Beiträge von Malte

    Ich staune ja gerade, wie viele verschiedene Anbieter zu diesen Unfallkarten im Netz herumschwirren. Greenpeace hat eine Karte, Fixmyberlin zeigt auch noch Planungen mit an, dann gibt es noch die Meldeplattform Radverkehr. Der Mängelmelder wird unter anderem vom ADFC Bremen genutzt, während NahverkehrHamburg vor einigen Jahren Radwegmängel auf Basis von Mark-A-Spot sammelte.

    Ganz sicher hat jedes dieser Werkzeuge seine Berechtigung, jedes seine Vor- und jedes seine Nachteile. Aber ich habe den Eindruck, dass diese Karten momentan nur zum Einsatz kommen, um, ich formuliere es mal bösartig, etwas Aktionismus vorzutäuschen und beispielsweise Mängel zu sammeln, die man dann als Medium in einem oder mehreren Artikeln zu publizieren. So wie es NahverkehrHamburg damals in sorgfältig aufbereiteten Artikeln vorgemacht hat ist das natürlich legitim und bietet einen echten Mehrwert, aber irgendwie denke ich mir: Schade um die ganzen Daten, die in sich abgeschlossen in jeder dieser einzelnen Karten-Installationen herumliegen und nicht genutzt werden.

    Es gibt einen relativ etablierten Standard namens Open311, mit der sich genau diese Art von Daten austauschen lassen. Damit ließen sich die ganzen Daten — theoretisch — sammeln, aggregieren und zu einer echten Prioritätenliste ausarbeiten, mit der man dann gegenüber den Kommunen oder Straßenverkehrsbehörden argumentieren könnte.

    Aber ich habe das Gefühl, dass die Daten momentan mehr oder weniger fleißig gesammelt, aber nicht für wesentliche Verbesserungen im Straßenverkehr genutzt werden. Und das ist eigentlich sehr schade.

    Tatsächlich ist die Reaktivierung der Bahnlinie zwischen Stade und Bremervörde inzwischen auch in der Politik angekommen und findet dort breite Unterstützung (jedenfalls so lange nicht darüber geredet wird, wie die Kosten zwischen den Gemeinden und Landkreisen verteilt werden).

    https://www.kreiszeitung-wochenblatt.de/stade/c-politi…hrt-auf_a164999

    Ah, der Weser-Kurier hat letzte Woche auch darüber berichtet: Die Idee: Vom Auto in die Bahn

    Es geht um

    Herstellung von Mineralwasser aus Leitungswasser am Hahn durch Einsatz von Filterungs- und Mineralstoffzugabesystemen (gibt es schon lange von verschiedenen Herstellern)

    Diese Wassersprudler scheinen mir grundsätzlich die einzig sinnvolle Alternative zum Wasserkistenschleppen für die meisten Haushalte zu sein. Wenn ich das aber in den üblichen Debatten zum Vorschlag bringe, ist die Begeisterung eher gering, weil diese Systeme als unhygienisch gelten oder man sich einfach nicht umgewöhnen möchte. Dass die Leute aber selbst stilles Wasser kistenweise in Plastikflaschen kaufen, was in nicht unbedingt schlechterer Qualität direkt aus dem Wasserhahn kommt, verstehe ich tatsächlich nicht.

    Ist halt alles eine Frage der Priorisierung, technisch können wir mit Sicherheit da einiges davon umsetzen. Wenn wir jetzt mit drastischen Corona Massnahmen nur so wenig Reduzierung haben, bin ich der Meinung, wir sollten stattdessen lieber in solche Entwicklungen Geld stecken.

    Einerseits schrieb Yeti schon, dass wir eine ganze Menge brauchbarer Lösungen haben, die wir aber nicht einsetzen wollen, sei es weil der Widerstand gegen Windkraftanlagen besonders medienwirksam geführt wird oder weil aus politischen Gründen keine Änderung gewollt ist, weil die Kumpel im Bergwerk zu der stimmberechtigten Wählerschaft zählen. Ich finde es insofern sehr bedenklich, wenn aus der Ecke der Freidemokraten immer wieder smarte und technische Lösungen zur Bewältigung der Krimakrise gefordert werden, bestehende smarte und technische Lösungen (Windkraft! Teleheimarbeit! Solarzellen!) hingegen keinerlei Akzeptanz finden.

    Eine Anpassung unserer Lebensumstände und unserer Umwelt an die Klimakrise wird zwangsläufig erfolgen müssen, da wir ganz erheblich viele so genannter Kipppunkte bereits überschritten haben. Das Eis der Arktis und Grönlands sind nicht mehr zu retten, unsere Regenwälder holzen wir in einem nie dagewesenen Tempo ab, so dass wohl ab 2025 herum die ersten Regenwälder großflächig veröden werden, einen Großteil unserer Insekten und Vögel und Kleinstlebewesen, die überlebenswichtig für unser Ökosystem sind, können wir gar nicht mehr retten.

    Und es ist schier unmöglich, bei all diesen Themen technische Lösungen zu suchen, denn die Prozesse, die wir in den letzten Jahrzehnten in Gang gesetzt haben, ließen sich selbst mit einer Maschine, die überschüssiges CO2 aus der Luft entfernt, nicht wieder rückgängig machen. Man mag vielleicht noch in der Lage sein, die Bestäuberfunktion von Bienen mit Flugrobotern nachzubilden, aber wie will man Regenwürmer ersetzen?

