Freigabe der Busspur auf der Veddel für den Radverkehr

  • Heike Sudmann von der LINKEN hat eine umfangreiche Kleine Anfrage zur „Freigabe der Busspur auf der Veddel für den Radverkehr“ gestellt.

    Für Auswärtige: Es geht um den Straßenbahntunnel Veddel, der vor achtzig Jahren angelegt wurde, um die Straßenbahn aus der Mitte der neu gebauten Autobahn auszufädeln. Seit die Straßenbahn 1978 in Hamburg abgeschafft wurde, fahren dort nur noch Busse und Taxis — und ordnungswidrig eine ganze Menge Radfahrer.

    Wenn ich das richtig sehe, gibt es für Radfahrer im Moment zwei Querungsmöglichkeiten von den Hamburger Stadtteilen nördlich der Norderelbe und den Hamburger Stadtteilen südlich der Norderelbe: Der alte Elbtunnel im Westen und die Radwege über die Norderelbe entlang der Bundesstraße 4 im Osten. Theoretisch stünden noch die Hafenfähren, die S-Bahn zur Verfügung sowie die Strecke über die Versmannstraße, aber die ist momentan aufgrund von Bauarbeiten für den normalen Radfahrer, der sich nicht eine schmale Fahrbahn mit dem Schwerlastverkehr teilen möchte, nur sehr eingeschränkt nutzbar. Sollte es mit den olympischen Spielen in Hamburg etwas werden, wird die Situation entlang der Versmannstraße sicherlich nicht besser.

    Der alte Elbtunnel ist natürlich auch ein Witz. Erstmal wird man in der Regel mit dem Fahrstuhl fahren wollen, der in den Stoßzeiten schon mit Fußgängern belegt ist. Ein leichtes Rad kann man zwar schultern, aber damit die Treppen herunterzusteigen, die ja ebenfalls von Fußgängern frequentiert werden, ist sicherlich auch nicht so der Hit. Wenn man Glück hat, kann man mit dem Rad die eigentlich für den Kraftfahrzeugverkehr vorgesehen Aufzüge nutzen. Weil aufgrund von Sanierungsarbeiten momentan nur eine Röhre geöffnet ist, muss man abhängig von der Tageszeit sein Rad schieben. Und auf der anderen Seite dann wieder mit dem Fahrstuhl nach oben. Manchmal dauert das nur fünf Minuten, im Feierabendverkehr aber auch mal eine halbe Stunde. Es folgt eine sanierte, aber trotzdem gefährliche Strecke dicht entlang von Grundstückszufahrten von Industriebetrieben — man kann zwar auch die Fahrbahn befahren, muss dort aber mit Kopfsteinpflaster kämpfen.

    Das mit der Bundesstraße 4 ist ganz witzig, wenn man da ohne Ordnungswidrigkeiten nach Wilhelmsburg fahren möchte, dann geht das ungefähr so: Und das natürlich auch teilweise mit Kopfsteinpflaster und der üblichen hanseatischen Radverkehrsinfrastruktur. Mit einem freigegebenen Bussonderfahrstreifen ginge das auch so:

    Ist natürlich auch die Frage, wie sich Bus- und Radfahrer miteinander arrangieren werden…

  • Ist natürlich auch die Frage, wie sich Bus- und Radfahrer miteinander arrangieren werden…

    Bei der Taktung der Buslinien sollte das eigentlich kein Problem sein. Kann man auch durch entsprechende Schulung des fahrenden Personals durch die Hochbahn AG für sorgen.
    Ich würde eher Konfliktpotenzial mit Taxifahrern sehen. Die entscheiden eher mal "das schaff ich noch" und sind - wie ich mir heute erst wieder erzählen lassen musste - felsenfest davon überzeugt, dass Radfahrer immer "DAAAAAAAAA!!!!!!" [also rechts oder links der Fahrbahn, jedenfalls nicht auf ihr] zu fahren haben.

    Und das wird eher mal ins Auge gehen als wenn ein Busfahrer in der Tunnelkurve hinter einem Radfahrer herzottelt.

    Ich behaupte aber, dass diese Möglichkeit niemals kommen wird. Nicht in Hamburg.
    Eher bauen rechts und links der Elbbrücken noch einen Steg ran, der dann 4m Gesamtbreite für Fuß- und Radweg erlaubt und führen Radfahrer über Brückenkonstruktionen über das "Ausfahrtenkleeblatt" südliche der Elbbrücken.

