Radfahrstreifen Schiffgraben Bahnunterführung

  • Im Bereich der Bahnunterführung Schiffgraben wurde im Stil eines "Popup-Radweges" jetzt ein Radfahrstreifen markiert, der einen jahrzehntelang währenden Missstand für den Fahrradverkehr beseitigt.

    Auf der davor liegenden Kreuzung Schiffgraben/Lavesstraße wurde die kombinierte Geradeaus-/Rechtsabbieger-Spur umgewandelt in eine reine Rechtsabbiegerspur, so dass sich im Bereich der Bahnunterführung die Anzahl der stadtauswärts führenden Fahrspuren für den Autoverkehr von zwei auf eine reduzierte:

    Dieses Bild zeigt, dass der neu eingerichtet Radfahrstreifen auch von Familien mit Kindern angenommen wird. Noch steht das Verkehrsschild [Zeichen 239] + [Zusatzzeichen 1022-10] unmittelbar vor dem Beginn der Bahnunterführung. Auf diesem schmalen Fußweg wurden jahrzehntelang Fußgänger und Fahrradfahrer zusammengepfercht. Zwar war es seit der Änderung zur Benutzungspflicht 1998 möglich auch die Fahrbahn mit dem Fahrrad zu befahren. Wer das aber im Bereich der Bahnunterführung Schiffgraben so gemacht hat, der wurde von Autofahrern regelmäßig bedrängt, beschimpft und angehupt. Man musste schon ein dickes Fell haben, um sich das regelmäßig anzutun.

    Was unbedingt noch gemacht werden muss ist eine Temporeduktion auf 30 km/h. Und eine durchgehende Rotmarkierung des Radfahrstreifens. Das würde die Akzeptanz des neu geschaffenen Radfahrstreifens noch einmal enorm steigern. Aber auch so ist die Situation besser als vorher.

    Hier noch einige Nachbesserungen mit ein paar Strichen aus dem Bildbearbeitungsprogramm:

  • Aktueller Stand:

    Das Radfahrer-frei Schild, das einst den Bürgersteig frei gab für den Fahrradverkehr, ist abgehängt. Und es sieht danach aus, dass der Radfahrstreifen bleibt.

    Die HAZ vom 31.3.2022 berichtete:

    "Nach dem Zoff um den Pop-up-Radweg am Schiffgraben setzt die Stadt Hannover jetzt auf eine dauerhafte Lösung. Rückenwind gibt ihr ein Gutachten, das deutliche Verbesserungen für Radfahrer sieht – ohne allzu große Verschlechterungen für den Autoverkehr."

    Schiffgraben: Hannover hält an Radweg fest – und will Poller aufstellen
    Nach dem Zoff um den Pop-up-Radweg am Schiffgraben setzt die Stadt Hannover jetzt auf eine dauerhafte Lösung. Rückenwind gibt ihr ein Gutachten, das deutliche…
    www.haz.de

    Die Situation dort auf dem viel zu engen Bürgersteig, der nicht einmal breit genug alleine für den Fußverkehr ist, war schlicht unerträglich. Jetzt gibt es den Radfahrstreifen an Stelle von einer der früher mal zwei Fahrbahnen Richtung stadtauswärts und der Radfahrstreifen darf auch bleiben. Aber nur deshalb, weil es den Autoverkehr nicht beeinträchtigt. ;(

  • Es sieht inzwischen danach aus, dass das niedersächsische Verkehrsministerium unter bestimmten Voraussetzungen zustimmt, dass der Schiffgraben stadtauswärts um eine Fahrspur reduziert werden darf, um Platz zu schaffen für den Radverkehr.

    Die Bedingung ist, dass ein 4 cm hoher Bord hergestellt wird, der den bisher nur durch Markierungen abgetrennten Radfahrstreifen, von der Autofahrspur abtrennt.

    Radweg: Verkehrsministerium akzeptiert Hannovers Pläne für Schiffgraben
    Das Niedersächsische Verkehrsministerium hat grünes Licht für einen baulich von der Straße getrennten Radweg am Schiffgraben gegeben. Der vorgesehene…
    www.haz.de

    In dem Artikel heißt es: "Das Verkehrsministerium hat grünes Licht für den Plan der Stadt Hannover gegeben, den Radweg baulich von der Straße zu trennen. (...) Für den Umbau, der wohl im Spätsommer beginnen soll, wird die Straße zwischen Radspur und Autospur aufgefräßt und dort ein Betonbord eingesetzt, das etwa vier Zentimeter aus dem Asphalt ragt."