    Es gibt in unserer Umwelt quasi keinen einzigen Bereich, den wir mit unseren Eingriffen nicht zerstört oder wenigstens deutlich negativ beeinflusst haben, das kriegen wir nicht einmal mit Technik wieder in den Griff, da helfen nur noch radikale Maßnahmen, um das allerschlimmste abzuwenden.

    Ich habe an meinem schneeweißen Fahrrad einen Lowrider, den ich unter anderem aufgrund des zweiten Fahrradständers sehr schätze, weil das Rad dann auch bei voller Beladung und Seitenwind sicher steht und das Vorderrad nicht umschlägt.

    Nun habe ich trotz Physik-Leistungskurs im Abitur vor zwölf Jahren meine Probleme mit der Einschätzung der Hebelkräfte, die auf einen Lowrider wirken.

    In Fahrradhalterungen in Zügen werden im Nahverkehr, sofern es überhaupt Halterungen gibt, die Räder meistens einigermaßen horizontal eingehängt, im Fernverkehr gibt es vereinzelt ein paar vertikale Halterungen, die unproblematischer sind. Mit einem Lowrider stößt man in den Halterungen schnell an die Grenzen und muss ein bisschen tricksen, so dass die Fahrradhalterung schlussendlich zwischen Lowrider und Reifen klemmt. Weil sich das Rad während der Fahrt beispielsweise beim Beschleunigen und Bremsen des Fahrzeuges zur Seite bewegt, reißt die Halterung entsprechend stark am Lowrider herum. Besteht eurer Ansicht nach das ernsthafte Risiko, dass der Lowrider, die Schrauben oder die Gabel auf Dauer Schäden davontragen? Mir kommt das nicht so ganz gesund vor, wobei andere Radfahrer, beispielsweise Patrick, ihr Rad einfach so dort reinstellen und offenbar bislang keine großen Probleme beobachten konnten.

    Und an der Gabel habe ich ein paar Abstandshalter am Lowrider angebracht. Ich bekomme es leider nicht hin, dass der Lowrider einigermaßen zentriert am Vorderrad sitzt. Die Halterung des Ständers ist acht Millimeter breit, meine übrigen Distanzringe leider einen Zentimeter. Das heißt, ich habe auf der Seite des Ständers 1,8 Zentimeter Abstand, auf der anderen Seite zwei Zentimeter. Das ist, wie ich finde, schon ganz schön viel — meint ihr, ich bewege mich damit bereits im ungesunden Bereich?

    Wenn ich auf jeder Seite einen breiten Distanzring entferne, drücke ich den Lowrider direkt in den Lack der Gabel, weil ich einen Mindestabstand von einem Zentimeter brauche. Die beste Idee wäre wohl, einen entsprechenden Distanzring anzuschaffen? Die Dinger haben einen Außendurchmesser von 1,2 Zentimetern und einen Innendurchmesser von 0,5 Zentimetern. Wenn ich an meinen letzten Besuch im Baumarkt denke, war ich vor dem Regal mit Schrauben und Unterlegscheiben ziemlich aufgeschmissen.

    Ich fürchte, ohne Faltpedal verdirbt man sich relativ schnell den Spaß am gesamten Faltrad. In der Bahn ist beispielsweise ohne eingeklapptes Pedal an vielen Stellen kein Platz für das Brommie, es passt außer im Mehrzweckabteil an so gut wie keinen der bevorzugten Plätze, beim Schieben oder Tragen wiederum stößt man sich vermutlich schnell den Unterschenkel oder das Knie blutig.

    Ich habe das B75 beim Fahrradladen um die Ecke im Fenster gesehen und es macht auf mich irgendwie einen, ich sag mal vorsichtig, ausgesprochen günstigen Eindruck. Mein erster Gedanke war: Das klappert bestimmt wie so ein Baumarkt-Faltrad, mein zweiter Gedanke war: So viel zum Klappern ist da ja gar nicht dran.

    Ich weiß nicht — die Komponenten sind zwar alle nicht besonders alt und wurden bis 2017 an jedem normalen Brompton verbaut, aber in Gegenwart der anderen Brommies kommt das B75 doch etwas, naja, „billig“ daher. Und ausgerechnet die Sache mit dem nicht einklappbaren linken Pedal kapiere ich nicht so ganz, weil dort meines Erachtens das Verhältnis zwischen finanzieller Einsparung und dem praktischen Nutzen sehr weit auseinander klafft.

    Kiel schafft zwar nach meiner Kenntnis nur an der Kiellinie Platz für nichtmotorisierte Verkehrsteilnehmer, dafür dort allerdings ernsthaft: Die Sperrung wurde noch mal um eine Woche verlängert:

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    Vielleicht könnten wir das ja auf unbestimmte Zeit so beibehalten.

    Wieso ungünstiger Weise? Ich hab eine BC25, die Punkte verfallen nicht. Du meinst, weil Du Dir dann jeden Tag eine neue Fahrkarte kaufen musst?

