Beiträge von obelix

    Tja, danke für die Fahrradständer, aber von einer Nutzung wird man wohl besser absehen. Entweder kriegt man den Zossen nicht rein oder aber nach dem Einkauf nicht wieder raus:

    Endlich lohnt sich das 15.000 Euro teure Carbonrennrad mit unter 5 Kilo Lebendgewicht mal! ^^

    Hier mal die versprochene Skizze mit den jeweils interessanten Punkten A bis E und die Varianten

    • Rot: nur Fahrbahn
    • Gelb: auf zwei Bereiche geteilter Weg
    • Blau: nur Radweg

    mit Pfeilen markiert (in beide Richtungen jeweils, inkl. dem notwendigen Stop bei [Zeichen 205]. Ganz rechts ist noch ein [Zeichen 237][Zusatzzeichen 1012-31], das hat nicht mehr richtig reingepasst, dürfte aber ja nichts an der Sache ändern, da auf der gegenüberliegenden Seite nichtmal mehr ein Gehweg vorhanden ist.

    Ganz schlau werde ich aus der Schilderung nicht. Ist es ein hypothetisches Gedankenspiel mehrerer Möglichkeiten oder ein konkreter Fall? Gibt es Bilder?

    Wenn konkreter Fall: Die Verkehrsbehörde fragen, was die so meint. Es ist eigentlich gleich, was sie antwortet, so oder so wird sie sich den Strick drehen, an dem sie sich anschließend aufhängen kann.

    Es sei denn natürlich, sie entfernt freiwillig alle Blauschilder und 205er.

    Konkreter Fall, Anfrage ist schon raus und auch in Bearbeitung, habe aber noch kein Ergebnis erhalten.

    Hier Bilder einstellen und die Örtlichkeit verlinken

    Ungern, da ich online und offline doch einigermaßen trennen will. Ich werde aber nachher mal kurz eine entsprechende Zeichnung einfügen. Fotos sind da eher unspektakulär, ein bisschen Grün und ein paar Häuser, und der Weg hat auch nicht das Potential zum Pannenflicken 2020. Geht mir auch eher ums Prinzip bzw. um den Spezialfall, was ist, wenn das Schild nur in eine Richtung steht, nicht in beide.

    Ich muss dennoch jeden Tag dort fahren und anhalten. Manchmal bleibt sogar ein querendes Auto stehen und will mir Vorfahrt gewähren. Dann wink ich den Fahrer durch und denk mir: "Hey, ich bin untergeordnet, also behandelt mich gefälligst auch so."

    Je nach Situation weiß das der Fahrer aber gar nicht, weil er dazu eigene Schilder bräuchte oder die Rückseiten der Schilder auf dem Radweg erkennen müsste (was er wieder gar nicht dürfte). Außerdem könntest du einfach absteigen und schieben/rollern und du hättest wieder Vorrang - dieses Risiko geht man als Kraftfahrer mit dem sowieso schon höheren Haftungsrisiko aus der Betriebsgefahr dann ungern zusätzlich ein.

    So kann man übrigens außerörtliche Kreisverkehre "hacken", die hier üblicherweise recht schmale Ein-/Ausfahrten mit Inseln dazwischen haben - einseitig absteigen und die drei Meter rüberrollern oder rennen und schwupps hat man Vorrang vor allen Ausfahrenden (leider aber Nachrang zu den Einfahrenden, die aber sowieso üblicherweise wegen der Kreisbahn abbremsen müssen).

    Aus diversen Urteilen und Verwaltungsanordnungen ist ja bekannt, dass blau beschilderte Radwege nur dann benutzungspflichtig sein können, wenn sie Teil der Straße sind, also weniger als 5 Meter abgesetzt sind und deren Vorrangsregeln teilen. Das ist relativ simpel - ich sehe einen Weg, der direkt an die Fahrbahn grenzt und keine kleinen [Zeichen 205] hat, sondern im Gegenteil diese dem Querverkehr zugedacht werden (noch verbessert roten Furten und beschildert mit [Zusazzeichen 1000-32], also eindeutig). Also muss ich darauf fahren - so weit, so einfach.

    Was ist aber der Fall, wenn der Weg (gehen wir von linksseitiger Benutzungspflicht zusätzlich aus) am einen Ende plötzlich von der Fahrbahn wegführt und/oder ein [Zeichen 205] erhält, am anderen Ende aber nicht? Und auf der geraden Strecke dazwischen sieht alles nach Fahrbahnbegleitung aus, wovon muss ich da ausgehen? Folgende Ansätze wären denkbar:

    1. Es zählen nur die Schilder für meine Fahrtrichtung, also ist er in der Richtung ohne [Zeichen 205] benutzungspflichtig und in der Gegenrichtung als eigenständiger Radweg frei wählbar. Dass auch beim eigenständigen Radweg der Querverkehr warten muss, ist eine nette Geste der Verwaltung, die ich gerne annehme, falls ich mich für den Weg entscheiden sollte.
    2. Es ist offensichtlich ein Versehen, dass das [Zeichen 205] aufgestellt wurde. Ich sollte die Entfernung fordern, muss mich in der Zwischenzeit aber daran halten und den Weg in beide Richtungen befahren - auf der anderen Seite kann ich auch jetzt schon problemlos einscheren.
    3. Es ist offensichtlich ein Versehen, dass das zweite [Zeichen 205] vergessen wurde, der Weg ist also nicht fahrbahnbegleitend. Ich sollte die Aufstellung fordern, ansonsten bleibt mir wieder die freie Wahl in beide Richtungen.
    4. Es sind in Wirklichkeit zwei Wege: der gerade Teil mit der Vorfahrtsregelung gehört zur Straße und ist in beide Richtungen benutzungspflichtig. Der letzte kurze Teil führt weg und ist dementsprechend nicht mehr pflichtig, was auch das Schild verdeutlicht. Ich muss nur den geraden Teil von/bis zur letzten sicheren Auffahrt (abgesenkter Bordstein, einmündende Straße) benutzen.
    5. Sonderfall: Was für mich gilt, liegt an meiner Route: möchte ich der Straße weiter folgen, so würde mich das [Zeichen 205] am Ende betreffen und ich könnte mangels Zugehörigkeit auf der Fahrbahn fahren. Liegt mein Ziel aber vor dem Schild, habe ich es ja nie erreicht und der restliche Weg ist verpflichtend, da eindeutig der Straße zugehörig. Bonuspunkte für die Antwort auf die Frage, ob ein jeweils am Anfang und Ende aufgestelltes [Zeichen 205] an der Sachlage etwas ändern würden. ;)

    Was würdet ihr in so einem Fall machen?

