Unterbrochene Hochbordradwege an Bushaltestellen

  • Zunächst mal: Definiere bitte "Bummelradler"!

    I

    Bummelradler sind für mich Leute zwischen Schrittgeschwindigkeit und deutlich unter 20.

    Wenn ich nach München fahre, ist das eindeutig zu langsam, da kann ich ja gleich reinjoggen. Ziel ist da eher ein 25er Schnitt.

    Aber natürlich nicht auf mehr oder weniger gemeinsamen Verkehrsflächen wie deinem Beispiel oben. Da kann man doch guten Gewissens nicht deutlich über 20km/h fahren, schon gar nicht bei Bushaltestellen.

    Die meisten Vielradler sind hier eher in deinem Bereich E-Bike unterwegs, auch in München. Und im Pulk benehmen sich die Leute wie im Auto, eher schlimmer. Da wird gedrängelt, rechts auf dem Gehweg überholt, Handzeichen sind selten. Ist ja auch kein Wunder, die Radwege sind in der Regel viel zu schmal und eng.
    Zum Überholen fahr ich normalerweise auf die Fahrbahn und meistens bleib ich dann da auch.

  • Deswegen wechselt man da ja vorher auf die Fahrbahn. Ist ja auch kein Problem, wer kommt nicht aus der Cerverterie-Straße ;-), wenn er Richtung Moorenweis will.

    Zumindest aus der Cerveteristaße gibt es keine Benutzungspflicht, so dass man tatsächlich am Kreisel Puch in der Kreiselfahrbahn landet. Aber hinter dem Kreisel gibt es dann wiederum keine legale Überleitung auf den benutzungspflichtigen gemeinsamen Geh- und Radweg. Nur ein ausgefahrenes Bankett, auf welchen man sich schön langlegen kann. Dann fahre ich halt lieber zumindest bis Kaiser-Ludwig-Straße auf der Fahrbahn der Staatsstraße . Das wird ein Spaß! Machst Du Fotos? Und bringe bitte Deine Ersthelferausrüstung mit!

  • Bummelradler sind für mich Leute zwischen Schrittgeschwindigkeit und deutlich unter 20.

    Wenn ich nach München fahre, ist das eindeutig zu langsam, da kann ich ja gleich reinjoggen. Ziel ist da eher ein 25er Schnitt.

    Aber natürlich nicht auf mehr oder weniger gemeinsamen Verkehrsflächen wie deinem Beispiel oben. Da kann man doch guten Gewissens nicht deutlich über 20km/h fahren, schon gar nicht bei Bushaltestellen.

    Die meisten Vielradler sind hier eher in deinem Bereich E-Bike unterwegs, auch in München. Und im Pulk benehmen sich die Leute wie im Auto, eher schlimmer. Da wird gedrängelt, rechts auf dem Gehweg überholt, Handzeichen sind selten. Ist ja auch kein Wunder, die Radwege sind in der Regel viel zu schmal und eng.
    Zum Überholen fahr ich normalerweise auf die Fahrbahn und meistens bleib ich dann da auch.

    Auf der bereits weiter oben zitierten Internetseite, "Radtourenchecker" , wird eine Grobeinteilung in 3 Tempoklassen vorgenommen:

    Freizeitradler: 15-22 km/h

    Rennradfahrer: 25-40 km/h

    E-Bike-Fahrer: 20-25 km/h

    Für die meines Erachtens zu Unrecht so genannten "Bummelradler" müsste man also noch eine eigene Tempoklasse aufmachen. Ich finde auch die Bezeichnung "Freizeitradler" unglücklich gewählt, weil dadurch der Eindruck erweckt wird, dass Leute, die mit diesem Tempo Fahrrad fahren, das nur zu Erholungszwecken machen, nicht aber, um zum Beispiel mit dem Rad zur Arbeit oder zum Einkaufen zu fahren.