    Nein, ungünstigerweise meinte ich in dem Kontext, dass ich mich zeitnah entscheiden muss, ob ich mir eine weitere BahnCard 100 anschaffe, die ich womöglich weder ab Juli noch im Herbst oder im Jahr 2021 vernünftig nutzen kann. Falls die Reisebeschränkungen aufrecht erhalten werden oder eine zweite Welle heranrollt oder öffentliche Verkehrsmittel mit ebenjenen 25 Prozent Kapazität fahren werden, kann ich mir auch alles schenken. Ich gehe ohnehin nicht davon aus, dass ich in diesem Jahr noch besonders viele Bahnfahrten abseits meiner Pendlerstrecke Kiel–Hamburg unternehmen werde, schon gar nicht außerhalb Schleswig-Holsteins, und sich die ganze Sache überhaupt nicht rentiert.

    Womöglich reicht dann eben wieder die bereits bekannte Netzkarte für Schleswig-Holstein oder ein ICE-Abo Kiel–Hamburg, wobei beides gewisse Nachteile mit sich bringt: Mit der Netzkarte kann ich nicht in den ICE steigen und muss stattdessen mit dem Nahverkehrsrüttler fahren, dem ich ja eigentlich abgeschworen hatte, mit dem ICE-Abo muss ich für jede Strecke abseits Kiel–Hamburg eine neue Fahrkarte kaufen.

    Unter der Berücksichtigung, dass ich einen erheblichen Batzen meiner BahnBonus-Punkte verlieren werde, wenn ich nicht durchgängig eine BahnCard mit Kreditkartenfunktion habe, bringt mich das in Zugzwang, weil ich eigentlich meine BahnBonus-Punkte für unsere Hochzeitsreise aufsparen wollte.

    Wer da alles zusammen so drin sitzt in so einem Wagen? Wagt die Polizei da Kontrollen durchzuführen? Oder gilt das Auto wie die Wohnung als geschützter Privatraum, der nur in begründeten Ausnahmefällen durchsucht werden darf?

    Steht doch im Artikel drin: Maximal zwei Personen pro Fahrzeug und die Polizei hat keine Verstöße festgestellt.

    Was mich nur immer Kopfschütteln macht: Dass LKW-Fahrer systemrelevant sind, merken viele erst jetzt?!

    Ich bemerke jedenfalls in meinem Umfeld, beziehungsweise in den einschlägigen Gruppen der gesellschaftlichen Netzwerke, dass Lkw-Fahrer plötzlich nicht mehr nur als jene Menschen wahrgenommen werden, die beim Rechtsabbiegen Radfahrer totfahren. Da hat doch ein gewisses Umdenken eingesetzt, das sich auch außerhalb der Fahrradblase fortsetzt: Einige Menschen aus meinem Umfeld, die dem Auto noch etwas mehr abgewinnen können als ich, äußern sich plötzlich etwas verständnisvoller für Elefantenrennen auf der Autobahn.

    Auch wenn ein Flugzeug vielleicht nicht die Kriterien eines öffentlichen Verkehrsmittels erfüllt, weil es grundsätzlich sowohl am leichten Zugang als auch an der ökologischen Bilanz mangelt, hat sich heute Nacht wohl der nächste Akt im Spannungsfeld zwischen Klimaschutz und Wirtschaftsleistung abgespielt: Die Lufthansa wird zu 25 Prozent verstaatlicht.

    Der Tagesschau-Beitrag erklärt unter anderem:

    Zitat

    Rettungspaket mit Klimazielen verknüpft

    Ein Blick auf europäische Nachbarn in der Luftfahrtbranche zeigt, wie dort ein Hilfspaket für die Airlineholding AirFrance-KLM mit Bedingungen verknüpft worden ist. Frankreich und Holland machen Milliardensummen locker, die Darlehen sind aber mit klaren Auflagen verbunden. Ein bereits vorgelegter Restrukturierungsplan muss jetzt massiv beschleunigt werden. Außerdem fordert die Regierung in Paris, dass AirFrance wenig rentable Inlandstrecken in Frankreich kappt.

    Auch Klimaschutz spielt für das Rettungspaket eine wichtige politische Rolle: So soll die Flotte kontinuierlich auf weniger Treibstoff verbrauchende Maschinen umgerüstet werden. Und AirFrance-KLM muss auf Inlandflügen generierte CO2-Emissionen zu 100 Prozent kompensieren. Sauberer fliegen, leiser fliegen, dafür greifen beide Staaten der Holding unter die Arme.

    Dabei handelt es sich aber offenbar tatsächlich nur um Beispiele aus unseren Nachbarländern. Für die Lufthansa gelten solche Auflagen nicht, auch wenn das im Artikel nur sehr verklausuliert hervorgeht — und obwohl unsere Bundeskanzlerin noch am Dienstag beim Petersberger Klimadialog beteuerte, die deutschen Klimaziele zu verschärfen. Reden und handeln sind wohl zwei verschiedene Paar Schuhe und zeigen auf, wohin dann am Dienstag die Reise mit den so genannten Autobossen geht.

    In unserer Fahrradblase mag kaum jemand Lkw- und Lieferwagenfahrer leiden: Sie gelten als rücksichtslos, unfreundlich, beim Rechtsabbiegen als gemeingefährlich und ihre Fahrzeuge stellen sie zugunsten des „echten Verkehrs“ auf der Infrastruktur für Radfahrer und Fußgänger ab.

