Beiträge von Ullie

    UND

    • nicht als Öko-Spinner-Radfahrer

    Dafür wirst du dann aber von vielen Zeitgenossen als "Öko-Spinner-Autofahrer" betrachtet.

    Kaufst du dir aber so ein EQS-Dickschiff mit Stern, 5 m lang, 50 Zentner schwer und mit 500 PS E-Motoren ausgestattet, dann gibt's auch wieder Leute, denen das nicht recht ist. Nicht zuletzt diejenigen, die dir dann vorwerfen, dass dein Fahrzeug doch sehr viel schwerer sei als die vergleichbare Dieselvariante. (Und tatsächlich gilt in Paris als Extragroßes Auto eines, dass mehr als 1,6 t auf die Waage bringt, wenn es eine Dieselmotor hat, aber wenn es eine E-Motor hat, dann ist die Grenze bei 2 t). Jede Wette, sollte es in Deutschland jemals so weit kommen, dass eine mit der in Paris vergleichbaren Initiative Erfolg hat, dann kommt die FDP und fordert eine zusätzliche Ausnahmegenehmigung für 2 t schwere Verbrenner, wenn diese mit E-Fuels betankt werden.

    Sowohl Fahrradfahrende als auch Opel Rocks Fahrende oder Microlino Fahrende werden übrigens von vielen deshalb bestenfalls mitleidig betrachtet, weil du dann als jemand zählst, der nicht kapiert hat, dass solche Fahrzeuge einfach nicht sicher genug sind angesichts der vielen tonnenschweren

    X5, EQS, XC90, Panamera, Q7, Touareg, Discovery, .. Also all die andere Autos auf dem Bio-Supermarkt-Parkplatz.

    Und dass solche Fahrzeuge bisweilen vor dem Bio-Supermarkt stehen, hat ganz viel damit zu tun, dass es der Autoindustrie gelungen ist, an das Sicherheitsbewusstsein der Käufer zu appellieren. Und ich befürchte, es ist ein weiterer Beleg dafür, dass der massenhafte MIV an sich das Problem ist, weil zwangsläufig diese Dickschiffe (von allen verschmäht, und trotzdem von allen gekauft) dabei herauskommen.

    "Wir wollen höher sitzen, um besser sehen zu können, wir wollen mehr Sicherheit, wir wollen mehr Komfort und bessere Fahrleistungen. Ein Auto mit einer Leistung unter 100 PS ist heute so selten, wie es eines mit mehr als 100 PS in den 1970er-Jahren war."

    GRÖSSENWAHN - Warum die Autos immer größer werden

    aus der Standard vom 12.8.2019:

    Warum die Autos immer größer werden
    Es klingt seit Jahren wie ein Vorwurf an die Autoindustrie: Die Autos werden immer größer. Der wohl entscheidende Grund dafür: Kunden wollen genau das
    www.derstandard.de

    Die Oma steigt in das Teil wahrscheinlich nicht ein, aber wär eine Alternative.

    Ein T6 ist kein Bulli, und meist übersichtlicher und nicht größer als ein X5, EQS, XC90, , Panamera, Q7, Touareg, Discovery, .. Also all die andere Autos auf dem Bio-Supermarkt-Parkplatz.

    Na, vielleicht steigt die Oma ja hier ein:

    Mini-E-Auto statt SUVs: Aus eins mach drei
    Eine Schweizer Firma will den Trend zu immer größeren Autos umkehren. Drei ihrer Mini-E-Autos vom Typ „Microlino“ passen auf einen Stellplatz.
    taz.de

    Quelle:

    Mini-E-Auto statt SUVs:
    Aus eins mach drei
    Eine Schweizer Firma will den Trend zu immer größeren Autos umkehren. Drei ihrer Mini-E-Autos vom Typ „Microlino“ passen auf einen Stellplatz.

    Immerhin so ein Microlino im Isetta-Retro-Look kennt die Oma vielleicht ganz gut aus der Zeit, als sie mit dem Opa ihre Enkel zeugte und das Fahrzeug wirkt wie eine Verjüngungs-Kur.

    Wo die Oma (und nicht nur die Oma, sondern auch der Opa und die Kinder und Enkel!) aber bestens aufgehoben wären, ist ein gut ausgebauter ÖPNV mit hervorragend barrierefreien Zugängen und Haltestellen in fußläufiger Nähe. Leider geht der barrierefreie Ausbau von Haltestellen so schleppend voran, dass viele von uns das nicht mehr erleben werden, dass alle Haltestellen barrierefrei ausgebaut sind, wenn dort nicht endlich ein Beschleunigungsprogramm aufgelegt wird. Aber Autobahnausbau und Landstraßenausbau ist halt vielen wichtiger als barrierefreie Bushaltestellen.

