Im Schatten der DSGVO kommt aus Brüssel der nächste Angriff auf das freie Internet. Während man bei der DSGVO nach zwei Wochen davon ausgehen kann, dass Datenschutz eine sinnvolle Angelegenheit ist und mich als Webseitenbetreiber nur die üblichen DSGVO-Auskunftsmails nerven, geht’s beim neuen Urheberrecht und Leistungsschutzrecht mal wieder ins Eingemachte.
Julia Reda hat eine gute Zusammenfassung geschrieben:
Zitat
- A proposal to reform EU copyright was presented by Günther Oettinger shortly before leaving his post as Digital Commissioner.
- The proposals seek to limit our ability to actively participate online to benefit the business models of media conglomerates: “Censorship machines” for internet platforms, a “link tax” for news content and a very narrow exception for text and data mining would curtail how we can share links, upload media and work with data.
- EU member state governments approved the plans (while suggesting some changes) in the Council. Only the Parliament can stop them now.
- In the lead Legal Affairs Committee, MEP Axel Voss (EPP) is tasked with finding compromises that have majority support. Unperturbed by a year-long debate about their flaws, he is trying to drum up support for upload filters and a “link tax”.
- Next, after many delays, the Legal Affairs Committee will vote on June 20, 2018. The result then needs to be confirmed by the entire Parliament in a plenary vote. Citizens have very little chance to influence the final step after that: Reaching a compromise between the institutions.
Als kleiner, bummeliger Webseitenbetreiber kann ich beides nicht erfüllen. Weder ist es mir möglich, alle Beiträge manuell freizuschalten und auf mögliche Urheberrechtsverletzungen zu prüfen, noch kann ich möglicherweise Gebühren für Links auf Nachrichtenseiten zahlen. Ihr wisst, worauf ich hinaus will?
Darum eine kleine Bitte: Helft mit, unsere Abgeordneten im Europäischen Parlament zu überzeugen, in zwei Wochen gegen diesen Vorschlag zu stimmen. Von unserer Bundesregierung ist in dieser Hinsicht mal wieder nichts zu erwarten, man setzt sich in Brüssel entgegen der Versprechungen aus dem Wahlkampf nun doch für die so genannten Zensurmaschinen ein. Herzlichen Dank.
Whatever, es hilft nichts. Abseits von lustigen Petitionen, die in Brüssel niemanden interessieren, gibt es noch die Möglichkeit, bei den einzelnen Abgeordneten anzurufen. Das interessiert die womöglich auch nicht so richtig, aber eventuell gelangt man ja an einen Bureaumitarbeiter von jemanden, der in dieser Sachlage noch ein bisschen unentschlossen ist:
- Sagen Sie Ihrem MdEP: Keine Urheberrechtszensur
- Stand up and ask Europe to protect Your Internet
- Setzen Sie sich für das Urheberrecht im digitalen Zeitalter ein
Ich mag nicht so richtig abwarten, ob auch bei dieser Thematik nichts so heiß gegessen wie gekocht wird oder ob das womöglich dann so richtig schiefgeht.