  • :/

    In Hannover gibt's aber schon auch mal mehr als 4cm Schnee, oder?

    :thumbdown:

    Mein Eindruck ist:
    Das niedersächsische Verkehrsministerium will mit aller Gewalt verhindern, dass eine Kommune oder sonst irgendwer auch nur auf die Idee kommt, eine Autofahrspur umzuwandeln in einen Radfahrstreifen. Das dafür gebräuchliche Stichwort, Pop-up-Radweg, ist ein rotes Tuch für CDU (und FDP) und es sitzt der niedersächsische Parteivorsitzende Althusmann auf dem Sessel des niedersächsischen Wirtschafts- und Verkehrsministers.

    Dazu kommt: Am Sonntag, 9. Oktober 2022, wählen die Niedersachsen einen neuen Landtag. Der nicht einmal ganz 100 m lange "Pop-Up-Radweg" am Schiffgraben darf aus CDU-Sicht auf keinen Fall eine grüne Erfolgsgeschichte werden. Daher das ständige "Querschießen" aus dem CDU-geführten Ministerium.

    Heute wurde in der HAZ erneut darüber berichtet:

    "Der Streit zwischen der Stadt Hannover und dem Land Niedersachsen um 50 Meter provisorischen Radweg am Schiffgraben ist grundsätzlich gelöst: Die Stadt bekommt ihren Radweg, aus dem bisherigen Provisorium kann nun ein mit Randbordsteinen fest installierter Radweg werden. Im Grunde könnte es damit gut sein.

    Und trotzdem geht die Hakelei zwischen grün regierter Stadt und CDU-geführtem Verkehrsministerium weiter..."

    In dem HAZ-Artikel wird darüber berichtet, dass das niedersächsische Verkehrsministerium erwartet, dass unverzüglich das mit gelben Streifen markierte bestehende und bewährte Provisorium entfernt wird. Die Stadt interpretiert die Vorgabe des Ministers einen 4 cm hohen Bord zu bauen allerdings so, dass bis zu einem entsprechenden Entscheid des Rates das Provisorium Bestand hat.

    Die Zitate sind aus der heutigen HAZ-Printausgabe. Es gibt aber auch einen entsprechenden Online-Artikel. Die Überschrift ist ohne Bezahlschranke und sehr vielsagend:

    "Streit um 50 Meter Schiffgraben-Radweg: Bei Unfällen haftet die Stadt Hannover, sagt Niedersachsen"

    Schiffgraben-Radweg: Bei Unfällen haftet Stadt Hannover, sagt das Land
    Trotz grundsätzlicher Einigung im Streit um den provisorischen Radweg am Schiffgraben lässt sich die Stadt Hannover Zeit, Vorgaben des Landes umzusetzen. Das…
    www.haz.de

    Man hat geradezu den Eindruck, der Verkehrsminister hofft darauf, dass ein schlimmer Unfall geschieht. In dem Artikel in der Print-Ausgabe wird ein Sprecher des Verkehrsministers so zitiert: „Sollte jemand auf dem Radfahrstreifen ernsthaft zu Schaden kommen, wird man die Frage stellen, wer für diese Art der Verkehrsführung verantwortlich ist und wer sie genehmigt hat. Diese Frage würde dann die Stadt beantworten müssen.“

    Ob die Abgrenzung des Radfahrstreifens durch einen 4 cm hohen Betonstreifen eine geeignete Form der Abgrenzung ist, das ist sicher auch interessant, zum Beispiel hinsichtlich des Schneefallproblems, aber tritt vor den wahltaktischen Überlegungen des Verkehrsministers in den Hintergrund. Und sollte es im Herbst zu einer rot-grünen Landesregierung kommen, dann werden die Karten vermutlich neu gemischt.

  • Im Bereich der Bahnunterführung Schiffgraben wurde im Stil eines "Popup-Radweges" jetzt ein Radfahrstreifen markiert, der einen jahrzehntelang währenden Missstand für den Fahrradverkehr beseitigt.

    Das war im Sommer 2021.

    Heute sieht es so aus am Schiffgraben:

    Der provisorische gelbe Streifen ist inzwischen einer Betonschwelle gewichen.

