Die andere Version über „Natenom“ kursiert vor allem rund um Mandalkas Wohnort in Pforzheim und in Neuhausen. Auch dort ist man schockiert, aber auch über den Tenor der Netzkommentare und der Berichterstattung. Wer herumfragt, bekommt mehrfach die gleiche Antwort – aber niemanden, der sich namentlich zitieren lassen will. „Alle haben ihn gekannt, alle haben ihn gehasst, alle hat er provoziert, alle hat er angezeigt“, sagt ein Rentner, der am Ortseingang von Schellbronn wohnt.
Mandalka sei kein Märtyrer, sondern ein Provokateur gewesen. Deshalb sei er auch aus Prinzip nicht auf dem Radweg parallel der Straße gefahren, sondern habe den Verkehr auf der Landstraße ausgebremst. Auch den Unfallverursacher und dessen Familie kenne jeder im Ort, ein Mann, der im Ehrenamt engagiert sei und schwer am Geschehen leide, und der Ort mit ihm.
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Drei Meter entfernt, parallel zur Straße, leuchtet ein Weg durch den lichten Winterwald, keine unbefestigte, holprige Waldpiste, sondern ein durchweg asphaltierter Weg in passablem Zustand. „Das ist der am meisten frequentierte und beste Radweg in unserer Gemeinde“, sagt Bürgermeisterin Sabine Wagner. „Es ist ein guter Radweg.“ Aber es ist eben kein benutzungspflichtiger Radweg, das Gebot wurde 2021 vom Landratsamt aufgehoben. Radfahrer dürfen die Landstraße befahren. Und Mandalka nahm dieses Recht für sich in Anspruch.