    "Auf Radkolumne.de werden zwölf Radfahrertypen unterschieden:

    1. Der Urban Fighter

    2. Die Defense-Queen

    3. Die Selbstbewusste

    4. Der Hollandradler

    5. Der Umsteiger

    6. Der Fahrrad-Geek

    7. Der Velosoph

    8. Der Tretharley-Rocker

    9. Der Radsportler

    10. Der Discoradler

    11. Die Aktivistin

    12. Der Spezialist & Velonaut"

    Quelle: https://radkolumne.de/radfahrer-typen/

    Das sind viel zu viele Typen für diese Diskussion bei der es ja darum geht, das bisweilen Hochbordradwege an Bushaltestellen unterbrochen werden und letztlich auch darum, ob das wünschenswert ist, weil Hochbordradwege in den Augen mancher Radverkehrs-Aktivisten ohnehin eine völlig unsinnige Einrichtung sind, die man am besten komplett wegpflastert. Oder ob es Möglichkeiten gibt, Hochbordradwege auch im Bereich von Bushaltestellen sinnvoll zu gestalten, so dass Radverkehr und ÖPNV sich nicht gegenseitig behindern oder es zu gefährlichen Begegnungssituationen kommt.

    Ich greife noch mal auf deinen Hinweis zurück:

    Bummelradler sind für mich Leute zwischen Schrittgeschwindigkeit und deutlich unter 20.

    Wenn ich nach München fahre, ist das eindeutig zu langsam, da kann ich ja gleich reinjoggen. Ziel ist da eher ein 25er Schnitt.

    Ich erlebe das anders. Radfahrer*innen die mit Geschwindigkeiten unter 20 unterwegs sind, sind in Hannover sehr häufig. Wenn man die Durchschnittsgeschwindigkeit inklusive Ampelstopps usw. mit berücksichtigt, sind es sehr sehr viele Radfahrerinnen, die mit einem Schnitt unter 20 km/h unterwegs sind.

    Wenn ich mit googlemaps eine Fahrradroute berechnen lasse, die durchs Stadtgebiet führt, dann komme ich auf eine Durchschnittsgeschwindigkeit von ca. 17 km/h.

    Tatsächlich schaffe ich es in der Regel nicht, diese Durchschnittsgeschwindigkeit auch zu fahren, denn meistens brauche ich etwas länger als von Google angegeben, trotz Sieben-Gang-Nabenschaltung. Es sei denn Rückenwind erhöht mein Tempo. Jetzt bin ich zwar nicht mehr der Jüngste, aber mein Leben lang bereits auf dem Rad unterwegs, ich habe das allerdings nie ernsthaft als Sportart betrieben.

    Und ich würde für mein Radfahrverhalten keinesfalls den Begriff "Bummelradler" gelten lassen! Außerdem ist nach meinen Erfahrungen das angegebene Radfahrtempo für viele Radfahrende, durchaus auch für jüngere völlig normal. Anscheinend ist es nicht identisch mit der Sorte Radfahrer*innen, die mehrheitlich auf den Einfallstraßen nach München unterwegs sind.

    Und weder für mich noch für sehr viele andere Radfahrende in Hannover gilt, dass sie das Tempo, das sie mit dem Rad fahren, auch joggend erreichen würden.

    Ich muss da jetzt erst mal ein bisschen über diese Radfahrer-Typendifferenzierung nachdenken. Aber "

    "Bummelradler" = alles was deutlich unter 20 fährt geht meines Erachtens gar nicht. Vielmehr gibt es eine große Gruppe von Radfahrenden, die mehr oder weniger deutlich unter 20 fahren, und die ich nicht abwertend als "Bummelradler" bezeichnen möchte.

    Einmal editiert, zuletzt von Ullie (30. Dezember 2021 um 17:24) aus folgendem Grund: Link nachgereicht

  • Dann fahre ich halt lieber zumindest bis Kaiser-Ludwig-Straße auf der Fahrbahn der Staatsstraße . Das wird ein Spaß! Machst Du Fotos? Und bringe bitte Deine Ersthelferausrüstung mit!

