Warum eigentlich wird immer wieder diese "Tote Winkel" thematisiert?
Meine Theorie dazu: Eine unangenehme Wahrheit und Gruppendenken.
Die unangenehme Wahrheit ist, dass ein Auto in der Nähe von ungeschützten Verkehrsteilnehmern kein leicht zu bedienendes Verkehrsmittel ist, sondern ständig volle Aufmerksamkeit fordert. Viel lieber wäre es wohl den meisten Fahrern, wenn sie das Auto unkompliziert, nebenbei, quasi "leichtfüßig" bewegen könnten.
So sind Autos aber einfach nicht. Ganz im Gegenteil: In vielen Situationen sind sie sehr unhandliche Vehikel. Speziell in Situationen mit Fußgängern und Radfahrern merkt man es sehr deutlich. Da fordert das Auto volle Aufmerksamkeit, die es nicht immer bekommt.
Bei vielen fährt deshalb schon ein schlechtes Gewissen mit, das man möglichst verdrängen möchte.
Durch Abbiegeunfälle wird man aber auf sehr deutliche Art und Weise daran erinnert: Man sitzt selber in einem Fahrzeug, das beim Abbiegen volle Aufmerksamkeit benötigt.
Da kommt dann das eigene schlechte Gewissen hoch.
Und da hilft es halt, sich von dem Fehler zu distanzieren: "LKWs haben nunmal einen toten Winkel, der Radfahrer ist selbst schuld". Das beruhigt das Gewissen gleich.
Leider führt das gleich noch zur Verantwortungsdelegation: Nicht der Fahrer ist schuld, sondern der Zeitdruck/der tote Winkel/die Verkehrsregeln.
Ist alles nur menschlich. Trotzdem halt blöd.