Als Mensch, der ein Einzelhandelsunternehmen (mit) leitet, ist die aktuelle Situation eine einzige Farce.
HH hat so gut wie alles dicht, in SH so gut wie alles auf.
Wir dürfen nun Click an Connect, bzw. Click and Meet anbieten. Wie man das nun im Detail umsetzen soll?
Dann schweben auch noch so Dinge wie "Betriebskontrollen" in meiner Gedankenwelt herum.
Leitfäden? Fehlanzeige. Hygienekonzept? Klar. Schon als es mit Corona losging. In einem Ausmaß, dass "damals" von einigen Kund:innen als übertrieben empfunden wurde. Ob es aktuell reicht? Keine Ahnung.
Ob die Dokumentation reicht? Keine Ahnung.
Gleiches Spiel mit Homeoffice. Ich könnte die meiste Zeit im Homeoffice sein. Will ich aber nicht. Wir haben hier mehr als genug Platz.
Anderen Kollegen geht es genau so.
Wie man das nun konform dokumentiert? Keine Ahnung.
Ich muss eigentlich dringend Baumaterial kaufen. In HH geht es nicht, weil nur die Gartenabteilungen der Baumärkte aufhaben.
Dort kann ich dann Pflanzen kaufen. Und einen neuen Grill. Auch den neuen, preiswerten Akkuschrauber von Bosch, weil er in dieser Abteilung steht.
Aber für KVH, welches in der Drive-in-Halle steht, brauch ich einen Termin. Oder ich fahre nach Norderstedt, so wie 1000e andere Hamburger:innen auch.
Mach ich nicht, weil sich mir den Sinn im Unsinn des Föderalismus erschliesst.
Nächster Punkt: ab April sollte eigentlich mein Campingplatz wieder öffnen. Sollte.
Dort hab ich 120qm, eingezäunt. Eine eigene Toilette, eine Küche, ein Bad.
Kontakt zu anderen ist unnötig. Ist mein Second-Home-Office. Abschalten, Seele baumeln lassen, mit dem Rad an Orte fahren, wo keine Sau unterwegs ist. Wahrscheinlichkeit es zu dürfen? Liegt bei Null. Aber einem Gott dürfte ich mit anderen hulidgen, in geschlossen Räumen.
Alles in allem geht mir mittlerweile die ganze Strategie furchtbar auf den Sack.
Föderalismus schön und gut. Aber was wir gebraucht hätten, wäre bundesweiter, strikter Lockdown, eine fähige Impfstoff-Logistik und eine Regierung, die fraktionsübergreifend ein Wir-Gefühl transportieren.
Mit der Grundlage hätten wir die Pandemie bis zur Mitte des Jahres besiegen können.
Was in den kommenden Wochen passieren wird, sind regionale Ausbrüche, regionale Auflagen, regionale Lockerungen und Menschen, die mit jedem Tag weniger Bock haben Teil eines Experiments zu sein.
So fühlt es sich auf jeden Fall an. Am Anfang war klar: man muss sehen was passiert. Nach einem Jahr sollte man genug Daten haben, strategisch vorgehen zu können.