Bauliche Verkehrsberuhigung, radfahrerfreundlich.

  • Artikel im Abendblatt.

    Mehrere Straßen sollen durch Baumaßnahmen verkehrsberuhigt werden. Anscheinend sind Parkstände geplant und nach der Erfahrung mit unserer Lieblingsfahrradstraße Harvesterhuder Weg, ahne ich da ähnliche Zustände.

    Wie würdet ihr bauliche Maßnahmen zur Verkehrsberuhigung umsetzen, wenn ausnahmsweise mal der Radverkehr im Fordergrund steht, beispielsweise auf dieser Straße?

    Meine Gedanken dazu. Einseitige Fahrbahnverengungen (z.B.) durch Parkplätze führen zu Vorrangkonflikten, insbesondere wenn die verengte Fahrbahn einen sicheren Begegnungsverkehr eher nicht zu lässt, aber groß genug ist, daß KFZ-Führer trotzdem einfahren. Müssen KFZ an Engstellen warten, wartet unnötigerweise auch der Radverkehr. Sinnvoller sind meines Erachtens Mittelinseln mit verschwenkter Fahrbahn, denn diese können gleichzeitig als Sprunginseln für Fußgänger dienen und zwingen zum Langsamfahren aber nicht zum Anhalten. Eine einfache Lösung zur Tempobegrenzung wären Blitzer.

    Was kostet denn das Aufstellen von drei Blitzer und der Betrieb pro Jahr?

  • Hab mal kurz ne Skizze gezeichnet. Fahrbahnbreite 7,00m, Außenstreifen jeweils 1,50m, Elemente in der Mitte jeweils 0,25m, restliche Fahrbahn 3,50m. Wer zuerst fahren darf wird durch Verkehrszeichen angezeigt, das restliche Duell darf der MIV unter sich austragen. Radfahrer nutzen die jeweils 1,5m außen herum.

    Auf der Höhe darf rechts und links natürlich nicht geparkt werden. Wenn ich mal mehr Lust und Zeit habe, mach ichs noch schöner.

  • Also ich finde Sprunginseln nicht so toll. Vom Grundgedanken schon gut, aber führen gerne mal zu brenzligen Situationen. Nämlich dann, wenn ein KFZ-Führer zum Überholen eines Radfahrers ausschert, nur wenig schneller an ihm vorbei zieht (bei Tempo 30 ist ja nicht viel mehr drin) und dann bei auftauchendem Gegenverkehr und Sprunginsel wieder "auf Teufel komm raus" einschert. Manche Autofahrer verhalten sich auch bei freier Gegenspur so. Anstatt, dass sie einfach links von der Sprunginsel fahren, müssen sie sich rechts zwischen Insel und Radfahrer vorbeiquetschen.

    Diese Lösung, ganz ähnlich zu Philips, finde ich nicht schlecht. Sowas sieht man zumindest in Holland:

    Ich würde da auch nichts durch [Zeichen 308] -Schilder regeln. Sowas beschleunigt den KFZ-Verkehr wieder. Sinn der Sache ist, dass sich KFZ-Lenker miteinander verständigen müssen und erst dann fahren können.

  • Alles klar, bei genauerem Hinsehen kann man auch das Zusatzschild erkennen.

    Wegen der verkehrsberuhigenden Maßnahmen finde ich auch die "Berliner Kissen" am Besten aus Radfahrersicht.

    Mit Fahrbahnverengungen, die die Möglichkeit für Radfahrende bieten rechts dran vorbei zu fahren habe ich eher schlechte Erfahrung gemacht.
    Hier mal 2 Beispiele auf meiner Stammstrecke in Hamburg-Harburg am Reeseberg:
    Reeseberg 1
    Reeseberg 2
    Der Parkdruck ist so groß, dass gerne die Flächen hinter den Verengungen zugeparkt werden. Wie auch bei den Bildern von Google Streetview zu sehen. Besonders im 2. Beispiel parkt an 3 von 5 Tagen ein LKW direkt dahinter, so dass man keine Chance hat daran vorbei zu kommen. Für den Fall, dass Gegenverkehr durchgelassen werden muss, wird auch ganz gerne direkt vor den Verengungen gehalten, auch hier ist ein Passieren als Radfahrer nur teilweise möglich.

  • In Kleve habe ich mit so etwas auch negative Erfahrungen. Hier gibt es zwar eine gezackte Linie, damit hinter der Verengung nicht geparkt werden darf (klappt sogar), aber dieser Schutzraum ist ja auch irgendwann zu Ende. Viel schlimmer ist hier, dass eine Verengung der Fahrbahn rechts (mit Möglichkeit für den Radverkehr zum durch fahren) direkt nach einer Einmündung von rechts kommt.

    Nun passiert gerne mal folgendes: Man fährt auf diese Stelle zu und es kommt PKW Gegenverkehr. Von rechts aus der Einmündung ( [Zeichen 205] ) kommt auch jemand mit PKW. Derjenige sieht nach links und will noch vor dem Radfahrer raus fahren, was auch klappen könnte ohne Engstelle. Nun wird aber gerne raus gezogen, dann erst nach rechts gesehen und ups, man muss ja den PKW von rechts durch lassen. Wo steht der PKW aus der Einmündung dann? Genau im Weg und man muss bis zum Stillstand runter bremsen.

    Noch schlimmer man kommt von der anderen Seite. Entgegen kommende PKW warten ja meistens noch vor der Engstelle. Aber PKW aus der Einmündung übersehen einen als Radfahrer da gerne und dann wird es in der Engstelle wirklich eng. Wobei man dazu sagen sollte, fahre ich dort im PKW muss ich dort auch damit schon mal eine Notbremsung an dieser Stelle machen. Viele Fahrer schaffen es nicht beim rechts abbiegen auch die Vorfahrt derjenigen zu gewähren, welche von rechts kommen.

    Doomsday: It's nature's revenge for what we've done (Chris Pohl)