    X5, EQS oder XC90 sind diese SUV-Dickschiffe mit Fahrzeuglängen von 5,00 m und mehr, sowie 500 PS und 2000 kg Leergewicht aufwärts. Und bloß weil solche Fahrzeuge bisweilen vor Bio-Märkten stehen und auch unter den Grünen Wählern es Menschen gibt, die diese Autos fahren, bedeutet das lange noch nicht, dass solche Fahrzeuge förderlich für eine Verkehrswende sind. Immerhin kannst du bei Grünen-Wähler*innen, die solche Fahrzeuge fahren, bisweilen noch so was wie Schamgefühl entdecken, wenn du sie darauf ansprichst. Sprichst du FDP-Wähler*innen darauf an, dann erzählen sie dir was von Freiheit.

    Und schließlich gibt es auch unter den Ärzten solche, die rauchen. Trotzdem würden selbst die vom Nikotin-Konsum eher abraten. Will heißen: Verkehrsplaner und Entscheider, die eine echte Verkehrswende herbeiführen, müssen für mich nicht authentisch sein in dem Sinne, dass sie "Bio-Biker" sind.

    Der Vergleich T6 und Opel Rocks ist gut gewählt.

    Für einen T6 fallen mir einige gute Gründe ein, warum man so etwas brauchen kann, für den Opel keine.

    Der T6 mit etwas mehr als doppeltem Flächenverbrauch (5 * 2m) gegen (2,4 * 1,4m) kann je nach Ausstattung 4-8 Leute transportieren, statt 2, wenn nur 4 Sitzplätze, dann fungiert er als TinyHouse für eben 4.

    Der Opel kann nichts, was nicht auch ein Rad, ein S-Pedelec oder ein Lastenrad kann.

    Als ob ich es geahnt hätte. Zurzeit wird in Hannover über höhere Parkgebühren für SUV diskutiert. Energischer Einspruch der örtlichen autofreundlichen Presse: Anne Hidalgo (die Bürgermeisterin von Paris) und Belit Onay (der Bürgermeister von Hannover) beides Befürworter von extra hohen Parkgebühren für Extragroße Autos instrumentalisierten angeblich den Begriff SUV. Es gäbe ja schließlich auch noch andere große und schwere Fahrzeuge. Der Begriff SUV würde jedoch als Kampfbegriff eingesetzt.

    Zwischen den Zeilen: Gegen VW-Busse und Limousinen würden sich die beiden nicht trauen, "ins Feld zu ziehen". Da passt der Hinweis auf die acht Sitzplätze im VW-Bus.

    Das Problem ist jedoch: Die allermeiste Zeit werden die meisten dieser 8 Sitze (nämlich 7) unbesetzt spazieren gefahren, insbesondere bei rein privater Nutzung. Und dieses "Tiny-Haus" steht die meiste Zeit des Tages am Fahrbahnrand gerne auch mal in der Regel ungestraft im absoluten Halteverbot.

    Und? Fahrer aus dem Verkehr gezogen? Waffen beschlagnahmt? Oder hat die Pforzheimer Polizei mal wieder demonstriert, dass sie Radfahrer für Gewürm hält?

    Wer versucht, sich mit seinem Auto Platz verschaffen, indem sie*er auf einen anderen, insbesondere einen weniger gut geschützten Verkehrsteilnehmer zufährt, benutzt sein Auto als Waffe. Ich fürchte allerdings, dass die Bewertung durch die Polizei bisweilen genau andersherum läuft, zumindest hatte ich diesen Eindruck bei den Traktor - Demonstranten für Billig-Diesel im Vergleich zu den Demonstrationen für Klimaschutz.

    Das glaub ich nicht. Der Energiebedarf des MIV ist gigantisch, völlig überflüssigerweise. Er wird komplett ausgeblendet, weil er ja aktuell durch Sprit gedeckt wird, nicht durch Strom. Er müsste aber in jede Diskussion um den zukünftigen Strombedarf einbezogen werden, und solche Diskussionen gibts zuhauf.

    Eigentlich eine Steilvorlage für jeden, der "was gegen große und schwere Autos hat", ein physikalisch unwiderlegbares Argument statt dem üblichen ideologischen "Lastenfahrrad-Mimimi" und dem "Ich-wünsch-mir-spielende-Kinder-auf-der-Straße". Eine harte, faktenbasierte Auseinandersetzung bzgl. Energiebedarf des MIV findet nicht statt.

    Im politischen Raum findet ohnehin kaum noch eine faktenbasierte Auseinandersetzung zu Verkehrsthemen statt.

    In Bezug auf den Umgang mit der AfD gab es dieses Wochenende einen lesenswerten taz-Artikel:

    "Umgang mit der AfD:
    Schluss mit Faktenchecks
    Die Wahrheit hilft rein gar nichts gegen die AfD. Nüchtern recherchierte Tatsachen gehen bisher nicht viral. Es ist Zeit für ein Umdenken.

