Das ist eine von mehreren möglichen Strecken, die ich regelmäßig als Radfahrer benutze, um aus dem westlichen Landkreis Fürstenfeldbruck zur Arbeit nach München zu fahren. Meine folgende Beobachtung hat zwar nichts mit dem Unfall zu tun, aber diese Straße ist in den letzten Jahren für den Radverkehr ganz klar verschlimmbessert worden.
Früher handelte es sich bei dieser Straße um die Begleitfahrbahn parallel zur A96 Richtung Ammersee - Landsberg am Lech - Lindau. Genau an der im Foto gezeigten Stelle führte Richtung Osten ein Radweg mit annehmbarer Steigung die Böschung zur Landsberger Straße hinauf, auf die diese namenlose Straße nach wenigen Metern sowieso trifft. Der Radweg war damals zwar nicht unbedingt notwendig, da die Fahrzeugfrequenz eher vernachlässigbar war. Vorteil war damals aber, dass man sich bei Benutzung des Radwegs und der Rampe schon vor der großen Kreuzung auf der Landsberger Straße befand und nicht wie Kraftfahrzeuge auf der Fahrbahn links auf den linksseitigen Radweg abbiegen musste.
Heute wurde aus dieser kaum bedeutenden Nebenstrecke die Westumgehung von Gilching. Radinfrastruktur Fehlanzeige. Und den Radweg inklusive Rampe hat man bei der Verbreiterung der Trasse ersatzlos herausgerissen. Man muss heute nun also Richtung Osten auf der Fahrbahn an die große Kreuzung Landsberger Straße heranfahren, um dann in der Landsberger Straße nach links auf den linksseitigen Radweg abzubiegen.
Es gibt zwar tatsächlich einen kurzen linksseitigen Radweg ab der besagten Allguth-Tankstelle. Dieser ist jedoch nicht für eine linksseitige Benutzung vorgeschrieben oder freigegeben. Man rechnet also tatsächlich wohl damit, dass Bürger sich im Minimarkt der Tankstelle eindecken, aber dann wohl nicht mehr den Rückweg antreten werden.
Also bleibt mir dort Richtung München nur die Fahrbahn. Problem ist nur, dass beim Abbiegevorgang der Signalgeber auf der zu überquerenden Verkehrsinsel für den Fuß- und Radquerverkehr rot zeigt, ich also erstmal dort strande. Denn immerhin fallen dort die Fahrzeuge gegenüber von der A96 ein, die schnell mal eben ein gepflegtes Fastfood-Menü zu sich nehmen oder flux den Kraftstofftank ihres Verbrenners auffüllen wollen. Da werde ich doch nicht das rote Fahrradsymbol in der Streuscheibe ignorieren, um später möglicherweise der Gegenseite eine Angriffsfläche zu bieten.
Das allerlustigste an dieser Sache ist aber die Tatsache, dass an dieser Kreuzungun in der besagten Fahrbeziehung die Kontaktschleife in der Fahrbahn überhaupt nicht auf Fahrräder reagiert. So ist es in der Vergangenheit vorgekommen, dass ich an erster Position auf der Linksabbiegespur stand. Und stand... Und stand... Und stand... Es tat sich rein gar nichts, außer dass die Warteschlange hinter mir immer länger wurde. Mit jedem Umlauf wurde mein Wunsch, sicher nach links auf den Radweg abzubiegen, zuverlässig ignoriert. Auf der rechts von mir befindlichen Spur rief mir schließlich ein Autofahrer durch das offene Fenster zu, ich müsse das Auto hinter mir vorfahren lassen, damit die Ampel umspringe. Aha, die Idee wäre nicht verkehrt. Das sehe ich wohl ein. So beging ich also als Radfahrer einen qualifizierten Rotlichtverstoß und bog unmittelbar dahinter links auf die besagte Verkehrsinsel ab. Ich weiß nun nicht mehr, ob ich wenigstens dort noch das Grün des Querverkehr ausnutzen konnte oder ob ich auch dort erstmal relativ blöd herumstand. Müsste ich nochmal mein Videoarchiv bemühen...
Naja, auf jeden Fall ist es eine unschöne Stelle, die früher einmal wesentlich sorgenfreier befahrbar war. Und auch in Gegenrichtung kann man zu 110 Prozent sicher sein, dass die nicht enden wollende durchgezogene Mittellinie vom Überholverkehr garantiert ignoriert wird.
Wenn ich dann an der nächsten Einmündung wiederum nach links abbiegen will, um dem Verlauf der A96 Richtung Westen zu folgen - wohlgemerkt auf der Nebenfahrbahn - so kommt es regelmäßig vor, dass ich sogar noch über die Sperrflächen überholt werde oder aber massiv und vorwurfsvoll hinter mir abgebremst wird, weil ich meinen linken Arm ausstrecke.
Diese ganze Umgehungsstraße macht eher den Eindruck einer gut ausgebauten Kraftfahrstraße, was sie aber natürlich nicht ist. Beidseitige Leitplanken vermitteln zumindest dem Radverkehr dort kein gutes Gefühl. Ich komme mir dort jedesmal ziemlich ausgeliefert vor, obwohl auf diesem Stück eigentlich gar nicht schneller als 50 km/h gefahren werden darf. Aber auch das erreiche ich nur selten.
Schade, dass die ansonsten problemlose Magistrale an dieser Stelle nun so viel Stress verursacht, nicht nur bei Kraftfahrern, denen die durchgezogene Linie schnurzegal ist.