Beiträge von Gerhart

    Ich habe kein Problem mit Begriffen wie "Rennleitung" oder "Bullen", ich empfinde sie nicht als negativ konnotiert, beleidigend oder herabwürdigend. Man muss nicht alles und jeden beim offiziellen Begriff (Polizeivollzugsbeamter) nennen, Sprache darf ruhig lebendig und auch etwas salopp sein.

    Was Verallgemeinerung angeht, finde ich sie auch in Ordnung, solange sie in den allermeisten Fällen tatsächlich zutrifft, z. B.: "Ausländer wurden nicht in Deutschland geboren." Ich muss nicht jeden einzelnen Ausländer dafür benennen, das ist zu kompliziert.
    Warum nicht gleich noch dazu: "Ich bin der Ansicht, dass ..." vor jeden Satz hängen, den man ausspricht?
    Genauso kann ich sagen: "Radfahrer fahren an dieser Ampel immer bei Rot." Gefühlt bin ich nämlich der einzige, der dort auf Grün wartet.

    Wenn ich einen generellen Missstand anprangern möchte, dann ist "Die Polizei tut nachts zu wenig gegen Tempoverstöße in Hamburg" absolut korrekt. Ich rede nämlich nicht über einzelne Polizisten die nachts zu faul sind, sondern ich rede über die Polizei als Institution, welche diese Aufgabe nicht erledigt bekommt. Und ich gebe ihr nichtmal die Schuld an dem Problem --> Personalmangel.

    Geht ganz einfach:
    Fahrfahrfahr.. oh Mist! Ich muss hier rechts abbiegen!
    Spiegel gucken, auf der Rechtsabbiegespur hinter/neben mir alles frei.
    Schnell rechts rüberziehen bevor doch noch jemand zumacht.
    Oh, irgendwas hat da geholpert.

    Das Problem wird man immer haben, solange sich Verkehre kreuzen. Egal ob man Hochbordradwege hinter Gebüsch versteckt und beide an der Ampel grün haben, ob man über Schutz/Fahrradstreifen hinweg rechts abbiegt (und beide grün haben).

    Man könnte auch eine Autobahn so bauen:
    * Rechte Spur nur für LKW (Lastkraftspur-Benutzungspflicht)
    * PKW (gerade auch > 80 km/h) müssen auf der mittleren oder linken Spur fahren
    * An der Ausfahrt dürfen LKW von ihrer Spur aus geradeaus weiterfahren oder rechts abbiegen.
    * PKW müssen von der mittleren Spur direkt rechts abfahren und dabei die LKW-Spur kreuzen.
    * LKW haben Vorfahrt, werden aber dazu angehalten, auf ihre Vorfahrt zu verzichten.

    Will man mehr Sicherheit erreichen, dann muss man genau diese Kreuzungsvorgänge verhindern. Sei es durch echten Mischverkehr, durch Separierung ohne feindliches Grün (Rechtsabbieger haben rot) oder durch ein Stopp vor Abbiegevorgängen.

    Wenn mal wieder jemand vergessen hat ein Blauschild abzunehmen, reicht i.d.R. ein kurzer Anruf oder eine formlose Mail beim PK. Also, das gilt natürlich nur dann, wenn das PK die Anordnung bereits rausgeschickt hat und sie nicht umgesetzt wurde.
    In dem Sinne habe ich meistens gute Erfahrungen gemacht. An anderer Stelle hieß es am Telefon erst "nö", aber dem Widerspruch wurden dann doch nicht widersprochen, sondern die Schilder abgenommen.
    Und dann gibt es natürlich die Fälle, wo sich die Behörde querstellt und das Gericht bemüht werden muss.

    Was ich eigentlich ausdrücken wollte: Nicht immer gleich den großen Hammer rausholen, sondern erstmal freundlich fragen, versuchen die Dinge ohne viel Aufwand (für beide Seiten) zu regeln. Und wenn das auf Widerstand stößt, halt doch den Rechtsweg gehen. Wenn man mit den Menschen freundlich umgeht, glaube ich, dass sie einem eher zuhören.

