Beiträge von Th(oma)s

    Und man spart sich die ewigen Diskussionen, in der man einem Wüterich im Blech anhand obiger Parameter zu erklären sucht, daß man das aus diesen und jenen Gründen jetzt darf.

    Einem Wüterich erklärt man nichts mehr. Und wenn, dann erläutert man tunlichst, dass Straßenwut auch dann ein Verbrechen ist, wenn der Anlass dafür ein objektiv verwirklichter Bußgeldtatbestand wäre.

    Außerdem lese ich, dass die Auto-Wüteriche, die glauben, die Fahrbahn sei ihre ganz private Exklusivfläche, eben gerade nicht im Recht sind.

    Der Punkt ist, dass die Polemik das so erscheinen lässt, als ob ja eigentlich auch gar nicht der Wüterich schuld an seiner Wut ist. Sondern entweder der unbotmäßige Radfahrer, oder aber jedenfalls die Exekutive, die keine friedenstiftende Infrastruktur auf die Kette kriegt. So schanzt man der Kraftfahrerschaft die moralische Oberhoheit über "ihre" Fahrbahn (alternativ hier auch als "autogerechter öffentlicher Raum" gelabelt) zu, und framet Kragenplatzen wegen radelnder Bodenlurche, die sich auf die Fahrbahn wagen, damit letztlich als durchaus legitim.

    Es ist sicherlich nur ein Bauchgefühl mit Tendenz, aber: wo immer solche Konstrukte vorhanden sind, strampelt der Großteil der Radfahrer nicht auf der Fahrbahn herum.

    Daran würde vermutlich auch eine Abschaffung jeglicher BPflicht nichts ändern. X/

    Ja. Die Durchsetzung der Fahrbahnverbote liegt seit annonazi in der Zuständigkeit der Kraftfahrerschaft. Das schöne an dieser informellen Rolle ist ja, dass es dafür noch nie der formalen rechtlichen Benutzungspflicht bedurfte. Es reicht, wenn der Staat Radwege baut und was von "sicheren Radwegen" faselt - und dann einfach wegschaut und die Leute gewähren lässt. Am Ende haben die Radfahrer dermaßen die Hosen voll, dass sie selber am lautesten nach dem vermeintlich rettenden Ufer schreien.

    Reden wir eigentlich über den selben Artikel? Ich habe dort nichts von einem "sicheren Radweg" lesen können, sondern allenfalls, wie die angedachte Radinfrastruktur Radfahrer benachteiligt.

    Die Floskel "sicherer Radweg" kommt in der Polemik nicht wortwörtlich vor. Indirekt steht sie bzw. ihre unvermeidliche implizite Antithese "gefährliche Fahrbahn" natürlich schon unübersehbar wie ein Wolkenkratzer im Hintergrund:

    Autofahrer = Raubtier, Löwe, rollende Wüteriche

    Fahrbahn = den Autos vorbehaltener Raubtierkäfig, Schauplatz einer angeblichen verkehrstechnischen "Evolution" (Survival of the Strongest?)

    Radfahrer = Vollidioten, Rennradrowdys, halbstarke Testosteronprotze, Schmeißfliegen, Fußgängerschrecks (und das, obwohl die Polemik angeblich die Perspektive der Radfahrer einnimmt).

    Am Ende der Polemik dürfen die Verweise auf den steigenden *Anteil* der getöteten Radfahrer nicht fehlen (suggeriert geschickt und alarmierend -aber eben auch wahrheitswidrig- steigende Absolutzahlen, und im Kontext speziell auch steigende Absolutzahlen durch innerstädtische PKW-Opfer aufgrund mangelnder "Infrastruktur"). Danach kommt -ohne dem Leser das so mitzuteilen- die Schuldquote für PKW-Fahrradunfälle aller Schweregrade, was im Kontext beim oberflächlichen Leser den irreführenden Eindruck erweckt, "die Autofahrer" (wer soll das sein? Jeder, der mal einen Zündschlüssel herumdreht?) seien irgendwie für 75% aller Fahrradtoten verantwortlich. Tatsächlich beträgt der Anteil der Radtoten mit PKW-Beteiligung innerorts nur 17% (76 von 446 in 2023) und die Quote der unschuldig innerhalb von allen Dörfern, Klein-, Mittel- und Großstädten gestorbenen radelnden PKW-Opfer an der Gesamtsumme der gestorbenen Radfahrer liegt bei gerade mal 9% (39 von 446 in 2023).

