Baustellen mal verkehrt ausgeschildert, mal gar nicht

  • Tatsächlich wird knapp K5 gefordert, aber du hast natürlich recht - besser irgend etwas standfesteres als diese einzelne Fußplatte...

    Ich hab mir die Situation mal angeschaut und würde nur 2 Alternativen für die Radverkehrsführung sehen...

    Variante 1 - Umleitung über den gegenüberliegenden Zweirichtungsradweg und die benachbarte Fahrradstraße

    Variante 2 - Notweg auf der Fahrbahn (Aber dann würde ja dem ultra wichtigen PKW-Verkehr eine Spur entfallen!)

    LG

  • Deine Variante 2 Notweg auf der Fahrbahn https://i.imgur.com/S7J7xhS.jpg habe ich nun schon mehrmals über das Beschwerde und Anregungen-Formular der Stadt Hannover angeregt. Magst du da nicht auch mal hinschreiben zusammen mit deinem Umleitungsentwurf.

    Hier der Link: https://e-government.hannover-stadt.de/impulsweb.nsf

    Variante 1 wäre wohl eine Variante von der Sorte bei der sich ein Verkehrsplaner sagen kann: "Alles richtig gemacht, wenn was passiert, weil sich die Leute nicht dran halten, dann kann ich auch nichts dafür."

    Woher hast du eigentlich die Luftbildaufnahmen auf denen du deinen Umleitungsentwurf eingetragen hast? Googlemaps-Satellitenbilder sind das doch nicht.

    Bei deinem 2. Entwurf käme ein Tempo 30 für die Fahrbahn noch ganz gut.

  • Zitat

    Sehr geehrte Verkehrsteilnehmerin, sehr geehrter Verkehrsteilnehmer,

    Ihre beiden Vorschläge vom 17.12.2019 zu einer veränderten Radverkehrsführung haben wir als Straßenverkehrsbehörde erhalten und geprüft.

    Der rechte Kraftverkehr-Geradeausfahrstreifen Gustav-Bratke-Allee stadteinwärts wird spätestens im Januar als zentrale Logistikfläche während der Hochbauarbeiten Ohe-Höfe benötigt. Die Fläche wurde bereits während der Tiefbauarbeiten Ohe-Höfe als Logistikfläche vorgehalten, war durch den Bauherrn bisher jedoch nicht als zwingend erforderlich realisiert worden. Ab Januar hat uns der Bauherr eine zwingende Erforderlichkeit begründet.

    Die von Ihnen vorgeschlagene Radverkehrsumleitung würde eine deutlich längere Fahrtzeit mit sich bringen (es wären dann drei Ampelfurten zu queren), als eine Engstellenpassage entlang der Baustelle unter Beachtung des § 1 StVO, wonach bei zeitweisen Fußgängerpulks dem Radverkehr das Absteigen und Schieben abzuverlangen ist. Für Ortskundige besteht bereits heute die Wahlfreiheit, den Engstellenbereich großräumig zu umfahren.

  • Das heißt im Klartext: Man hatte ein Jahr lang die Radfahrer und Fußgänger auf den schmalen Weg zusammengedrängt, weil man eine von mehreren Fahrspuren nicht sperren wollte, weil die Fahrspur vom Bauunternehmen als "Logistikfläche" angefordert wurde. (Allerdings nie als Logistikfläche benutzt wurde.)

    Und jetzt will man das immer noch nicht machen (eine Fahrspur der Fahrbahn zur Radverkehr-Umleitung nutzen) weil demnächst das Bauunternehmen die Fahrspur als Logistikfläche braucht?

    Wie soll es dann da aussehen? Gibt es dann einen schmalen Durchgang für den Zwei-Richtungen-Radverkehr und die Fußgänger zwischen dem jetzigen Bauzaun und einer abgezäunten Logistikfläche auf der Fahrbahn? Oder bedeutet "Logistikfläche" einfach nur, dass dort die Betonlaster sich in Reihe aufstellen werden?

    Einmal editiert, zuletzt von Ullie (18. Dezember 2019 um 23:30) aus folgendem Grund: Textverbesserungen

  • Das kenne ich aus München auch: da wird der Gehweg oder Radweg im Seitenraum wegen einer Baustelle gesperrt, die verbleibende Restfläche mit einem VZ240 verziert (obwohl dafür die Voraussetzungen laut VwV-StVO in keiner Weise gegeben sind) und dann wird diese Fläche überhaupt nicht sinnvoll genutzt. Oft fährt wochenlang irgendwelches Gerümpel darauf herum, welches man mit minimalem Mehraufwand auch hätte woanders lagern können. Immerhin genehmigt die Behörde hier eine Sondernutzung einer Verkehrsfläche - und wie der Begriff schon sagt, geht das nur, wenn der Verkehr noch sicher abgewickelt werden kann. Dann soll die StVB halt auch mal "NEIN" sagen und den Antrag zumindest teilweise ablehnen.