  • Öffnen, wenn zu viele Konflikte zwischen Taxis und Radfahrern auftreten, für die Verursacher (Taxen) sperren ;)

    Tatsächlich habe ich lange und oft überlegt, meine Rennradtouren mal zur Erkundung der Gegend südlich der Elbe zu nutzen und die möglichen Querungen auf Google Maps studiert - und es dann gelassen. Vom dem Tunnel wusste ich bis heute gar nichts.

  • Es gibt noch eine Möglichkeit.

    Wenn man "Wilhelmsburger Platz" kommend der Straße "Am Zollhafen" folgt, kann man am Ende (also in der Kurve zum "Hovestieg") geradeaus auf einen Radweg auffahren. Der Führt dann unter der BAB hindurch und man landet auf der Straße "Abzweigung" und kann von da aus ohne Owi die Elbbrücken queren.

  • Wenn man "Wilhelmsburger Platz" kommend der Straße "Am Zollhafen" folgt, kann man am Ende (also in der Kurve zum "Hovestieg") geradeaus auf einen Radweg auffahren. Der Führt dann unter der BAB hindurch und man landet auf der Straße "Abzweigung" und kann von da aus ohne Owi die Elbbrücken queren.

    Also ungefähr so:

    Aber das klappt ja nur in diese Richtung, oder? In der Gegenrichtung muss ich mich doch irgendwie durch Veddel hindurchschlagen.

  • Also ungefähr so: http://goo.gl/maps/DATB2x17ATQ2

    Aber das klappt ja nur in diese Richtung, oder? In der Gegenrichtung muss ich mich doch irgendwie durch Veddel hindurchschlagen.

    Nur in Richtung Norden. aber da ist ein grober Fehler drin an der Kreuzung mit der Billstraße. Radler können nicht einfach direkt nach links zur Amsincktraße rüber, wie in der Karte, sondern müssen bis zur Billstraße / Heidenkampsweg, dann von dort wieder südwärts zur Amsinckstraße. Noch ist Hamburg nicht "Fahrradstadt" ;)

    Eher so

  • Das Stück zwischen der Autobahnunterführung und der Einmündung in die Hovestraße (bei GoogleMaps als "Abzweigung" bezeichnet) ist eine Schotterpiste sondergleichen.

    Aber es gibt eine Regenablaufrinne neben der Böschung der Autobahn. Darin kann man fahren. Sollte nur nicht dunkel sein. Dann kann man sich da vermutlich auch gut auf die Nase legen, wenn man an den 5cm Höhenunterschied in Längsrichtung hängenbleibt.

    Interessant wird's dann in der Hovestraße selbst. Nach Norden hin kein Radweg, ok. Aber wenn man nach Osten wollen würde, erwartet einen mal wieder eine Glanzleistung der Bedenkenträger. StreetView

    Egal, wer nach Norden will, fährt dann eben in die Hovestraße ein, die dann gleich zum Neuhäuser Damm wird. Fahrbahnradeln ist hier angesagt.

    Bis zur Einmündung (mit Stop-Schild) in den Veddeler Marktplatz.
    kein Schild weist darauf hin, dass man hier irgendwie aufs Hochbord fahren dürfe und an der Aral vorbei.

    Darf man aber irgendwie schon, denn in Gegenrichtung steht da eine B-Pflicht rum
    StreetView
    2-Richtungsradweg. Wo der sein soll - keine Ahnung. Wie der geführt wird - keine Ahnung. Aber er ist noch da.


    Dieses gesamte Industrie-Wohngebiet dort ist grauenvoll zu fahren.

    Also ... jetzt .. noch grauenvoller als der Rest von Hamburg.

  • Man muss ja auch mal austesten, wie sehr man als Radfahrer dort den "Verkehr" behindern würde:
    * Samstag (Feiertag) Mittag in Richtung Veddel 1 Taxi aus der Gegenrichtung
    * Donnerstag, Feierabendverkehr in Richtung Berliner Tor 1 Bus von hinten gesehen

    Wenn irgendwann mal die Wilhelmsburger Reichsstraße angegangen wird, könnte man die Radverbindung gleichzeitig auch anpacken.
    Im Norden ließe sich vielleicht eine gute Verbindung zwischen Oberhafenconnection und Billhorner Röhrendamm / Fahrradspur schaffen.

    So hätte man dann relativ kostengünstig eine super Rad-Verbindung zwischen Hauptbahnhof und Wilhelmsburg.

    Solange Dummheit als plausible Erklärung ausreicht, sollte man keinen Vorsatz annehmen.