Lustig ist ja auch der Kommentar, der sich dort inzwischen angefunden hat. "Och nun mach doch mal die schöne neue Autobahn nicht runter. Ja, da mögen überall völlig sinnlos irgendwelche 30-Schilder und Überholverbote rumstehen, aber man kann sie doch trotzdem ganz toll befahren und es wird ja auch nicht sanktioniert wenn man viel zu schnell fährt - Also was regt ihr euch auf?"
Das mit dem Kampfradler erziehen scheint halt doch politischer Wille zu sein. Wenn im Autoverkehr soviel sinnloser Schrott beschildert würde und sich dann auch niemand dran hält, weil's ja nicht sanktioniert wird, dann hätten wir da auch ganz schnell eine Anarchie im Straßenverkehr, bei der Verkehrsregeln "Glückssache" sind. Teilweise ist das ja beim Parken und Geschwindigkeit auch jetzt schon so, was allerdings nicht an der penetranten Fehlbeschilderung liegen dürfte. Die generelle Akzeptanz dieser Schilder ist ja immer noch gegeben. Man stelle sich nur mal vor, so 30 bis 50% dieser Schilder wären einfach ähnlich Sinnfrei aufgestellt wie die Radverkehrsführung momentan. Da wäre die Akzeptanz (und nicht nur die Umsetzung) von VZ in kurzer Zeit schlagartig gegen Null.
Schon jetzt ärgert sich ja der Autofahrer über stehengebliebene 30-Schilder an Ex-Baustellen, oder Baustellen wo dann "wochenlang" nicht gearbeitet wird. Trotzdem fährt man dann dort nicht mehr 65, sondern noch maximal 49. Die Akzeptanz ist also trotzdem immer noch da.
Das Problem ist ja: Ist die Akzeptanz erst mal weg, dann bekommt man die auch so schnell nicht wieder aufgebaut. Und wie soll der Rad fahrende denn nun wissen in welchen verbotenen Bereichen das Radfahren nun geduldet ist und wo nicht.
Ich hatte heute eine interessante Diskussion mit einem älteren Radfahrer, der mir erzählte, die Fahrradstaffel würde immer an einer ganz bestimmten Stelle eine "Falle" aufbauen. Die Verkehrssituation dort würde quasi zum Geisterradeln verführen, da man sonst einen riesigen Umweg mit gleich mehreren Straßenquerungen und Ampelphasen machen müsste den natürlich kein normal denkender Rad fahrender macht, wenn man auch einfach ohne Ampelphase und Umweg Abkürzen kann. Aber anstatt das dann dort diese Strecke für beide Richtungen frei gegeben wird (wahrscheinlich ist die einseitige Benutzungspflicht schon grenzwertig und halb-illegal) wird lieber repressiv auf die Rad fahrenden eingewirkt und diese zur Kasse gebeten, anstatt die Umstände zu ändern.
Die Frage ist, wie lange man sich noch eine derartige fahrradfeindliche Politik leisten kann. Wahrscheinlich aber noch so lange, bis das Öl alle ist...