Beiträge von Epaminaidos

    Was Du befürchtest, ist der zentrale Zweck der App: den R-Wert durch eine preiswerte Maßnahme senken, so dass eine teurere Maßnahme wieder aufgehoben werden kann.

    Genau darum muss es in der jetzigen Phase gehen: die volkswirtschaftlichen Kosten für die Eindämmung zu minimieren.

    Bisher ging das aufgrund der Hektik und Ungewissheit nicht.

    Die App kostet praktisch nichts. Und sie hat das Potential, den R-Wert weiter zu drücken, so dass auf die eine oder andere teurere Maßnahme verzichtet werden kann.

    Sie ist genauso wenig perfekt wie ein Schal vor Nase, 1,5 m Abstand oder eine der anderen Maßnahmen. Sie ist einfach nur ein Baustein, der bei der Eindämmung der Pandemie hilft. Und zwar sogar einer der billigsten.

    Das sollte eigentlich ein No-Brainer sein: Machen und fertig.

    Was sind denn "begründete technische Zweifel"? Dass es zu Fehlarmen kommt? Dass Kontakte unentdeckt bleiben?

    Gibt es überhaupt irgendjemanden, der das bestreitet?

    Bei der App geht es darum, die Verfolgbarkeit von Ansteckungen zu verbessern. Selbst wenn sie am Ende nur 10 % der sonst nicht verfolgbaren Ansteckungen aufdeckt, ist schon einiges gewonnen.

    Nbgradler: "An haustec.de arbeiten wir alle zusammen und gemeinsam mit unseren Kollegen der Fachmedien aus dem Gentner Verlag." So steht es auf der Seite "Das sind wir" auf der von mir zitierten haustec-Seite.

    https://www.haustec.de/management/team-haustecde

    Ist nicht Dein Ernst, oder?

    Diese Webseite ist eindeutig mehr ein Verkaufsportal als ein neutrale Informationsquelle. Das sieht man eigentlich auf den ersten Blick.

    Der Verlag versucht ja nichtmal, seriös zu wirken. Gleich auf der Homepage steht ein dickes Banner, dass er Werbung produziert und keine neutralen Informationen.

    Der VDI hingegen ist ein Zusammenschluss von Industrie-Unternehmen. Und natürlich hat er deshalb ein Interesse daran, die Produkte möglichst gut darzustellen.

    Keine Perspektive für eine freiheitliche, demokratische Grundordnung.

    Diese Überwachung, wie sie China betreibt, natürlich auf keinen Fall.

    Bei der App muss man die Probleme gegen den konkreten Nutzen abwägen.

    Bei Corona ist ja "R" die harte Währung und nicht Geld: Jede Maßnahme verändert "R" und insgesamt darf der Wert auf keinen Fall über 1 steigen.

    Aktuell scheint es ja so, dass die einschränkenden Maßnahmen ziemlich weitgehend wieder aufgehoben werden können, ohne dass R dauerhaft über 1 steigt.

    Als wirklich essentiell fehlen mir aktuell eigentlich nur noch zwei Dinge:

    - Wieder Vollzeitbetreuung in den Kitas, damit die Eltern wieder arbeiten können.

    - In den Schulen wieder voller Unterricht in den Kernfächern.

    Wenn das beides auch noch geht, ist schon viel erreicht.

    Interessant wird es aber, wenn es einen echten Zielkonflikt gibt:

    Was passiert, wenn Schulen und Kitas "R" über 1 bringen und dann die Pflicht-App "R" wieder unter 1 drücken könnte?

    Mal schauen, was die nächsten Wochen bringen.

    Ich reibe der Polizei das gerne unter die Nase, wie es mit der Benutzbarkeit benutzungspflichtiger "Radwege" bestellt ist.

    Da hatte ich mal ein sehr schönes Telefonat mit der Polizei: Der b-pflichtige Radweg wurde mit Pollern für Filmarbeiten gesperrt. Radfahrer wurden sich selbst überlassen. Formal blieb nur "absteigen und 100 m schieben" oder "absteigen, durch die parkenden Autos durch und auf der Fahrbahn weiter.

    Also habe ich auf dem zuständigen Abschnitt angerufen.

    Das ganze Gespräch über war klar, dass der Polizist denkt: "Soll der sich nicht so anstellen und wie alle über den Gehweg fahren!". Aber er wusste ganz genau, dass er das nicht laut sagen darf. Außerdem hatte er keine Lust, vor Ort eine für Radfahrer akzeptable Lösung durchzusetzen.

    Und so eierte er minutenlang mit dem Versuch herum, mich irgendwie abzuwimmeln.

    Sehr vergnüglich das Gespräch.

    Wo bitte ist das Problem, dort die Streuscheibe zu tauschen?

