Ich halte Direktmandate für undemokratisch, weil sie die Bevölkerung nicht repräsentieren. Angenommen sechs Kandidaten (AfD, CDU, FDP, Grüne, Linke, SPD) stellen sich zu Wahl, alle kommen etwa auf dasselbe Ergebnis. 100%/6 = 16.7%. Dann kann halt schonmal ein SPD-Kandidat mit 20% gewinnen. Die Stimmen für die anderen 80% sind damit wertlos. Und die anderen 80% könnten sich im Leben nicht vorstellen, die SPD zu wählen, aber den Sitz im Parlament hätte deren Kandidat trotzdem, obwohl ihn 80% nicht wollten. Davon abgesehen... welcher Wähler kennt überhaupt seine Direktkandidaten? Der Grüne aus Eimsbüttel fällt mir spontan noch ein, aber auf die anderen wäre ich nicht gekommen.
Wenn man hingegend die Wahlkreisstimme (Erst-Stimme) nutzt, um die Reihenfolge der Kandidaten innerhalb einer Partei festzulegen, sind das keine verschenkten Stimmen, sondern dann machen sie wieder SInn. Dann könnte ich z. B. meine Hauptstimme (Zweit-Stimme) der AfD geben, weil die meine Meinung gut vertreten, aber dem Herrn Wissing (so er in meinem Wahlkreis wäre) der FDP würde ich die Wahlkreis-Stimme geben, weil der echt nen super Job macht, auch wenn FDP ansonsten doof ist.
Vielleicht könnte man als Kompromiss die 5%-Hürde auf 4% absenken? Dann wären FDP, Linke und CSU recht sicher drin. Oder man ändert das System dahingehend, dass man "sonstige" vor der Berechnung der Hürde abzieht. Dann hätten die Linken bei der letzten Wahl 4.9 / (100 - 8.7) * 100 = 5.4% bekommen und wären ohne Grundmandate drin.
Parteilose Kandidaten würde ich gar nicht erst zulassen. Erstens sind die nicht relevant, zweitens verkomplizieren die das System.
Zur CSU nochmal: Würden die, anstatt formal mit der CDU zu verschmelzen, aufgrund ihrer Hybris aus dem Bundestag fliegen, würde ich das sehr begrüßen.
Ähnliches gilt für die ganzen anderen Splitterparteien auch. Die sollen sich zu ausreichend großen Parteien zusammenschließen und das Spektrum parteiintern repräsentieren.