Beiträge von Ullie

    "Die kognitiven Fähigkeiten schwinden sukzessive" = mag sein, aber das ist keine Antwort auf die entscheidende Frage, ob die ganze Kohorte gleichalter Senioren gleichmäßig shiftet, oder ob es vermehrt einzelne krasse Versager gibt, die man heraustesten könnte und die auch spezifisch mehr Unfälle bauen als der Rest ihrer Altersgruppe.

    Es geht mir nicht um darum, dass nur Senior*innen getestet werden sollen. Vielmehr sollten die Führerscheintests für PKW-Führerscheinbesitzer so angelegt sein, wie für Taxifahrer und Busfahrer.

    Dir nicht. Aber ein großer Teil der verbreiteten Zustimmung zu Senioren-Checkups gerade unter dem Teil der Autofahrerschaft, der noch paar Jahre Abstand zur Altersgrenze hat, dürfte wohl eher nicht übertriebener Sorge um die eigene Sicherheit entspringen.8o

    Es sollte möglich sein, das zu nutzen. In einem ersten Schritt thematisiert man die Dringlichkeit von Senior*innen-Checks und erhält dafür Beifall von den jungen Autofahrer*innen. Und in einem zweiten Schritt kommt man auf Altersdiskriminierung und gefahr von Erkrankungen auch jungen Autofahrer*innen zu sprechen und macht die regelmäßigen Gesundheitstests für alle Führerscheinbesitzer verbindlich, auch für die Jungen. Da freuen sich dann die Alten, dass die Jungen auch dran sind.;)

    Regelunkenntnis ist gewiss ein Ärgernis, aber sie ist auch definitiv kein Risikofaktor für Unfälle. Als ob jemand bei rot fährt, weil er nicht wüsste, was rot bedeutet.

    Regelunkenntnis kann sehr wohl eine Gefahrenquelle sein, die zu Unfällen führt. Interessant dürfte auch sein, inwieweit Technikunkenntnis eine Gefahrenquelle für Unfälle darstellt. Und damit meine ich jetzt nicht, das jemand aufs Gaspedal tritt, um zu bremsen.Selbst das kommt vor, aber nicht unbedingt aufgrund von Technik-Unkenntnis.

    Aus dem Spiegel-Artikel vom 11.10.24 dieses Zitat:

    "Auffällig ist, dass die schweren Unfälle oft ältere Fahrer verursachen. Zwar verwechselten auch junge Fahrer manchmal Brems- und Gaspedal, sagt Kirstin Zeidler, Leiterin der Unfallforschung der Versicherer (UDV). Doch anders als bei jungen Menschen, die nach dem Fehler schnell bremsten, könne die Reaktionsgeschwindigkeit bei Senioren eingeschränkt sein: »Die kognitiven Fähigkeiten schwinden sukzessive.« Statistiken zeigen, dass Unfälle mit Seniorenbeteiligung häufig besonders schwer verlaufen – ab einem Alter von 75 Jahren steigt die Dramatik stark an. Durch den demografischen Wandel werde die Zahl der Seniorinnen und Senioren am Steuer zunehmen, sagt Zeidler."

    Aus meiner Sicht wäre es schon ein Fortschritt, wenn es einen Mechanismus gäbe, mit dem man Leute, die ganz offensichtlich aus gesundheitlichen Gründen nicht mehr fahrtauglich sind, aus dem (Auto-)Verkehr ziehen könnte. Das könnte zum Beispiel bedeuten, dass bestimmte Befunde meldepflichtig wären und die Fahrerlaubnis damit zunächst eingezogen wird und nur nach einem positiven ärztlichen Gutachten zurückgegeben wird, ggf. unter Auflagen. Ich denke dabei an Dinge wie Demenz, Schlaganfall, Herzinfarkt, Augenverletzungen, ...

    "Wenn das ärztliche Fahrverbot zum behördlichen Fahrverbot wird
    Spricht der Arzt ein Fahrverbot für seinen Patienten aus, kann er außerdem die zuständige Fahrerlaubnisbehörde darüber informieren. Diese entscheidet dann je nach Einzelfall, ob sie ein zusätzliches behördliches Fahrverbot verhängt. Damit wäre die Fahrerlaubnis des Patienten tatsächlich ausgesetzt und er müsste seinen Führerschein abgeben. Wenn er dann trotzdem weiter Auto fährt, wird nicht mehr vom Fahren trotz ärztlichem Fahrverbot geredet, sondern vom Fahren trotz behördlichem Fahrverbot."