    Dabei sind Gehwege gemeint, die schon immer als Gehwege angelegt waren, dann als zu schmale Radwege (meistens mit [Zeichen 240]) gekennzeichnet wurden und dann je nach örtlicher Behörde, klagefreudigen Personen oder Zufall entweder so blieben oder zu [Zeichen 239][Zusatzzeichen 1022-10] gemacht wurden. Davon wurden sie keinen cm breiter oder sicherer, und die Leute, die da schon zwanzig Jahre mit 20 km/h gefahren sind, stören sich auch nicht an dem geänderten Schild.

    Generell zeichnet den typischen Bayern die Liberalitas Bavariae aus (böse Zungen würden das auch als eine gewisse Wurschtigkeit übersetzen) - jeder fährt so, wie er es für richtig hält und wie er es schon immer gemacht hat, und solange kein Unfall passiert, stört das eigentlich auch niemanden groß, auch wenn faktisch im Gesetz seit 20 Jahren was anderes steht. Offiziell würden natürlich weder Polizei noch ADFC zum Radeln auf Gehwegen auffordern, aber wenn die Leute das von sich aus tun (oder indirekt durch die Infrastruktur beeinflusst werden), ja mei, was willst machen? ;)

    Das ist gut! ;)

    Spiel sollte der Steuersatz ja aber ohnehin nicht haben und eigentlilch gibt es doch nur eine optimale Einstellmmöglichkeit bei intaktem Steuersatz, oder? Kein Spiel und dabei möglichst leicht.

    Aber ich will hier nicht zu viel OT raushauen, hatte mich wirklich nur gefragt, was du genau meinst.

    Ich hatte auch mal einen lockeren Lenker, das war aber nach 300 Metern sehr eindeutig spürbar (zum Glück mit einem klassischen Schaftvorbau mit der Ein-Schrauben-Klemmung, die nicht einfach nach vorne hin wegbrechen kann). Das reicht aber auch einmal, das zu erleben. ^^

    Steuersatz müsste ich tatsächlich mal einstellen, hab mich bisher erfolgreich darum gedrückt - genau wie beim Einspeichen hab ich da einen gewissen Respekt, das richtig hinzubekommen. Wenn man es nicht richtig macht, ist es bei anderen Teilen nicht so schlimm, beim Steuersatz bzw. der Gabel kann man dann gar nicht mehr fahren, das war mir bisher immer zu heikel (zumal ich schon beim Kontern der Nabenmuttern Stunden gebraucht habe, das sauber hinzubekommen und am Ende doch die Lager gegen Industrielager ersetzt habe... :whistling:).

    Jetzt aber genug OT... wobei, ein so falsch eingestellter Steuersatz kann beim Rechtsfahren ja sehr schnell schmerzhaft werden. Mit meinem alten Rad konnte ich dagegen sogar freihändig fahren, da wäre auch Balancieren auf der Linie drin gewesen. ^^

    Ich habe das Gefühl, wenn man weniger Kraftverkehr haben möchte, dann müsste man eine ganze Menge gesellschaftlicher Entwicklungen zurückdrehen. Zum Beispiel die Sache mit dem häufigen Wechsel des Arbeitsplatzes und der Bereitschaft zum Pendeln, die nunmal für diese Menschen längere Fahrten mit dem Auto bedeutet.

    Alle Probleme, die du sehr gut dargestellt hast, sind miteinander verknüpft. Die Entwicklung im ländlichen Raum war und ist keine gottgegebene Sache, sondern ein Prozess über Jahrzehnte. Wenn man genau hinschaut, entwickelt es sich allerdings deutlich langsamer als man denkt.

    Beispielsweise war ein Auto oder Motorrad als fahrbarer Untersatz in den 50ern etwas für wenige Reiche, in den 60ern für viele erschwinglich, in den 70ern hatte das fast jeder und in den 80ern außer vielleicht alten Leuten faktisch jeder (einige schon mehrere). Seitdem hat sich da wenig getan, die Autos wurden sparsamer und größer, die Motorräder mehr, die Todeszahlen sanken, aber im Prinzip war es so, dass jeder ein Auto (oder Zugriff darauf) hatte und hat. Das sind so gesehen 40-50 Jahre Stillstand. In dieser Zeit konnte z. B. ein Arbeitgeber davon ausgehen, dass er nicht nur Leute aus den 10 km Umkreis, sondern auch aus dem Nachbarlandkreis oder sogar weiter entfernt mit 50-100 km ansprechen kann, wenn es um die Besetzung von Arbeitsplätzen oder Neuplanung von Gebäuden ging. Ähnlich konnte ein neuer Supermarkt jetzt viel weiter draußen und damit größer und günstiger gebaut werden, weil man keine Rücksicht mehr nehmen musste. Büros konnten aus teuren Innenstädten in Industriegebiete verlagert werden, solange nur ein paar billige Parkplätze vorhanden waren. Statt ins Wirtshaus im Dorf zu laufen, fuhr man jetzt ins Vereinsheim in der Nachbargemeinde, usw. - es wurde also alles mit den entsprechenden Möglichkeiten geplant und umgesetzt. Das ist in etwa das, was im großen Maßstab in den USA passiert ist (urban sprawl), nur viel kleiner und "harmloser".

    Diese Entscheidungen, die ich beispielhaft genannt habe, sind aber wie gesagt nicht gottgegeben und sie sind änderbar. Das kann entweder durch äußere Einflüsse passieren, oder durch bewusste Anpassung. Äußere Einflüsse wären z. B. extreme Preisanstiege von Öl, Gas und Strom oder deren Verknappung, oder Umwelteinflüsse wie häufige Fluten und Stürme, die weite Überlandfahrten und Instandhaltung der Straßen unrentabel machen. Bewusste Anpassung ist die Entscheidung, das vorhandene System zu ändern, entweder individuell (Familie verkauft ihre Autos und benutzt nur noch E-Bikes, Verzicht auf Jobs die weiter weg sind, Gründen von Dorfläden, etc.) oder kollektiv (z. B. Gesetzesänderungen, die weite Pendelstrecken unattraktiv machen, Kopplung der Gewerbesteuer an die Aufteilung in der Fläche, Ausbau der Internetversorgung, E-Governance).