    Genau das mache ich eigentlich immer, bis zur K-L-Straße auf der Fahrbahn. Heimwärts dort auch wieder drauf, zumindest wenn es verkehrstechnisch passt.

    Bis auf seltene Huper ist da eigentlich noch nix passiert, mit einer Ausnahme: ein Polizist in Zivil hat mich mal mit meinem Sohn angepöpelt und mit Anzeige gedroht. Das hat er aber schon auf der Landsberger vor dem Friedhofparkplatz begonnen.

    Wusste ganz genau Bescheid über die Verkehrsregeln! [Zeichen 239][Zusatzzeichen 1022-10]

  • Das hat er aber schon auf der Landsberger vor dem Friedhofparkplatz begonnen.

    Ich weiß auch nicht, was die anderen Verkehrsteilnehmer da vorher einnehmen, bevor sie die westliche Landsberger Straße benutzen. Da werde ich fast jedes Mal sanktioniert. In der östlichen Landsberger wird Fahrbahnradeln hingegen großzügig toleriert. Genau so wie das aufgeschulterte Gehwegparken.

  • Na, das Gehwegparken machen die Autofahrer, toleriert wirds vom Ordungsamt.

    Östlich sieht halt nichts nach Fahrradinfrastruktur aus. War vielleicht vor deiner Zeit, aber westliche Landsberger, wie auch Cerveteriestraße waren früher, also bis vor etwa 6 Jahren, beidseitige Pflichtradlwege. Das Herr Fiedler damals auch meinen Vorschlag, die Landsberger zu entbläuen eingegangen ist, wundert mich noch heute. Das muss auch am Ordnungsamt vorbei passiert sein.

  • Noch ein Positiv-Beispiel das zeigt, dass ein Hochbordradweg nicht zwangsläufig unterbrochen werden muss, wenn er an einer Bushaltestelle vorbeiführt:

    Bild: Bemeroder Rathausplatz in Hannover

    Für den Fahrzeugverkehr auf der Fahrbahn gilt: Warten bis der Bus abgefahren ist.

    Nachteilig ist auch hier die unklare Situation auf dem Hochbordradweg. Sind Fahrradfahrer*innen in jedem Fall verpflichtet zu warten, wenn Fahrgäste aussteigen? Oder ist es okay, wenn sich aussteigende Fahrgäste und Fahrradfahrende so arrangieren, dass sie sich nicht in die Quere kommen? Im Zweifel sollte der Radverkehr stoppen!

    Besonders kritisch in der gezeigten Bushaltestellen-Gestaltung: Die Plakatwand des ansonsten gläsernen Wartehäuschens verdeckt für Fahrradfahrende den Blick auf Fahrgäste, die plötzlich hinter dem Wartehäuschen hervorkommen.

  • Ein Negativbeispiel aus Hameln:

    An der Sedanstraße wird der Radweg (benutzungspflichtig) noch Hochbord am Kastanienwall in Hameln langgeführt.

    An der Einmündung Waterloostraße endet der Radweg unvermittelt.

    Dafür taucht etwas kurzes Undefinierbares auf, möglicherweise ein Stückchen Schutzstreifen?

    Dann geht es direkt in die Bushaltestelle rein, die für den Radverkehr freigegeben ist. Ausgeschildert ist eine Busspur mit Radverkehrsfreigabe.

    Es kreuzt jetzt die Wettorstraße. Wie es auf der anderen Seite weitergehen soll für den Radverkehr lässt sich schlecht einsehen.

    Der Hochbordradweg ist jetzt gänzlich verschwunden. Auf dem Kastanienewall geht es jetzt hinter der kreuzenden Wettorstraße entweder weiter auf einer sogenannten Fahrradweiche oder auf der anscheinend stillgelegten Bushaltestelle, die dann zur Rechtsabbiegespur wird.

    Die Fahrradweiche hat eine Nettobreite (ohne Markierungslinien) von 1,00 m.

    Das ist Fahrradfahren zum Abgewöhnen. ;(

    Googlemap-Link: https://www.google.com/maps/place/Sed…218!4d9.3606122