Fahrradmitnahme im Bombardier Twindexx Vario, Regionalbahn Schleswig-Holstein, RE 7, RE 70, RB 77

  • Leg dir einen "Türkenkoffer"* zu (die gibt's auch in Brompton-Größe), die haben einen Reißverschluss, und damit wäre das Klapprad nicht als solches erkennbar.

    Ich habe schon die Transporttasche für das Rad. Das blöde ist nur: Die Handhabung des Faltrades wird damit erheblich erschwert, weil ich es am Bahnhof dann nicht mehr rollen kann, zumal ich es ja auch jedes Mal ein und auspacken muss, was dann eben auch so eine 60 bis 180 Sekunden dauert — und das jeden Tag vier Mal ist mir dann doch noch lästiger als einmal im Quartal nicht in den überfüllten Zug gelassen zu werden.

    Und wenn ich mal mit einem Tag Abstand diese ganze Debatte betrachte, dass ich als Fahrrad-mitführender Fahrgast angeblich überhaupt gar keine Fahrgastrechte mehr habe, ist ja die Fahrt in so einem überfüllten Zug auch nicht so wirklich geil, zumal der noch an jeder Milchkanne hielt, um Fahrgäste der ausgefallenen Nordbahn aufzunehmen — wo auch immer die sitzen oder stehen sollten. Es wäre insofern auch eher witzlos gewesen, sich mit dem Zugbegleiter, der ohnehin schon unter erheblichen Druck stand, seinen Zug in einen abfahrbereiten Zustand zu versetzen, noch um mich und mein Faltrad zu streiten — so wichtig nehme ich mich dann auch nicht, dann warte ich lieber eine halbe Stunde auf den nächsten Zug und finde dann wenigstens einen Sitzplatz auf der Treppe.

    Was mich halt echt verdrießt: Wenn ich aufgrund solcher Mätzchen beispielsweise in zwei Wochen meine Fahrt nach Berlin nicht wahrnehmen könnte, wäre ich echt verärgert.

  • Irgendwas tut sich mittlerweile an dem Wrack.

    Der Zug steht mittlerweile im Werk Neumünster, heute morgen wurden gerade die Wagen voneinander getrennt:

    Hier ist hinter den Marschbahnwagen schon die Lücke zwischen Wagen 3 und 4 zu erkennen:

    445 013 sieht wirklich fürchterlich aus:

  • Ich kann zum Glück meinen Arbeitsweg komplett auf eigener Achse bestreiten, aber im Nahverkehr ist es mit der Fahrradmitnahme richtig lächerlich.

    Hier im KVV darf man den ganzen Tag über Fahrräder umsonst mitnehmen (sofern Platz ist). Nur im Berufsverkehr zwischen 6 und 9 Uhr darf man dafür bezahlen, mit 90-prozentiger Wahrscheinlichkeit nicht mitgenommen zu werden.

    Naja, solange die Fahrradkarte nicht abgestempelt ist, kann man sie ja zu den Sanifair-Bons stecken.

  • Der kaputte Zug wurde auf dem Werksgelände Neumünster offenbar nur auf ein anderes Gleis geschoben und präsentiert sich den vorbeifahrenden Fahrgästen jetzt in seiner ganzen Pracht. Also mal im Ernst: Ich hätte den ja eher in der allerletzten Reihe geparkt oder wenigstens einen Sichtschutz aufgebaut, mit so einem Anblick steigert man sicherlich nicht das subjektive Sicherheitsempfinden der Fahrgäste. Mir selbst rutscht auch jedes Mal das Herz in die Hose, wenn wir daran vorbeifahren. Das ist wirklich ein fürchterlicher Anblick.

    Andererseits gibt es wohl viele Zugunglücke, bei denen die Hinterbliebenen und Opfer wohl froh gewesen wären, wenn der Zug noch so intakt gewesen wäre. Der Fahrgastbereich ist ja größtenteils intakt geblieben, der Zug nach der Entgleisung nicht umgekippt, insofern kann man echt nur von Glück sprechen, dass die Ramme nicht frontal getroffen wurde.

  • Das läuft ja mal wieder prima: https://twitter.com/DBRegio_SH/status/1132165269424623616

    Der RE 70 wird also mal wieder mit lokbespannten Doppelstockwagen geleistet, der RE 7 fährt nur mit vier Wagen und es ist von Kiel nach Hamburg und von Hamburg nach Flensburg ein Umstieg in Neumünster erforderlich: https://twitter.com/DBRegio_SH/status/1132166358395961344

    Da haben sich heute morgen wohl noch zwei Triebwagen „verabschiedet“, was auch immer das heißt: https://twitter.com/DBRegio_SH/status/1132213693410926594

    Für mich heißt das aber, morgens statt 8:02 Uhr lieber um 7:27 Uhr mit dem RE 70 zu fahren und auf dem Rückweg den steckdosenbewehrten RE 7 ohne Umstieg nach Kiel zu wählen. Naja.