    Aus meiner Sicht wäre das effektivste eine Kombination von einfachen, aber wirkungsvollen Maßnahmen, die das ganze Stück für Stück voranbringen. Nach dem Krieg kamen ja auch nicht die Amerikaner und haben jedem Bürger zwei Cadillacs geschenkt und sie so ins Verderben gerissen, sondern das war ein langsamer schrittweise Prozess. In der umgekehrten Reihenfolge könnte ich mir beispielsweise folgende Dinge vorstellen:

    • Ausbau der Breitbandversorgung: das ist über 20 Jahre verschleppt worden und überfällig. Egal ob privat oder beruflich, wir sind weltweit gesehen Entwicklungsland und das ist einfach grundlegend wichtig. Es ist auch niemand, außer der großen TK-Konzerne und der Lobbyisten, dagegen. Damit hätte man wie bei Wasser und Strom einen Grundstock, auf dem die folgenden Maßnahmen aufbauen können. Man könnte die Ansprüche auch staffeln, mindestens 1 GBit/s für alle Gemeinden ab 1000 Einwohnern, 500 MBit/s für alle Dörfer ab 100 Einwohnern, 50-100 MBit/s über Funk für den Rest (einzelne Höfe etc.), um die Kosten zu reduzieren.
    • Umstellung der Ämter und öffentlichen Stellen auf moderne Technik: auch hier sind wir enorm zurückgefallen - ich brauche ein zweites fahrbereites Auto, um ein Auto anmelden zu können, genial! Muss man glaube ich nicht viel dazu sagen. Dabei ist es auch in den Ämtern ein Unding, dass alle eigene Software kaufen und benutzen, anstatt zentral für alle das gleiche zu verwenden. So könnte jeder Verwaltungsmitarbeiter mit minimaler Einarbeitungszeit überall arbeiten, und es würde auch noch Kosten sparen.
    • Förderung von dezentralen Arbeitsplätzen: es müsste starke steuerliche Anreize und/oder Verpflichtungen dafür geben, Arbeiten von zuhause oder von lokalen Büros und Firmenteilen aus zu ermöglichen. Das könnte sowohl firmenintern ablaufen (z. B. hat eine größere Firma in einem Landkreis 5 kleinere Büros, in denen verschiedene Mitarbeiter arbeiten, keiner muss dann mehr als 5 Kilometer fahren) oder gemeinsam (verschiedene Firmen teilen sich Büros und deren Infrastruktur ähnlich wie Crowdworking-Spaces). Für die öffentliche Hand gilt es sowieso, siehe vorheriger Punkt. Auch produzierendes Gewerbe kann das in begrenztem Umfang ermöglichen, wenn einzelne Bereiche zusammengefasst werden - ist natürlich deutlich schwerer, aber nicht unmöglich, auch hier wieder unterstützt von IT.
    • Förderung von lokalen Einkaufsstrukturen: teilweise existiert das schon, nur nicht durchgehend - wenn ich heute ein Buch haben will, kann ich es im lokalen Buchhandel wie auch bei Amazon bestellen und habe es in beiden Fällen am morgigen Tag in Händen. Wenn ich ein Medikament brauche, bringt es die Apotheke gratis noch am selben Abend vorbei. Wenn man diese Strukturen jetzt vereinheitlichen würde, z. B. durch ein für alle lokalen Geschäfte nutzbares Logistik- und Bestellsystem, dann könnte ich mir auch die neue Bratpfanne online bei meinem lokalen Händler bestellen und sie würde morgen zusammen mit den Büchern und Medikamenten auf der Tour durch die Dörfer in die große Ablagestation am Dorfplatz gebracht, wo ich sie mir abends zu Fuß abholen kann.
    • Bevorzugung lokaler Nahrungsmittelkreisläufe: abgesehen von Südfrüchten und Gemüse außerhalb der Saison (das eh einen furchtbaren ökologischen Fußabdruck hat) könnte man sehr viele Nahrungsmittel regional produzieren und vermarkten - so wie es vor der Verfügbarkeit billigen Öls auch üblich war, aber mit Verbesserung durch moderne Technik. Z. B. könnte man Verbrauch/Bedarf und Wünsche über ein System online anmelden und erhält dann die nähesten Liefermöglichkeiten. Es ist doch irre, dass Mehl oder Eier von den Mühlen und Höfen zu den Supermärkten gekarrt werden und von dort mit vielen Autos wieder zurück in die Gemeinden, aus denen sie kamen. Auch das gibts in Form von Direktvermarktung und Hofläden schon, aber eben noch mit viel Potenzial nach oben, z. B. lohnt sich ein Laden in kleinen Dörfern nicht, aber die könnten mit Verkaufsfahrzeugen zielgenau beliefert werden. Ähnliches gilt für Bäcker und Metzger - Spontankäufe sind da auch eher selten.
    • Für die verbliebenen tatsächlich notwendigen Fahrten, z. B. Besuche von Freunden, Kneipen, Konzerte etc. müsste die Infrastruktur bedarfsgerecht verbessert werden. Eine direkte Verbindung zwischen Dörfern und Städten bzw. Bahnhöfen mittels bei Bedarf beleuchteter, überdachter und wind-/regengeschützter breiter Radwege (wie große Glasröhren z. B.) in Kombination mit ein- und mehrsitzigen leichten E-Bikes und E-Mobilen mit 30 bis 50 km/h und den jeweiligen sicheren Abstellmöglichkeiten am Zielpunkt würde das ganze recht kostengünstig erschlagen. Man muss keinen Zug in jedes Dorf führen, wo er eh nicht schneller als 30 km/h fahren kann, man muss nur den Komfort und die Zuverlässigkeit des Zugs auf andere Art nachbauen. Das muss aber der letzte Schritt sein, sonst verlagert sich das Problem nur vom Auto hin zum E-Mobil. Zuerst weniger Verkehr nötig machen, und dann den restlichen Verkehr umweltfreundlicher und angenehmer machen.

    Freihändig gefahren? Spinnacker nicht reingeholt?:evil:

    Im Ernst: da ich bei diesen Geschwindigkeiten absolut keine Probleme habe, könnte bei dir irgendwas an Sitzposition/Kleidung fundamental anders als bei mir sein.

    So ein Segel wäre manchmal praktisch... :) Kleidung ist eigentlich kurze Sportkleidung, Sitzhaltung normal oder niedrig. Das Rad ist auch eher niedrig, aber im Rahmendreieck Taschen und Flaschen, wobei das nicht so viel ausmachen sollte, oder? Der Lenker ist aber eher locker eingestellt, zb beim Schulterblick oder wenn man eine Hand vom Lenker nimmt, ist schon ein 30cm-Schlenker eingebaut, vielleicht deswegen. Oder durch die schmalen Reifen fehlt der Kontakt zur Straße und der Wind kann besser angreifen. Oder ich bin einfach eine Mimose... =O

    Mit Rückenwind fahr ich hier 40 mit gemütlichem Treten, genau wie bergab 50, das Problem ist wirklich nur der Seitenwind. Jetzt wo ich drüber nachdenke, ist das beim Autofahren auch so - wenn da starker Seitenwind z. B. an einer Waldschneise oder Brücke kommt, brems ich auch immer entsprechend ab und fahr den Rest der Strecke mit 20 oder 30 weniger als normal... vielleicht wurde ich als Baby ja mal aus dem Kinderwagen geweht. ^^

    Hab ich gar nicht gewusst, aber ich gehöre offensichtlich einer kleinen Community an, die "Vehicular cycling" betreibt und bin in diesem Forum ja auch nicht alleine :-o

    Bin irgendwie drüber gestolpert mit einem Twitter-Link in dem „Fahrrunter“-Kampagne". Nachdem ich mit Twitter nicht umgehen kann, war ich irgendwann da und musste über mich wenig nette Sachen lesen. da gibts dann einen Link zu Twitter und was soll man sagen, passt nicht alles, denn ich mache durchaus KFZ Platz und fahre rechts, aber behaupte meinen Platz im Verkehr durchaus auf dem Radl auch mal. Bin also ein testosteron-gesteuerter Radl-Dau