    Die Vorgaben des Landesministers für Verkehr führten zu dieser aufwendigen Gestaltung der Abgrenzung von Radfahrstreifen zur Fahrbahn in Form einer Betonstein-Schwelle.

    Mein Eindruck: Hier wurden mit Absicht hohe bauliche Vorgaben gemacht. Die führen jedoch nicht wirklich zu einem bedeutsamen Sicherheitszugewinn. Vermutlich sollen ähnliche Versuche, einen Radfahrstreifen auf der Fahrbahn zu installieren, von vornherein mit dem Kosten- und Aufwand-Argument torpediert werden.

    Ich frage mich auch, ob nun vergleichbare Radverkehrsanlagen in Hannover und andernorts in Niedersachsen ebenfalls mit einer solchen Betonschwelle-Abgrenzung "verbessert" werden sollen.

    Was ist zum Beispiel mit den Radfahrstreifen auf der Goethestraße?

    Soll dort die weiße breite Linie ebenfalls durch eine Betonschwelle ersetzt werden?

  • das ist das Zugeständnis an die elenden "Farbe ist keine Infrastruktur!"-Schreier

    verhindert es Falschparken? nein

    verhindert es "überfahren werden"? nein

    verhindert es halbwegs sicheres Überholen von Radfahrenden untereinander unter BErücksichtigung des Verkehrs auf der Fahrbahn? ja

    Haben einige Leute jetzt besseres Gefühl beim Radfahren? ja, vermutlich

  • das ist das Zugeständnis an die elenden "Farbe ist keine Infrastruktur!"-Schreier

    Nun ja, für diese "Farbe ist keine Infrastruktur-Schreier", wie du sie nennst, ist dieser niedrige Bord, der wenig mehr ist als dick aufgetragene Farbe, auch nicht die richtige Lösung. Hier in Nahaufnahme:

    Man kann ihnen zwar formal entgegenhalten, es sei baulich etwas geschehen und das hätte einen Haufen Geld gekostet, aber faktisch ist da nicht viel geschehen, außer dass die Farbe diesmal ein bisschen dicker aufgetragen wurde.

    Ich vermute, dass eine solche Lösung deutlich preiswerter und schneller umzusetzen ist, wie ich sie in Laatzen an der Hildesheimer Straße aufgenommen habe:

    Und sie bietet vermutlich einen höheren Schutz als die Betonschwelle und stellt vermutlich die Fahrradfahrenden, die sich eine deutliche Abgrenzung zur Fahrbahn wünschen, mehr zufrieden als die Betonschwelle.

    (Wobei "Schutz" nicht bedeutet, dass ein solcher Leitbord mit Baken wirklich verhindern würde, dass ein Auto drüberfährt. Aber möglicherweise ist die mentale Hemmung beim Autofahrer größer als bei der Betonschwelle.)

    Andererseits ist eine solche "bauliche" Lösung mit einem Leitbord mit Warnbaken eben keine echte bauliche Lösung. Die Baken werden schnell platt gefahren, der Leitbord verrutscht, wird dabei aus der Verankerung gerissen und muss dann wieder in den gewünschten Zustand zurückgeschoben werden usw. Das kostet langfristig möglicherweise mehr, als eine solide Betonschwelle. Und eigentlich soll die Welt ja sowieso ganz autofrei werden, oder zumindest erstmal die Städte.

  • Die hier gezeigte bauliche Trennung eine Geh- und Zweirichtungsradwegs halte ich persönlich für gelungen. Die kleine "Mauer" ist genauso hoch wie das Hochbord der Verkehrsinsel. Das reicht aus, um Kraftfahrer das Befahren zumindest massiv zu erschweren. Und ich selber habe mich auf diesen kurzen 16 Metern subjektiv wirklich sehr sicher gefühlt. Jedoch glaube ich nicht, dass dies der eigentliche Sinn dieses Bauwerks war, den Radfahrern und Fußgängern ein "gutes Gefühl" zu geben. Eine solche Konstruktion habe ich auch sonst noch nirgends gesehen.

    Das ganze befindet sich ganz in Maltes Nähe, nämlich an der Hamburger Straße bzw. Lüneburger Straße zwischen Bardowick und Handorf im Verlauf der K46. Also gleich neben Lüneburg.