    Quelle: https://www.bussgeldkatalog.org/fahren-trotz-a…hem-fahrverbot/

    In der Quelle wird darüber berichtet, dass das "Ärztliche Fahrverbot" (Der Arzt sagt zu seinem Patienten: In deinem Gesundheitszustand kannst du kein Auto fahren.), nicht denselben verbindlichen Charakter hat wie das behördliche Fahrverbot.

    Ab wann ein Arzt verpflichtet ist, die Fahrerlaubnisbehörde zu informieren, damit diese ein behördliches Fahrverbot in Gang setzt, ist nicht weiter erläutert.

    Ob ein Arzt irgendwie belangt werden kann, wenn er darauf verzichtet die Fahrerlaubnisbehörde zu informieren, weil zum Beispiel sein Patient ihn anlügt mit der Behauptung, er würde ohenhin nicht fahren in dem Gesundheitszustand, bleibt ebenfalls unklar. Hätte der Arzt die Lüge bemerken müssen? Wohl kaum.

    Je nachdem, wie groß wir jetzt die Quote an noch rüstigen, Checkup-robusten, Senioren unter den Unfallverursachern einschätzen, und unter Berücksichtigung des Umstandes, dass die alle zwei Jahre durchzuführenden Tests u.U. zu weit auseinander liegen, um eine kritische Verschlechterung der Leistungsfähigkeit rechtzeitig sichtbar zu machen, landen wir bei 0-3 durch Testung verhinderbaren Fällen jährlich. Ja, ich weiß, jeder Tote ist einer zu viel usw. etc. pp.. Aber Wahrung der Verhältnismäßigkeit zwischen Aufwand und Ertrag ist eben auch ein hohes Gut.

    Das hört sich jetzt ein bisschen so an wie, dass es auch nicht viel an der Unfallstatistik änderte, wenn ein paar wenige von den nicht mehr so richtig fahrtüchtigen Senioren verursachten Unfällen wegfallen. Warum du so engagiert regelmäßige Gesundheitstests, bzw. Sehtests für Führerscheinbesitzer ablehnst, ist mir immer noch nicht deutlich geworden.

    Wenn es zutrifft, dass die "Wahrung der Verhältnismäßigkeit zwischen Aufwand und Ertrag" ein hohes Gut ist, dann müsste doch die ganze Autofahrerei in einem noch viel höheren Maße sanktioniert werden. Denn es ist ja alles andere als verhältnismäßig, dass so wenig Mensch mit so viel Blech und einem so hohen Energieaufwand jeden Tag mobil ist.

    Fürchtest du, dass ein regelmäßiger Sehtest für Führerscheininhaber nur als Feigenblatt missbraucht wird, damit die Verantwortungsträger hinterher sagen können: "Seht her, wir haben auf die vielen Unfälle reagiert und etwas unternommen, was uns in Zukunft vor vielen schweren Unfällen schützen wird?"

    Oder fürchtest du, dass die ganze Hetze, die Beschleunigung, die Raserei, die ja oft von jungen Verkehrsteilnehmern ausgeht, noch drastisch zunimmt und nicht mehr ausgebremst wird von älteren Verkehrsteilnehmer*innen, die mit ihrem besonnenen und langsamen Fahrstil den Verkehr zumindest ein Stück weit entschleunigen, sodass das zur Unfallprävention beiträgt?

    Es gab einen Anlass vorbeizukommen, schon vergessen? Du wechselst hier permanent zwischen statistischem Mittelwert und konkretem Einzelfall, um jeweils auf dem komplementären anderen Gebiet zu argumentieren. Das ist mir zu anstrengend, ich bin erstmal raus hier.

    Der konkrete Einzelfall ist der Unfalltod von Natenom. Und der wurde von einem rechtskräftig verurteilten Autofahrer verursacht, bei dem man der Berichterstattung zufolge keine Untersuchungen der Sehfähigkeit vorgenommen hat. Kann ja sein, dass eine solche Untersuchung vorgenommen wurde, aber nicht darüber berichtet wurde. Aber ich kann mir nicht vorstellen, dass eine Befragung der Nachbarn, auf die angespielt hast, eine solche Untersuchung ersetzen kann. Deshalb hatte ich zugegebenermaßen etwas polemisch geschrieben, dass es nicht ausreicht, die Nachbarn zu fragen, um dieser Frage nachzugehen, ob altersbedingtes Nachlassen der Sehfähigkeit den Unfall mitverursacht haben könnte.