    Ich sehe das ganz unideologisch - wenn mir eine PBL oder ein Hochbordradweg präsentiert werden, die insgesamt besser als die danebenliegende Fahrbahn sind, werde ich sie sofort benutzen. Also wenn sie z. B. angenehmen nicht-pfützenmachenden Flüsterasphalt hat, 4 Meter oder breiter ist, täglich gekehrt wird, beleuchtet ist, nach außen mit Zäunen gegen Tiere und Passanten geschützt ist, grüne Welle an allen Ampeln hat und Hindernisse darauf nicht existieren. In so einem Fall bräuchte man auch keinen Zwang - gute Radwege werden benutzt, auch von schnellen Fahrern. Komischerweise wird in dem verlinkten Blogbeitrag und auch vom ADAC nie auf die Qualität eingegangen - es geht immer nur darum, einen Radweg bzw. eine PBL zu haben, ganz egal in welchem Zustand.

    Wenn man das mal auf die Autowelt überträgt, gäbe es z. B. eine alte Bundesstraße durch eine Gemeinde, die unter dem angestiegenen überregionalen Durchgangsverkehr ächzt. Die Bewohner haben nach langem Bitten und Flehen nun endlich eine Umgehungsstraße zugesichert bekommen, auch die Pendler freuen sich auf weniger rote Ampeln.

    Nach jahrelanger Bauzeit kommt endlich der große Moment, Landrat und Verkehrsminister treten sich auf die Füße, um das Band durchzuschneiden und die ersten Autofahrer zu begrüßen. Ein paar kleine Probleme gibt es noch, aber wo gibt's die nicht? LKWs können auf der neuen Straße nicht fahren, da die Brücken keine so großen Lasten tragen und die Tunnel zu schmal sind - aber dafür hat es auch nicht so viel gekostet! Ebenfalls wird sich der Bürger freuen, dass aus Lärmschutzgründen nur 30 gefahren werden darf statt 50 vorher, aber das ist ja immerhin schneller als die 10 vorher im Stau. Apropos Stau, morgens und abends wird es ziemlich sicher komplett zustauen, da nur eine schmale und kurvige Fahrbahn gebaut wurde, um nicht unnötig Bäume fällen zu müssen. Das macht aber nichts, denn es werden Hinweisschilder aufgestellt, die auf den Stau aufmerksam machen und die Fahrer dürfen im Sommer auch mal kurz aussteigen und sich die Beine vertreten, während sie warten! Alles in allem ein so durchschlagender Erfolg, dass es vollkommen vertretbar ist, wenn die umliegenden Strecken für Durchgangsverkehr komplett gesperrt werden - wer würde denn auf so alten Straßen auch noch fahren wollen, wenn er eine tolle neue hat?! ;)

    Oder anders gefragt: wieso fahren die meisten Leute Autobahn, wenn sie stattdessen auch eine parallel verlaufende Bundesstraße befahren könnten? Weil sie schneller, sicherer und bequemer vorankommen. Wieso fährt ein auf 60 limitierter LKW die gut ausgebaute Umgehungsstraße, die eigentlich für 100 gedacht ist und nicht die alte Straße durchs Dorf? Weil er außerhalb gleich schnell, sicherer und bequemer ans Ziel kommt. Wieso fährt ein Bauer mit seinem Traktor auf der Landstraße und nicht auf dem parallel verlaufenden Feldweg? Weil er schneller, sicherer und bequemer vorankommt. Wieso erwartet man also von Radfahrern, dass sie den langsameren, unsicheren und unbequemen Weg vorziehen?

    Ich sehe das nicht als Kernfrage.

    Wenn es um die Verkehrswende geht, geht es darum, möglichst viele Menschen auf's Rad zu bekommen. Und bei diesem Ziel sind gute Radwege der Führung auf der Fahrbahn überlegen. Keine Aufklärungskampagne der Welt wird dafür sorgen, dass die Mehrheit der Menschen die Führung auf der Fahrbahn besser finden als auf einem Radweg. So ist die Mehrheit nunmal einfach nicht gestrickt.

    Ich merke es an mir selbst: Früher hat mir der Verkehr von hinten nicht viel ausgemacht. Hunderte Nahüberholer später ist das anders. Der Kopf weiß, dass der Radweg gefährlicher ist. Und trotzdem finde ich es unangenehmer, wenn die Gefahr ständig von hinten lauert.

    Aufklärungskampagnen in Verbindung mit guten Gesetzen können das schaffen, zwei Beispiele:

    1. In Spanien (also auch im 17. Bundesland, auf Mallorca) muss zum Überholen von Radfahrern die komplette Gegenspur benutzt werden, bei empfindlichen Geldstrafen. Von dem, was ich lese, halten sich die Leute auch daran, was dann für deutsche Radfahrer ein bisschen wie der Kulturschock ist, den man in Ländern mit Tempolimit auf der Autobahn hat - entspanntes Fahren unabhängig von der Straße oder dem Fahrzeug ist möglich. Das bei uns einzuführen wäre ein leichtes, da es faktisch durch die bestehenden Regeln sowieso schon gilt, aber viel leichter zu ahnden ist und dadurch auch eher befolgt würde.
    2. Seit im Dezember die Diskussion über die neue StVO angefangen hat, habe ich eine stetige Verbesserung bei den Überholabständen feststellen können. Spürbar waren bereits die Nachrichten, Zeitungsartikel etc. zur Sache zu bemerken, und das hat sich bei der Gesetzesänderung dann nochmal verstärkt. Hat vorher vielleicht einer von zehn zu eng überholt, habe ich mittlerweile Situationen, wo über mehrere Stunden Fahrtzeit kein einziger zu eng überholt - wirklich ein spürbarer Unterschied. Die meisten Leute sind nicht bösartig, sondern unwissend, und können durch Aufklärung zu gutem Verhalten gebracht werden. Für die wenigen, die resistent sind, gibt es dann entsprechende Strafen, die wirken.

    Natürlich passiert das nicht von heute auf morgen, immerhin sind Jahrzehnte falsche Entwicklung zu korrigieren, und die bisherigen Änderungen seit 1998 wurden nicht wirklich eindeutig kommuniziert. Aber mit einer Kombination aus öffentlicher Aufklärung ("Der 7. Sinn" in modern nach der Tagesschau, Social-Media-Kampagnen für die jüngere Zielgruppe, entsprechende Schilder und Plakate in "Brennpunktregionen"), Durchsetzung der Gesetze (Gefährderansprachen durch die Polizei, viel mehr Kontrollen, Halterhaftung bei Ordnungswidrigkeiten) und Bildung (modernisierte Radfahrprüfung in den Schulen, regelmäßige Auffrischung der Führerscheine mit theoretischem Test) könnte das gelingen.