    Gegeben sei eine Straße wo der Querschnitt besteht aus:
    * Gartenzaun
    * Gehweg
    * Kraft-Parkzeuge + Bäume auf Hochbord
    * 7 Meter Fahrbahn (Exklusive Bordstein)
    * 3 Meter 2-Richtungs-Radweg auf Hochbord
    * Kraft-Parkzeuge + Bäume
    * Gehweg
    * Gartenzaun

    Es ist also zwischen den Autotüren 10 Meter Platz.
    Wäre es praktikabel, den Radweg zurückzubauen und stattdessen Radfahrstreifen auf beide Seiten zu pinseln?
    5.5 Meter (Mindestbreite) für die Fahrbahn, auf beiden Seiten 2.25m für Radfahrer, inklusive Breitstrich und Sicherheitsraum zu den Parkständen?

    Ist sowas in Hamburg gebaut, dass ich mir das anschauen kann?

    Hintergrund ist ein Artikel im Abendblatt, dass für 2.5 Mio € der Radweg der Stresemannallee erneuert werden soll und ich das für eine Fehlinvestition halte.

    Hallo Rasmus,

    ich wäre dabei.

    Ich muss aber gleich gestehen, bevor jemand anderes es mir vorhält, dass ich mich eher positiv zu den Änderungen an §45 der StVO geäußert habe.
    Die Straßenverkehrsbehörden und Verkehrsplaner sind für mich nicht der Feind den es auszumerzen gilt, sondern da arbeiten Mitmenschen die versuchen ihren Job zu machen. Manchmal machen sie ihn gut, manchmal halt nicht.

    Meine Erwartungshaltung an so eine Radfahrer-Gewerkschaft wäre, auch eine Art Leitbild zu entwickeln, wie diese sich die Radverkehrsinfrastruktur, dazugehörige Beschilderung und vielleicht auch Gesetze/Verordnungen vorstellt. Und dann auf dieses Ziel hinarbeitet. Wenn nötig natürlich auch auf dem Rechtsweg.

    ihr die ständigen Wechsel zwischen Fahr- und Radstreifen aufgrund parkender Kraftfahrzeuge zu blöd sind

    Zugeparkte Radwege sind auch blöd. Aber klar, manche weichen natürlich lieber auf den Gehweg aus als auf die Fahrbahn.
    Obwohl ich sagen muss, dass auf dem Wiesendamm die Male wo ich dort langgefahren bin, niemand falsch geparkt hat.
    Es gibt auch eine einfache Lösung für das Problem: rigoros abschleppen. Aber klar, sowas tut man in Hamburg nicht. Macht ja Aufwand. Bräuchte man Personal für, das man einfach nicht hat.
    Vielleicht brauchen wir mal wieder eine Partei, die Recht und Ordnung verspricht (und durchsetzt)? Wozu haben wir Verkehrsregeln, an die sich eh keiner hält, die nicht durchgesetzt werden und selbst wenn nur lächerliche Strafen aufgebrummt werden?

    Immerhin zwei Quotendeppen im Publikum. Einer der mal wieder meinte, Radfahrer dürften keine Zebrastreifen benutzen. Und ne andere wollte Nummernschilder für Fahrräder.
    Fand's ansonsten aber ganz unterhaltsam. Aber thematisch was bei rumgekommen ist nicht wirklich.

    Ich durfte letzte Woche eine Klassenfahrt einer 6. Klasse begleiten, wo selbstverständlich Helmpflicht für die Kiddies und Lehrer bestand (Schulauflage; rechtlichte Grundlage unbekannt).

    Weil niemand die Verantwortung dafür übernehmen will, wenn doch mal was passiert.

