Beiträge von m01

    Die allermeisten Autofahrer verhalten sich richtig. Aber in Erinnerung bleiben natürlich die, die es nicht tun.

    Das gilt denke ich für alle Verkehrsteilnehmer. Aus unterschiedlichen Gründen. Mit natürlich unterschiedlichen Konsequenzen - Kfz-Führer gefährden auch andere, Radler i.d.R. nur sich selbst (man sollte aber nicht denken, dass sowas an physisch unverletzten Unfallgegnern spurlos vorübergeht).

    Vor ein paar Wochen kam mir in einem Kreisverkehr außerorts ein Radler in der Kreisfahrbahn entgegen. Der wollte offensichtlich nach links abbiegen und sich den Dreiviertelkreis sparen. Fuhr dann auch in seiner Zieleinmündung direkt in die Gegenfahrbahn und weiter als wär nix gewesen. Hammerhart. Da steht man dann, Bremspedal im Bodenblech und braucht erst mal ein paar Sekunden um klarzukommen.

    Tut mir leid, aber ich glaub da bin ich dann irgendwie falsch hier. Ich weiß nicht, inwieweit Ihr (auch) Autofahrer seid, meine Beobachtung und mein Menschenbild ist wesentlich anders.

    Wenn also das Auto auch in Tötungs- oder Verletzungsabsicht als Waffe benutzt wird, weil der Gegner ein Radfahrer ist, wieviel leichter muß es fallen, Radfahrer gezielt nur zu „übersehen“, insbesondere, wenn man dadurch zwei Vorteile hat: Man ist jetzt schneller, und man ist nächstes mal schneller ohne extra hinzukucken, weil der Radfahrer noch eher nachgibt oder gleich ganz verzichtet (und, ja, das ist untersucht).

    Hm. Klingt alles sehr verbittert. Nur so viel: ich glaube nicht, dass jeder Autofahrer absichtlich oder bewusst in Kauf nehmend andere Verkehrsteilnehmer verletzt.

    Mitm Twingo über das Rad rüber und nix gemerkt?

    Glaub ich sofort. Manche Autofahrer (viele Senioren, aber nicht nur) kriegen gar nix mehr mit. Die parken auch durchs geschlossene Garagentor ein. Ich wär dafür, die Fahrtüchtigkeit durch geeignete Methoden in gewissen Abständen zu überprüfen...

    Gerade an KP denke ich zum größten Teil Absicht.

    Was bedeutet KP?

    Absicht unterstellen halte ich ehrlich gesagt für schwierig. Beim besten Willen, warum sollte ein Autofahrer in Kauf nehmen oder gar vorhaben, einen Radfahrer umzufahren?

    Die Degradierung ins Abseits ist Dir also von Kindesbeinen an in Fleisch und Blut übergegangen.

    Ich empfand es damals als angenehm, auf dem Hochbord neben meinem Kumpel zu radeln, solange kein Fußgänger da war (klar, nicht regelkonform). Auf der Fahrbahn ging das nicht.

    Daß Du das als "schief" empfindest, wenn Fußverkehr auch mit Kinderwagen nebeneinander laufen kann, läßt tief blicken. Das wird noch einiges an (Kopf-) Arbeit für Dich. Und schlimmer geht immer und ist daher kein Maßstab.

    Keine Sorge, mit der Kopfarbeit komm ich mit, wenn mans mir erklärt (oder zeigt wo was steht) und nicht den Fragenden für doof hält. ;) Ich nehme nur den Status Quo war - dass das kein Maßstab ist ist schon klar, dieser Weg in Straubing war im Verhältnis aber das kleinere Problem. Mir fällt in der Gegend spontan kein Gehweg entlang einer Straße ein, der breiter ist (bzw. wenn doch, dann ist das Fußgängerzone :S). Ich kann der SVB nicht immer einen Vorwurf machen: wenn zwischen Gebäuden 10 Meter lichte Weite besteht, der Bus in beide Richtungen durchfahren und halten muss und dort noch ein Bauer wohnt, der mit seinen Geräten da durch muss - welche Lösung ist da nicht Mist?
    Woanders muss sich die SVB den Vorwurf gefallen lassen: man hat vor Jahrzehnten ins Ortszentrum einen 38 Meter-Kreisel gebaut, der in seiner Außenlinie noch den ohnehin schmalen Gehweg beschneidet. So bleiben dann für die Fußgänger noch 1 Meter, am Rest ragen je nach Jahreszeit noch Hecken und Blumenwiesen rein. Aufrecht gehen kann man dann nicht mal alleine.

