Wenn da nicht noch das Possessivpronomen wäre...
Wenn da nicht noch die Kongruenz wäre...
Ein Pronomen erhält das Genus des Nomens, zu dem es gehört. Es sagt genauso wenig über den Sexus aus, wie beim Nomen. (Guggst das Pronomen für Rotkäppchen im grimmschen Original.)
Erika ist kein Arzt, sondern eine Ärztin.
Erika ist beides. Eine echte Schlagzeile: "Die beste Gitarristin der Welt ist eine Frau!" Oder die Frage: Sie Frauen die besseren Autofahrer?
Immer wenn wir eine Untermenge mit der Obermenge ins Verhältnis setzen, brauchen wir eine generische Form. Von der aus kann man Mengen durch Adjektive definieren. Es gibt halt keine Möglichkeit, von der speziellen Form auf die allgemeinere abzuleiten.
Sprache wandelt sich, nach Bedürfnissen, Notwendigkeiten etc.. Die Annahme, dass sich so etwas wichtiges wie eine generische Form in gut 5000 Jahren nicht entwickelt haben soll, finde ich irritierend. Das Gegenteil ist der Fall. Genau genommen hat sich diese Standardform sogar vor dem Genussystem entwickelt. Heute nennen wir sie dummerweise Maskulinum. Dabei wäre etwas wie Indefinitum treffender und besser. Und man könnte den Begriff Maskulinum nicht fehldeuten.
c ist das "generische Maskulinum". Bei der Form ist unklar, ob damit nur Männer oder doch alle gemeint sind, so dass laut Studien ein Bias im Verstehen entsteht.
Nein, es ist nicht unklar: Das generische Maskulinum meint alle und alles (Indefinitum eben). Dass es sich nur um Männer handelt, kann nur aus dem Kontext geschlossen werden (zB Bürgerinnen und Bürger).
Zum male bias hatte ich ja schon einiges geschrieben. Das wichtigste war wohl, dass der Schluss, es läge am Maskulinum, unlogisch ist. Cum hoc ergo propter hoc? Ich wüsste auch nicht, wie ich Kausalkette erklären könnte, ohne mich weiter in Widersprüche zu verwickeln. Die Annahme, dass es am Femininum läge, weil wir es durch dessen Gebrauch einfach so gewöhnt sind, ist viel viel einfachen und plausibeler. Oakham rules.
Wir könnten ja auch einfach immer die weibliche Form nutzen
Nein, das widerspräche fundamentale Eigenschaften von Sprache wie der Ikonizität oder der Ökonomie. Die kürzeste Form ist die generische.
Funfakt: Das Tiroler Kinder- und Jugendhilfegesetz wurde im Femininum verfasst. Ihr könnte ja mal die einzige maskuline Personenbezeichnung suchen.