    Wir als Medienschaffende können nicht so weitermachen wie bisher. Wir dürfen nicht mehr den Fake News hinterherlaufen, sie nicht mehr wiederholen, selbst wenn wir ihnen widersprechen wollen, wir dürfen nicht mehr die Faschisten in die Talkshows einladen, nur um danach verwundert zu sein, warum die ganze Aufklärung so wenig bringt."

    Umgang mit der AfD: Schluss mit Faktenchecks
    Die Wahrheit hilft rein gar nichts gegen die AfD. Nüchtern recherchierte Tatsachen gehen bisher nicht viral. Es ist Zeit für ein Umdenken.
    taz.de

    Manchmal frage ich mich, ob es nicht ebenso kontraproduktiv ist, Politiker*innen und Autolobby-Vertreter*innen in die Talkshows einzuladen, die sich für den weiteren Ausbau von Autobahnen zu immer breiteren und schnelleren Raser-Pisten aussprechen und kategorisch niedrigere Tempolimits auf Autobahnen, Landstraßen und in Ortschaften und in Städten ebenso ablehnen, wie mehr Tempokontrollen und effektive Maßnahmen zur Unfallverhütung und für Umweltschutz und Klimaschutz. Nach meiner Beobachtung argumentieren diese Vertreter in ähnlich unerträglicher Weise wie die AfD mit "alternativen Wahrheiten" und Fake News.

    Das hier bringt noch weniger, weil es suggeriert, dass es normal sei, mit einem VW Polo rum-zu-miven. Ist es nicht!

    Solche Fahrzeuge wären auch nicht besser:

    Es ist ein gravierendes Problem in der ganzen MIV-Diskussion. In dem Moment, in dem du mit Vergleichen zwischen verschiedenen Fahrzeugmodellen anfängst, wird es schwer, eine auto-kritische Position zu behaupten. Allerdings beschränkst du dich bei deinen Beiträgen hier im Forum häufig darauf, die Absurdität der MIV-Mobilität polemisch zu beschreiben.

    Da sehe ich Probleme: Polemik versteht längst nicht jede*r und kommt bei vielen Menschen nicht so gut an. Und mit Polemik ist es schwer eine bestimmte Position zu beschreiben im Sinne von: So könnte es funktionieren. Du schreibst zum Beispiel:

    Es ist überhaupt nicht normal, täglich alleine mit einem Gefährt rumzufahren, das für 5 Personen und 200 kg Zuladung ausgelegt ist, und selbst in diesem Zustand noch locker die Großglockner-Hochalpinstraße schaffen würde. Das ist eben nicht normal, das ist Verschwendung.

    Erst mal ist es ja so, dass es für viele Menschen völlig normal ist, alleine mit einem Fahrzeug herumzufahren, das für 5 Personen und 200 kg Zuladung ausgelegt ist. Und das zudem häufig das 20 bis 40-fache des Körpergewichtes wiegt.

    Und es wär auch nicht viel besser, wenn von diesen vielen Menschen jede*r mit einem Auto fährt, das nur zwei Sitzplätze hat, deutlich kleiner ist als viele Fünfsitzer und aufgrund der "Gnade des frühen Baujahrs" auch weniger Gewicht und PS hat:

    Aber auch mit so einem modernen Gefährt macht MIV als Massenphänomen keinen Sinn:

    MIV als Massenphänomen macht grundsätzlich überhaupt keinen Sinn. Und zwar vor allem deshalb, weil ihm die Tendenz innewohnt, immer größere und schwerere Fahrzeuge hervorzubringen. Gerade so als sei das ein "Naturgesetz".

    Hier die Zahlen für das scheinbar "vernünftige" Kleinfahrzeug und direkt dahinter das Fahrzeug in Lauerstellung, das nach meiner Beobachtung immer weiter zunehmend die Fahrbahnränder zuparkt:

    Und wer so einen Lieferwagen fährt, die*der kann dir auch tausend "gute" Gründe nennen, warum sie*er das tut, ja tun muss. Selbst dann, wenn sie*er das Fahrzeug nur ganz privat nutzt!

    Wie sieht denn nun deine Positionierung in der Mobilitätsdiskussion aus? Wie die Beispiele zeigen, lässt dein Ausschluss von Fünfsitzern mit 200 kg Zuladung und der Möglichkeit, damit Alpenpässe zu erklimmen als Transportmittel für nur eine Person immer noch einige Optionen offen, die es meines Erachtens nicht besser machen würden. Mal ganz davon abgesehen, wie du die Leute dazu bringen wolltest auf Kleinfahrzeuge wie den Opel Rocks umzusteigen und ihre jetzigen Fahrzeuge aufzugeben.