    Wie schön die wohlkalkulierte Aufhetzung funktioniert hat, kann man dann beim Studium der Drunter-Kommentare bewundern ("Liebe Leserinnen und Leser, woran liegt der ewig währende Konflikt zwischen Radfahrern und Autofahrern im Straßenverkehr Ihrer Meinung nach?").

    Und dann regen sich Journalisten scheinheilig darüber auf, dass sich die Menschen in den sozialen Medien radikalisieren.:evil:

    Stellst du denn grundsätzlich infrage, dass es das in dem Artikel beschriebene Verhalten gibt oder möchtest du nur, dass darüber nicht geschrieben wird?

    Ich behaupte, dass es dieses Verhalten gibt, gerade *weil* diese perfide implizite Anstiftung zum Roadrage in vielerlei Aufgüssen seit Annonazi perpetuiert wird. Schon die Floskel „sicherer Radweg“ ist im Grunde auch nur ein Aufruf zu ungestraft verübten automobilen Übergriffen auf der Fahrbahn, weil er die Antithese „(für Radfahrer) gefährliche Fahrbahn“ einschließt. Da es jedoch keine einzige Regel in der StVO gibt, die eine bewusste, weil offenbar erst nach Identifizierung des Angriebsprinzips anderer Fahrzeuge auf der Fahrbahn wirkende, Gefährdung erlauben würde, scheint sogar der Gesetzgeber selbst durch die Propagierung von „sicheren Radwegen“ mittels Geld und Paragraphen automobile Übergriffe offensichtlich bis heute stillschweigend zu billigen.

    Es wäre an der Zeit, dass die Vierte Gewalt im Staate sich der Sache annimmt. Stattdessen kochen sie mit solchen Polemiken wie hier vorgestellt ihr schmieriges Clickbait-Süppchen auf der lodernden Flamme der Mobbing-Anstiftung. Lieber arbeitet sich der woke Redaktionspraktikant dann am „mimimi, wir brauchen eine andere Sprache der Berichterstattung!“-Thema ab - ohne zu merken, dass auch das nur eine weitere Folge des ewigen spalterischen „sie sind ja so aanders - auf sie mit Gebrüll!“ ist.

    das der Artikel impliziert, Radfahren ist gefährlich, nehme ich an.

    Einmal das. Aber viel ärgerlicher ist die perfide Begründung für die fälschlich kolportierte vermeintliche Gefährlichkeit. Da werden die Menschen nach Antriebsprinzip in angebliche soziologische Schubladen gesteckt und damit dazu animiert, sich mit ihrer jeweilig zugewiesenen Gruppe zu solidarisieren. Anschließend werden die künstlich generierten Fraktionen wunderbar gegeneinander ausgespielt und aufgehetzt. Eine wesentliche Folge dieses mutwilligen Zündelns ist nicht nur, dass Radfahrern nach Kräften Angst vor dem Unmut der angeblich Stärkeren gemacht wird, sondern dass autofahrende Sadisten ständig mit der Nase auf die angebliche Wehrlosigkeit der "schwachen" Radfahrer gestoßen werden und sich im Bewusstsein der Unterstützung durch ihre Peergroup dazu legitimiert sehen, ihr Mütchen an Radfahrern zu kühlen. Sie wissen zwar genau, dass sich das eigentlich nicht gehört, bekommen aber eben auch vermittelt, dass ihre Schandtaten im Grunde die Billigung durch die schweigende Mehrheit erfahren.

    Was genau spricht nun dagegen, Mindeststandards zu definieren, die jeder, der im öffentlichen Straßenverkehr ein Kraftfahrzeug bewegt, erfüllen muss? Sehschärfe, Reaktionsfähigkeit, Beweglichkeit.

