Beiträge von Gerhart

    Immerhin zwei Quotendeppen im Publikum. Einer der mal wieder meinte, Radfahrer dürften keine Zebrastreifen benutzen. Und ne andere wollte Nummernschilder für Fahrräder.
    Fand's ansonsten aber ganz unterhaltsam. Aber thematisch was bei rumgekommen ist nicht wirklich.

    Ich durfte letzte Woche eine Klassenfahrt einer 6. Klasse begleiten, wo selbstverständlich Helmpflicht für die Kiddies und Lehrer bestand (Schulauflage; rechtlichte Grundlage unbekannt).

    Weil niemand die Verantwortung dafür übernehmen will, wenn doch mal was passiert.

    Das Kind trägt einen Helm und verletzt sich nicht / nur leicht: Der Helm hilft. Helmpflicht!
    Das Kind trägt einen Helm und verletzt sich schwer(st): Der Helm hat die Folgen abgemildert. Helmpflicht!
    Das Kind trägt einen Helm und stirbt: Selbst der Helm konnte nicht helfen. Shit happens, aber Helme erhöhen die Sicherheit. Helmpflicht!
    Das Kind trägt keinen Helm und verletzt sich nicht / nur leicht: Diesmal gerade noch Glück gehabt. Aber nächstes mal bitte mit Helm. Helmpflicht!
    Das Kind trägt keinen Helm und verletzt sich schwer(st) / tödlich: Mit Helm wäre das glimpflicher ausgegangen. Helmpflicht!

    Erklär doch mal den aufgebrachten Eltern, warum du deren Kind keinen Helm aufgesetzt hast und es nun am Kopf blutet (oder schlimmer). Da heißt's dann sofort Vernachlässigung der Aufsichtspflicht und schlimmer!

    Ob Helme objektiv gesehen sinnvoll sind, interessiert bei der Argumentation überhaupt nicht.

    Das Prinzip kannst du auch überall anders verwenden, wo eine beliebige Maßnahme einen gewünschten Effekt erziehen soll.
    Du kannst zu Quetzalcoatl beten, dass es morgen nicht regnen wird. Wenn es nicht regnet, hat das Beten geholfen. Wenn doch, hat er dich halt nicht erhört. Aber wenn du nicht betest und es morgen regnet, dann bist *DU* Schuld!

    Könnte ich eigentlich.
    Aber die Diskutierenden, ein (fahrradfreundlicher) Schauspieler, ein Taxenunternehmer und ein Redakteur?
    Wer vertritt die Lobby des malochenden Autopendlers, wer die Hausfrau die ihr Großeinkäufe erledigen muss? Oden den ÖPNV-Lobbyisten, der auch um Marktanteile kämpfen muss?
    - Der Schauspieler nicht, denn er ist ja fahrradfreundlich.
    - Der Taxenunternehmer auch nicht, denn der dürfte nur wenig Kundschaft an das Fahrrad verlieren, sich über weniger Stau freuen und sogar neue Kunden (kein eigenes Auto --> mehr Geld für Taxifahrten) gewinnen.
    - Der Redakteur sollte halbwegs neutral sein. Oder muss er des Teufels Anwalt mimen?

    Gerhart will nicht daraus aussteigen, viele andere wollen das auch nicht, und im Resultat steigt die Auto-VerkehrsleistungJahr für Jahr an.

    Immer mehr Menschen ziehen in Städte. Ich sehe diesen Wandel als Chance, Verkehr besser abwickeln zu können --> weniger MIV, mehr ÖPNV, mehr umweltfreundliche Kleinstfahrzeuge.

    Ich sehe nicht, wie man sämtlichen MIV in Zukunft abschaffen kann. Ich wüsste auch nicht weshalb, dafür ist das eine viel zu tolle Sache. Individualverkehr bedeutet Freiheit und die ist wichtig. Motorisiert (weg mit den Verbrennern!) ist auch toll, denn Muskelkraft reicht nicht immer.
    Weg muss der MIV lediglich in den Städten, wo Strecken kürzer sind, ÖPNV effizient durchführbar ist und Platz eine Mangelware ist.