    Wahrscheinlich müssen sie dafür die ganze Ampelschaltung neu prüfen. Denn Radfahrer fahren schneller in eine grün werdende Kreuzung ein als Fußgänger laufen. Und für diese Prüfung muss man wohl erstmal die alten Planungs-Unterlagen finden.

    Echtes feindliches Grün ist eher ein Fall für die 110, oder?

    Auf dem Papier ist das vollkommen richtig.

    In der Praxis wird wohl kein Radfahrer dort bei Fußgänger-Rot blind weiterfahren?

    Denn intuitiv hält man als Radfahrer bei der Fußgänger-Rot an (zumindest bei [Zeichen 240] und [Zeichen 239][Zusatzzeichen 1022-10]).

    Auf die Idee, in der Situation bei Rot weiter zu fahren, kommt man doch nur, wenn man in der Fahrradblase unterwegs ist :)

    Trotzdem müssen Behörden sowas natürlich schleunigst abstellen.

    Natürlich fordern die das. Steht ja im Vertrag, dass ihnen das zusteht. Da der Vertrag öffentlich ist, kann das jeder nachlesen.

    Sie wären schön blöd, wenn sie einfach darauf verzichten würden.

    Absolut zum Heulen, dass Scheuer nach dieser Unterschrift noch im Amt bleiben darf.

    Wenn Punkt 1 da wirklich wie Riester sein soll, beutet es dann, dass wirtschaftlich Schwächere nichts davon haben (oder sogar unter dem Strich drauf zahlen), weil ihnen diese Prämie woanders wieder abgezogen wird? :rolleyes:

    Wird sie denn wirtschaftlich Stärkeren etwa nicht abgezogen?

    Beim Vertrieb dieser Verträge wird ja Werbung mit zwei Dingen gemacht:

    - Mit der Zulage, die man vom Staat geschenkt bekommt.

    - Mit der nachgelagerten Besteuerung (man zahlt heute vom Brutto und versteuert dann man Ende)

    Tatsächlich bekommt man nur eins von beidem. Bei der Steuererklärung findet eine "Günstigerprüfung" statt:

    - Ist die Zulage höher als die Steuerersparnis, zahlt man die Beiträge vom netto.

    - Ist die Steuerersparnis höher, wird die Zulage einfach auf die Steuerschuld aufgeschlagen.

    Bei mir war letzteres der Fall: die "Zulage" war also bei mir eine zusätzliche Zwangseinlage, die ich selber bezahlen muss.

    Warum?

    Das Gesetz soll normalerweise die Verstöße bestrafen. Es wird also hauptsächlich bewertet, wie verwerflich die Handlung selbst war.

    Die Folgen der Handlung, die der Täter nicht beeinflussen konnte oder wollte, spielen nur eine untergeordnete Rolle.

    Strafen sollen eben primär im Zusammenhang mit dem eigenen Handeln stehen, weniger mit den zufälligen Folgen.

    Wenn also jemand so parkt, dass die Feuerwehr nicht mehr durchpassen würde, dann sollte es bereits eine anständige Strafe geben. Denn ob sie tatsächlich kommt, ist nach dem Abstellen des Fahrzeugs nur noch Zufall, auf den der Fahrer keinerlei Einfluss mehr hat. Und eine Lotterie sollten Strafen eigentlich nicht sein.

    Irgendwie ist das ganze System Mist.

    Mir fehlen:

    • Ein klarer Zusammenhang zwischen Punkten und Fahrverbot.
    • Etwas Nachsicht beim ersten Verstoß, danach aber klare und steigende Strafen.
    • Transparente Erhöhung bei Wiederholung

    Bei jedem Vergehen muss der Gesetzgeber also drei Strafen einzeln festlegen: Bußgeld, Punkte, Fahrverbot. Dabei haben alle drei Strafen das gleiche Ziel: Einhaltung der Verkehrsregeln.

    Da müsste sich mal jemand dransetzen und das neu denken.

    Sowas in der Art:

    • Pro Euro Strafe 1 Punkt
    • Bei 1.000 Punkten kommt der Entzug des Führerscheins
    • Wer 100 Punkte uberschreitet, bekommt 1 Monat Fahrverbot
    • Bei 200 Punkten 2 Monate
    • Und so weiter, eventuell irgendwo gedeckelt.
    • Die Bußgelder steigen, um so mehr Punkte jemand schon hat. Vielleicht 50% drauf pro 100 Punkte.
    • Die erhöhten Bußgelder gelten auch für Fußgänger und Radfahrer.

    Das wäre doch mal ein klares System, bei dem das erste kleinere Vergehen noch als Versehen durchgeht, die Folgen bei Wiederholung aber klar und deutlich steigen.

    Was mich etwas wurmt: ich habe diese Grenze von 60 € als "Pflichtgrenze für Punkte" auch noch im Kopf. Aber ich bekomme nicht mehr raus, wo sie herkam.

    Ich habe gerade mal in die FeV geschaut.