    Dahegen spricht, dass es keinen Beleg dafür gibt, dass das Risiko der Seniorenkohorte durch solche Ausreißer bedingt wäre. Angenommen, 10% der Senioren könnten nicht mehr gut sehen. Dann müsste zunächst klargestellt werden, ob die Quote der Sehschwachen unter den Unfallverursachern überhaupt signifikant über der Nullannahme 10% liegt. AFAICS gibt es sowas nicht.

    Was aber eben nicht als Begründung taugt: „gestern verursachte ein sehschwacher Senior einen Unfall. Kreuziget ihn!“

    An dieser Stelle: Welchen Test würdest du denn empfehlen, um die Fahreignung zu überprüfen?

    Jedenfalls ist jeder Test mit der prognostischen Trennschärfe eines Losverfahrens nicht zu empfehlen. IMO sind Tests unnötig, weil das Unfallrisiko als statistisches Phänomen keine für Einzelpersonen fassbare konkrete individuelle Korrelation besitzt. Der zugrunde liegende Gedanke, man könne Menschen an der Nasenspitze im Vorhinein ansehen, ob sie gleich einen Unfall haben werden, ist sowohl bei Jüngeren als auch bei Senioren ein Trugschluss, der sich aus der kognitiven Verzerrung ergibt, die daraus resultiert, wenn man Unfälle immer nur aus der Perspektive analysiert, *nachdem* sie schon stattgefunden haben. Dann ist die Wahrscheinlichkeit, dass der Unfallverursacher einen Unfall verursacht haben wird, natürlich immer gleich Einskommanull.

    Wenn ich beobachtete, mit wie viel Ausdauer darum gestritten wird, dass möglichst viele Menschen den Zugang zu den vierrädrigen motorisierten Mordwerkzeugen bekommen, habe ich Zweifel.

    Man erkennt gut, dass es dir vollkommen egal ist, dass die Tests keinen ausreichend guten prognostischen Wert haben, weil es dir nur darauf ankommt, dass die Zahl der bösen Autofahrer irgendwie sinkt.

    Ob man die selben Maßstäbe auch für anderes abstrakt gefährliches Handeln verwenden würde?

    Ein Checkup, der in seiner Wirkung nur einem Losverfahren gleichkommt, ist willkürliche Diskriminierung.

    Der Artikel widerspricht sich selber. Zuerst wird darauf verwiesen, dass die Länder, in denen es bereits Seniorencheckups gibt, keinen statistischen Nutzen sehen. Danach kommt aber gleich die als Tatsache dargestellte Behauptung, dass man künftige Unfallverursacher vorab doch sicher erkennen könnte (wenngleich mit zu viel Beifang von eigentlich noch fahrtüchtigen Personen; das Rechenbeispiel im Artikel spricht von Dutzenden unter Hundert Getesteten, die unnötig aussortiert würden…). Wenn dem so wäre, müssten sich jedenfalls aber längst deutliche positive statistische Effekte in den ausländischen Feldstudien gezeigt haben.

    Vielleicht ist es ja in Polen zulässig.

    Wobei der Name, die Kontakt-Email, die Telefonnummer und die Webseite eher nach China riecht, der Preis sowieso.

    China als Quelle ist ein ganz guter Tipp. Manipulierbare China-Pedelecs sind offenbar auch in den Niederlanden ein großes Problem.

    ILT legt beslag op ruim 16.500 fatbikes
    De Inspectie Leefomgeving en Transport (ILT) heeft inmiddels beslag gelegd op ruim 16.500 fatbikes. Het gaat om ongekeurde bromfietsen met het uiterlijk van…
    www.ilent.nl

    Ist das jetzt nur ein subjektiver Eindruck von mir, oder nehmen tatsächlich immer mehr manipulierte E-Bikes, bzw. für den Straßenverkehr in Deutschland nicht zugelassene E-Bikes am Straßenverkehr teil?