    Die Sache mit den Landstraßen wo 100 km/h erlaubt sind, betrachte ich aus Sicherheitsperspektive. Ich fühle mich dort unsicher und auch mein Verstand meint, dass ein Unfall bei dem Tempo, auch wenn unwahrscheinlich, nur in seltenen Fällen glimpflich verlaufen dürfte.

    Wer wie ich der Meinung ist, der MIV sei zu schnell unterwegs, sollte geringere Tempolimits fordern. 80 auf Landstraße, 30 in der Stadt (50 in Ausnahmefällen), irgendwas um 120-160 auf der Autobahn. Radfahrer außerorts als MIV-Bremse einzusetzen halte ich für gefährlich.

    Zukünftig wird bei Klagen Innerorts auf Außerorts verwiesen werden

    Begründet wird die Änderung außerorts doch mit der Geschwindigkeitsdifferenz. Außerorts dürfte die Differenz häufig > 80 km/h liegen; innerorts maximal 40 km/h, i.d.R. aber deutlich drunter, weil Stadt = langsam. Also man kann gerne darauf verweisen, aber dann bitte auch auf die Begründung.

    Ich bin kein Jurist, aber ich vermute, dass damit jegliche Klagemöglichkeit gegen Fahrrad-Fahrbahnverbot auf nahezu allen Auto-relevanten Strecken entfällt.

    Außerorts ja, außer du kannst nachweisen, dass der Radweg massive Sicherheitsdefizite hat. Innerorts müssen erst einmal Radfahrstreifen dafür gebaut werden.

    Und dein ganzen andere Gerede... Es gibt gute Gründe für die Benutzung von KFZ. Würde ich in einem Dorf wohnen und 20km weiter in einem anderen Dorf arbeiten, wie soll ich dort hinkommen? Mich morgens und abends je eine Stunde auf mein 25km/h-Pedelec setzen? Den Bus nehmen der 2x am Tag fährt? Oder doch MIV und bequem innerhalb von 20 Minuten auf der Arbeit sein?
    Und nun komm mir nicht mit Eisenbahn; die rentiert sich nur bei hoher Nutzung, also in Ballungsgebieten oder im Fernverkehr.
    Oder soll ich Haus+Gründstück verkaufen, jedesmal wenn ich einen neuen Job annehme? Und vielleicht auch eine neue Frau suchen, die im gleichen Dorf wie ich arbeitet?

    Separierung außerorts wo 80 oder gar 100 km/h gefahren werden darf finde ich gut. Und es funktioniert auch zumindest bisher, weil es außerorts nur wenig Radverkehr gibt. Ich fahre dort sogar (regelwidrig) auf linken Radwegen wo jemand das Schild vergessen hat.
    Die ganzen guten Argumente die man gegen Radwege und RWBP anführen kann, ziehen dort nicht. Außerorts wird fast nie zugeparkt, es gibt wenig Grundstückseinfahrten und Einmündungen. Es gibt kaum Fußgänger und andere Radfahrer. Man kann einfach mal paar Kilometer am Stück fahren ohne sich Gedanken über andere Verkehrsteilnehmer machen zu müssen.

    Innerorts sieht die Sache natürlich anders aus. Gegenüber Hochbord haben Radfahrstreifen paar Vorteile:
    - Sie sind stets rechts der Fahrbahn
    - Man kann problemlos auf die Fahrbahn und zurück wechseln, z. B. zum Überholen oder wenn zugeparkt ist
    - Es gibt viel weniger Fußgänger
    - Ist per Definition nicht hinter Müllcontainer o.ä. verschwenkt.
    - Wird als vermeintlicher Teil der Fahrbahn eher von aus Ausfahrten kommenden KFZ freigehalten.

    Die Nachteile gegenüber Mischverkehr sind eher gering. Größte Problem ist hier die Sicherheit bei rechtsabbiegenden KFZ und gerade LKW. Im Mischverkehr kann man quasi nicht übersehen werden, bei Radfahrstreifen (und Hochbord) aber durchaus. Da kann man den Gesetzgeber und die Straßenplaner nur dazu aufrufen, geradeausfahrenden Radfahrer mit rechtsabbiegenden KFZ zu mischen (Funktioniert in Kopenhagen ganz gut) oder einen Rechtsabbieger zu bauen, der rechts von der durchgehenden Radspur verläuft (z. B. Siemersplatz in Hamburg).

