünstreifen neben dem gemeinsamen Fuß- und Radweg) ein ausreichend breiter Streifen abgetrennt, um getrennte Fuß- und Fahrradwege zu bauen?
Oder sollen die an vielen Fahrbahnen vorhandenen Parkplatzstreifen aufgehoben werden, um dort Platz zu schaffen für ausreichend breite Fahrradwege getrennt von den Fußwegen?
Beispiel Göttinger Straße in Hemmingen: https://www.google.com/maps/@52.30566…SoASAFQAw%3D%3D
Beispiel Landkreis Schaumburg, Niedernwöhrn:
ebenfalls Niedernwöhrn, Gegenrichtung:
Und was wird aus den zahlreichen Fußwegen, insbesondere denen außerhalb geschlossener Ortschaften, die in den letzten Jahren umgeschildert wurden zu Fußwegen mit dem Zusatz "Fahrradfahrer frei", weil aufmerksame Verkehrsbehörden festgestellt hatten, dass die vorhandene Breite nicht ausreichend ist, um einen gemeinsamen Fuß- und Radweg auszuschildern?
Beispiel Niederwöhren, Ortsausgang Richtung Wiedensahl:
Und was wird aus solchen Fußwegen mit Fahrradfahrer frei innerhalb geschlossener Ortschaften? Soll da das Fahrradfahrer frei einfach nur abmontiert werden, oder sollen dort Parkplätze aufgehoben werden, um einen ausreichend breiten Fahrradweg und ausreichend breiten Fußweg zu bauen?
Beispiel Laatzen, Hildesheimer Straße:
Was wird aus den Hochbordradwegen, die einmal als verpflichtende Hochbordradwege ausgeschildert waren, die aber "entbläut" wurden und heute nur noch Angebotsradwege sind?
Beispiel Niederwöhren:
Und wie geht es jetzt weiter?
Die Forderung ist keine neuen Fahrradwege anzulegen, die nicht ausreichend getrennt sind vom Fußverkehr. Da spart sich die Verkehrswacht die Unannehmlichkeit, zu den aufgezeigten Problemen Stellung zu beziehen. Wenn aber weiter Fahrradwege in Zukunft angelegt werden sollen, dann wird das mit erheblicher zusätzlicher Flächenversiegelung einhergehen, weil außerdem noch breite Gehwege zu bauen sind.
Da erscheint es mir sinnvoller, das Tempo auf den Straßen deutlich zu reduzieren. Denn dass dort schnell gefahren wird, war ja bisher stets die Begründung dafür, dass separate Fahrradwege anzulegen sind. Auf Fahrradwege kann man dann verzichten. Und auf Fußwege auch, weil der Fußverkehr auf der Fahrbahn der Tempo-50 oder Tempo 60 max. Landstraße ebenso wie der Fahrradverkehr weniger stark gefährdet ist als bei hohem Autofahrertempo. Trotzdem funktioniert das nur mit weniger stark vom Verkehr belasteten Straßen. Es hilft alles nichts: Der Autoverkehr muss zahlenmäßig ganz drastisch reduziert werden! So konkret will die Verkehrswacht wiederum auch nicht werden.