    Es ist doch offenbar, dass krankheitsbedingtes und altersbedingtes Nachlassen der Sehkraft, die Gefahr erhöht, einen Unfall zu verursachen. Aus welch anderem Grund ist denn der regelmäßige Sehtest für Bus und Taxifahrer vorgeschrieben?

    Und LKW-Fahrer müssen ab 50 Jahren regelmäßig zum Sehtest. Warum erst ab 50 Jahren? Weil dann die Wahrscheinlichkeit deutlich höher ist, entsprechend zu erkranken.

    "Von der Landesverkehrswacht Nordrhein-Westfalen wurden in den vergangenen zwei Jahren rund 36.200 Sehtests auf Basis der Führerscheinrichtlinie [für LKW und Busführerscheine] durchgeführt. Dabei wurde bei 16 Prozent (2010) bzw. 18 Prozent (2011) der Getesteten aller Altersstufen eine Fehlsichtigkeit festgestellt. Mit zunehmendem Alter stieg der Anteil der Fehlsichtigen. Die LVW NRW hat sich vor diesem Hintergrund für obligatorische Sehtests alle drei Jahre ab dem 70. Lebensjahr ausgesprochen."

    Das war bereits im Mai 2013, vermutlich findet man sowohl noch ältere als auch jüngere Forderungen von namhaften Organisationen und Verbänden, die einen regelmäßigen Sehtest für PKW-Führerscheinbesitzer*innen einfordern. Dass eine solche Forderung nicht gerne von einer politischen Partei aufgegriffen wird, kann ich verstehen, denn einerseits schreckt es Wähler ab, andererseits bietet ein solches Gesetzesvorhaben dem politischen Gegner eine großartige Zielscheibe, für jede Menge Polemik und gehässige Gegenkampagnen. Anscheinend ist es nicht möglich, in dieser Frage einen parteiübergreifenden Kompromiss zu erzielen.

    Aber warum du in einem Radverkehrsforum so vehement die unbegrenzte Gültigkeit des PKW-Führerscheines verteidigst, das leuchtet mir einfach nicht ein. Oder hast du Bedenken, dass all die m. E. berechtigten Gründe, die hier bereits angeführt wurden, für die Einführung von regelmäßigen Sehtests nicht ausreichend oder stichhaltig genug sind, um Sehtests gerichtsfest gesetzlich zu verankern?

    Oder hast du die Befürchtung, dass damit unnötig Geld vergeudet wird, dass besser für wirksamere Maßnahmen zur Verbesserung der Verkehrssicherheit ausgegeben würde, weil im Falle der Einführung von Sehtests die Kosten dafür nicht von den Führerscheinbesitzer*innen getragen werden müssten, sondern von der Allgemeinheit?

    Oder führst du hier gewissermaßen auf einer "Beta-Ebene" ein Seminar für gelungenes und fehlerfreies Argumentieren mit Statistiken durch? Könnte ja auch sein, in dem Fall vielen Dank für die Lektionen.

    Und der Unfallverursacher von @natenom wich jetzt konkret aufgrund welcher Quelle vom mittleren Reaktionsvermögen der Senioren-Kohorte nach unten ab?

    Die Lokalzeitung hatte nach dem Unfall mit den Nachbarn von @Natenom gesprochen, die ja gleichzeitig auch die Nachbarn des Unfallverursachers waren. Auffälligkeiten in der von dir vermuteten Richtung bestanden offenbar nicht.

    Kommt die Zeitung bei dir vorbei und erkundigt sich nach der Restsehfähigkeit deines Nachbarn, der gerade in einen Unfall verwickelt war. Sagst du: "Ja, hm, der kneift in der letzten Zeit immer so komisch die Augen zusammen, wenn ich ihm etwas auf der anderen Straßenseite zeigen will. Und erkennen tut er dann trotzdem nichts richtig. Da sollten Sie unbedingt mal bei seinem Hausarzt nachfragen!;)

    V iele Worte, um auszudrücken, dass es die Sehschwäche-Statistik nicht gibt.😈

    Warum eigentlich nicht? Immerhin, selbst der ADAC warnt:

    "Augenerkrankungen oft schleichend
    Etwa ab dem 40. Lebensjahr können verstärkt ernst zu nehmende Augenerkrankungen auftreten, die eine sichere Verkehrsteilnahme gefährden. Tückisch an vielen Erkrankungen des Auges ist, dass sie nicht schlagartig auftreten. Vielfach entwickeln sie sich schleichend und werden von den Betroffenen nicht sofort wahrgenommen. Deshalb sind Kontrollen beim Augenarzt in regelmäßigen Abständen ratsam."

