"Alle Frauen und Männer sollen irgendwann zwischen 18 und 67 Jahren sechs Monate Dienst tun - entweder Wehrdienst, Dienst im Bevölkerungsschutz, bei Feuerwehr oder Hilfsorganisationen oder sechs Monate Gesellschaftsdienst. Schon abgeleistete Dienste oder bestimmte ehrenamtliche Tätigkeiten sollen angerechnet werden."
Ist das der Versuch, die Diskussion ad absurdum zu führen? Oder geht es darum etwas zum Thema zu sagen, ohne allzu konkret zu werden und zu vermeiden ein klares Nein gegen die Wehrpflicht auszusprechen? Es ist bedenklich, dass die gesellschaftliche Debatte es zunehmend schwerer macht, klar Position gegen die Wehrpflicht zu beziehen.
In der Eröffnung der Sitzung des neuen Bundestages hatte der Alterspräsident Gysi in seiner Eröffnungsrede dazu aufgerufen, dass die Kritiker einer stärkeren militärischen Ausstattung der Bundeswehr, um eine größeren Abschreckungseffekt zu erreichen, die Befürworter dieser Politik nicht als "Kriegstreiber" bezeichnen dürften. Minute 25:30.
Umgekehrt rief Gysi dazu auf, dass diejenigen, die eine stärkere abschreckende Wirkung des Nato-Bündnisses durch zusätzliche Rüstungsausgaben befürworten, insbesondere auch im Hinblick auf die aktuell unzuverlässige Haltung der USA innerhalb der NATO, diejenigen, die diese zusätzlichen Militärausgaben kritisieren, nicht als "Putinknechte" bezeichnen dürften. Minute 26:30.
Dieser Vorschlag zur verbalen Abrüstung ist sicher auch ein guter Vorsatz, für die Wehrpflicht-Diskussion.
Video von der Eröffnungssitzung: https://www.bundestag.de/mediathek/plen…z&mod=mediathek