Umgestaltung Jungiusstraße - zwischen Gorch-Fock-Wall und Caffamacherreihe

  • Vielleicht ist bald ein eigener Faden für gute Planungen aus Hamburg notwendig, um die Neuen alle zusammenzufassen...

    Gestern wurde die Überplanung für die Jungiusstraße zwischen Gorch-Fock-Wall und Caffamacherreihe veröffentlicht. Auch diese Planung finde ich äußerst gelungen!

    PLANUNTERLAGEN

    ERLÄUTERUNGSBERICHT

    Auch hier wird jetzt teilweise, nach der Esplanade, auf eine Protected-Bike-Lane gesetzt. Und dort wo der Radfahrstreifen geplant ist, hat dieser eine ausreichende Breite von über 3m.

    Natürlich wäre es wünschenswert gewesen, würde auch der momentan bestehende provisorische Radfahrsteifen Richtung Süden beibehalten werden, jedoch ist die Erklärung für den Verzicht verständlich im Erläuterungsbericht dargestellt.

  • Vielleicht ist bald ein eigener Faden für gute Planungen aus Hamburg notwendig, um die Neuen alle zusammenzufassen...

    Was soll daran gut sein?

    Es wird keine Änderung der Verkehrsstärke erwartet, die über einen Fahrstreifen abgewickelt werden kann. Wie viele Fahrstreifen gibt es jetzt? Auf der Jungiusstraße kann man rückwärts Pirouetten drehen, ohne irgendwelche Problem zu verursachen. Wer ernsthaft glaubt, daran müsse man etwas ändern, kann sich schon gar nicht mehr vorstellen, Rad...Rad...Raddingens wäre Verkehr. Für den ist der Stein nicht nur in den Brunnen gefallen, sondern nach China durchgeschlagen.

    Die Stadt hat erkannt, dass die Jungiusstraße viel zu breit ist, und, dass selbst, wenn die Einbahnstraßenregelung aufgehoben wird, also dem Kraftverkehr weitere Möglichkeiten eröffnet werden, ein Radfahrstreifen möglich wäre, ohne dass der Kraftverkehr irgendwie eingeschränkt würde. Und nur, weil es einen hoffnungslos überflüssigen Radfahrstreifen gibt, wird es auch noch von den Radwegapologeten bejubelt. Und Radfahrer haben eine Straße weniger, in der sie erfahren können, wie gut es im Mischverkehr läuft.

    Auch hier wird jetzt teilweise, nach der Esplanade, auf eine Protected-Bike-Lane gesetzt.

    Köder geschluckt!

    Und dort wo der Radfahrstreifen geplant ist, hat dieser eine ausreichende Breite von über 3m.

    Warum ist er wohl so breit? Eben. Die wissen gar nicht, wohin mit dem Platz. Man könnte ihn nutzen, um Mischverkehr erfahrbar zu machen. Aber nee, selbst diesen Platz bekommen sie durch irgendwelche hübschen Planungen zur Mangelware gemacht. Durch die Verbreiterung des nicht schmalenGehwegs und des Baus der Insel, wird der Radfahrstreifen an genau der Stelle von 2,70 m auf 2,25 m verschmälert, an der ihn die Rechtsabbieger kreuzen. Welcher Idiot baut nicht nur ein Problem, das Kreuzen der Fahrwege, ein, sondern garniert ihn auch noch mit einem anderen? Und welcher Idiot findet das auch noch toll?

  • Ich prophezeie mal: Der Autoverkehr, der aus der Caffamacherreihe kommend rechts in den Dammtorwall oder den Gorch-Fock-Wall abbiegen will, wird nach dem Ende der Plastikspaliere exakt geradeaus fahren, weil er damit perfekt in die Rechtsabbiegespur kommt - ohne Rücksicht auf diese komischen Radfahrer.

  • Ich finde es idiotisch, jemanden als Idiot zu bezeichnen, der eine andere Meinung vertritt als man selber.

    Wir wissen alle, dass es unterschiedlichste Meinungen dazu gibt, wie "gute" Planung aussieht.

    Jede Radverkehrsführung hat so ihre Vor- und Nachteile.

    Richtung Caffamacherreihe wird der Radverkehr ja auch auf der Fahrbahn geführt in die andere Richtung auf einem Radfahrstreifen.

    Vorteil der separaten Führung ist ja auch, dass der Autoverkehr den Radverkehr weniger aufhält. Also je nach Verkehrslage mal für den einen, mal für den anderen Verkehrsträger vorteilhaft.

    Ja, man hätte das auch im Mischverkehr lösen können um dann noch weniger Asphaltfläche zu haben, aber so vermeidet man Falschparker und beschleunigt den Radverkehr. Und es entspannt diejenigen, die es nicht aushalten können wenn mal ein Auto hinter ihnen fährt.

  • Noch einer, der Radwege in verkehrsberuhigten Sackgassen fordert!

    Die Jungiusstraße könnte wohl komplett zurückgebaut werden, ohne das es groß auffiehe. So wichtig ist die! Die wird nur angefasst, weil die Kreuzung Dammtorstraße Esplanade ertüchtigt werden soll. Wenn die 5 Hansel. die in der Spitze pro Ampelumlauf von der Esplanade Richtung Gänsemarkt abbiegen wollen, über die Jungiusstraße geleitet werden, kann man die Räumzeiten um 1-2 Sekunden optimieren.

    Hier bejubeln Radfahrer eine Verkehrsertüchtigung für Kraftfahrer. Das ist idiotisch! Radfahrer für die autogerechte Stadt!

