Hitliste der Autlerunfallbegründungen...

  • ...oder Fastunfallbegründungen

    Auch bei mir unbestritten Platz 1:

    "Sie waren aber auch ganz schön schnell"!!!

    Ich musste mir das sogar anhören als ich mit meinem alten Rad einen Unfall hatte obwohl Kette und Ritzel so hinüber waren, dass mehr als 15 km/h garnicht mehr möglich waren.

    Irgendwie halten die Rechtsabbieger bei mir zunächst immer an um mich in die Falle zu locken und fahren dann wieder los.

    Auch gerne genommen:

    Ich habe Sie garnicht gesehen.

  • meine unangefochtene Nr.1

    "Da ist ein Radweg!!!!"
    Könnte man schon fast darüber nachdenken, ob das nicht die Begründung für Vorsatz ist.

    Da ist es egal, ob ich eng überholt, geschnitten, abgedrängt werde: "Da ist ein Radweg!!!"
    Das wird mir sogar an den Kopf geworfen, wenn dort nur ein Fußweg ist. Aber wem sag ich das hier... :)

  • "Sie sind bei rot gefahren" hatte mal eine Frau bei mir als Begründung genannt.

    In Wirklichkeit:
    Ich kam von unten an eine T-Kreuzung und bin links abgebogen. Dazu habe ich gewartet, bis die Autofahrer von rechts rot haben (und ich grün).

    Die Frau hat kurz nach der Kreuzung ebenfalls gewartet, bis die Autofahrer von rechts rot haben, um dann mit richtig Schwung möglichst schnell rückwärts auszuparken. Denn mehrere Bäume versperrten ihr die Sicht. Und wenn die von rechts rot haben, kann ja keiner kommen....

  • "Ich muss meine Kinder aus dem Kindergarten abholen."
    Da bin ich mit dem Gegenverkehr zusammengestossen. Der hat mindestens 4 Fahrzeuge am Stück in der 30er Zone überholt. (angezeigt, aber nichts mehr davon gehört)

    "Was fahren Sie auf der Straße, fahren Sie dort" (sinngemäß) und zeigt auf den Gehweg. Das Strafverfahren läuft noch.

    Nach einem beinahe-Auffahr-Unfall hat mal ein Busfahrer mit mir geschimpft, warum ich halten würde. An einer roten Ampel.

    "Ich parke sonst immer in einer Tiefgarage", nachdem er eine lange Mercedes-Tür (>1m) komplett(!) aufgerissen hat. Ich war gerade beim Schulterblick, weil ich nach links wollte und bin an der Tür hängengeblieben. Hat ihn meine ich 400 Euro gekostet und die Höherstufung in der Versicherung.

    Als es meine Frau erwischt hat, hat die Unfallgegnerin nichts gesagt. Kein einziges Wort. Sie ist auch im Auto sitzen geblieben, als meine Frau am Boden lag. Später ist sie zwar (auf Krücken) ausgestiegen, hat aber keinen Ton von sich gegeben. Auch später nicht. Dafür hat sie den Führerschein freiwillig abgegeben, damit die Strafe geringer ausfällt. Ich meine das waren dann um die 200 Euro.

  • meine unangefochtene Nr.1

    "Da ist ein Radweg!!!!"
    Könnte man schon fast darüber nachdenken, ob das nicht die Begründung für Vorsatz ist.

    Oder, wenn der Vorsatz noch deutlicher betont werden soll: „Sie hätten ja auch auf dem Radweg fahren können!“ Der Satz fiel zuletzt natürlich an einer roten Ampel einer Straße, in der es nicht einmal einen Radweg gab. Naja.

  • Zitat

    „Ich habe nichts gemerkt. Erst als ich abgebogen bin und in den Rückspiegel geschaut habe, sah ich, dass ein Unfall passiert ist.“

    Quelle: Arzt fährt Radlerin um: 4000 Euro Strafe!

    Da fährt der Mann eine Radlerin um, wahrscheinlich weil er nicht den vorgeschriebenen seitlichen Abstand beim Überholen eingehalten hat, und fügt ihr heftige Verletzungen zu.
    Aber der Journalist formuliert es so:

    • "Für den Arzt ist es unerklärlich, wie es zu dem Rad-Unfall gekommen ist"
    • "Er soll die ältere Dame ... zum Sturz gebracht haben"
    • "Als er sie überholt, will er nicht bemerkt haben, dass sein Wagen das Rad berührt".
    • "Als Arzt sei er sofort zur Unfallstelle zurück"
    • "Die alte Dame zieht sich eine Gehirnerschütterung zu"

    Es drängen sich nach Lektüre des Artikels folgende Gedanken auf:

    • Irgendwie klingt die Geschichte unglaubwürdig - der Autofahrer hat doch eigentlich nichts falsch gemacht
    • Die Dame sagt zwar, dass der Autofahrer schuld ist - aber hör mal - kann die das überhaupt beurteilen?
    • Von so einer sanften Berührung, die man nicht mal merkt, soll die Frau umgefallen sein?
    • Eigentlich ist der Mann ein Held, denn er ist nicht einfach weitergefahren, als er die Frau am Boden liegen sah.
    • Und sowieso hat die Dame sich die Verletzung selber zugezogen - wär sie mal besser nicht mit dem Rad gefahren


    Verkehrte Welt.