    Und dennoch haben diese Menschen in Zeiten der Coronakrise ihre Systemrelevanz unter Beweis gestellt. Diese Menschen fahren unsere Lieferungen aus, die wir im Internet bestellen, weil die Läden geschlossen sind, diese Menschen fahren neue Lieferungen für den Supermarkt durch die Gegend oder von einem Lager ins nächste, schlafen ohne Dusche und Waschbecken auf verdreckten Autobahnparkplätzen, die in Zeiten der Coronakrise niemand mehr reinigt, und nehmen ihre Mahlzeiten auf dem Bock zu sich, weil die Raststätten gesperrt sind, damit wir uns am Ende nur über fehlendes Toilettenpapier, aber nicht über fehlende Lebensmittel beklagen können.

    Diese Menschen werden für uns grundsätzlich nur sichtbar, wenn wir uns über sie ärgern, will sagen: Wenn sie auf Geh- und Radwegen parken.

    Und das schafft eben Probleme. Supermärkte müssen beliefert werden, haben aber in Innenstadtlagen häufig keine eigene Laderampe, sondern teilweise nur einen kleinen Hintereingang mit einem kleinen Zwischenlager. Ein Supermarkt hier in der Nähe wird beispielsweise beliefert, indem Sattelzüge rückwärts von einem einzelnen Fahrer auf den benutzungspflichtigen Geh- und Radweg manövriert werden. Das läuft hier mehrmals pro Woche so, denn der Supermarkt muss ja schließlich beliefert werden. Für nichtmotorisierte Verkehrsteilnehmer wird das übliche „man kann ja auch mal absteigen“, „man kann ja auch mal Rücksicht nehmen“ und „irgendwo muss er ja parken“ empfohlen, während in Wirklichkeit der Radverkehr durch die hohle Gasse saust und den Fahrer bepöbelt. Es gab dort nach meiner Kenntnis auch mindestens einen Unfall, als ein Radfahrer auf dem Gehweg mit der Ladung kollidierte, die sich auf der Rampe selbstständig machte und aus dem Lager rollte.

    In der Kieler Innenstadt hat am Asmus-Bremer-Platz kürzlich ein neuer Supermarkt eröffnet, der sich über die Andreas-Gayk-Straße beliefern lässt. Das Gebäude hat zwar einen Innenhof, in den allerdings kein Last- oder Lieferwagen reinpasst, so dass im Regelfall der Fuß- und Radweg blockiert wird. Offenbar gab es hier schon Probleme mit dem Ordnungsamt, denn der benachbarte Bussonderfahrstreifen müsse freigehalten werden. Fußgänger und Radfahrer sind hier nicht so wichtig, wobei einer der Fahrer sogar mal die Mülltonnen auf den Radweg bugsiert hat, um anzuzeigen, dass Vorbeifahren gerade eine schlechte Idee wäre.

    Und so läuft das hier eigentlich bei jedem innerstädtischen Supermarkt, der von diesen standardisierten Bauplänen mit großem Parkplatz und eigener Laderampe abweicht. Selbst wenn nicht direkt auf dem Radweg geparkt wird, werden wenigstens Sichtbeziehungen zwischen abbiegenden Verkehrsteilnehmern und nichtmotorisierten Verkehrsteilnehmern unterbrochen, beziehungsweise rote Ampeln verdeckt. Auch hier lautet die Antwort bekanntlich man könne ja auch mal absteigen, warten, Rücksicht nehmen.

    Nun wäre das eigentlich alles ganz normal, alles wie immer, wenn nicht seit Dienstag der neue Bußgeldkatalog in Kraft getreten wäre. Und der sieht für das Halten und Parken auf Radverkehrs- oder Fußgängerinfrastruktur nicht nur deutlich höhere Bußgelder vor, sondern belohnt besonders hartnäckiges Falschparken mit Behinderung oder ab einer Stunde sogar mit einem Treuepunkt. Das heißt, wenn alle oben abgebildeten Verstöße zur Anzeige gebracht würden, wären die Fahrer binnen einer Woche ihren Führerschein für eine Weile los.

    Es ist naheliegend, dass das nicht Sinn der Sache sein kann. Und genauso wenig kann es Sinn der Sache sein, die Belieferung von innerstädtischen Supermärkten ohne eigene Laderampe einfach einzustellen. Aber wie wäre es mit einer ganz abwegigen Lösung: Wir erkennen endlich einmal die Systemrelevanz derer an, die uns für einen undankbaren Lohn die Warenversorgung sichern und schaffen Ladezonen für Lastkraftwagen, Paketdienste, Lieferanten?