    Autofahren mit Sehschwäche
    Sehvermögen: Regeln beim Führerschein und Infos zu Grauer Star, Grüner Star und Makuladegeneration.
    www.adac.de

    Und immerhin gibt es regelmäßige vorgeschriebene Sehtests für LKW-Fahrer*innen und Bus-Fahrer*innen. Die Fahrzeuggrößen bei den PKW wachsen seit Jahren ständig und rapide an. Trotzdem wird die Einführung eines Sehtests für diese Autofahrer*innen-Gruppe heftig bekämpft von den einschlägigen Interessensgruppen und den Auto-Parteien. Stattdessen rät der ADAC: "Brille putzen!"

    "Wichtig: Scheibe, Scheinwerfer und Brille säubern"=O (ebenda)

    Im Übrigen widerspreche ich deiner Behauptung, dass es keine Sehschwäche-Statistiken gäbe. In der bereits weiter oben zitierten ADAC-Quelle heißt es: "Der Berufsverband der Augenärzte Deutschlands (BVA) schätzt, dass jedes Jahr 300.000 Verkehrsunfälle durch mangelnde Sehleistung verursacht werden." Eine Schätzung ist auch eine Statistik. Bei 2.500.000 Verkehrsunfällen jährlich https://www.adac.de/news/bilanz-verkehrstote/ sind 300.000 immerhin rund 12%.

    Lesenswert ist in diesem Zusammenhang auch dieser Text:

    Fahren trotz ärztlichem Fahrverbot gemäß Anlage 4 FeV
    llll➤ Infos zum Fahren trotz ärztlichem Fahrverbot z. B. ✔ ob ein ärztliches Fahrverbot bindend ist, ✔ ob die Versicherung beim Fahren entfällt etc.
    www.bussgeldkatalog.org

    So? Welche wären das denn konkret, außer dass der Auffahrer 77 war?

    "Die Staatsanwaltschaft geht davon aus, dass der Autofahrer den 43-Jährigen trotz guter Sichtverhältnisse «aus Unachtsamkeit gänzlich übersehen hat». Der Senior habe den Radfahrer ungebremst mit einer Geschwindigkeit zwischen 80 und 90 Kilometern pro Stunde erfasst. «Dabei ist die Staatsanwaltschaft davon überzeugt, dass sich der verstorbene Fahrradfahrer im Vorfeld des Unfalls vorschriftsmäßig verhalten hat und insbesondere durch seine Warnweste sowie die eingeschaltete Fahrradbeleuchtung ausreichend für andere Verkehrsteilnehmer sichtbar war», hieß es in einer Mitteilung der Behörde." kraichgau.news vom 4.10.24 https://kraichgau.news/region/c-blaul…-fahrer_a128590

    Auch in den weiter oben zitierten Artikeln kann ich nichts darüber lesen, ob zum Beispiel ein Sehtest- oder Reaktionstest bei dem Autofahrer stattgefunden hat. Oder andere Untersuchungen auf körperliche Defizite, insbesondere solche, die altersbedingt gehäuft auftreten. Es wird auch nichts darüber berichtet, ob beim Unfallopfer oder beim Verursacher eine Alkoholtest durchgeführt wurde. Oder habe ich es nicht gelesen?

    Statistisch ist ein nachlassendes Reaktionsvermögen im Alter nachweisbar. Unter anderem in diesem Aufsatz wird über die organischen Ursachen berichtet. Ein Zitat:

    "Oft ist es schwierig, normale Alterungsprozesse von pathologischen abzugrenzen. Denn nicht nur neurodegenerative Erkrankungen beeinträchtigen unsere Reaktionszeit. Auch beispielsweise Diabetes und Bluthochdruck spielen eine Rolle für den Stoffwechsel des Gehirns. Stimmt etwa die Durchblutung nicht, wird es nicht ausreichend mit Sauerstoff versorgt und wir reagieren ebenfalls langsamer.