  • Da fährt der Mann eine Radlerin um, wahrscheinlich weil er nicht den vorgeschriebenen seitlichen Abstand beim Überholen eingehalten hat, und fügt ihr heftige Verletzungen zu.
    Aber der Journalist formuliert es so
    [...]
    Verkehrte Welt.


    Wieso ist das für dich eine verkehrte Welt, wenn der Journalist berichtet was vor Gericht gesagt wurde?
    Hätte er denn in einem nicht als Meinung/Kolumne,... gekennzeichneten Artikel seine Meinung einbringen sollen?

    Ich nehme den Artikel übrigens ganz anders als du wahr:
    "Arzt fährt Radlerin um [...] hat mit seinem Wagen eine Radfahrerin zum Sturz gebracht"
    Dass Menschen (auch vor Gericht) lügen ist ja nichts neues.

  • Zitat

    Arzt fährt Radlerin um: 4000 Euro Strafe!

    Fällt euch eigentlich etwas auf?

    Es steht nichts darüber geschrieben, ob die Radlerin einen Helm getragen hat!!!
    Das ist doch üblicherweise das Wichtigste an einem solchen Unfall...  :S

    "Terrorismus ist der Krieg der Armen und der Krieg ist der Terrorismus der Reichen"
    Peter Ustinov

  • Fällt euch eigentlich etwas auf?

    Mir fällt vor allem auf, dass da abseits des Fahrrad-Themas was anderes nicht zusammenpasst. Ich störe mich da erstmal an den Begrifflichkeiten: Das Verfahren wurde gegen eine Strafe von 90 Tagessätzen eingestellt? Das ist ja eine komische Formulierung, wenn das Verfahren eingestellt wird, handelt es sich ja eigentlich nicht um eine Strafe im eigentlichen Sinne, die auch nicht in Tagessätzen bemessen wird. Wäre der Arzt dann vorbestraft, wenn es 91 Tagessätze geworden wären? Zumal ja bei einer Verurteilung wahrscheinlich nicht mehr rumgekommen wäre. Und dann verdient der Arzt in drei Monaten „nur“ viertausend Euro? Ich meine, okay, die ganzen Probleme mit den Krankenkassen und den Ärzten, die ab dem 15. oder 20. eines Monats ohne Bezahlung arbeiten, die kenne ich ja. Aber trotzdem: Da verdiene ich ja als Werkstudent beinahe mehr und ich bekomme nur den üblichen Werkstudenten-Stundenlohn.

  • Wieso ist das für dich eine verkehrte Welt, wenn der Journalist berichtet was vor Gericht gesagt wurde?


    Ok, vielleicht sehe ich das zu verbohrt X/ . In dem Artikel wird halt in epischer Breite der Standpunkt des Autofahrers dargestellt, der nichts gemerkt hat / berührt haben soll / als Arzt sofort zurück ist. Dagegen kommt der Standpunkt des Opfers nur in einem Nebensatz vor. Für das Gericht spielte die Opfer-Sichtweise offenbar eine größere Rolle, als in dem Artikel deutlich wird - sonst hätte es eine niedrigere Geldauflage gegeben.
    Daher ist der Artikel für mich ein Fall von "Victim Blaming", oder Schuldumkehr.

  • "Ich habe nicht gedacht das sie da jetzt abbiegen" - war links eingeordnet und wurde (zusammen mit zwei oder drei KFZ hinter mir) im dem Moment überholt in dem ich links abbog.

    Bei der Verhandlung hat sich der gute Mann sich dann besonnen das er mich ja "nicht gesehen" hatte.

    Zusammen mit dem Fahrer hinter mir der mich zu dem Zeitpunkt - laut seiner Aussage in der Verhandlung - keinesfalls fast anschob sondern natürlich so umera 50 m Abstand zu mir hielt führte das dann dazu das es keinen Schadensersatz gab da ich den Überholer ja hätte sehen müssen.

    Naja, Gück gehabt: es war nur ein Trümmerbruch des linken Oberschenkels ohne Beteilugung des Oberschenkelhalses (da verabschiedet sich gerne die Arterie zur Versorgung des Gelenkkopfs -> künstliche Hüfte).

    Das ist der Grund warum ich diesem "nicht gesehen" gegenüber doch etwas allergisch bin: ich habed en begründeten Verdacht das "nicht gesehen" meistens eigentlich "nicht geschaut" heißen müsste.