  • Die Fortsetzung:

    An der Gustav-Bradtke-Allee in Höhe der Einmündung Ohestraße sah es zunächst so aus:

    (die weiter zurückliegenden Beschilderungsvarianten klammere ich jetzt mal aus, sie können weiter oben im Thread nachgesehen werden).

    Stand: 10.12.2019

    Um wirklich klar zu stellen, für wen die 5km/h gelten folgte ein paar Tage später ein Zusatzschild[Zusatzzeichen 1022-10]. Das "frei" war allerdings zugeklebt.

    Stand 12.12.2019

    Lange Zeit unbearbeitet blieb die ursprüngliche Baustellen-Beschilderung am anderen Ende des Baustellenzaunes, wenn man also in der regulären Fahrtrichtung von der Benno-Ohnesorg-Brücke kommend auf die Engstelle zufährt:
    Hier eine Aufnahme vom 12.12.2019:

    Bis vor wenigen Tagen, beschränkte sich die Baustellenausschilderung auf das Schild [Zeichen 240]gemeinsamer Fuß- und Radweg.

    Als ich jedoch heute dort langfuhr:

    Hat irgendwie was von einem Weihnachtsbaum, passt also in die Jahreszeit! Nur dass jetzt kein Wind aufkommen darf.

  • Hat das untere Schild hat die Selbsthilfegruppe "kreative Verkehrsschilder" oder die Malgruppe des örtlichen Waldorfkindergartens hergestellt?

    Ach ne, die hätten das besser hinbekommen.

    Die Plakate am Bauzaun sind als Windschutz gedacht?

    Immerhin wurde beabsichtigt, Radfahrer von der Geschwindigkeitsbegrenzung auszunehmen.:/

    "I've noticed that the majority of traffic 'safety' campaigns seem to focus on everything except the bull in the china shop - the automobile." copenhagenize.com

  • Im Hintergrund erkennt man eine Absperrschranke, VZ 600, davor ist locker ein[Zeichen 123] angelehnt. Grund dafür sind Arbeiten an einem Baum, so dass die Straße hinter den Parkplätzen gesperrt ist. Da eine einzelne Absperrschranke wohl nicht breit genug war, hat man die Fußplatten einfach nach außen gedreht, um den physischen Wirkbereich in beide Richtungen nach außen etwas zu erweitern.

    Die Leitbake, die im Vordergrund mittig auf die Fahrbahn gestellt wurde, steckt in einer wackligen (und nach meinem Eindruck keinesfalls normgerechten) Fußplatte und man hat ihr noch mit Schnur ein [Zeichen 267] umgehängt, das lustig im Wind hin und her pendelte.

    Dieses Kunstwerk hinderte aber keinesfalls daran, in die Straße einzufahren und das [Zeichen 220-20] hinderte auch niemanden daran, auf dem selben Weg anders herum wieder rauszufahren. Die Kombination aus Sackgasse und Einbahnstraße ist ja nun auch irgendwie suboptimal.

    Warum man nicht das vorhandene Z220 abgedeckt und ein Z357 "Sackgasse" aufgestellt hat, fragen sich vermutlich nur Leute, die die Bedeutung von Verkehrszeichen kennen. Freundlicherweise hätte man dabei auf eine fehlende Wendemöglichkeit für LKW hinweisen können, da diese Straße oft von LKW zum Warten genutzt wird, während sich die Fahrer bei der Wache des Airbus-Werkes im Hintergrund anmelden.

    Einmal editiert, zuletzt von Yeti (9. Januar 2020 um 15:56)

  • Ich habe dem netten Mitarbeiter der StVB mal geschreiben...

    Offensichtlich erfolgreich.

    Zustand Ende 2019:

    Weihnachten ist vorbei, da wurde der Weihnachtsbaum ein wenig gelichtet.

    Es wurde ein echtes 5er-Schild aufgehängt.

    Und beim Zusatzschild Radfahrer frei wurde das "frei" zugeklebt.

    Zustand heute (9.1.2020):

    Fehlt jetzt eigentlich nur noch das Schild, dass auf den Rad-Gegenverkehr aufmerksam macht:

    Mal abgesehen davon, dass ich das nach wie vor für ein Unding halte, dass der Radverkehr in beide Richtungen und der Fußgängerverkehr auf engsten Raum zusammengedrängt werden. Und das schon seit über einem Jahr Bauzeit. Der Zweirichtungs-Radverkehr sollte auf der äußeren Fahrspur stattfinden, die zu diesem Zweck abgesperrt wird.