    Um auf Reize oder Situationen zu reagieren, müssen wir zudem mehrere Dinge tun: Erst einmal einen Reiz wahrnehmen, dann eine entsprechende Reaktion auswählen und sie daraufhin ausführen. Dabei kann uns auch unsere Sinneswahrnehmung bremsen. Wer nicht gut sieht oder hört, reagiert im Straßenverkehr langsamer (oder gar nicht), selbst wenn die Person sonst noch sehr fit ist. Umgekehrt können kognitive Fähigkeiten wie die Aufmerksamkeit oder das Gedächtnis abnehmen und unsere Handlungen verlangsamen, obwohl die Augen und Ohren einwandfrei funktionieren. Oder es hängt an der Motorik, wenn sich der Körper nicht mehr so schnell zu bewegen vermag, wie wir es gerne hätten."

    Warum nimmt die Reaktionszeit im Alter ab? | dasGehirn.info - der Kosmos im Kopf

    Und es gibt Beispiele dafür, dass ältere Menschen in wichtigen Staatsfunktionen nicht mehr im Vollbesitz ihrer mentalen und körperlichen Kräfte waren. Das führte manchmal zum "Teil-Rücktritt" (Joe Bidens Verzicht auf Kandidatur für 2. Amtszeit), manchmal auch zu einem Durchhalten bis zum Tod (Papst Johannes Paul II). Natürlich gibt es auch Beispiele, dass jüngere Menschen aus gesundheitlichen Gründen von wichtigen Ämtern zurücktreten, zum Beispiel SPD-Generalsekretär Kevin Kühnert oder die rheinland-pfälzische Ministerpräsidentin Malu Dreyer. Und wieviele ältere Menschen geben ihren Führerschein ab?

    In der Metropolregion Stuttgart leben rund 5,4 Millionen Menschen, im Stuttgarter Tarif- und Verkehrsverbund haben in den letzten Jahren nach Angaben des Geschäftsführers rund 5300 Senior*innen ihren Führerschein abgegeben und dafür ein Jahresticket erhalten. Das ist ein Promille der Gesamtbevölkerung. Immerhin so viele haben sich vom Autofahren abgewendet. Jetzt sollte man den Senior*innen aber auch keine "Strick"draus drehen, dass einige den Führerschein freiwillig abgegeben haben, kann ja nicht heißen, dass die anderen ihn auch alle abgeben müssen.

    Die Statistik über die Rolle von Sehschwäche als Ursache für Verkehrsunfälle hast du sicherlich bloß anzuhängen vergessen und lieferst sie bestimmt noch nach, oder?:evil:

    Nach manchen Unfällen wird bei Verdacht eine Blutprobe entnommen, um Alkohol als Unfallursache zu bestätigen oder auszuschließen. Wann genau geschieht das eigentlich? Grundsätzlich nach jedem Unfall oder nur wenn das von der Polizei vermutet wird?

    Und wie oft findet nach einem Unfall ein Sehtest statt? Es wurden ja zum Beispiel schon häufiger im Forum Unfallberichte zitiert in der von der niedrig stehenden Sonne, die den Autofahrer geblendet hat, die Rede war. Wäre so was nicht ein Anlass einen Sehtest durchzuführen?

    Werden die Zahlen erfasst mit welchen Gründen im Rahmen von Umtauschaktionen Führerscheinbesitzer ihren Führerschein zurückgeben? Meines Wissens nicht, zumindest in diesem Artikel aus Baden Württemberg zum Thema Führerscheintausch gegen Öffi-Jahreskarte wird nicht darüber berichtet. Dafür aber über einen hohen Anteil älterer Autofahrer die als Auto-Unfallverursacher auffallen. Allerdings fehlt eine Vergleichszahl. Gut möglich, dass die Zahl auch nicht höher ist als bei jüngeren Autofahrer*innen:

    "Über ein Drittel der im Straßenverkehr tödlich verunglückten Verkehrsteilnehmenden sind 65 Jahre und älter. Sie nehmen damit einen überpro­portional hohen Anteil im Vergleich zu ihrem Bevölkerungsanteil ein. Sofern sie bei einem Unfall ein Auto fahren, tragen sie in den meisten Fällen die Hauptschuld (2020: 68,7 Prozent). Angesichts des demografischen Wandels wird die Anzahl der Verkehrsteilnehmenden der Generation 65 plus in den kommenden Jahren weiter zunehmen." https://www.baden-wuerttemberg.de/de/service/pre…icket-tauschen/

    Oder kurz gesagt: Checkups dienen gar nicht wie behauptet der gezielten Hebung der Sicherheit, sondern sind lediglich Instrument zur Umsetzung der "Verkehrswende". Ich schrieb es schon mal: dann lass uns doch gleich auslosen, wer raus ist. Das kommt viel billiger, und ist am Ende auch nicht ungerechter als fragwürdige Checkups ohne nachweisbare Auswirkung auf die Unfallrate.