    Beruflich bedingt kenn ich auch einige europäische Städte aus nicht repräsentativer Kfz-/Radler-/Fußgängerperspektive. Vieles was ich mir abschauen würde, sowohl in der Verkehrsgestaltung als auch im Verhalten der Verkehrsteilnehmer (Schweden). Es geht m.M.n. auch noch eklatant viel schlechter als bei uns (Fußverkehr in Frankreich, Autofahrer in Dänemark).

    Frage: findest Du RVA wie in Utrecht schlecht?

    Wenn es nur um Schilder für nicht benutzungspflichtige Radwege geht, kann man sie bei unseren Nachbarländern Frankreich und zukünftig auch Belgien abschauen. Gleiche Symbole, aber rechteckig statt rund. Dass passt logisch dann auch zur Beschilderung von Autobahnen und KFZ-Straßen.

    Zum Beispiel sowas, genau! Oder irgendeine Kennzeichnung, nach der der Angebotsradweg einfach erkennbar ist, ohne dass man vorher bei Sonnenschein unter die Lupe nimmt, ob auch alle Merkmale da sind.

    Ui, wenn man sich den Gehweg auf Peters Google-Link ansieht, kann man sich nur fragen, wer auf so etwas freiwillig fahren will.

    Ich bin da zumindest 9 Jahre lang täglich zur Schule gefahren. Soooo schlecht war das nicht. Dort sind viele Pkw, viele Radler und wenige Fußgänger unterwegs, insofern wirkt die Raumaufteilung nun etwas schief.

    Leider bin ich in Landshut hierzu eine ganz andere „Qualität“ gewohnt: https://maps.app.goo.gl/HjTWgJwkndixbusC6?g_st=ic

    Muss man doch gar nicht. Es gibt Radwege, und die sind entweder nicht benutzungspflichtig, werden oft "andere RW" genannt, oder benutzungspflichtige.

    Ein Radweg ist erst einmal dann einer, wenn er als solcher zu erkennen ist, also bauliche Maßnahmen, oder Kennzeichnung mit Piktogramm z. B. Verpflichtend ist er nur, wenn mit einschlägigen Schildern versehen wird: [Zeichen 237][Zeichen 240][Zeichen 241-30]

    Das ist genau mein Punkt vom Eingangsposting: ich glaube, das wissen viele (inkl. SVB) nicht. Den nicht benutzungspflichtigen gemeinsamen Geh- und Radweg gibt es nicht (oder nur mit Schrittgeschwindigkeit).

    Gedankenexperiment (oder auch reales, in Straubing, Schanzlweg): man hat dort die Benutzungspflicht eines getrennten Geh- und Radwegs entfernt, baulich blieb alles gleich, dazu hat man daneben einen Schutzstreifen auf die Straße gemalt. Was sagen wohl die Leute?

    Reaktionen (Leserbriefe, Facebook etc.): so ein Sch***, wieso soll ich auf der Fahrbahn fahren, war doch vorher viel besser, wieso so viel Platz für die Fußgänger. Die Leute wissen nicht, was das blaue Zeug oder die rote Pflasterung heisst (und ich glaub die Behörde auch nicht, sonst hätten sie das nicht so umgebaut).

    Der unmittelbare Bereich von u.a. Schulen ist von §45 (9) Satz 3 explizit ausgenommen. Das heißt, dass man dort T30 anordnen kann, ohne eine besondere Gefahrenlage nachweisen zu müssen.

    Logisch! War leider nicht so firm, dass dem robusten Polizisten direkt zu entgegnen.

    These: es wäre zwischen ADFC und anderen Teilnehmern weniger kontrovers, müsste man nicht - gemäß StVO - zwischen „kein Radweg“ oder „Radweg mit Benutzungspflicht“ wählen - oder?

    Die StVO & VwV trifft diese Unterscheidung aber gar nicht.

    Natürlich nicht, ich stell mir genau die gleiche Frage - woher kommt der „aber die Autos“-Reflex der LRA?
    Fairerweise: anscheinend ist es so, dass Gemeinden hier gerne mit Klagen überzogen werden, wenn wohlhabende Motoristen sich durch Tempo 30 beeinträchtigt fühlen.

    Auch dafür gilt §45 (9) Satz 3 und das ist der offizielle Grund, warum der ADFC den Satz abschaffen will und warum der Verband behauptet, dass die StVO Maßnahmen zur Erhöhung der Verkehrssicherheit erschweren oder unmöglich machen würde.

    In der Pauschalität liegt der ADFC da sicher falsch. Ich wurde aber auch schon von der örtlichen PI mit Verweis auf den §45 belehrt, man könne ja hier nicht alles mit Schildern vollstellen wie man lustig ist. Es ging um Tempo 30 vorm Haupteingang der Grundschule (wir haben hier bis heute Tempo 50).

