Beiträge von Gerhart

    Und warum ist der Individualverkehr schneller als der ÖPNV?
    Weil er durch die schiere Masse den ÖPNV ausbremst.

    Nein. ÖPNV ist besonders deshalb langsam, weil ich erst dorthin laufen muss, ich warten muss bis man mich mitnimmt, auf der Strecke weitere Leute aus/einsteigen wollen, ich evt. umsteigen muss und die letzten Meter zum Ziel wieder laufen muss.
    Wenn sich der ÖPNV dann noch dieselbe Verkehrsfläche mit anderen Verkehrsteilnehmern teilen muss, wird's natürlich noch viel schlimmer.
    Außerdem: ÖPNV ist abartig teuer. Lohnt sich auch nur, wenn viele Menschen gleichzeitig dieselbe Strecke fahren wollen. Also innerhalb von großen Städten oder als Verbindung zwischen diesen.

    Dann kommt irgend wann mal jemand darauf, dass es so eine Verkehrsart ja eigentlich schon mal gab.
    Nannte sich Straßenbahn.

    Straßenbahn taugt aber nichts. Die nächste Straßenbahnlinie die es hier mal gab ist der Lokstedter Steindamm. Fußweg ca. 1 km. Brauch ich knapp 10 Minuten für. Dann muss ich noch auf die Straßenbahn warten, dauert auch nochmal 3 Minuten. Wenn ich mich auf's Fahrrad setze, bin ich in 13 Minuten schon über 4 Kilometer weit in Richtung Ziel gekommen, während die Straßenbahn gerade erst losfährt. Angenommen ich arbeite in der Hafencity. Entfernung Fahrrad 7km, in 20-25 Minuten gut zu schaffen.
    Die Straßenbahn braucht nochmal gut 20 Minuten zur Zielhaltestelle, danach nochmal 5 Minuten Fußweg. Macht insgesamt 35-40 Minuten Arbeitsweg.

    Individualverkehr ist im Nahbereich (fast) immer viel schneller als ÖPNV. Wenn ich nicht gerade nach Bergedorf oder Harburg will, fahre ich Fahrrad.
    Wenn jemand keine Lust auf Radfahren oder ÖPNV hat und sich lieber in einen kleinen Elektrokabinenroller setzt, kann ich das bestens nachvollziehen.

    Für mich selbst ändert sich auch nichts, ich fahre dort auch seit Jahren regelmäßig und nur auf der Fahrbahn. Es geht mir darum, ein Stück grottenschlechten Radweg zu verhindern und, wenn es auch nur ein paar Meter sind, die Verkehrsfläche für KFZ zu verringern und umzuverteilen.
    Ich bin gespannt, was das Bezirksamt nun daraus macht.

    Außerorts sind mir freigegebene Gehwege bislang nur in der Umgebung von Glückstadt begegnet

    Ich meine die Strecke zwischen Bergedorf und Zollenspieker hat auch freigegebene Gehwege. Aber vermutlich ist dies laut Beschilderung innerorts?

    Ein Ding ist, dass die StVO keine gemeinsamen Geh- und Radwege ohne Benutzungspflicht vorsieht. Entweder schraubst du [Zeichen 240] dran, aber das darfst du wegen §45 nicht. Oder du schraubst es nicht ran, dann ist es ein Fußweg. Oder du stellst [Zeichen 239][Zusatzzeichen 1022-10] auf, dann gilt Schritttempo.

    Oder wie du's richtig gesehen hast, deutet ein alleiniges linkes [Zusatzzeichen 1022-10] auf einen Radweg hin. Aber Vorsicht! "Linke Radwege ohne die Zeichen 237, 240 oder 241 dürfen nur benutzt werden, wenn dies durch das allein stehende Zusatzzeichen „Radverkehr frei“ angezeigt ist.". Das setzt voraus, dass es tatsächlich ein Radweg ist. Ich muss aber davon ausgehen, dass es immer Fußwege gibt. Du könntest die Behörde darauf hinweisen, dass alleinige [Zusatzzeichen 1022-10] auf dem Linken weg mißverständlich sein können und die das umbauen müssen.

    Also wie hättest du's gerne? Benutzungspflicht oder Schritttempo? Oder wollen wir dort auf beiden Seiten von den Fußgängern getrennte Radwege anlegen? Oder wollen wir die StVO ändern, dass man gemeinsame Fuß- und Radwege ohne RWBP haben kann?

    Ich habe kein Problem mit Begriffen wie "Rennleitung" oder "Bullen", ich empfinde sie nicht als negativ konnotiert, beleidigend oder herabwürdigend. Man muss nicht alles und jeden beim offiziellen Begriff (Polizeivollzugsbeamter) nennen, Sprache darf ruhig lebendig und auch etwas salopp sein.

    Was Verallgemeinerung angeht, finde ich sie auch in Ordnung, solange sie in den allermeisten Fällen tatsächlich zutrifft, z. B.: "Ausländer wurden nicht in Deutschland geboren." Ich muss nicht jeden einzelnen Ausländer dafür benennen, das ist zu kompliziert.
    Warum nicht gleich noch dazu: "Ich bin der Ansicht, dass ..." vor jeden Satz hängen, den man ausspricht?
    Genauso kann ich sagen: "Radfahrer fahren an dieser Ampel immer bei Rot." Gefühlt bin ich nämlich der einzige, der dort auf Grün wartet.

    Wenn ich einen generellen Missstand anprangern möchte, dann ist "Die Polizei tut nachts zu wenig gegen Tempoverstöße in Hamburg" absolut korrekt. Ich rede nämlich nicht über einzelne Polizisten die nachts zu faul sind, sondern ich rede über die Polizei als Institution, welche diese Aufgabe nicht erledigt bekommt. Und ich gebe ihr nichtmal die Schuld an dem Problem --> Personalmangel.