    Außerdem schadet es natürlich nicht, wenn Autofahren unattraktiver und Radfahren attraktiver wird - dann sind mehr Radler unterwegs und die Radwege automatisch unbrauchbar bzw. die Straße automatisch sicher. Einen Vorgeschmack hat man ja in den letzten Monaten bekommen, als Autofahren nur noch in Ausnahmefällen erlaubt war, Radfahren aber immer.

    Da ich seit über 20 Jahren im windigen Flachland zu Hause bin und ich außerdem seither werktäglich auf etlichen km Landstraße den Radweg ignoriere, kenne ich sowohl starken Seitenwind als auch Kampflinie-fahrende Dichtüberholer zur Genüge.

    PKW sind mittlerweile aerodynamisch so optimiert, dass sie auch bei Landstraßentempo keine spürbare Windschleppe mehr haben. Nicht bei starkem Seitenwind*, und erst recht nicht bei Windstille. Bei Schwerlast-LKW merkt man bisschen mehr, aber für stärkere Ausschläge sind die wiederum zu langsam. Etwas kritischer sind flotte Klein-LKW aus der Sprinter-Familie, aber der Druck bzw. Sog hat auch dann noch nie zu Ausschlägen meiner Fahrlinie geführt, die zu einem akuten Problem geführt hätten.

    *) Bei Orkanböen werde selbst ich schwach, steige ab und schiebe auf dem gemeinsamen Geh- und Radweg. Grund ist dann aber nicht die Windschleppe der Überholer, sondern dass ich ungern riskiere, auch mutterseelenallein fahrend einfach umgeblasen zu werden.:saint:

    Nur mal rein interessehalber, was definierst du als Orkan bzw. starken Wind?

    Ich war letztens bei Windböen von etwa 40-45 km/h unterwegs (normaler Wind so 20-30 km/h) und das war das für mich oberste Ende der Fahnenstange: auf einer komplett leeren Landstraße mittig auf der rechten Spur war ich heilfroh, dass niemand sonst unterwegs war, weil ich bis zu einem Meter links/rechts dauerhaft geschwankt bin bzw. die Windstöße kompensieren musste, bereits in geduckter Haltung.

    Und am gleichen Tag an einem windstillen Hügel bergauf wurde ich bei etwa 15-20 km/h Fahrgeschwindigkeit von einem LKW überholt, der durch die Kuppe abbremsen musste und dann vorbildlich auf der Gegenfahrbahn überholt hat - das habe ich sehr deutlich gespürt und musste auch wieder gegenlenken, vielleicht so 50 cm. Da war ich ebenfalls froh, nicht 30 cm vom Rand entfernt zu sein, zumal der LKW dann vielleicht nicht gebremst hätte, sondern es drauf ankommen lassen und sich vorbeigedrückt hätte.

    Für mich sind 0-15 km/h Windgeschwindigkeit (Böen) super zum Radfahren, 15-30 unangenehm, aber noch okay, 30-45 nur in absoluten Ausnahmefällen und über 45/50 lass ich das Rad stehen. Aber evtl. ist man da im Norden mehr gewöhnt?

    • fahrphysikalischer Grund 1: die meisten Unfälle beim Überholen von Radfahrern innerorts passieren IMO durch Nachlässigkeiten beim Spurwechsel und nicht wegen mangelnder Abstände im Augenblick der Parallelfahrt. Das Problem besteht also im falschen Timing (bzw. in der unerwünschten Bindung der Aufmerksamkeit auf genau dieses Timinig, was wiederum die Kapazität des Überholers für andere zu verarbeitende Reize limitiert). Wer aber gar nicht erst aus- und einzuscheren braucht, kann dabei auch keine Timing-Fehler machen.

    Diese Unfallgefahr sinkt aber durch korrekten Abstand und den vollen Spurwechsel aus meiner Sicht:

    Bei der Parallelfahrt muss man sowohl den Gegenverkehr als auch den Radfahrer gleichzeitig beobachten, die verbliebene Restbreite einschätzen und natürlich auch das was vor einem ist - und das alles bei deutlich höherer Geschwindigkeit. Man hat dabei auch nur sehr wenig Zeit zum Überlegen, bis man auf den Radfahrer aufgeschlossen ist und sich entscheiden muss, ob man bremst oder sich durchdrückt. Geht nun etwas schief, z. B. der Gegenverkehr kommt leicht auf die eigene Spur (breiter LKW oder Unaufmerksamkeit) muss man blitzschnell zwischen Bremsen (Eigengefährdung) oder nach rechts ziehen (Fremdgefährdung) entscheiden. Durch den fehlenden Seitenabstand nach rechts gibt es keine Pufferzone, es kommt gleich zur Kollision oder Wegdrängen des Radfahrers mit höchstwahrscheinlich Sturz.

    Wer dagegen erstmal bremsen muss, verlangsamt schonmal und gewinnt mehr Zeit zum Überblicken und Einschätzen der Situation. Durch das Abwarten einer ausreichend großen Lücke im Gegenverkehr fällt der zu beachtende Gegenverkehr während des Überholens komplett weg. Da sowieso ausgeschert werden muss, kostet es nichts, ausreichend Seitenabstand zu lassen. Selbst im Problemfall ist durch den Seitenabstand genug Raum, dass z. B. ein Anhänger beim zu frühen Wiedereinscheren den Radfahrer nicht abräumt, sondern nur bedrohlich nahe kommt, dieser aber noch reagieren kann.

    Voller Spurwechsel beim Überholen hat aus meiner Sicht nur drei Nachteile:

    • bei Verbrennern durch häufiges Bremsen ökologisch problematischer (verringert sich durch Rekuperation und entspannte Fahrweise sowie Tempo 30)
    • geringerer Durchsatz an Fahrzeugen pro Stunde bei sehr verschieden schnellen Fahrzeugen (reduziert sich mit Tempo 30)
    • Busse und LKW haben deutlich weniger Überholmöglichkeiten (LKW sollten aber von einspurigen Straßen sowieso abgehalten werden, für Busse sollte das durch das häufige Halten sowieso nicht so ins Gewicht fallen)

    fahrphysikalischer Grund 2: der Radfahrer ist durch die Peilhilfe der Linie seinerseits davor geschützt, dass er aus Versehen unmotivierte Seitenschlenker macht.
    Infolgedessen kann bei konstantem Risiko bei gleicher Geschwindigkeit tatsächlich mit weniger Abstand überholt werden bzw. bei gleichem Abstand schneller gefahren werden (schonmal überlegt, warum auf der Autobahn sofort sehr drastische Tempolimits angeordnet sind, wo die Leitlinien fehlen? Schonmal überlegt, was los wäre, wenn in einer engen Autobahnbaustelle gar keine Leitlinien zwischen den beiden Fahrspuren wären?).