    In Kiel kam just diese Diskussion auch pünktlich mit dem neuen Bußgeldkatalog auf: Neue Regeln auf den Straßen von Kiel

    Die angepassten Bußgelder träfen nicht nur Lieferanten der Geschäfte, sondern auch deren Kunden, die hier in der Holtenauer Straße gerne „nur ganz kurz“ in zweiter Reihe parken. Der Einzelhandel beklagt hier regelmäßig das Fehlen von Parkplätzen, was bekanntlich zu einer Totalblockade jeglicher Verbesserungen für nichtmotorisierte Verkehrsteilnehmer führte, da sowohl eine bessere Radverkehrsinfrastruktur als auch mehr Platz für Fußgänger oder gar eine Straßenbahn auf diese Weise verhindert werden. Das Motto lautet nach wie vor: Nur ein leerer Kofferraum kauft ein. Wenn der leere Kofferraum aber ab einer Viertelstunde in der zweiten Reihe mit einem Punkt nach Hause fährt, steuert er beim nächsten Mal vielleicht nicht den inhabergeführten Einzelhandel in der Holtenauer Straße an, sondern eines der Einkaufszentren auf der grünen Wiese. Dort sind Autos willkommen, da gibt’s keine Parkplatzsorgen und Punkte nur für echte Treue beim Einkaufen.

    Der Einzelhandel und die Stadt Kiel haben sich insofern auch direkt positioniert: Lieferungen wären nur mit Falschparken auf Rad- und Gehwegen möglich, Ladezonen könnten nicht eingerichtet werden, denn die gingen zulasten anderer Verkehrsteilnehmer. Schön, dass in der Stadt im Klimanotstand Fußgänger und Radfahrer offenbar keine Verkehrsteilnehmer sind. Die Begründung offenbart noch einen weiteren Knick in der Argumentation, denn einerseits hätten Radfahrer in Kiel eine zu starke Lobby, die aber andererseits nicht mal stark genug ist, um ein paar Poller zur Abwehr von Falschparkern auf dem Radweg anzuleiern?

    Andererseits drohen bereits Konflikte: So ist jetzt schon das Halten auf markierten Radwegen auf der Straße verboten. 55 bis 100 Euro und ein Punkt drohen. Die ersten Kaufleute in Kiel reagieren bereits aufgebracht – an vielen Straßen von Holtenauer Straße über Knooper Weg oder am Exerzierplatz wird so der Lieferverkehr mit großen Fahrzeugen erschwert oder zunichte gemacht. Namentlich wollen sie nicht genannt werden: In Kiel haben die Radfahrer eine (zu) starke Lobby, heißt es. Die Stadt entgegnet: Man könne zwar Ladezonen schaffen – das würde jedoch zulasten anderer Verkehrsteilnehmer gehen.

    Was man eigentlich sagen will und was in einer so genannten Stadt im Klimanotstand genau wie in einer ehemaligen Europäischen Umwelthauptstadt und überall anders gilt: Dem Auto soll kein Platz weggenommen werden.

    Die zugrunde liegende Argumentation lautet außerdem, dass man sich als Fußgänger oder Radfahrer nicht über Lastkraftwagen oder den von Einparkvorgängen ausgehenden Behinderungen oder Gefährdungen beschweren dürfe, weil man selbst ja auch vom reichhaltigen Angebot der Supermärkte profitiere. Das ist zwar richtig, lässt aber außer acht, dass nach meiner Kenntnis auch Kraftfahrer auf regelmäßig zugeführte Nahrungsmittel angewiesen sind. Insofern müsste ich doch davon ausgehen dürfen, dass Kraftfahrer mit demütiger Begeisterung ihre wertvollen Parkplätze aufgeben, um dort eine Ladezone einzurichten?

    Ich find’s tatsächlich lächerlich: Im unmittelbaren Umfeld des ganz oben abgebildeten Supermarktes, deren Lieferanten rückwärts mit dem Sattelschlepper einparken, zähle ich grob geschätzte 64 Parklätze. Aber es ist wohl ein Ding der Unmöglichkeit, diese 64 Parkplätze auf, naja, 50 Parkplätze zu reduzieren, und die übrigen 14 Parkplätze morgens als Ladezone und den Tag über als Kundenparkplatz zu nutzen? Entlang der Holtenauer Straße und des Knopper Weges stehen kilometerlange Seitenstreifen zum Parken zur Verfügung, aber es gibt keinen Platz für eine Ladezone, wirklich nirgends? Dort parken doch auch keine Kunden des Einzelhandels, dort parken Anwohner, teilweise tagelang, weswegen die Kundschaft des Einzelhandels ja in zweiter Reihe parkt.

    Aber es fällt mir schwer zu glauben, dass bei jeweils zwei Fahrstreifen pro Fahrtrichtung und einem beinahe durchgängigen Seitenstreifen kein Platz zum Parken bleiben soll. Ich vermute mal, der Grund ist eigentlich ganz einfach: Dem Auto soll mal wieder kein Platz weggenommen werden und von Autos haben wir einfach zu viele in der Stadt.

    Die Dummen sind dann weiterhin Lkw-Fahrer, die auf Rechnung ihres eigenen Punktekontos arbeiten, und nichtmotorisierte Verkehrsteilnehmer, die mal wieder sehen können, wo sie bleiben. Während man einem rückwärts auf dem Radweg einparkenden Sattelzug noch ausweichen oder aus dem Weg gehen kann, wird es bei unterbundenen Sichtbeziehungen zwischen nichtmotorisierten Verkehrsteilnehmern und abbiegenden Kraftfahrern schon schwieriger, nicht vielleicht doch irgendwann einmal „erwischt“ zu werden.