    Gerechter als "Auslosen" ist es allemal, wenn ein regelmäßiger Gesundheits-Check durchgeführt wird. An der Stelle frage ich mich gerade: Wenn jemand eine Einschränkung beim Sehen hat, dann bekommt er je nach Schwere einen entsprechenden Eintrag in den Führerschein, dass er zum Fahren eine Sehhilfe benutzen muss. Je nachdem wie stark die Sehschwäche ist, kann es auch passieren, dass er keinen Führerschein machen darf oder nur einen PKW-Führerschein, aber keinen LKW-Führerschein. So gesehen, gibt es dieses von dir kritisierte Auslosverfahren bereits!

    Der übliche Denkfehler. An der Hälfte der Toten sind ja gar keine PKW beteiligt. 230 entspräche fast schon nur der Zahl der Solototen unter den Radfahrern (2023 147, 2022 169).

    Je sicherer das Autofahren wird, um so gefährlicher wird das Fahrradfahren, zumindest wenn man es in Relation setzt zueinander.

    Klar ist auch: Wenn mehr Menschen vom Auto auf das Fahrrad umsteigen, dann werden auch mehr Menschen einen Fahrrad-Alleinunfalltod erleiden.

    Um so wichtiger ist es meines Erachtens, Fahrräder nicht "aufzurüsten", so dass sie immer schneller fahren, wie es in dem bereits an anderer Stelle von Autostadt_MS verlinkten Artikel berichtet wird:

    Pedelec-Tuning im Fokus: Gefährdungspotenzial für Sicherheit und Marktentwicklung
    Das Thema des “Leistungs-Wettrüstens” bei Pedelecs über Drehmoment (Nm) und Leistung (W) sorgt in der Branche zunehmend für Diskussionen und Bedenken.…
    www.velototal.de

    Natenom war gewiss nicht zu schnell unterwegs, als ihn der Sensenmann holte, der vermutliche Unfallverursacher hatte das vorgegebene Tempolimit eingehalten. Das führt zu der Frage: War das Tempolimit zu hoch und wäre der Fahrer bei einem niedrigeren Tempolimit langsamer gefahren? Hätte das den Unfall verhindert oder die Auswirkungen gemindert? Liegt es nicht nahe, das Tempolimit auf Landstraßen und auch die Tempolimits auf anderen Straßen, auch auf Autobahnen deutlich zu reduzieren, wenn wir es schon nicht hinbekommen, eine regelmäßige Gesundheitsprüfung von Führerscheinbesitzern durchzusetzen?

    Das würde dann auch keine zusätzlichen medizinischen Ressourcen in Anspruch nehmen.

    Dann steht es Ihnen ja völlig frei, nur 20km/h zu fahren. Es ist ja, wie beim Auto, nicht so, dass man immer Maximal-Geschwindigkeit fahre muss.Man kann auch einfach langsam machen.

    Um eine Möglichkeit zu bieten das Auto auf dem Land zu ersetzen, müssten die Teile eher schneller werden.

    Warum erinnert mich das nur an diese Gespräche mit Autonarren, die eine generelle Höchstgeschwindigkeit auf Autobahnen ablehnen und mir erzählen: "Wenn es ihnen Spaß macht, dann können Sie ja bei Tempo 100 oder 120 oder 130 aufhören auf's Gaspedal zu treten, es zwingt sie ja keiner dazu. Bei mir fängt der Spaß bei 130 + x erst an. Und den Spaß lasse ich mir von Ihnen nicht verderben."

    Wie genau sollen 5km/h die Erkennung getunter E-Bikes einfacher machen? Mit bloßem Augenschein erkennst du die Differenz nicht, und wenn man dann messen muss, kann es auch bei 25km/h bleiben.

    Ich fände die Grenzen 30km/h und 50km/h auch sinnvoller, da es dann keinen objektiven Grund für Kfzler gibt zu überholen.