    Peilhilfe? Selbst im Land der Brauchtumsalkoholiker habe ich tagsüber noch nie Radfahrer gesehen, die "unmotivierte Schlenker" machen oder Peilhilfen bräuchten... ansonsten wären sie auf der Mehrzahl der Straßen ja absolut verloren und würden nonstop von links nach rechts torkeln ^^ Aber selbst wenn - genau für so einen Fall ist ja der Seitenabstand beim Überholen gedacht: in den allermeisten Überholfällen passiert nichts, aber wenn mal was passiert, dann ist es gut, dass Abstand gehalten wurde, dann kommt es nämlich nur zu einem kurzen Erschrecken und nicht zu einem Unfall mit Verletzungen oder schlimmer. Das ist wie mit Backups - man braucht sie eigentlich fast nie, aber wenn man sie mal braucht, dann wirklich, und dann ist man froh, wenn man sie regelmäßig angelegt hat.

    Wenn auf Autobahnen Leitlinien fehlen, sind in nahezu allen Fällen spezielle Situationen vorhanden, meistens Baustellen oder neuer Fahrbahnbelag, die jeweils reduzierte Geschwindigkeit erfordern. Tempolimitis werden nach Gefährdung verteilt, nicht nach Leitlinien - z. B. sind in manchen Baustellen überbreite Spuren (einspurig) mit dicken leuchtend gelben Markierungslinien versehen und es gilt gleichzeitig Tempo 60 - nach deiner Argumentation müsste man da ja eher komplett unlimitiert lassen.

    Leitlinien führen generell zu schnellerem Fahren, weil der Fahrer mehr einen Tunnelblick hat - das macht man sich z. B. in 30er-Zonen zu nutze, wo trotz breiter Straße keine Linie markiert wird, um die Geschwindigkeit niedrig zu halten. Je schneller gefahren wird, desto weniger Raum für Fehler, desto weniger Zeit zum Reagieren und desto höher die Geschwindigkeit. Aus diesem Grund ist die Reglementierung umso strenger, je schneller die mögliche Geschwindigkeit ist (Kraftfahrstraße, Autobahn), und auch die baulichen Anforderungen an die Straßen steigen demzufolge mit der dort gefahrenen Geschwindigkeit.

    Schnelleres Fahren richtet im Schadensfall größeren Schaden an (höhere kinetische Energie) und hat auch mehr Risiko für Unfälle (weniger Reaktionszeit, längerer Bremsweg) im Vergleich zum langsamen Fahren. Natürlich ist es eine Abwägung, Tempo 10 auf allen Autobahnen wäre das sicherste, aber würde natürlich ewig dauern... aber im Stadtverkehr ist Überholen sowieso in den meisten Fällen sinnlos, weil der Radfahrer an der nächsten Ampel wieder vor einem ist. Da wäre es sinnvoller, einen gleichmäßigen Verkehrsfluss zu erzeugen, abgestimmt auf die tatsächlich notwendige Geschwindigkeit.

    Es gibt nichts Schlimmeres als Radfahrstreifen oder Schutzstreifen in der Dooring-Zone. Es muss einfach verboten werden!

    Es ist mir wirklich ein Rätsel warum sowas angelegt wird.

    • Kostet nicht viel und man "hat was für den Radverkehr getan"
    • Da viele Leute sich auch so an den Rand drücken, fühlen sie sich mehr beachtet, wenn ihnen 30 cm extra zugedacht werden
    • Spart das Aufstellen von Park- und Halteverbotsschildern
    • Klagefreudige Radfahrer sind dagegen machtlos, weil sie sie nicht benutzen müssen
    • Autofahrer fühlen sich zum verbotswidrigen Überholen ermuntert
    • Können nach §45 StVO ohne langwierige Anträge eingerichtet werden und danach ist diese Straße dann "erledigt", was Radförderung angeht
    • Haben wir schon immer so gemacht, da könnte ja jeder kommen!

    Jemand wie ich, der seit Jahren mit den zuständige Stellen über die Radinfrastruktur diskutiert, kann dagegen auch nicht klagen, maximal gegen neue.

    Da sind die Gesetze in Bayern anders. Ich müsste jemand anderen finden, der das macht. Ich hatte mit Simon schon Kontakt und er hat mir da auch sehr geholfen, ich wäre auch durchaus bereit gewesen wegen der paar hundert Euro, aber Tatsache ist, ich kann in Bayern klagen wenn ich weniger als 1 Jahr Kenntnis von dem Problem hatte. Danach ist zu spät.

    Wie ist das eigentlich genau vor Gericht, wie wird so was geprüft? Klar, wenn es um die Straße vor meiner Wohnadresse geht, habe ich schlechte Karten, aber ansonsten? Sofern ich nicht gerade in der betreffenden Straße schon mal aktenkundig geworden bin, müsste man mir doch nachweisen, jemals dort mit dem Rad gewesen zu sein? Bzw. generell nachweisen, überhaupt viel mit dem Rad gefahren zu sein?

    Was also hält mich davon ab, einfach zu sagen "Ja, ich bin zwar ab und an mit dem Rad unterwegs gewesen, aber noch nie in dieser Straße/dieser Richtung." oder generell einfach zu sagen "Das ist das erste Mal, beweisen Sie mir das Gegenteil!" - was dann schwer werden dürfte in den meisten Fällen. Oder übersehe ich da was? Von dem, was simon geschrieben hat, scheint das ja eher gemütlich schriftlich abzulaufen als wie bei Barbara Salesch im Kreuzverhör, oder?

    Klingt fast so, als wären bei der Bremer Polizei überdurchschnittlich viele Anzeigen wegen Engüberholens eingegangen und deswegen wurde eine Kampagne ins Rollen gebracht, damit diese nervigen Radfahrer nicht aufmucken. So wie das Bild minimalen Abstand zum Gehsteig und Berührung der Hand durch den Spiegel zeigt, dürfte das sowieso bereits im strafrechtlich relevanten Abdrängen und Verletzen liegen. Da ist "Ey, bring mich nicht um!" noch sehr höflich formuliert.

    Die Gelder wären besser in sinnvolle Aufklärung investiert worden, z. B. dass man in der Stadt beim Überholen von Radfahrern nahezu nie Zeit gewinnt und es absolut sinnlos ist (und meistens gar nicht erlaubt). Oder dass Nebeneinanderfahren für alle sinnvoller ist als hintereinander, was Überholmöglichkeiten angeht. Oder wie gefährlich und aufwendig Rechtsabbiegen ist und dass man sich nicht von ungeduldigen Idioten hinter einem dabei stressen lassen darf. Oder wie LKW mit Auflieger selbst bei Stillstand des Radfahrers tödlich werden. Oder wie schnell Dooring einen umbringt, selbst mit Helm. So viele sinnvolle Ideen, stattdessen so ein Mist. Schade.