    Das Kind trägt einen Helm und verletzt sich nicht / nur leicht: Der Helm hilft. Helmpflicht!
    Das Kind trägt einen Helm und verletzt sich schwer(st): Der Helm hat die Folgen abgemildert. Helmpflicht!
    Das Kind trägt einen Helm und stirbt: Selbst der Helm konnte nicht helfen. Shit happens, aber Helme erhöhen die Sicherheit. Helmpflicht!
    Das Kind trägt keinen Helm und verletzt sich nicht / nur leicht: Diesmal gerade noch Glück gehabt. Aber nächstes mal bitte mit Helm. Helmpflicht!
    Das Kind trägt keinen Helm und verletzt sich schwer(st) / tödlich: Mit Helm wäre das glimpflicher ausgegangen. Helmpflicht!

    Erklär doch mal den aufgebrachten Eltern, warum du deren Kind keinen Helm aufgesetzt hast und es nun am Kopf blutet (oder schlimmer). Da heißt's dann sofort Vernachlässigung der Aufsichtspflicht und schlimmer!

    Ob Helme objektiv gesehen sinnvoll sind, interessiert bei der Argumentation überhaupt nicht.

    Das Prinzip kannst du auch überall anders verwenden, wo eine beliebige Maßnahme einen gewünschten Effekt erziehen soll.
    Du kannst zu Quetzalcoatl beten, dass es morgen nicht regnen wird. Wenn es nicht regnet, hat das Beten geholfen. Wenn doch, hat er dich halt nicht erhört. Aber wenn du nicht betest und es morgen regnet, dann bist *DU* Schuld!

    Könnte ich eigentlich.
    Aber die Diskutierenden, ein (fahrradfreundlicher) Schauspieler, ein Taxenunternehmer und ein Redakteur?
    Wer vertritt die Lobby des malochenden Autopendlers, wer die Hausfrau die ihr Großeinkäufe erledigen muss? Oden den ÖPNV-Lobbyisten, der auch um Marktanteile kämpfen muss?
    - Der Schauspieler nicht, denn er ist ja fahrradfreundlich.
    - Der Taxenunternehmer auch nicht, denn der dürfte nur wenig Kundschaft an das Fahrrad verlieren, sich über weniger Stau freuen und sogar neue Kunden (kein eigenes Auto --> mehr Geld für Taxifahrten) gewinnen.
    - Der Redakteur sollte halbwegs neutral sein. Oder muss er des Teufels Anwalt mimen?

    Gerhart will nicht daraus aussteigen, viele andere wollen das auch nicht, und im Resultat steigt die Auto-VerkehrsleistungJahr für Jahr an.

    Immer mehr Menschen ziehen in Städte. Ich sehe diesen Wandel als Chance, Verkehr besser abwickeln zu können --> weniger MIV, mehr ÖPNV, mehr umweltfreundliche Kleinstfahrzeuge.

    Ich sehe nicht, wie man sämtlichen MIV in Zukunft abschaffen kann. Ich wüsste auch nicht weshalb, dafür ist das eine viel zu tolle Sache. Individualverkehr bedeutet Freiheit und die ist wichtig. Motorisiert (weg mit den Verbrennern!) ist auch toll, denn Muskelkraft reicht nicht immer.
    Weg muss der MIV lediglich in den Städten, wo Strecken kürzer sind, ÖPNV effizient durchführbar ist und Platz eine Mangelware ist.

    Die Sache mit den Landstraßen wo 100 km/h erlaubt sind, betrachte ich aus Sicherheitsperspektive. Ich fühle mich dort unsicher und auch mein Verstand meint, dass ein Unfall bei dem Tempo, auch wenn unwahrscheinlich, nur in seltenen Fällen glimpflich verlaufen dürfte.

    Wer wie ich der Meinung ist, der MIV sei zu schnell unterwegs, sollte geringere Tempolimits fordern. 80 auf Landstraße, 30 in der Stadt (50 in Ausnahmefällen), irgendwas um 120-160 auf der Autobahn. Radfahrer außerorts als MIV-Bremse einzusetzen halte ich für gefährlich.