  • Leider ohne Foto, aber der Anblick ist ja mittlerweile bekannt: Der verunfallte Zug steht jetzt mit zwei Mittelwagen wieder auf dem Güterbahnhof und soll nach meiner Kenntnis der Verschrottung zugeführt, der hintere Triebwagen soll wohl repariert werden.

  • @DBRegio_SH hat auf Twitter die momentane Situation mit den grünen Zügen vortrefflich zusammengefasst: https://twitter.com/DBRegio_SH/status/1139208745668567041

    Mir tun die Leute, die dort arbeiten, langsam wirklich leid. Diese Situation, dass im Laufe des Tages ein paar grüne Züge kaputtgehen und dann irgendwann kein Rollmaterial mehr bereitsteht, ist ja komplett lächerlich, wenn man das mal von außen betrachtet.

  • Das ist heute das vierte Mal in Folge, dass ich morgens aufgrund einer Verspätung zu spät zur Arbeit gekommen bin und das zweite Mal in Folge, dass abends der eigentlich anvisierte Zug ausfällt, weil sich die grünen Triebwagen im Laufe des Tages in Wohlgefallen auflösen.

    Und auf anderen Strecken sieht es nicht besser aus: Man kann das Pendeln per Bahn wirklich nicht empfehlen.

  • Puh. Das ist nicht nur der Wagen 4, in dem ich immer oben auf Platz 106 sitze, das sind vor allem Fahrgäste, die ich wahrscheinlich schon mehrmals auf dem Weg nach Hamburg gesehen habe. Da dreht sich mir echt der Magen um. Momentan läuft der Betrieb des RE 7 zwischen Hamburg und Kiel auch recht holperig, es ist ein Umstieg in Neumünster erforderlich.

    Nur der Vollständigkeit halber hier noch ein Foto von 445 013, aufgenommen eine Woche vor dem Unfall in Nortorf. Es ist wirklich ein seltsames Gefühl mit einem Zug gefahren zu sein, der anschließend in einen solchen Unfall verwickelt war.

  • Gestern kam eine Doppeltraktion der grünen Züge auf der Verbindungsbahn zwischen dem Hamburger Hauptbahnhof und dem Bahnhof Dammtor zum Stehen, weil 445 037 die Oberleitung beschädigt hatte, die daraufhin auf den Triebwagen fiel: Oberleitung gerissen: Zug in Hamburg evakuiert

    Der Fern- und Regionalverkehr in Hamburg wurde daraufhin größtenteils eingestellt und ich saß in einem EuroCity auf der anderen Seite des Bahnhof Dammtor fest, während der grüne Zug von der Feuerwehr evakuiert wurde. BlaulichtNews.de hat dazu Fotos auf Facebook hochgeladen.

    Um mal wieder zum eigentlichen Thema, nämlich der Fahrradmitnahme im grünen Zug zurückzukommen: Sein Fahr- oder Faltrad oder ein größeres Gepäckstück sollte man in solchen Fällen tunlichst nicht dabei haben, weil bei Evakuierungen offenbar nur ein Stück Handgepäck mitgenommen werden darf — das Vergnügen hatte ich ja im Frühsommer 2019, als bei einem der grünen Züge die Bremse überhitzte und der Zug geräumt wurde.

    Das heißt, im dümmsten anzunehmenden Fall steht das relativ teure Fahrrad noch immer im Mehrzweckabteil herum, während der Zug zur Reparatur zurück nach Langenfelde oder Kiel gefahren wird. Und ich mag mir gar nicht ausmalen, in dem wunderbar orchestrierten Geflecht der unterschiedlichen Bahngesellschaften und Werkstätten herumzutelefonieren, um mein im Zug angeschlossenes Fahrrad zurückzubekommen.

    Nach meinen Erfahrungen mit der besagten Evakuierung vor ein paar Monaten stelle ich es mir so vor, dass ich mir ein paar Tage Urlaub nehme und im Bahnhof Neumünster warte, ob auf den Linien 7 oder 70 der besagte Zug zufällig vorbeikommt und dann mein hoffentlich immer noch angeschlossenes Fahrrad im Mehrzweckabteil steht.