  • Ich gebe zu, dass ich dort zwar schon mal lang gefahren bin, aber nur ein paar mal. Daher weiß ich jetzt nicht wie viel da immer so los ist.

    Unter Sackgasse verstehe ich aber doch schon was anderes!?

    Aber die Verengung vor dem Dammtorwall ist tatsächlich wirklich unschön.

  • Ich denke abwertende oder gar spöttische Begriffe wie "Radwegapologeten" gehören nicht zu einer freundlichen Gesprächskultur und sind mMn daher hier fehl am Platz. Welche Chance hat man Gehör zu finden, wenn man dem Gesprächspartner idiotisches Verhalten und mangelndes Urteilsvermögen unterstellt? MMn ist eine sachorientierte Argumentation das einzige, was weiterführt.

    Transparenznotiz: Auf welcher "Seite" stehe ich? Ich habe mich mit dieser konkreten Planung nicht befasst. Ich bejubel nicht automatisch jede separate Infrastruktur, noch verteufel ich sie automatisch. Mich nervt es, wenn vollständige Separierung oder vollständige Nicht-Separierung als Lösung aller Probleme angepriesen werden. Mich stört der derzeitige Spin, dass nur PBLs sicheres Radfahren ermöglichen.

  • MMn ist eine sachorientierte Argumentation das einzige, was weiterführt.

    Die Fakten habe ich genannt und kann sie auch noch einmal wiederholen:

    1) Nur dem Kraftverkehr werden zusätzliche Möglichkeiten eröffnet. Der ganze Umbaut dient dem Kraftverkehr.

    2) Die Verkehrsbelastung ist für eine solche Straße gradezu grotesk gering. Nicht einmal die ERA sieht bei einer zweistreifigen, also einer "normalen" Straße, einen Radfahstreifen vor. Bei mehrstreifigen Straßen, wie sie die Jungiusstraße darstellt, beginnt das Diagramm erst bei der gut doppelten Verkehrsbelastung.

    3) Die konkrete Planung zeigt aus nicht nachvollziehbaren Gründen mit der Verengung an kritischer Stelle Schwächen.

    Und was ich noch nicht genannt habe:

    4) Es kommt nicht einmal etwas Separation hinzu. Jedoch zeigt der jetztige Streifen einen Nutzen, das Fahren entgegen der Einbahnstraßenrichtung zu erlauben, während der zukünftige da ist, um da zu sein.

    Mir fällt bei dieser Planung einfach nichts positives ein.

    Kommen wir zum eigentlichen Anliegen: Wer bei dieser Sachlage die Planung als Aufhänger für einen Faden für gute hamburger Planungen hernimmt, ist mit Sachargumenten nicht zu errreichen. Wer postfaktisch denkt ist gegen Fakten immun.

    Deswegen habe ich den Ton so angeschlagen, um möglicherweise emotional etwas in Gang zu setzen.

  • 1) Nur dem Kraftverkehr werden zusätzliche Möglichkeiten eröffnet. Der ganze Umbaut dient dem Kraftverkehr.

    Richtig. Da das Linksabbiegen in die Dammtorstraße demnächst nicht mehr erlaubt wird, soll die Jungiusstraße als Ausweichstrecke dienen... Natürlich wäre ein Umweg über den Johannes-Brahms-Platz auf jeden Fall den Autofahrern zuzumuten, doch das sehen die Planer anscheinend anders und dadurch wurde diese Planung erst angestoßen.

    2) Die Verkehrsbelastung ist für eine solche Straße gradezu grotesk gering. Nicht einmal die ERA sieht bei einer zweistreifigen, also einer "normalen" Straße, einen Radfahstreifen vor. Bei mehrstreifigen Straßen, wie sie die Jungiusstraße darstellt, beginnt das Diagramm erst bei der gut doppelten Verkehrsbelastung.

    Die subjektive Sicherheit ist aber für die meisten Radler, die nicht unbedingt jeden Tag Fahrrad fahren, auf separierten Anlagen deutlich erhöht. Wenn man hier schon den Platz hat, finde ich es in einer Tempo-50 Straße vollkommen ok, (geschützte) Radfahrstreifen einzurichten. Da können sich ja unsere Meinungen scheiden...

    3) Die konkrete Planung zeigt aus nicht nachvollziehbaren Gründen mit der Verengung an kritischer Stelle Schwächen.

    Dies habe ich tatsächlich nicht wahrgenommen und gebe dir völlig Recht!


    Ich persönlich fände es natürlich auch deutlich besser hier eine reine, autofreie Fahrradstraße einzurichten.

    Doch das Ziel der Planung verträgt sich in diesem Fall, meines Erachtens, hier mit den Belangen des Radverkehrs, was für mich eine gute Planung ausmacht.

  • Die subjektive Sicherheit ist aber für die meisten Radler, die nicht unbedingt jeden Tag Fahrrad fahren, auf separierten Anlagen deutlich erhöht. Wenn man hier schon den Platz hat, finde ich es in einer Tempo-50 Straße vollkommen ok, (geschützte) Radfahrstreifen einzurichten.

    Die objektive Sicherheit spielt keine Rolle.

    Das extrem niedrige Verkehrsaufkommen spielt keine Rolle.

    Dass nicht einmal die ERA Radfahrstreifen vorsieht, spielt keine Rolle.

    Dass es nicht einmal mehr Schutzstreifen geben wird, spielt kein Rolle.

    Q.e.d.

    Einige sind für Sachargumente schlicht nicht zugänglich.