    IMO nimmt das Austricksen der Zulassungsvorschriften in dem Maße zu, wie Pedelecs jetzt auch bei Personen unter 50 salonfähig werden. Gestern fuhr ich eine Weile auf der Fahrbahn hinter einem feisten Lastenrad-Pedelec auf dem Gehweg her. Ich mit GPS-gemessenen 28 km/h hatte Mühe am Lastenrad dranzubleiben, während dessen ca. 30-jährige Lenker ganz entspannt mit einer 20er-Kadenz über die Bodenwellen auf dem 60cm schmalen Handtuchweg hoppelte und zwischendrin auch immer mal wieder ein paar Tritte aussetzte.

    Für mich klingt das eindeutig: Eine durchgezogene Linie am Fahrbahnrand grenzt ohne weitere Beschilderung einen Seitenstreifen ab. Ein Radfahrstreifen ist es nur mit Zeichen 237.

    Ohne ergänzende Hinweise (Breitstrich statt Schmalstrich, Piktogramme, ortsübliche Einfärbung, über Kreuzungen und Einmündungen mit den üblichen Kriterien entsprechender Sonderweg-Furt fortgesetzte Markierung) ist ein Seitenstreifen auch mit Z.237 kein Radfahrstreifen. Das wird insbesondere dann augenfällig, wenn sich rechts des Streifens noch ein Sonderweg auf dem Hochbord befindet, der durch das Schild viel eher zum Radweg erklärt würde als der Seitenstreifen. Und auch umgekehrt gilt, dass ein mit den erforderlichen ergänzenden Hinweisen gestalteter Streifen auch schon ohne Blauschild kein Seitenstreifen mehr ist.

    Ok, vermutlich haben sie nie den Ansatz einer Erkläerung versucht, dazu müsste man ja nachdenken...

    Schubert argumentierte damals für ein implizites Fahrverbot (sinngemäß "Die bereits bei guten Bedingungen bestehende Gefahrenlage ist ja bei Eis und Schnee nicht weg, sondern wird im Gegenteil allenfalls noch viel größer. Daher bleibt das Fahrbahnverbot natürlich unanfechtbar in Kraft. Sofern Radfahrer die Benutzung des ungeräumten Sonderweges als zu gefährlich empfinden, haben sie halt Pech und müssen auf das Radeln vorübergehend verzichten bis die Benutzbarkeit der Wegelchen wieder hergestellt worden ist oder wegen Tauwetter von alleine zurückkehrt.")

    Ich finde 1,5m durchaus ok. Zum einen hält sich sowieso niemand dran, es ist aber wenigstens zu kontrollieren, wenn man denn will.

    Wären es nur 50 cm, dann wäre der Effekt -> enges Passieren erlaubt, also scheiß auf die Radfahrer.

    Die naheliegende Erklärung für die objektiv völlig überdimensionierten 1,50m ist, dass der Abstand bewusst so groß gewählt wurde, weil es von Anfang an nie geplant war, ihn konkret durchzusetzen. Am Ende sollten damit einfach nur trotz der mangels Überwachung auftretenden kräftigen Ausreißer nach unten halt keine Minusabstände vorkommen. Dass radfahrende Pedanten die Vorgabe wörtlich nehmen würden, kommt nicht unerwartet, ist aber aus der Perspektive des Gesetzgebers als Beifang keineswegs unwillkommen,. Immerhin kann man so auf sehr bequeme Art und Weise die lästigen Radfahrer von der (scheinbar immer lebensgefährlicher werdenden) "Autofahrbahn" verdrängen, ohne sich all zu offensichtlich den Anschein zu geben, man würde den Autoverkehr fördern wollen.

    "mindestens 1,5m" - ja hey, war agO, also 2m! :rolleyes:

    Minusabstand ist kein Beleg dafür, dass 1,5 m (oder irgend ein beliebiger anderer Plusabstand) zu wenig gewesen wäre. Es ist insbesondere kein Beleg dafür, dass der Überholer eigentlich weniger als den vorgeschriebenen Abstand hatte gewähren wollen.