    Aber ich vermute, wenn selbst in einer so genannten Stadt im Klimanotstand nicht mit der Einrichtung von Ladezonen zu rechnen ist, braucht man es in anderen Städten auch gar nicht erst versuchen. In Kiel wurde ja in der Vergangenheit tatsächlich mal um 20 Uhr für Lkw-Fahrer aus dem Fenster geklatscht, aber nachdem wieder alles seinen gewohnten Gang geht und die Supermärkte wieder einigermaßen gefüllt sind, ließ die Begeisterung für diese Berufsgruppe schnell wieder nach.

    Außerdem haben Ladezonen auch den Nachteil, dass man Falschparker nicht nur sanktionieren, sondern auch abschleppen müsste. Ganz schwierige Thematik.

    Wie asozial müsste man sein um dann drauf zu halten oder sogar noch zu beschleunigen, weil die Fahrt dann mehr Spaß macht?

    Wenn ich mir das Verhalten einiger Mitmenschen so anschaue, scheinen manche nur aus der Hoffnung mit dem Auto zu fahren, dass sich Greta ordentlich ärgert. Die Häme, die gerade auch in einigermaßen zivilisierten Gruppen in den gesellschaftlichen Netzwerken niederprasselt, lässt mich schon vermuten, dass manch einer sich ganz besonders anstrengen wird, der nachfolgenden Generation möglichst viel verbrannte Erde zu hinterlassen.

    ich möchte einmal an das Nachbarthema "Fridays for future" fordert die Verkehrswende anknüpfen und ganz frech fragen: Wie ist denn euer Gefühl hinsichtlich der Verkehrswende im Zusammenhang mit den ganzen Einschränkungen zur Eindämmung des Coronavirus? Werden öffentliche Verkehrsmittel Zeiten wie diese überstehen?

    Momentan fahren Busse und Bahnen auch nach Lockerung der Kontaktbeschränkungen größtenteils heiße Luft umher, die meisten ehemaligen Fahrgäste arbeiten entweder von zu Hause aus oder arbeiten gar nicht mehr oder fahren mit dem Auto zur Arbeit.

    Während wir für Einkaufszentren, Supermärkte, Hochzeiten, Restaurants und Partys Konzepte erarbeiten, wie viele Menschen sich in einem Raum aufhalten dürfen, wo eine Maske getragen werden muss, fehlen uns für öffentliche Verkehrsmittel jegliche Ideen. Eine enge Bestuhlung und ein Hang zur Überfüllung ist ein systemimmanentes Merkmal öffentlicher Verkehrsmittel und bislang sein größter Vorteil: Viele Fahrgäste auf engem Raum bildeten die Grundlage für ein effizientes und umweltfreundliches Transportmittel.

    Dieser Vorteil wird nun der große Nachteil der öffentlichen Verkehrsmittel: Es lassen sich keine anderthalb Meter Abstand einhalten ohne die Kapazität deutlich zu senken. Und ob Masken und eine regelmäßige Reinigung ausreichen werden?

    Ich weiß nicht, wie in einem Bus mehr als zehn Fahrgäste transportiert werden sollen, ohne dass man sich zu sehr auf die Pelle rückt. In der Bahn müsste man bei 2+1-Bestuhlung die Kapazität auf 33 Prozent senken, bei 2+2 vielleicht sogar auf 25 Prozent. Momentan sieht es so aus, als ob wir sowohl für den Nah- als auch für den Fernverkehr auf der Schiene eine Reservierungspflicht bekommen, damit eine geringe Auslastung sichergestellt werden kann.

    Und die Debatte über die Reservierungspflicht hört sich von mir schon wieder so an, als ob die Idee und die Umsetzung von Verantwortlichen geplant würde, die selbst noch gar nicht mit der Bahn gefahren sind. Wer weiß, vielleicht sind die ganzen Fotos mit Andi Scheuer in und vor der Bahn doch im Studio entstanden? Der Fairness halber sei angemerkt: Ich habe auch keine Ideen, wie man es besser machen könnte. Der öffentliche Nah- und Fernverkehr ist nicht für die Zeiten einer Pandemie gemacht.

    Allerdings greift es zu kurz, auf den französischen TGV zu zeigen, der nur mit einer Reservierung betreten werden darf. Gerade der Aspekt der Reservierungspflicht macht den TGV in meiner Eisenbahn-Filterblase eher unattraktiv und umständlich, weil beispielsweise offenbar nach einem ausgefallenen Zug nicht einfach der nächste Zug benutzt werden darf. Der TGV ist außerdem ein sternförmig auf Paris zentriertes Verkehrsmittel mit äußerst wenigen Zwischenhalten und fährt teilweise auf eigenen Trassen abseits des Nah- und Güterverkehrs, dagegen wirkt ein ICE, der sich artig hinter der nächsten Bimmelbahn einreiht und zwar nicht zwar nicht an jeder Milchkanne hält, wohl aber an jeder Ansammlung von fünf Milchkannen, wie die reinste S-Bahn. Und diese unterschiedlichen Betriebskonzepte sind wohl auch der Grund, warum in Deutschland nur wenige ICE-Sprinter- und Nachtzug-Verbindungen reservierungspflichtig sind oder waren.