    "Holländischer Griff - Dieser Trick verhindert Fahrradunfälle" BR vom 7.5.2020 https://www.br.de/radio/bayern1/…-griff-100.html

    Der "Holländische Griff" ist der Griff zum Türöffner mit der Hand, die sich nicht direkt am Türöffner befindet sondern in der Mitte des Fahrzeugs. Der Fahrer öffnet also nicht mit der linken Hand die Autotür sondern mit der rechten Hand. Dabei dreht er zwangsläufig den Oberkörper so zur Seite, dass der notwendige Schulterblick wie von selbst erfolgt.

    Eigentlich müsste das in jeder Unfallberichterstattung von solchen Unfällen, wie ihn Fahrbahnradler verlinkt hat, erwähnt werden als Vorsorgemaßnahme, um weitere sogenannte "Dooring-Unfälle" zu verhindern. Ebenso fehlt der Hinweis, dass Fahrradfahrer*innen nicht verpflichtet sind, so weit rechts zu fahren, dass sie durch unvorsichtig gefährdete Autotüren gefährdet sind.

    Analog zu "der Radfahrer trug keinen Helm" dann noch "der Radfahrer fuhr zu weit rechts" und "der Autofahrer verwendete die falsche Hand". ^^

    Die Meinung teile ich zwar, aber das halte ich ja noch für eine andere Fragestellung. In diesem Fall sind die Wege ja als straßenbegleitend angelegt, folgen aber nicht dem Höhenprofil der Fahrbahn — und das ist dann bei beiden Arten der Fahrt, also der gemütlichen Wanderfahrt oder der schnelleren A-nach-B-Fahrt eher anstrengend, finde ich.

    Das ist doch eher das erste Indiz dafür, dass sie eben nicht straßenbegleitend sind. Das zweite dann der Abstand, das dritte die Bäume und dann bleiben noch die Vorfahrtsregelungen, die man auf den Bildern jetzt nicht sehen kann.

    Der Zustand dieser Wege ist im Gegensatz zur Straße oftmals deutlich schlechter ausgeführt. Man sieht es auf den Fotos schon, an den Rändern bröckelt der Asphalt ab, die nahen Bäume drücken über kurz oder lang ihre Wurzeln durch und das Befahren mit tonnenschweren Traktoren und Hängern tut sein Übriges. Früher waren das meistens einfach Feldwege mit Schotter, den man relativ günstig ausbessern konnte. Bei geschlossener Decke funktioniert das nicht mehr, und sobald das Geld aus dem Bau weg ist, werden die Wege mehr oder weniger sich selbst überlassen. Ich habe zwar auch schon Situationen erlebt, wo der (neu gebaute) Radwirtschaftsweg besser geteert war als die alte Kreisstraße daneben - aber das ist selten, meistens ist es umgekehrt.

    Ursprünglich dürften die meisten davon auch aus Feldwegen entstanden sein. In ländlicheren Regionen und älteren Straßen sieht man noch ab und an Feldwege (oft nicht geschottert, sondern mit Grasbewuchs) direkt zwischen Feld und Straße. Da einmal Asphalt drauf und du hast das Bild von oben. Die Hügel und Buchten haben auch den ganz praktischen Sinn, dass man zu den Feldzufahrten kommen können soll: eine steile Rampe direkt aufs Feld hoch ist auf Dauer sehr unpraktisch. Der Abstand zur Straße hilft zwar den Radfahrern gegen Spritzwasser, aber vor allem beim Rangieren mit schwerem, ausgeklapptem Gerät hinten am Traktor, ohne auf der Gegenfahrbahn Unfälle zu produzieren. Schließlich ist es natürlich billiger und weniger in die Natur eingreifend, und Beschwerden gibt es auch keine - Bauern haben längst genug PS, um locker hochzukommen bzw. kämen sonst auch nicht besser hoch, und die Ausflugsradfahrer im Sommer merken es gar nicht oder kennen nichts anderes - und alle, die von A nach B schnell sein wollen, fahren dann auf der Straße.

    Hier, meld! Ich fahre *außerorts* ganz bewusst ultrarechts, mit den Reifen maximal 30cm links des Z.295. Dieses "wenn ich weiter links fahre, verhindere ich Vorbeiquetschen" funktioniert außerorts nicht richtig, weil dafür die Straßen in der Regel einfach zu breit und auch zu leer sind. Und dann weiß ich aufgrund meiner langjährigen intensiven Beobachtung des Unfallgeschehens, dass wenn es denn mal (selten genug) außerorts zu seitlichen Berührungen oder gar Rammstößen kommt, dann deshalb, weil der Kraftfahrer gepennt hat. Wenn ich diszipliniert rechts bleibe, gebe ich solchen Schnarchnasen eine größere Chance, mich zu verfehlen oder in letzter Sekunde noch wenigstens einen minimalen Ausweichschlenker hinzubekommen. Ob aufmerksame Überholer mir aber einen knappen oder zwei gute Meter gewähren, juckt mich dagegen nicht die Bohne.

    Ich habe noch nicht so viel Erfahrung wie du und zum Glück keine Unfälle bisher gehabt, aber auch schon öfter über genau diesen Fall nachgedacht. Damit wir auf derselben Basis stehen und nicht aneinander vorbeireden: Ich meine hier bewusst solche Landstraßen, hier passend mit Autos dargestellt. Also mit Mittelstrich, aber nicht breit genug für Auto und Rad auf einem Streifen, selbst wenn sie sich vorbeiquetschen. Breite dürfte 5,50 bis 6,50 Meter sein.

    Man sieht es an dem überholenden Fahrzeug, ein Fahrradfahrer würde hier bei mehr als 20 km/h schon allein vom Windzug in die Böschung gedrückt werden, wenn nicht direkt umgefahren, egal wo er fährt. Umgekehrt gibt es aber hohes Gras, Felder, Büsche und Bäume, die in den Kurven die Sicht nehmen - wenn man dann noch rechts am Rand fährt, würde ich die Gefahr eher als höher einschätzen, dass einen einer ummäht, weil er die Kurve zu schnell nimmt. Das kommt natürlich auch sehr auf den jeweiligen Einzelfall an, der selbst in solchen Situationen nur sehr kurz und zufällig besteht - davor und danach ist es wieder ganz anders.

    Ich habe allerdings des Öfteren erlebt, dass Gegenverkehr kommt und man eigentlich gar nicht überholen kann bzw. darf. Wenn ich da ca. 50 cm von rechts gefahren bin, haben sich öfters Autos auf meinem Streifen vorbeigedrückt, bei konsequentem Fahren leicht rechts der Mitte oder in der Mitte (wie es ein Mofa auch tun würde, und das fährt nur 25) kam das grob geschätzt nur noch in einem von zwanzig Fällen vor, und da lag das Risiko dann beim Frontalzusammenstoß der beiden Autos, da voller Fahrstreifenwechsel. Beim Überholen ohne Gegenverkehr war der Unterschied besonders bei LKW und schnellen PKW spürbar, da die Windschleppe zu entsprechendem Schaukeln geführt hat. Klar, wenn sowieso alle komplett den Streifen wechseln würden, dann könnte man auch weiter rechts problemlos fahren, aber ein halb auf meinem Streifen vorbeidonnernder LKW ist nicht besonders angenehm bei 80 km/h.

