Beiträge von cubernaut

    Und Gisy stellt die Ablehnung gegen die Bezeichnung Unrechtsstaat für die DDR in dem Artikel in einen konkreten Zusammenhang: "Wenn ich die DDR als Unrechtsstaat bezeichne, dann erkläre ich, dass die drei Westmächte das Recht hatten, die Bundesrepublik zu gründen, die Sowjetunion aber als Antwort nicht das Recht hatte, die DDR zu gründen."

    Und diese Argumentation findest du plausibel?

    Du kritisierst, dass die heutige Generation von Politikern der Partei "Die Linke" sich nicht vom DDR-Unrechtsstaat distanziere

    Ich kritisierte hier ganz konkret, dass viele diesen eindeutig zutreffenden Begriff nicht akzeptieren und sich dadurch nicht sprachlich distanzieren. Die führenden Köpfe werden es auch nicht müde, immer wieder zu betonen, dass sie diesen Begriff für unangebracht halten, z. B. der Ex-Stasi-Mitarbeiter Gysi.

    Was soll ich denn dem entgegnen, was du bzgl. des Vorgehens der CDU und erst recht, was die historische Genese der Partei "Die Linke" angeht, schreibst? Da bin ich ja gar nicht anderer Meinung. Insbesondere, was die Kenntnisse der Nachkriegsgeschichte angeht, müsste ich ansonsten auch meine tägliche Berufsausübung deutlich in Frage stellen (o. k., macht Kollege Höcke auch nicht, aber das ist ein anderes Thema).

    Was kommt als Nächstes? Du erklärst die Hufeisentheorie? Alles interessant, aber nicht auf meine Kritik an der Linie von vielen Parteimitgliedern von "Die Linke" bezogen, einen Unrechtsstaat nicht auch als einen solchen zu benennen, benennen zu wollen. Das impliziert nämlich - und so wird es auch immer wieder von Parteimitliedern erklärt -, dass die DDR per se, in ihrem Wesen kein Unrechtsstaat gewesen sei, sondern einfach nur einiges schiefgegangen, aus dem Ruder gelaufen: "In der DDR gab es kein gesetzliches Unrecht." (a. a. O.). Tatsächlich war sie eine totalitäre Parteidiktatur - und das nicht nur in der Verfassungspraxis, sondern auch ihrer theoretischen verfassungsmäßigen Anlage: ein Unrechtsstaat eben. Und darin unterscheidet sie sich eklatant von der Bundesrepublik: Das Grundgesetz von 1949 ist freiheitlich und republikanisch-parlamentarisch-demokratisch.

    Ich werde an meinem bestellten S-Pedelec welche als herausgeandelte kostenlose Beigabe vom Händler haben - neben dem Brooks Cambium C17 (kein Leder, kein Einfahren, der ist super, fahre den seit ca. 5000 km auf einem anderen Rad). Da sich die Lieferzeit meines Midelife-Crisis-Überteuert-Bikes (STROMER ST5 ...) aber immer weiter verzögert, weiß ich nicht, wann ich sie endlich testen kann. An einem anderen Rad bin ich 10 000 km Ergotec-Griffe aus Kunststoff gefahren. Da es nur meine Hände sind, finde ich es nicht sooo eklig, Ledergriffe sehen vielleicht besser aus, aber ob sie unekliger sind (Laborprobe)?

    Tatsächlich dachte ich immer, du seist Veganer, Malte. Bitte nicht als Kritik verstehen, ich frage aus reinem Interesse. Wie konsequent du es im Übrigen durchziehst (wenig/kein (?) Fleisch, keine* Fliegen, kein privates Auto), nach ökologischen Prinzipien zu leben, finde ich nämlich nachahmenswert. Falls du einmal Vater werden solltest, sehe ich dich freilich auf einem Laastenrad.

    *Der Tippfehler ist zu schön, um korrigiert zu werden.

    Wenn man sich jedoch alleine die Namens-Geschichte der Partei Die Linke anschaut, dann wird deutlich, dass sie mit der SED nicht einfach gleichgesetzt werden darf als die "Partei des Schießbefehls und der Mauertoten".

    Ich weiß nicht, woraus du schlussfolgerst, mein Kommentar legte dieses nahe.

