Einen Punkt? Da gibt es mindestens zwei Punkte:
Auf Landstraßen wird von Autofahrer*innen schnell gefahren. Das ist für mich als Fahrradfahrer ein Grund, keine Landstraßen zu benutzen. Weder Landstraßen mit noch Landstraßen ohne Fahrradwege oder Fußwege, die für den Fahrradverkehr freigegeben sind.
Weil ich allerdings möglichst direkt und schnell mit dem Fahrrad von A nach B will, benutze ich trotzdem Landstraßen mit dem Fahrrad. Auch dann, wenn kein akzeptabler Fahrradweg vorhanden ist.
Wenn ich Landstraßen benutze, auf denen Tempo 100 gilt, dann benutze ich die sehr ungern, weil ich Tempo 100 für ein zu hohes Tempo halte, um dieselbe Fahrbahn im Mischverkehr Fahrrad-PKW zu benutzen. Aus diesem Grund und weil es für die Benutzung der Landstraße durch den ÖPNV günstiger ist, halte ich Tempo 60 auf Landstraßen für ein generelles Tempolimit für richtig.
Wenn an Landstraßen an Gefahrenstellen ein Tempolimit angeordnet ist, dann entspricht das zumindest ein Stück weit eher meinen Vorstellungen und Wünschen für's Fahrradfahren als eine Landstraße, an denen generell auf die Anordnung von Tempolimits verzichtet wird.
Wenn in der Zeitung häufig über Unfälle auf Landstraßen berichtet wird, dann interessiert es mich, ob dabei ein vorgegebenes Tempolimit missachtet wurde. Leider wird darüber selten detailliert berichtet. Aber wenn häufiger Unfälle passieren und ich Ortskenntnisse besitze, dann beschäftigt mich das. Zum Beispiel, warum auf der K47 im Bereich der Allee, wo der Unfall passierte, kein niedriges Tempolimit angeordnet wurde.
Erster Punkt: Das generelle Tempolimit von 100 km/h muss gesenkt werden. Ziel muss sein, dass maximal Tempo 60 auf Landstraßen gefahren werden darf.
Zweiter Punkt: Werden konsequent Gefahrenpunkte an Landstraßen ausgeschildert mit einem Tempolimit von deutlich unter 100 km/h, dann geht das zumindest in die richtige Richtung. Nach meiner Beobachtung werden Gefahrenpunkte häufig mit Tempo 70 ausgeschildert. Das ist zwar immer noch 10 mehr als Tempo 60, aber besser als nix.
Dass eine Landstraße, die von Autofahrer*innen mit niedrigem Tempo benutzt wird, zum Beispiel mit Tempo 60, weniger unfallträchtig ist und mehr zum Fahrradfahren einlädt, als Landstraßen auf denen Tempo 100 km/h gefahren wird, liegt auf der Hand und wird nach meiner Beobachtung nur von notorischen Rasern und deren Lobby-Organisationen wie z. B. dem ADAC angezweifelt.
Dass ausgerechnet im Radverkehrsforum jemand meint, das gefahrene Tempo auf Landstraßen spiele keine Rolle, verwundert mich.