    "In Stuttgart wird man künftig höchstens mit Tempo 40 fahren dürfen. Dieses Tempolimit wird ab dem kommenden Januar im gesamten Talkessel, also quasi flächendeckend dort eingeführt, wo bisher noch Tempo 50 erlaubt war." Darüber berichtete die FAZ im August 2019

    Gibt es denn Untersuchungen ob das flächendeckende Tempo 40 in Stuttgart dazu beigetragen hat, dass dort die Nutzung von Speed-Pedelcs deutlich zu genommen hat? Wenn es zuträfe, dass es Sinn macht, Speed-Pedelecs erst bei Tempo 50 abzuregeln, weil sie dann im Innenstadtverkehr "mitschwimmen" könnten, dann würde es doch noch sehr viel mehr Sinn machen, den Innenstadtverkehr auf Tempo 40 zu begrenzen, wie in Stuttgart, oder gar die Speed-Pedelecs auf Tempo 30 oder 35 zu begrenzen und flächendeckend Tempo 30 innerorts einzuführen.

    Dann steht es Ihnen ja völlig frei, nur 20km/h zu fahren. Es ist ja, wie beim Auto, nicht so, dass man immer Maximal-Geschwindigkeit fahre muss. Man kann auch einfach langsam machen.

    Um eine Möglichkeit zu bieten das Auto auf dem Land zu ersetzen, müssten die Teile eher schneller werden.

    Es gibt ja bereits schnellere Pedelecs, nämlich die Speed-Pedelecs. Und damit kann man ganz legal auf der Fahrbahn fahren.

    Die Problematik Führerschein-Eignungsprüfung für bestimmte Führerschein-Klassen bietet die Möglichkeit, grundsätzlich die Vielfahrerei und Schnellfahrerei mit dem Auto in Frage zu stellen. Deshalb halte ich es für falsch die Diskussion immer gleich in diese Richtung zu lenken, als ginge es darum bestimmten Personengruppen etwas wegzunehmen oder diese auszugrenzen. Leider gelingt es den Fürsprechern eines möglichst unbegrenzten und möglichst schnellen Vielfahrerei mit dem Auto allzu leicht, die Diskussion auf diese Weise abzublocken.

    Ganz wichtig ist es deshalb nicht den Gesundheitstest für "Alte" zu fordern, denn wie du ganz richtig feststellst, auch einer 25-jährigen oder 35-jährigen Mutter oder auch Vater kann es passieren, dass sie/er sich durch Kindergequengel abgelenkt andere Verkehrsteilnehmer*innen gefährdet. Vielmehr muss in diesem Zusammenhang immer wieder grundsätzlich das hohe Gefährdungspotenzial, die fehlenden deutlich niedrigeren Tempobegrenzungen, die fehlende ÖPNV-Infrastruktur, die Notwendigkeit Siedlungsstrukturen mit kurzen Wegen zu schaffen usw. mit in den Blick genommen werden, um deutlich zu machen, die schnelle Autovielfahrerei braucht es nicht und trotzdem würde hier nicht die Welt untergehen, wenn das Auto nur noch ein Nischenprodukt wäre, das nur für ganz wenige Transportzwecke unter deutlich höheren Sicherheitsstandards genutzt würde.

    Du hast eine arg verzerrte Vorstellung, wem und warum so alles die Unfälle passieren.

    Im Fall Natenom gibt es Hinweise darauf, dass Alter und mangelnde Fahrtüchtigkeit des Unfallverursachers eine erhebliche Rolle gespielt haben könnte für den Unfall.

    Auf dem Land wird das ja ausgiebig praktiziert: Kinn direkt über dem Lenkrad, Augen angestrengt zusammengekniffen, am Abzweig rätselnd erstmal nach Orientierung suchend stehen bleibend, etc.

    Meist geht das gut im von Bauernhof zum Bauernhofverkehr, aber im Alter und unter den Bedingungen von immer stärkerem Infrastruktur-Rückzug durch den 'schlanken Staat' (Sparkasse weg, Tante Emma schon längst weg, keine Post mehr, kein Arzt mehr, keine Apotheke, usw. ...) und unter den Bedingungen der Auflösung von tradierten Mehrgenerationen Großfamilien auf dem Land wird das nach und nach doch auch ne grundsätzliche Frage?
    Autofahren oder isoliert in der Landwohnung vermodern?
    Soll das die Alternative sein?