    Geht ganz einfach:
    Fahrfahrfahr.. oh Mist! Ich muss hier rechts abbiegen!
    Spiegel gucken, auf der Rechtsabbiegespur hinter/neben mir alles frei.
    Schnell rechts rüberziehen bevor doch noch jemand zumacht.
    Oh, irgendwas hat da geholpert.

    Das Problem wird man immer haben, solange sich Verkehre kreuzen. Egal ob man Hochbordradwege hinter Gebüsch versteckt und beide an der Ampel grün haben, ob man über Schutz/Fahrradstreifen hinweg rechts abbiegt (und beide grün haben).

    Man könnte auch eine Autobahn so bauen:
    * Rechte Spur nur für LKW (Lastkraftspur-Benutzungspflicht)
    * PKW (gerade auch > 80 km/h) müssen auf der mittleren oder linken Spur fahren
    * An der Ausfahrt dürfen LKW von ihrer Spur aus geradeaus weiterfahren oder rechts abbiegen.
    * PKW müssen von der mittleren Spur direkt rechts abfahren und dabei die LKW-Spur kreuzen.
    * LKW haben Vorfahrt, werden aber dazu angehalten, auf ihre Vorfahrt zu verzichten.

    Will man mehr Sicherheit erreichen, dann muss man genau diese Kreuzungsvorgänge verhindern. Sei es durch echten Mischverkehr, durch Separierung ohne feindliches Grün (Rechtsabbieger haben rot) oder durch ein Stopp vor Abbiegevorgängen.

    Wenn mal wieder jemand vergessen hat ein Blauschild abzunehmen, reicht i.d.R. ein kurzer Anruf oder eine formlose Mail beim PK. Also, das gilt natürlich nur dann, wenn das PK die Anordnung bereits rausgeschickt hat und sie nicht umgesetzt wurde.
    In dem Sinne habe ich meistens gute Erfahrungen gemacht. An anderer Stelle hieß es am Telefon erst "nö", aber dem Widerspruch wurden dann doch nicht widersprochen, sondern die Schilder abgenommen.
    Und dann gibt es natürlich die Fälle, wo sich die Behörde querstellt und das Gericht bemüht werden muss.

    Was ich eigentlich ausdrücken wollte: Nicht immer gleich den großen Hammer rausholen, sondern erstmal freundlich fragen, versuchen die Dinge ohne viel Aufwand (für beide Seiten) zu regeln. Und wenn das auf Widerstand stößt, halt doch den Rechtsweg gehen. Wenn man mit den Menschen freundlich umgeht, glaube ich, dass sie einem eher zuhören.

    Gegeben sei eine Straße wo der Querschnitt besteht aus:
    * Gartenzaun
    * Gehweg
    * Kraft-Parkzeuge + Bäume auf Hochbord
    * 7 Meter Fahrbahn (Exklusive Bordstein)
    * 3 Meter 2-Richtungs-Radweg auf Hochbord
    * Kraft-Parkzeuge + Bäume
    * Gehweg
    * Gartenzaun

    Es ist also zwischen den Autotüren 10 Meter Platz.
    Wäre es praktikabel, den Radweg zurückzubauen und stattdessen Radfahrstreifen auf beide Seiten zu pinseln?
    5.5 Meter (Mindestbreite) für die Fahrbahn, auf beiden Seiten 2.25m für Radfahrer, inklusive Breitstrich und Sicherheitsraum zu den Parkständen?

    Ist sowas in Hamburg gebaut, dass ich mir das anschauen kann?

    Hintergrund ist ein Artikel im Abendblatt, dass für 2.5 Mio € der Radweg der Stresemannallee erneuert werden soll und ich das für eine Fehlinvestition halte.

    Hallo Rasmus,

    ich wäre dabei.

    Ich muss aber gleich gestehen, bevor jemand anderes es mir vorhält, dass ich mich eher positiv zu den Änderungen an §45 der StVO geäußert habe.
    Die Straßenverkehrsbehörden und Verkehrsplaner sind für mich nicht der Feind den es auszumerzen gilt, sondern da arbeiten Mitmenschen die versuchen ihren Job zu machen. Manchmal machen sie ihn gut, manchmal halt nicht.

    Meine Erwartungshaltung an so eine Radfahrer-Gewerkschaft wäre, auch eine Art Leitbild zu entwickeln, wie diese sich die Radverkehrsinfrastruktur, dazugehörige Beschilderung und vielleicht auch Gesetze/Verordnungen vorstellt. Und dann auf dieses Ziel hinarbeitet. Wenn nötig natürlich auch auf dem Rechtsweg.

    ihr die ständigen Wechsel zwischen Fahr- und Radstreifen aufgrund parkender Kraftfahrzeuge zu blöd sind

    Zugeparkte Radwege sind auch blöd. Aber klar, manche weichen natürlich lieber auf den Gehweg aus als auf die Fahrbahn.
    Obwohl ich sagen muss, dass auf dem Wiesendamm die Male wo ich dort langgefahren bin, niemand falsch geparkt hat.
    Es gibt auch eine einfache Lösung für das Problem: rigoros abschleppen. Aber klar, sowas tut man in Hamburg nicht. Macht ja Aufwand. Bräuchte man Personal für, das man einfach nicht hat.
    Vielleicht brauchen wir mal wieder eine Partei, die Recht und Ordnung verspricht (und durchsetzt)? Wozu haben wir Verkehrsregeln, an die sich eh keiner hält, die nicht durchgesetzt werden und selbst wenn nur lächerliche Strafen aufgebrummt werden?