  • „Aufgrund der aktuellen Situation“ verkehrt auf der Linie RE 7 nur ein jeweils Zugteil zwischen Hamburg und Flensburg, nach oder von Kiel muss in Neumünster umgestiegen werden. Das mag aus betrieblicher Sicht in Ordnung sein, zumal auch der Nahverkehr momentan beinahe leer durch die Gegend zu fahren scheint, allerdings wundere ich mich schon, warum diese Maßnahme gleich bis Anfang Juni gelten soll. Momentan wird hinsichtlich des Shutdowns bis zum 19. April geplant — dass sich der Termin nicht halten lassen wird, ist mir ja klar, aber gleich bis Anfang Juni das Angebot so sehr zu reduzieren? Puh.

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  • Das mag aus betrieblicher Sicht in Ordnung sein, zumal auch der Nahverkehr momentan beinahe leer durch die Gegend zu fahren scheint, allerdings wundere ich mich schon, warum diese Maßnahme gleich bis Anfang Juni gelten soll.

    Ah, aufgrund der Coronakrise befürchtet die Regionalbahn Schleswig-Holstein, dass für die grünen Züge keine Ersatzteile geliefert werden könnten und fährt daher vorsichtshalber das Angebot herunter: Ersatzteilmangel wegen Corona: Bahn halbiert Zuglängen zwischen Hamburg und Neumünster

    Ist ja echt irre, dass wir uns hier seit Jahren einen Nahverkehr leisten, der auseinander fällt, wenn nicht permanent Ersatzteile reingestopft werden.

  • das ist überall ein Problem und nicht auf den ÖPNV beschränkt.

    Eigene Lagerhaltung minimieren, Ersatzteillieferung just-in-time.

    Wenn die Lieferkette nicht gesichert ist, dann muss man das Angebot vorsorglich(!) und angekündigt ausdünnen. Die Alternative: einfach weiterfahren und dann ad hoc Züge ausfallen lassen.

    Man wird eine Risikoabwägung vorgenommen haben, einen Pandemieplan o.ä. erstellt haben und am Ende das - aus welcher Perspektive auch immer betrachtet - kleinere Übel gewählt haben. Planmäßige Ausdünnung.

  • das ist überall ein Problem und nicht auf den ÖPNV beschränkt.

    Ja, klar, aber die grünen Doppelstockzüge gehen ja in einer Geschwindigkeit kaputt, dass es absolut lächerlich ist. Es war ja schon länger zu beobachten, dass an einem Tag plötzlich nur mit dem halben Angebot gefahren wird, so dass in alle drei Richtungen in Neumünster umgestiegen werden muss, weil am Vortag zu viele Züge kaputtgegangen sind.

    Die Ausdünnung betrifft ja nach meiner Kenntnis wenigstens auf den von mir genutzten Strecken nur die grünen Doppelstockzüge, nicht aber Nahverkehrsverbindungen mit LINT-Dieseltriebzügen oder den Fernverkehr. Da fahren lediglich teilweise Einfach- statt Doppeltraktionen, was aber eher mit der geringen Nachfrage und dem Schutz des Personals als mit der Versorgung mit Ersatzteilen begründet wird. Ein LINT oder ein ICE 2 oder 3 oder T gehen wohl doch nicht so oft kaputt wie die grüne BR 445.

  • Ja, klar, aber die grünen Doppelstockzüge gehen ja in einer Geschwindigkeit kaputt, dass es absolut lächerlich ist.

    Und da hat das Land als Besteller des Nahverkehrs nun offenbar die Schnauze voll: Ab 2027 sollen dort Coradia-Steam-HC-Triebzüge fahren:

    Stream HC für NAH.SH: Verträge unterzeichnet
    Vor knapp zwei Wochen wurde Alstom der Zuschlag für die Lieferung von mindestens 40 Coradia Stream HC-Triebzügen erteilt, die zehntägige Frist für…
    dt5online.de

    Ebenfalls aussortiert werden die einstöckigen fünf- und siebenteiligen Stadler FLIRT, die zwischen Hamburg, Wrist und Itzehoe fahren. Ich bin ja mal gespannt, inwiefern dann in vier Jahren Besserung im Betrieb eintritt.

  • Leider ohne Foto, aber der Anblick ist ja mittlerweile bekannt: Der verunfallte Zug steht jetzt mit zwei Mittelwagen wieder auf dem Güterbahnhof und soll nach meiner Kenntnis der Verschrottung zugeführt, der hintere Triebwagen soll wohl repariert werden.

    Der defekte Triebwagen und ein Mittelwagen stehen immer noch in Neumünster herum. Was damit passieren soll, ist mir mir leider nicht bekannt, aber der Verschrottung scheint man die Fahrzeuge nicht zuführen zu wollen. Einerseits erschaudert mich das Ausmaß der Beschädigung immer noch, andererseits ist das halt schon ein bisschen wie beim Auto: Die Knautschzone hat einigermaßen durchgehalten.