    Dann wäre die Schlussfolgerung, Storck hat absichtlich oder jedenfalls wissentlich dem Radverkehr geschadet.

    Das Kredo: Hauptsache Radweg. Sachargumente zählen nicht.

    Ich steh auch vor manchen Fragestellungen (kommunal) wie ein Fahrradschutzstreifen: Politik und Verwaltung finden ihn toll, ADFC und Verkehrsplaner finden ihn schlecht, ich hätte an einer Stelle auch lieber keinen Schutzstreifen gemalt und stattdessen versucht 30 durchzubekommen. Alle haben Argumente. Wahrscheinlich wirst Du mir auch den Kopf abreissen und sagen: wie kann man nur. Aber als interessierter Laie mit wenig, aber mehr Ahnung als unsere SVB: ich weiß es nicht besser. ?(

    Ist das falsch?

    In der praktischen Auslegung von StVO und VwV, BayStrWG erlebe ich, dass im Rahmen von Verkehrsschauen jegliche Veränderung daran scheitert, dass es Zeitverzug (langsamer fahren) für den wichtigen Teil des Verkehrs bedeuten würde, also die Leichtigkeit beeinträchtigt wäre. Zumindest in Bayern ist ganz klar, welcher Verkehr wichtig ist und welcher nicht.

    Da auch die gegenwärtig vorhandenen organisierten Gruppen und Vereine diesem Ziel aktiv entgegenarbeiten, insbesondere der ADFC, aber auch die wesentlichen anderen sowie die diversen "Radentscheide", bleibt nur der Widerstand des Einzelnen im Kleinen durch aktive Wahrnehmung eigener Rechte im Straßenverkehr bis hin zu Klageverfahren, wenn man sich das denn leisten kann und will.

    Kann es sein, dass auch ADFC und andere Gruppierungen die StVO-Situation und die Pferdefüße ebenso nicht kennen wie der Rest der Bevölkerung? Ich würde ja nicht dem ADFC unterstellen, den Radverkehr absichtlich boykottieren zu wollen, eher versehentlich. Kenne aber auch den Hintergrund dazu nicht.

    Gesamtgesellschaftlich wären klare Regelungen ja eigentlich immer etwas erstrebenswertes, auch für den Pkw-Fahrer, solange man das nicht als „wir stärken Verkehr A und Verkehr B soll halt zurückstecken“ verkauft.

    Liegt nicht unbedingt an der Vorgeschichte, ich hab in der Schule beigebracht bekommen (und das ist auch heute in der Verkehrserziehung so), im Straßenverkehr misstrauisch zu sein. Eine grüne Ampel ist kein Freibrief, insbesondere nicht gegen Links- und Rechtsabbiegerverkehr, am FGÜ ist Blickkontakt zu Fahrzeugführern zu suchen.

    Letztes Jahr starb hier eine 7-jährige auf dem Schulweg. Sie hatte rein theoretisch Vorrang in einer abknickenden Vorfahrt (abenteuerlich, ja) und wurde von einem Pkw übersehen.

    Und nochmal: auch in der Motorradfahrschule wird gelehrt, eine Fahrstrategie zu wählen, die insbesondere Pkw als jederzeit unachtsam ansieht und niemals deren mögliche Trajektorie trifft.

    Wie willst du das Problem lösen? Nicht mehr dort fahren? :/

    Für mich persönlich hab ich das so entschieden, genau. Ich rechne immer damit, dass sich VT aus o.g. Gründen Fehler machen und wenn diese lethal enden, versuche ich diese wenn es geht zu vermeiden.

    Natürlich! Aber wie führst Du dann Kinder an den Straßenverkehr heran? Freilich kann man immer in der Z30 rumgurken, aber irgendwann muss man das Niveau auch steigern, will man sie zu sicherer VT bilden.

    Die Verhaltensprobleme sind das Problem, keine Frage. Ich möchte ergänzen: auch nicht fahrtüchtige Verkehrsteilnehmer. Der bei Natenom war 77, mich hat eine Seniorin in einem Toyota Starlet mit etwa 25 km/h auf die Haube genommen. Die waren sicher nicht aggro unterwegs, sondern schlicht nicht (mehr) in der Lage, ihr Fahrzeug sicher zu führen. Aber wie behebst Du das, hier, heute und jetzt?

    Dass perspektivisch an diesen Ursachen angesetzt werden sollte, völlig klar. Nur löse ich das nicht von heute auf morgen.