Hätte gute Lust, das mal öffentlich anzusprechen, aber einen wirklichen Bürgerdialog gibt es auch nicht.
Wie gesagt, meine bereits mehrfach erwähnten 99,9 Prozent...
Gut, lassen wir es einmal 95 Prozent aller Radfahrer sein, die eine Separierung fordern. Wir sind dann trotzdem eine verschwindend geringe Minderheit, die von keinem anderen gehört werden will. Du wirst also kaum "gewöhnliche" Radfahrer finden, die diese Ansichten teilen. Und bei den offiziellen Stellen wird man Dich ganz schnell ruhig stellen, was für jeden Dialog natürlich tödlich ist. Zur Not wird einfach überhaupt nicht mehr geantwortet. Ansonsten müsste man Dir nämlich ernsthaft zuhören und Deine Argumentation nachvollziehen. Und dann müsste man einräumen, dass man seit Jahrzehnten tief und fest schläft. Will man aber nicht. Weil man auch überhaupt gar keine Lust hat, sich über die aktuell gültige Rechtslage zu informieren.
Die allermeisten Radfahrer nehmen das ganze ja alles schließlich auch kritiklos hin, egal wie viele Opfer es unter ihnen jedes Jahr gibt. Ja, natürlich gibt es auch auf Fahrbahnen tödliche Fahrradunfälle, aber ich behaupte einmal, dass es ohne eine Separierung so manches Todesopfer heute nicht geben würde. Ein weiterer Faktor ist auch die Tatsache, dass im Straßenverkehr Opferzahlen - auch von Seiten der Kraftfahrer - gesellschaftlich akzeptiert sind und das System als Gesamtes nicht in Frage gestellt wird. Kommt jemand ums Leben, dann ist es natürlich immer tragisch. Aber der Artikel in der Zeitung wird vom Leser halt nur überflogen, weil es als eine Art von alternativlosem Normalzustand angesehen wird.
Hast Du vor Gericht eines Tages dann wohlmöglich tatsächlich Erfolg, wirst Du im nächsten Atemzug von der Gesellschaft in der Luft zerrissen. Wer schickt seine Kinder schon auf gefährlichen Fahrbahnen? Dann wird es zu Weihnachten eben kein neues Fahrrad mehr geben, sondern die neue PlayStation. Und zum 18. Geburtstag gibt's natürlich etwas, was gut zwei Tonnen wiegt und wo selbst zehn Rollen Geschenkpapier nicht ausreichen. OK, das ist auch heute schon oft der Fall, aber dadurch, dass immer weniger Radfahrer unterwegs wären, würde auch die Akzeptanz unter Kraftfahrern weiter abnehmen. Was natürlich wiederum die Gefährlichkeit der Fahrbahnen weiter befeuert.
Es ist wie mit den komplizierten Vorschriften für das Fahrrad fahren im allgemeinen. Da steigen ja selbst so manche "Fachleute" nicht durch. Und der typische Otto-Normal-Radler fährt einfach so, wie er es nach eigenem Verständnis mag oder von seinen Eltern, Freunden oder Mitradlern gelernt hat. Wer setzt sich schon ernsthaft mit dem Inhalt der StVO auseinander? Das interessiert wirklich einfach NIEMANDEN. Und daher würde auch ein offener Bürgerdialog kaum Anhänger finden.