    Natürlich kann man anfangen, erstmal Technik dagegen zu werfen und die Sache mit so genannten „smarten Lösungen“ zu regeln. Wenn ich mir anschaue, in welchen äonenlangen Zeiträumen die Bahn an ihrem Reservierungssystem schraubt, weil dahinter eine ganze Menge technischer Abhängigkeiten versteckt sind, ist das aber auch nichts, was jetzt in Monaten oder gar Wochen implementiert wird. Zumal die Reservierungspflicht spätestens im chronisch überfüllten Nahverkehr ad absurdum geführt wird: In den Stoßzeiten ist der Einstieg an bestimmten Bahnhöfen ohnehin nicht gewährleistet, beispielsweise morgens von Elmshorn nach Hamburg. Wenn jetzt die Kapazität auf 25 Prozent abgesenkt und eine Reservierungspflicht eingeführt wird, was wird wohl passieren, wie soll das funktionieren?

    Muss ich mir für jede Fahrt eine neue Reservierung besorgen? Und wenn die 25 Prozent ausgeschöpft sind, habe ich halt Pech gehabt? Gut, für Pendler würde man sich sicherlich eine Dauerreservierung ausdenken — und wer zu den 75 Prozent gehört, die im wahrsten Sinne des Wortes nicht mehr zum Zuge kommen, der hängt dann seinen Job an den Nagel und bleiben zu Hause? Was passiert, wenn mal wieder ein Zug ausfällt, wenn mal wieder für acht Stunden aufgrund einer Bahnübergangsstörung kein Zugverkehr zwischen Hamburg und Elmshorn stattfindet, schiebt man dann alle sitzengebliebenen Fahrgäste in die letzten beiden Züge vor Betriebsschluss? Oder schlafe ich dann auf einer Luftmatratze im Bureau?

    Weder ich noch andere Bahnfans aus meiner Filterblase sehen da eine vernünftige Lösung.

    Bahnfahren würde eben nur im Fernverkehr funktionieren, wenn ich eben hin und wieder von einer Großstadt in die nächste fahren muss und mit genügend Vorlaufzeit eine Reservierung kaufen kann und auch noch einen Zug finde, der genügend freie Sitzplätze aufweist.

    Und an diesen ganzen Problematiken hängen noch weitere Folgeprobleme: Der Nahverkehr ist aufgrund der ausbleibenden Fahrgäste während der Corona-Pandemie in eine existenzbedrohende finanzielle Schieflage geraten, beim Fernverkehr sieht es nicht wesentlich besser aus. Momentan trifft es primär den finanziell schlechter aufgestellten Busverkehr in kleineren Städten, aber es dürfte nur von der Dauer der Kontaktbeschränkungen abhängen, wann größere Betriebe und die ersten Eisenbahnverkehrsunternehmen ihre Ersparnisse aufgebraucht haben. Wenn aber insbesondere auf Nebenbahnen auf Grund des Kapazitätendeckels nur noch maximal ein Viertel der Fahrgäste fährt, wer soll denn so etwas sinnvoll finanzieren? Zumal die Auswirkungen auf die Verkehrswende ähnlich sind: Ob nun 75 Prozent der Fahrgäste aus der Bahn zurück ins Auto steigen oder die restlichen 25 Prozent auch noch, das macht dann gar keinen großen Unterschied mehr. Womöglich kehrt gar nicht jede Nahverkehrslinie aus dem Ferienfahrplan zurück, womöglich werden solche Bummelverbindungen wie Neumünster–Heide–Büsum oder Husum–St.-Peter-Ording für lange Zeit eingestellt wie in den 70er und 80er Jahren.

    Am Dienstag treffen sich dann die so genannten Autobosse zu einem weiteren Autogipfel mit der Bundesregierung. Ich denke, es handelt sich um keine bösartige Unterstellung, wenn ich behaupte, dass die geplanten 10.000 Euro schwere Coronaprämie kommen wird. Nun fehlen mir sicherlich die notwendigen Fachkenntnisse zur Beurteilung der wirtschaftlichen Auswirkungen der Coronakrise auf die deutsche Automobilindustrie, aber ich habe den Eindruck dass wir insgesamt mit dem geplanten Maßnahmenpaket sowohl wie Verkehrswende als auch unsere Klimaschutzmaßnahmen ein weiteres Mal an die Wand fahren.

    Was zum Beispiel im Maßnahmenpaket fehlt und viel zu wenig diskutiert wird, sind zum Beispiel weitere Erleichterungen für nichtmotorisierte Verkehrsmittel in unseren Städten. In Berlin schießen die Popup-Bikelanes geradezu aus dem Boden, andere Städte tun sich hingegen sehr schwer damit, mehr Platz für Fahrräder und damit gleichzeitig mehr Platz für Fußgänger zu schaffen. Hamburg lehnt solche Maßnahmen ab, denn man habe in Hamburg nicht genügend Platz. Ah. Ich habe auch noch nichts von einer Coronaprämie für Fahrräder gehört, um Arbeitnehmern einen weiteren Anreiz zu schaffen, künftig sowohl aufs Auto als auch auf überfüllte Verkehrsmittel zu verzichten und vielleicht wenigstens fürs Pendeln innerhalb einer Stadt aufs Rad zu steigen, um auf diese Weise einen kleinen Beitrag zur Eindämmung des Coronavirus zu leisten.