    Mit dem neuen Jahr dazugekommen ist tatsächlich die Absperrung einer der Fahrspuren. Allerdings nicht zum Zwecke der Radverkehrs-Umleitung, sondern anscheinend um Platz zu schaffen für auf Zufahrt wartende Baustellenfahrzeuge, bzw. für die Zufahrt von Baustellenfahrzeugen:

    :(

    Ein gutes hat die Sache:

    Soweit ich das mitbekommen habe, ist da noch kein Unfall passiert im Bereich der Baustellenumleitung. Auch nicht als die 5er-Schilder noch nicht aufgehängt waren. Und das beweist doch, dass Radfahrer viel vorsichtiger und umsichtiger fahren, als es ihnen immer wieder von verschiedenen Seiten nachgesagt wird.

  • Was sagt denn die Behörde zu den drei (kumulativ zu erfüllenden) Voraussetzungen, welche die VwV-StVO für Zeichen 240 nennt?

    "Die Anordnung dieses Zeichens kommt nur in Betracht, wenn dies

    1. unter Berücksichtigung der Belange der Fußgänger vertretbar und

    2. mit der Sicherheit und Leichtigkeit des Radverkehrs vereinbar ist und

    3. die Beschaffenheit der Verkehrsfläche den Anforderungen des Radverkehrs genügt.

    Ich sehe auch nicht, dass man hiervon (durch welche "Baustellennorm" auch immer) davon abweichen darf. Insbesondere wenn es sich wie im vorliegenden Fall faktisch um eine dauerhafte Anordnung handelt.

  • ;)Die Verkehsbehörde hat jedenfalls auch in der Form vorgesorgt, dass der Grünstreifen neben dem gemeinsamen Fuß- und Radweg nicht über Gebühr als Ausweichfläche in Anspruch genommen wird. Zwei aufeinandergestapelte Fußplatten bilden eine wirkungsvolle Barriere, die die Verkehrsteilnehmer davon abhält, in den Grünstreifen auszuweichen.;) Oder hat die da jemand einfach nur mal eben so kurz dort abgelegt?

    Aufnahme vom 9.1.2020 (Beachte den gelben Pfeil!)

    Ach nee. Kurz vor Weihnachten lagen die auch schon da:

    Aufnahme vom 23.12.2019

    Dabei wäre es doch gar nicht so schwer zu bewerkstelligen, die abgesperrte Fahrspur für den Radverkehr zu ertüchtigen. Noch ein paar Absperrgitter zwischen die Baken und fertig wäre ein provisorischer abgesperrter Zweirichtungsradweg, der auch über die Baustellenzeit hinaus Bestand haben könnte.

    Diese Fahrspurabsperrung (Für wen oder was eigentlich?) ist im neuen Jahr dazu gekommen.

  • Na Super! Eine Logistikfläche, die als Parkplatz benutzt wird!

    Es ist allerdings erstaunlich, dass auf einer dreispurigen Fahrbahn mal einfach eben so eine Fahrspur abgezwackt wird, um Parkplätze zu schaffen, während in Hannover an zahlreichen Stellen mit sehr engen Hochbordradwegen jede Autofahrspur gegen eine Umwidmung zum Fahrradtstreifen verteidigt wird von den Parteien, die sich dem Autoverkehr in besonderer Weise verpflichtet fühlen.

    Hier ein Foto von der abgezwackten Fahrspur, die "Logistikfläche":

  • Die Fahrspuren für den Autoverkehr genießen in Hannover oberste Priorität. Und wenn dann doch mal eine etwas größere Baustellenabsperrung erfolgt, so dass der Fußweg und der Hochbordradweg wegfällt, dann wird ganz einfach für den Fuß- und Radverkehr gesperrt. [Zeichen 254][Zeichen 259]

    :thumbdown:

    Hauptsache die Autos können ungestört weiter rasen.X(

    Hier die entsprechende googlestreetview-Aufnahme: https://www.google.de/maps/@52.37539…!7i13312!8i6656

  • Vier Fahrspuren stehen dem Autoverkehr auf der Vahrenwalder Straße zur Verfügung, aber der Rad- UND Fußverkehr werden auf engsten Raum zusammengdrängt [Zeichen 240] und durch diesen finsteren Tunnel gepresst:X(

    Hannover, Vahrenwalder stadteinwärts vor Querung Dragonerstraße

  • Man kann den Behörden offenbar nicht oft genug die in den VwV-StVO genannten Voraussetzungen für die Anordnung eines VZ 240 sagen:

    "Die Anordnung dieses Zeichens kommt nur in Betracht, wenn

    1. dies unter Berücksichtigung der Belange der Fußgänger vertretbar und
    2. mit der Sicherheit und Leichtigkeit des Radverkehrs vereinbar ist und
    3. die Beschaffenheit der Verkehrsfläche den Anforderungen des Radverkehrs genügt."

    Man beachte insbesondere die Konjunktion "UND", will heißen, alle Voraussetzungen müssen kumulativ erfüllt sein.