    Und deine weiteren Ausführungen zum Grundwissen über die deutsch-deutsche Geschichte in einer bipolaren Welt nach 1945 in allen Ehren, aber du predigst mit deinem historischen Exkurs, der nur noch sehr entfernt mit meiner Einlassung zum Begriff "Unrechtsstaat" zu tun hat, dem Chor ...

    Man setzt sie dadurch nicht gleich. Wenn das deine Schlussfolgerung aus meinem Kommentar ist, bitte ich darum, nochmals zu lesen. Und zwar auch deinen eigenen Einwurf.

    Nur kurz: Es gab in der Geschichte und gibt gegenwärtig mehrere totalitäre Staaten. Setzt man sie durch diesen Begriff gleich? Nein.

    Sie haben aber ein tertium comparationis und werden darum alle so kategorisiert.

    Dass das NS-Regime in negativer Hinsicht durch den industriell organisierten Massenmord an Juden, Schwulen, Kommunisten u. a. m. eine Singularität der Geschichte ist, wird damit nicht in Abrede gestellt.

    Die Linke weigert sich, für die DDR den Begriff "Unrechtsstaat" zu akzeptieren. Das ist für mich aufgrund des schon der Verfassung der "Deutschen Demokratischen Republik" inhärenten undemokratischen Charakters und in der Praxis ausgeübten Überwachung, von der die Gestapo geträumt hätte, inakzeptabel.

    Nicht zuletzt stellt es einen Schlag ins Gesicht für die Opfer des staatlichen Terrors dar. Ich kenne nicht nur diverse Stasi-Akten, Brigadetagebücher und andere Quellen zu dieser Thematik, sondern habe mich mit vielen Zeitzeugen unterhalten, die in Bautzen oder Berlin Hohenschönhausen einsaßen. Die wählen nicht Die Linke - aus Gründen ...

    Enteignungen sind da das geringere Problem.

    Und auch wenn ich damit ein weites Feld betrete: Dass die alte Bundesrepublik seine historischen Altlasten spätestens mit 1968 wirkungsvoller aufgearbeitet hat als die DDR mit ihrem oktroyierten per se "antifaschistischen" Staatswesen, zeigt sich m. E. nicht zuletzt in der überproportional hohen Neigung zu Rechtsextremismus und Rassismus in der ehemaligen DDR.

    Dennoch: Hätte ich nur die Wahl zwischen Pest und Cholera, ich wählte Die Linke und nicht die AfD, die im Gewand des Biedermanns erfolgreich zündelt und das, "was gesagt werden muss", immer weiter nach rechts verschiebt - und wie jetzt jüngst nach Hanau rechtsextremistische Terrorakte relativiert.

    Das Parteiprogramm ist in weiten Teilen neo- bzw. wirtschaftsliberal oder auch konservativ. Teile der Partei denken freilich völkisch, rassistisch, postfaktisch - oder gar nicht ...

    Aber man hat ein Herz für Kinder - also besonders für die biodeutschen, also die schwarzköpfigen weniger, und Hochzeitskorsos, na ja, sind ja auch irgendwie nervig und so ...

    Danke, Yeti, dass du so klar und gleichzeitig plausibel und differenziert auf die für mich extrem irritierende Verharmlosung einer Zusammenarbeit mit der AfD antwortest, die von manchem mit den missliebigen Ansichten eines Taxifahrers über Radfahrende analogisiert wird.

    Ich hätte - trotz oder gerade wegen meines Berufs als Geschichtslehrer - gerade nicht die Contenance dazu.

    Bei mir hätte es wahrscheinlich nur zu Zynismus gereicht: "Hitler war so tierlieb und hatte nur einen Hoden."

    Ich habe kein Problem mit abweichenden Meinungen, finde deine Art allerdings zumeist schwer erträglich. Inwiefern, führe ich hier nicht im Detail aus, da ich kaum vermeiden könnte, meinerseits persönlich oder gar beleidigend zu werden. Nur eines: Dass du aus der Ablehnung hier ableitest, ein besonders kritischer Abweichler zu sein und das sei der Grund für die Ablehnung, ist m. E. dein größter Irrtum.

    Im sog. Real Life, etwa im Gespräch bei einem alkoholischen Kaltgetränk, mag das anders sein. Einstweilen erfüllst du für mich allerdings sehr passgenau einen Stereotyp von Mensch, mit dem ich nur notgedrungen Gemeinschaft habe.