    Das einzige, was ich momentan mitbekomme, ist der schnell dahergaloppierte Rechtsanspruch aufs Homeoffice, das dem Arbeitgeber aber natürlich auch ermöglichen wird, Teleheimarbeit aus betrieblichen Gründen abzulehnen. Nicht nur aufgrund des Beispiels mit dem Bäcker, der seinen Ofen nicht mit nach Hause nehmen kann, sondern auch weil es selbst in unserer angeblich so fortschrittlichen IT-Branche noch immer Bedenken gegenüber Teleheimarbeit gibt. Wenn ich aber für den Rest meines Lebens aus Kiel arbeiten könnte, müsste ich nicht jeden Tag nach Hamburg und zurück fahren, es bliebe also ein Platz in der Bahn frei. Bei meinem Arbeitgeber läuft es momentan sehr gut, obwohl wir quasi von einem auf den anderen Tag ins Home-Office gestolpert sind, aber ich weiß nicht, ob das bedeuten wird, dass wir jetzt dieses Konzept weiterführen, beziehungsweise irgendwann im Laufe des Jahres vielleicht nur noch drei Tage pro Woche ins Bureau kommen oder wie auch immer.

    Mich betrifft das auch ein bisschen mehr, weil meine BahnCard 100 eigentlich Ende Juni ausläuft; eine neue müsste ich mir sicherheitshalber bis Mitte Juni bestellen. Ungünstigerweise habe ich eine BahnCard mit Kreditkartenfunktion, so dass die Prämienpunkte nicht nach 36 Monaten verfallen, so dass wir die angesparten Punkte irgendwann in eine Hochzeitsreise umwandeln zu können. Wenn ich aber auf eine BahnCard 25 mit Kreditkartenfunktion wechsle, ist der Aufwand deutlich höher, als einfach bei einer BahnCard 100 mit Kreditkartenfunktion zu bleiben. Es ist im Endeffekt eine Wette, ob ich in ein paar Wochen 3.962 Euro investiere für eine Fahrkarte investiere, die ich womöglich gar nicht mehr nutzen kann.

    Vielleicht bleibt mir unter diesen ungünstigen Umständen auch nichts anderes übrig als ein fröhliches „Goodbye Greta!“: Wenn ich selbst für einen guten Gebrauchtwagen noch 10.000 Euro oben drauf bekomme, dann wäre ich ja schön blöd, mir nicht für 13.962 Euro einen kleinen Flitzer für den Arbeitsweg anzuschaffen. Man wird als nichtmotorisierter Verkehrsteilnehmer schon oft genug verkohlt und es widerstrebt mir, nun zum x-ten Mal der Doofe zu sein, weil ich kein Auto mehr habe.

    Im Endeffekt läuft es halt wieder darauf hinaus, dass umwelt- und klimaschädliches Verhalten wieder finanziell gefördert wird, während umweltfreundliche Alternativen auf der Strecke bleiben. Denn öffentliche Verkehrsmittel scheinen nicht mit einer Pandemie in Einklang zu bringen sein. Während meine Nachbarn über Ostern und am verlängerten Maifeiertagswochenende ins Auto steigen, um Freunde und Verwandte (Kontaktverbot?!?) oder den nächsten Strand (Kontaktverbot?!?) zu besuchen, beschränkt sich der Aktionsradius nichtmotorisierter Verkehrsteilnehmer auf das unmittelbare Umfeld der eigenen Wohnung, sofern man nicht wie unsereins auch mal hundert Kilometer am Stück mit dem Rad fahren möchte.

    Denn während es bis Anfang März noch hieß, man solle doch bitte unbedingt auf öffentliche Verkehrsmittel umsteigen, werden wir nun angehalten, Busse und Bahnen nur dann zu nutzen, wenn es unbedingt notwendig ist.

    Und ich fürchte, diese Krise werden öffentliche Verkehrsmittel sehr viel schwieriger überstehen als die Automobilindustrie. Denn im Auto ist man wenigstens vor dem Virus geschützt.

    Dat hev wi scho jümmers so macht... :)

    Und das wird auch immer noch so sorgfältig gemacht. Ich kann mir nicht vorstellen, dass bei einer nennenswerten Zahl der schleswig-holsteinischen Straßenverkehrsbehörden eine hinreichende Untersuchung erfolgt ist, ob diese blau beschilderten Sonderwege überhaupt den Ansprüchen aus den Verwaltungsvorschriften genügen. In meiner Heimatstadt Rendsburg ist der örtliche ADFC auch ständig am Streiten über diese Zeichen 240, aber so richtig getan hat sich da bislang nichts entlang vieler Straßen.

    Vielleicht ist die Nummer mit dem Datenschutz ja auch der Aufhänger, über den man sich in München aufregt?

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    Aber dann lasse ich vielleicht lieber die Finger davon. Ich glaube ohnehin nicht daran, dass man sich in Kiel mit solchen Privatanzeigen herumschlagen möchte.

    Edit: Nee, niemals hat sich die Polizei so sehr mit der Datenschutzthematik befasst. Die haben einfach keine Lust.