    Dann müssen wir ja nur die Entwicklung des selbstfahrenden Fahrzeuges vorantreiben, damit können dann auch Menschen mobil sein, die selbsttätig kein Auto mehr fahren können.

    Bzgl. tuning hab ich mir schön öfter mal den Spaß gemacht auffällig schnellen 'Pedelecs' mit Abstand hinterherzufahren und dabei festgestellt, dass da erstaunlich häufig mit deutlich über 30kmh bei gleichzeitig verdächtig niedriger Trittfrequenz gefahren wird. Schon öfter war's so, dass, wenn ich von meinem konstanten ca. 2 oder 3 Seitenpfosten Abstand ostentativ auf 20 oder 30 Meter rangefahren bin und mich hörbar machte (Campa-Freilauf) und ggf. im Rückspiegel sichtbar war, schupps und exkt auf legale 25kmh rungergeregelt wurde.

    Dein Trainingsstand und die physiologischen Voraussetzungen sind vermutlich eher als bei mir gegeben, um sich einen solchen Spaß zu machen. Ich hatte weiter oben schon einmal den Vorschlag gemacht, die Tretunterstützung grundsätzlich auf 25 km/h zu begrenzen.

    Zum einen ist es nach meiner Beobachtung und Rücksprache mit Pedelec-Nutzern so, dass insbesondere ältere Menschen oder solche mit körperlichen Einschränkungen, die das Pedelec nutzen, um körperliche Defizite auszugleichen, 20 km/h für schnell genug halten.

    Zum anderen hatte ich als Argument angeführt, dass die niedrigere Tempogrenze von 20 km/h es einfacher macht, bei Verkehrskontrollen auf getunte E-Bikes aufmerksam zu werden. Da du ja über praktische Erfahrung (wenn auch als Amateur) verfügst, trifft meine Vermutung zu?

    Leider bin ich mit dem Vorschlag hier im Forum bei einigen Diskussionsteilnehmern ziemlich heftig angeeckt (siehe weiter oben). Aber der von dir verlinkte Artikel bestärkt mich noch einmal darin, eine Begrenzung der Tretunterstützung für Nummernschild-freie E-Bikes, also für Pedelecs, die dem "Bio-Bike" gleichgestellt sind, schon bei 20 km/h ins Gespräch zu bringen!

    Bedauerlicherweise habe ich schon weiter oben den Eindruck gewonnen, wenn es darum geht, eine niedrigere Limitierung bei der Tretunterstützung für Pedelecs zu erörtern, dann verhalten sich manche Fahrradfahrer*innen nicht anders als manche FDP wählende Autofahrer*innen gegenüber dem Vorschlag, ein generelles Tempolimit auf Autobahnen einzuführen.

    (Siehe zum Beispiel Beitrag #38)

    DAs Problem bei den Dingern ist, dass das zumindest hier ne Gehhilfe für Jugendliche ist, bis die dann ein "richtiges" Auto bekommen. Und leider auch noch oft als Stinkekiste. 6KW und max. 425kg sind weit weg von heutigen Kleinwagen - auch die Abmessungen. Ein Citroen AMI 2,41m lang und 1,39m breit. Schau Dir mal hier bei Carsized einen VW up! im Vergleich zu so einem L6e Fahrzeug an. Der Flächenverbrauch von einem fetten Lastenrad dürfte so irgendwo in der Mitte liegen zwischen Fahrrad und L6e

    Ich habe das L6e-Fahrzeug verglichen mit einem Trabi:

    Trabant P 601 1969-1990 vs. Aixam City 2007-2020
    Trabant P 601 Estate 1969-1990 vs. Aixam City Hatchback Crossover 2007-2020. Compare car dimensions (length, width and height) vs. street perspective.
    www.carsized.com

    Der Trabi ist nur ein cm breiter, deutlich weniger hoch und nur rund einen halben Meter länger als das L6e-Fahrzeug Aixam.

    Allerdings ist der Trabi etwa um die Hälfte schwerer als der Aixam.

    Immerhin der Trabi, das war mal der Volkswagen in der ehemaligen DDR und dort heiß begehrt.

    Ein Smart-Zweisitzer ist kürzer, aber dafür rund 15 cm breiter als der Aixam. Und der Smart ist noch schwerer als der Trabi.

    Dein "Gehhilfe"-Hinweis sollte eigentlich ein Grund sein, beim Anwohnerparken den Aixam extra teuer zu machen!;)