In Eckernförde wird der touristische Kraftverkehr aus Süden kommend über die Preußerstraße als Einbahnstraße zu den strandnahen Parkplätzen geleitet. Da ist also im Sommer viel los und im Winter nicht ganz so viel, auch wenn dann statt Strand ein Wellenbad lockt. Für nichtmotorisierte Verkehrsteilnehmer hat man sich auch etwas lustiges einfallen lassen, denn der Spaß soll ja nicht zu kurz kommen:
Man kann schon mal verschiedene Dinge feststellen:
- Ein benutzungspflichtiger Zweirichtungsradweg im Bildhintergrund, beziehungsweise der gemeinsame Fuß- und Radweg im Vordergrund in einer Tempo-30-Zone ist schon mal schwierig. Den will man hier aufgrund der Verkehrsstärke und der Einbahnstraße vermutlich haben.
- Ein Fußgängerüberweg ist nach 2.1 Abs. 3 R-FGÜ in der Regel entbehrlich innerhalb einer Tempo-30-Zone.
- Gemeinsame Fuß- und Radweg verträgt sich nicht mit einem Fußgängerüberweg, sagt 2.1 Abs. 2 R-FGÜ.
- Ein einzelnes Zeichen 350 am rechten Fahrbahnrand ist eigentlich etwas wenig, dafür dass wir uns hier in einer Vorfahrtstraße befinden.
- Eine Vorfahrtstraße in einer Tempo-30-Zone funktioniert eigentlich gar nicht.
- Fußgänger haben hier kraft ihres Fußgängerüberweges „Vorfahrt“, Radfahrer aber nicht — obwohl für Radfahrer nicht nur eine Fahrradfurt markiert wurde, sondern nicht einmal mit roter Farbe gegeizt wurde.
- Zwischen der geschlossenen Schranke und dem Fahrbahnrand sind etwa anderthalb Meter Platz. Das reicht für ein paar Fußgänger zum Warten, wird aber schon schwieriger, wenn man mit dem Rad vor der Schranke wartet — dann hängt nämlich der Bürzel noch auf der Fahrbahn. Macht ja aber nichts, in dem Fall kann man ja absteigen und bevorrechtigt wieder zurück auf die andere Straßenseite gehen, um dort zu warten.
- Für wen ist eigentlich die schnuckelige Haltlinie am Bahnübergang? Für Radfahrer, die erst über die Fahrbahn rollen und dann vor der geschlossenen Schranke mit dem Hinterrad auf der Fahrbahn warten? Oder für Radfahrer aus der Gegenrichtung, die dann trotz der rot leuchtenden Fahrradfurt artig warten, während sie wiederum mit dem Rad im Schließbereich der Schranke stehen?
Es kann hier, je nach Jahreszeit und Pandemieproblemen auf dem Geh- und Radweg durchaus voller werden, ich erinnere mich auch noch an Ausflüge an den Strand, bei denen wir mit bestimmt zehn oder mehr Radfahrern mitten auf dem Bahnübergang gewartet haben, um diese Straße hier queren zu können. Vermutlich war die Idee hinter dieser ganzen Konstruktion, einen solchen Stau auf der Bahnübergangsinsel zu vermeiden, was dann in dieser roten Fahrradfurt resultierte.
Nun störe ich mich ganz erheblich an dieser roten Furt, die eine Vorfahrt suggeriert, die ich eigentlich gar nicht habe.
Allein: Wie könnte man es besser machen? Klar, Lichtzeichenanlage hinstellen, die dann vor Schließung des Bahnüberganges den Fuß- und Radverkehr abfließen lässt. Oder den ganzen Quark mit dem benutzungspflichtigen Radweg und der damit einhergehenden S-Kurve über den Bahnübergang bleiben lassen — allerdings dürfte das gegen die touristischen Sonntagsradler wenig helfen, die kurbeln dann eben auf dem Gehweg rum. Und Fußgängern, die ihren Gehweg trotzdem behalten würden, müssten ja auch noch irgendwie rüber.