    Ich muss aber noch dazusagen, dass ich auch tagsüber prinzipiell mindestens mit einem, meistens zwei sehr hellen Rücklichtern und 50% der Zeit auch mit Vorderlicht fahre. Aus eigener Erfahrung auf dem Rad und im PKW, gerade im Sommer mit Licht/Schatten und auch wieder analog zu Mofas. Aus diesem Grund sehe ich mich auch nicht als Verkehrshindernis, alte Traktoren fahren 15 ohne Licht und Mofas 25 mit schwacher Funzel, da bin ich mit einer 20-Euro-Leuchte schon drüber.

    Nachtrag: Einen Punkt hatte ich noch vergessen: wenn man mittig fährt, liegt man im direkten Sichtfeld des Autofahrers und hebt sich vom grauen Asphalt deutlich ab (Umriss und Farbe). Am Rand kommt das dann auf den jeweiligen Bewuchs seitlich an. Das ist jetzt nur anekdotisch, aber gerade von weiter weg habe ich als Autofahrer mittige Zweiräder besser bzw. deutlicher wahrgenommen als welche am Rand. Vielleicht auch ein wenig Tunnelblick, man schaut ja unweigerlich eher zur Mitte als zum Rand bei schneller Fahrt.

    Hier findet man die Broschüre "Sicher auf dem Fahrrad" für Kinder der Schuljahrgänge 4 und 5

    https://www.mw.niedersachsen.de/startseite/the…hsen-15422.html

    (rechte Spalte > Broschüren zum Thema Radverkehr)

    Zitat, Seite 10

    Was soll man da noch sagen? Soll man die Herausgeber für jeden Dooring-Unfall wegen fahrlässiger Tötung anzeigen?

    Super Broschüre! :evil: Neben dem Rechtsfahrgebot hier meine Highlights:

    Zitat

    Dein Helm sollte aussortiert werden: [...] nach sechs Jahren ohne Unfall, weil das Material alt ist und viel leichter zerspringt

    Gut, dass Kinder für gewöhnlich innerhalb von sechs Jahren nicht großartig wachsen... ^^

    Zitat

    Radwege verlaufen auch oft neben parkenden Autos. Da kann dann schnell mal eine Tür aufgehen. Pass also besonders auf

    ... und wenn es dich erwischt, hast du halt Pech gehabt und bist tot... selber Schuld, wer nicht aufpasst und in die Zukunft schauen kann, echt mal! Kann ja mal passieren, so ne automatische Türöffnung, muss man schon mit rechnen!

    Zitat

    Und endlos gehen die Radwege auch nicht und plötzlich ist Schluss. Dann musst du auf die Fahrbahn wechseln

    Erfrischend ehrlich, zur Abwechslung mal. :thumbup:

    Zitat

    Achtung! Der Schutzstreifen ist meist deutlich schmaler als der Radfahrstreifen und darf von anderen Fahrzeugen überfahren werden. Fahr deswegen möglichst weit rechts

    Das ist so falsch auf mehreren Ebenen, dass mir übel wird. Kein Wort davon, wann er überfahren werden darf (Ausweichen im Begegnungsverkehr und Abbiegen/Parken, jeweils nur wenn keine Radfahrer in der Nähe sind) und eine absurde Logik - wenn er sowieso immer überfahren werden dürfte, wieso wird er dann überhaupt aufgemalt? Dann könnte man sich die ganze Arbeit doch eh sparen?

    Zitat

    Der Lkw hat vier „Tote Winkel“
    1. Direkt vor dem Fahrzeug
    2. Hinter dem Fahrzeug
    3. Auf der linken Fahrzeugseite
    4. Besonders gefährlich ist der „ Tote Winkel“ auf der rechten Seite

    Besonders gefährlich ist es vorne, hinten, links und rechts. Unter dem LKW ist auch nicht so toll, am besten einfach drüber springen! Kinder fahren ja eh öfters BMX, hab ich gehört... Oder in Niedersachsen fahren die ganzen Oldtimer-LKW ohne ausreichende Spiegel rum, die man sonst in Deutschland kaum noch auf den Straßen sieht. Die eine Zeichnung zeigt ja auch einen Langhauber, sowas sieht man hierzulande ja eher im Museum oder in Filmen aus den USA.

    Zitat

    Linksabbiegen – so geht’s mit Sicherheit

    Kein Wunder, dass indirektes Linksabbiegen so unbekannt ist, wenn es mit doppelter Fahrbahnquerung über Fußgängerampeln verwechselt wird (auch nochmals später im Quiz).

    Zitat

    Wenn du mit deinem Fahrrad so einen Zebrastreifen überqueren willst, musst du von deinem Fahrrad absteigen und es über die Fahrbahn auf die andere Seite schieben. Der Fußgängerüberweg ist ja nur für Fußgänger!

    Gut, an diesem komplexen Teil der StVO scheitern ja schon die Fahrrad-Cops vor laufender Kamera, da sei es dem Land Niedersachsen noch mal verziehen. Der darauf folgende Teil mit "Geh erst über den Zebrastreifen, wenn die Autos stehen" ist eigentlich eh schlimmer, so erzieht man sich rücksichtslose Autofahrer und Kinder, die auf ihre Rechte verzichten.

    Alles in allem ein ziemliches Gruselkabinett. Die technische Seite am Rad ist okay, da kann man aber auch nicht viel falsch machen. An der Broschüre beteiligt waren Wirtschafts-/Verkehrsministerium, Innenministerium/Polizei, Kultus-/Sportministerium, ADAC, ADFC und Verkehrswacht. Geht das nach dem Motto "viele Köche verderben den Brei", oder ist man sich da wirklich zu fein, einmal Korrekturzulesen? Oder einen kurzen Blick in die StVO zu wagen? Oder ist das egal, weil "sind ja nur Kinder"?

    Es wird in der Broschüre ja auch die Radfahrprüfung erwähnt. Wenn ich an meine eigene zurückdenke, dann war das - obwohl damals die Gesetzeslage ja noch fahrradfeindlicher war als heute - eigentlich hauptsächlich das Einüben der Grundregeln: Rechts vor Links, Ampeln, Verkehrsschilder, direktes Linksabbiegen, Rechtsabbiegen, Überholen, Halten, Anfahren, Queren, Zebrastreifen. Radwege kamen darin gar nicht vor, Rechtsfahren nur im Sinne von "man fährt auf der rechten Seite der Straße, weil links Gegenverkehr kommt". Wird aber vermutlich auch sehr lokal verschieden sein, je nachdem wie motiviert der damit betraute Polizist dann im Endeffekt ist, wenn er den Schulhof vollpinseln muss.