Schade, dass es wohl an meiner Skrupel und an meiner Angst vor nicht dauerhafter körperlicher Unversehrtheit scheitern wird. Ansonsten wäre ich voll dabei.
Das mit der körperlichen Unversehrtheit ist halt so ein Ding, dass man so und so sehen kann. Wie der "Anzeigenhauptmeister" in dem Film es schon aussagte: Man könne seine Tätigkeit als Denunziation bezeichnen, insofern, als es dem betroffenen Falschparker natürlich schade, dass er ihn anzeigt. Aber die Allgemeinheit profitiere davon, dass er Falschparker anzeige, weil so die Wege für Fußgänger*innen und Fahrradfahrer*innen sicherer werden.
Ganz sicher macht er sich nicht nur Freunde mit seiner Tätigkeit und die Gefahr, dass jemand komplett "austillt" und meint, er müsse jetzt den "Anzeigenhauptwachtmeister" verprügeln ist sicher gegeben.
Andererseits besteht aber auch die Gefahr, dass man als Fußgänger*in oder Fahrradfahrer*in selbst körperlich Schaden nimmt, wenn Autofahrer in gefährlicher Weise falsch parken. Kommt dann zum Beispiel noch eigene Unvorsichtigkeit dazu, dann kann es sogar tödlich enden. Wir hatten an anderer Stelle schon solche Fälle diskutiert:
RE: Woche 37 vom 11. bis zum 17. September 2023
Ich habe die Situation mal rekonstruiert.
radverkehrsforum.de/attachment/19408/
Position des Falschparkers aus diesem Artikel.
Da kann man dem Fahrer des LKWs meiner Ansicht nach keinen Vorwurf machen. Wohl aber dem Fahrer des Falschparkers. Leider gab es für diesen keine Strafe.
Die Radfahrerin hatte nur sehr wenig Zeit, sich richtig zu entscheiden. Leider hat sie sich falsch entschieden.
(Versteckter Text)
"Da kann man dem Fahrer des LKWs meiner Ansicht nach keinen Vorwurf machen. Wohl aber dem Fahrer des Falschparkers. Leider gab es für diesen keine Strafe.", hatte Epaminaidos damals geschrieben zu dem Unfall, bei dem eine Fahrradfahrerin tot gefahren wurde, weil sie vermutlich ohne auf den rückwärtigen Verkehr zu achten an einem Lieferwagen vorbeifahren wollte, der auf dem Fahrradstreifenstand.
Gäbe es mehr "Anzeigenhauptmeister", dann gäbe es vielleicht weniger Lieferwagen, die Radfahrstreifen blockieren, so wie zum Beispiel hier in der Goethestraße in Hannover:
Machte das grüne "Fahrradfahrermännchen" jetzt den Fehler nach links auszuweichen, würde es ihm nicht gut bekommen. Gäbe es genug "Anzeigenhauptmeister", die riskieren Prügel einzustecken, stünde dagegen das Lieferfahrzeug nicht auf dem Radfahrstreifen. Und bedauerlicherweise ist die Autofahrerwelt inzwischen so verroht, dass auch Mitarbeiter*innen des Verkehrsaußendienstes mittlerweile sicherheitshalber nicht mehr alleine auf Streife gehen.
Die ständige Falschparkerei einfach laufen zu lassen ist also auch keine Option, die "Angst vor nicht dauerhafter körperlicher Unversehrtheit" zu bekämpfen. Mindestens sollte man versuchen, in Diskussionen darauf aufmerksam zu machen, ggf. in "sozialen Medien" (z.B. hier im Radverkehrsforum) entsprechend Einfluss zu nehmen, in Leserbriefen, bei öffentlichen Sitzungen des Kommunalparlamentes oder dessen Ausschüssen, Verbandstätigkeit oder auch Mitarbeit in politischen Parteien. Muss ja nicht jeder gleich ein "Anzeigenhauptmeister" werden.