    Und dort ist mindestens seit der Punktereform eine abschließende Liste der mit Punkten verbundenen Verstöße enthalten:

    https://www.buzer.de/gesetz/9545/al43530-0.htm

    Man kann also problemlos einen Verstoß recht teuer machen, ohne Punkte zu vergeben.

    Vielleicht waren die 60 € als Obergrenze für punktefreie Verstöße auch nur eine Arbeitsgrundlage während der Ausarbeitung der neuen Regeln.

    Die 60 € Untergrenze, ab der überhaupt Punkte vergeben werden können, sind hingegen recht einleuchtend: Unter 60 € gibt es normalerweise erst ein Verwarngeldangebot, bevor das formale Bußgeldverfahren beginnt. Da sollte man keine Punkte vergeben.

    Ist es nicht so, dass ab einem bestimmten Betrag automatisch Punkte fällig werden?

    Im Zuge der Ramsauer-Punkte-Reform wurde das Bußgeld für bei rot fahrende Radfahrer explizit erhöht, damit es einen Punkt geben kann.

    Anders herum gibt es keine Grenze, ab der Punkte verpflichtend sind. Der Zweck der Ramsauer-Reform war ja gerade, Punkte nur für sicherheitsrelevante Verstöße zu verteilen. Also bestimmte Verstöße teuer zu machen, ohne Punkte zu vergeben.

    Ein Beispiel aus dem bundeseinheitlichen Tatbestandskatalog:

    118506: Fahrzeug über 4 m Höhe auf der Autobahn kostet 240 € und gibt keinen Punkt.

    Warum das nicht sicherheitsrelevant sein soll, erschließt sich mir aber nicht :)

    Ich würde ja glatt wetten, dass die Punkte fürs Falschparken wieder einkassiert werden.

    Dagegen höre ich kein öffentliches Aufbegehren. Ich würde es also nicht unbedingt erwarten.

    Ich hoffe eher in die andere Richtung: Die Länder wollten ja offensichtlich wesentlich höhere Strafen für zu schnelles Fahren.

    Da liegt doch ein Kompromiss in der Luft: die Fahrverbote kommen wieder auf das alte Niveau, dafür steigen die Geldstrafen noch etwas mehr."35

    Über die Höhe der neuen Geldstrafen hat sich zumindest kaum jemand beklagt.

    Folgte man der These, dass NO2 ein im Grunde genommen eher harmloser Abgasbestandteil ist, der keine Schäden verursacht, aber dessen Nichtvorhandensein als Persilschein für saubere Abgase gilt, dann wäre es aber besonders dumm von der Autoindustrie gewesen, ausgerechnet beim NO2-Abgaswert zu betrügen.

    Nein. Es war einfach nur menschlich. Der NO2-Wert war nunmal der, zu dessen Reduktion die eigenen Kunden regelmäßig Harnstoff nachfüllen müssen. Das wollte natürlich kein Hersteller als erster seinen Kunden zumuten. Und auch die Kosten haben wohl eine Rolle gespielt.

    Also wurde betrogen. Dummheit ist dafür gar nicht nötig.

    Dass die Lösung möglich ist, sieht man ja tatsächlich bei den LKW. Aber auch da hat die Industrie erst betrogen und wurde erwischt, bevor die Systeme dann immer aktiv waren.

    Das ist ja die eigentliche Peinlichkeit: Der Staat hat sich zweimal mit der gleichen Masche betrügen lassen.

    Das heißt du plädierst dafür, andere Giftstoffe zu messen als NO2 und rechnest dann mit welchem Ergebnis?

    Es gibt ja zwei Sichten auf das "NOx-Problem".

    Die öffentlich aktuell kommunizierte ist, dass NOx selbst das Problem ist. Dann sind die Maßnahmen zur Reduzierung sinnvoll.

    Eine andere ist, dass NOx normalerweise gemeinsam mit einem ganzen Bündel von Giftstoffen entsteht und selbst eigentlich recht harmlos ist. Es ist aber am einfachsten zu messen. Und nur deshalb gibt Grenzwerte für die NOx-Konzentration in der Luft. Und nur deshalb ist es so in den Fokus geraten.

    Folgt man der letzteren Ansicht, wären Industrie und Autoindustrie gerade auf einem gefährlichen Irrweg. Denn sie entfernen mit recht hohem Aufwand den harmlosen Stoff aus der Luft. Anschließend gilt die Luft als "sauber", obwohl die ganzen anderen Giftstoffe nicht reduziert wurden.

    Ich bin mir nicht sicher, welcher Ansicht ich folgen möchte: Die Argumente für letzteres finde ich durchaus eingängig. Aber ich werde immer misstrauisch, wenn ich Verantwortlichen Dummheit unterstellen müsste. Dafür habe ich mich noch nicht ausreichend in das Thema eingelesen.