    Wenn Radfahrstreifen in der Dooring Zone verlaufen, dann ist nicht der Radfahrstreifen das Problem, sondern die Parkstände rechts daneben. Und man kann+darf natürlich links vom Radfahrstreifen fahren, wenn er zu dicht an parkenden Autos verläuft.

    Ich bin mit den Änderungen soweit zufrieden.

    Lichte Breite soll laut VwV mindestens 1,50m sein. Das schließt den Breitstrich mit ein und endet je nach Lesart am Bordstein (also die Gosse noch mit rein) oder an der Dooring Zone.
    Du kommst also mit Strich und Gosse auf gut 1,20m Lichte Breite. Das Mindestmaß nach VwV wird deutlich unterschritten. Und im Hinblick auf die Dooring Zone ist die Benutzung sogar tatsächlich gefährlich.
    Dort Fahrradsymbole einzumalen gefährdet den Straßenverkehr.
    Die mögen bitte entweder die Parkstände entfernen (und verpollern) oder den Streifen wegfräsen oder schraffieren.

    Nach der Kritik des Abendblatts am Umbau der Kreuzung Reeperbahn / Holstenstraße / Königstraße / Pepermölenbek schießt das Große-Buchstaben-Blatt sich auf die Kreuzung Rübernkamp / Alter Teichweg ein. RTL hatte zuvor auch schon Dampf abgelassen. Kommt nun die Entfernung der Markierungen, wie angedeutet wird?

    Alte Wöhr meinst du?
    Ich wollte es auch nicht glauben, als ich das gestern im Internet gelesen hatte, bin dann extra nochmal hingefahren.
    Kritik an diesen Markierungen ist absolut berechtigt.
    Ich hoffe die beseitigen den Mist wieder. Warum eigentlich kein Kreisverkehr an dieser Stelle?

    Fahrrad will auch angeschafft + repariert werden. Ich habe mal ausgerechnet, dass ich so 20€/Monat für's Fahrrad ausgebe, all inclusive. Andere kommen sicher problemlos auf 10€ oder drunter.
    Zu Fuß gehen hat man einen höheren Schuhverschleiß. Ich würde behaupten da müsste ich mehr Geld ausgeben als für Rad :)
    Semesterbeitrag an der Uni ist inzwischen 52€/Monat, günstiger ist ÖPNV nicht zu haben.
    Wie günstig kann man autofahren, wenn man's wirklich günstig tut?

    das mit radfahrer und zebrastreifen wird ein versehen sein. Siehe die Begründung zu der Änderung. Dort werden Radfahrer als den Fußgängern gleichgestellt bezeichnet ;(
    Aber auch auf §24 verwiesen, wo Kinderfahrräder steht.


    Der Bundesrat könnte am 23.09.2016 beschließen, §45 Abs. 9 der StVO ersatzlos aufzuheben.
    Das heißt, die Straßenverkehrsbehörden hätten danach freie Hand, nach eigenen Vorstellungen Verkehrszeichen aufzustellen und fließenden Verkehr zu behindern.
    Zum einen ist das sicher toll, man könnte leichter Tempo 30 o.ä. einrichten.
    Zum anderen dürfte dann aber auch jeder Gammelradweg ohne guten Grund wieder benutzungspflichtig gemacht werden.
    Es ist wenig Zeit, aber besteht vielleicht noch die Möglichkeit, hiergegen größeren Protest auszulösen?
    Mir schweben so Stichworte vor wie "Wider der Behördenwillkür" oder "Freie Fahrt für freie Bürger". Vielleicht auch "Keinen rechtsfreien Raum auf deutschen Straßen!".

    Der Kreisverkehr wird Mist (wie fast alle innerörtlichen, deutschen Kreisverkehre) weil der Kreisinnendurchmesser überfahrbar gestaltet wird (weil die Gesamtanlage zu klein ist).

    Die aktuelle Ampelschaltung ist auch kompletter Bockmist, wenn man in Nordrichtung fährt. Ich mag Kreisverkehre.