    Wird ja deutlich, wenn man ein E-Lastenrad gegen ein einigermaßen effizientes BEV rechnet. Mein Bullit braucht bei Unterstützungsstufe 1 ca. 0,7KWh auf 100km. Ein Elektroauto liegt da ca. um den Faktor 20 drüber - und da reden wir von einigermaßen effizienten BEV, nicht von fahrenden Schrankwänden.

    Ich bin nicht sicher, ob Zahlen-Vergleiche überhaupt viel bringen in einer Medienwelt, die immer stärker auf Bildern basiert. Hier ein bearbeitetes Foto, bei dem ich versucht habe, beides zusammenzubringen:

    Man könnte das Auto - und besonders die deutschen Premiumlimousinen - als Individual-Transportmittel argumentativ komplett zerschmettern. Macht aber niemand, nicht mal die Verkehrswende-Protagonisten.

    Klar, könnte man das Auto - und besonders die deutschen Premiumlimousinen - als Individual-Transportmittel argumentativ komplett zerschmettern. Ich befürchte allerdings, der Redner erleidet Zuhörermangel. Oder anders formuliert: Zeig mir den großen Saal von Leuten, die das interessiert. Es gibt da einfach zu viele Menschen, die davon nichts hören wollen, und zu wenige, die darauf hoffen, dass sich was zum Besseren ändert.

    Thek hat ja zu Recht davor gewarnt, das Thema allzu SUV-fixiert zu puschen. Allerdings m. E. mit der falschen Begründung: Thek warnte deshalb vor der SUV-Fixierung, weil eine große Anzahl SUV-Modelle die in Paris angewandte 1,6 t-Grenze (2 t für reine E-Fahrzeuge) für deutlich erhöhte Parkgebühren nicht überschreiten und nannte in diesem Zusammenhang den T-Roc von VW.

    Ich befürchte eine andere Gefahr: Nicht nur SUV sind extrem klima- und umweltfeindlich. Ein VW-Bus oder ein vergleichbares Fahrzeug ist es um so mehr. Und auch eine flacher gebaute Limousine verdreckt nochmal deutlich mehr die Umwelt als ein Kleinwagen oder Kleinstwagen.

    Und auch wenn's viele nicht gerne hören oder hören wollen, ist es immer wieder wichtig, die Menschen für die Problematik zu sensibilisieren, dass es keine automobile Zukunft geben kann, wenn wir eine Zukunft haben wollen. Und dazu taugt das Thema extrahohe Parkgebühren für extragroße Autos.

    In Paris funktioniert das über das Fahrzeuggewicht: ab 1,6t für alles mit Verbrennungsmotor bzw. 2t für eine E-Autos wird's teuer.

    IMHO sollte man in der Diskussion aber auch von dem Begriff "SUV" weg, ...

    Nicht nur die SUV's stellen ein erhebliches Problem dar, so gesehen ist es richtig, die Diskussionen nicht so sehr SUV-fixiert zu führen, dass es der Autolobby gelingt zum Beispiel einen "VW-Bus" als einen umweltfreundliches Alltags-PKW für alle zu etablieren.

    Was den T-ROC angeht, befürchte ich ein ähnliches Gewichts- und Größenwachstum wie beim Golf. Der startete mal mit 3,82 m Fahrzeuglänge und 930 kg Leergewicht. Der aktuelle Golf 8 hat eine Länge von 4,28 bis 4,64 m und ein Leergewicht von 1255 bis 1630 kg.

    Zusätzlich zum Gewicht sollte die Motorisierung gewichtet werden. Vorschlag: Maximal 1 PS pro 10 kg Fahrzeug-Leergewicht.

    Freilich wird es um so schwerer klare und verständliche Vorgaben zu machen, je mehr Faktoren berücksichtigt werden. Keine leichte Aufgabe, vor allem deshalb nicht, weil es in jedem Fall ein weiteres Tummelfeld für Populisten darstellt.

    Beim ÖPNV stimme ich dir zu, denn Busse sind eben auch Kraftfahrzeuge mit erheblichen CO2-Emissionen und damit sogar eher Teil des Problems als der Lösung. Auf dem Lande erreichst du dabei sehr schnell einen Punkt, wo es _besser_ für den Klimaschutz wäre, wenn die Leute mit dem eigenen Auto fahren, weil die CO2-Emission pro Fahrgast geringer ist. "Bus" auf dem Lande heißt halt oft, den eh schon längeren Weg mit Umwegen zu verlängern, während man weitgehend alleine in einem riesigen Fahrzeug mit 30-50l/100km verbringt.

    Ich kann einfach nicht verstehen, warum bei manchen Menschen die Vorstellung, einen Omnibus zu benutzen mit solchen Aversionen verbunden ist, dass sie den ÖPNV mit Omnibussen im ländlichen Raum sofort pauschal als angeblich völlig unbrauchbaren Verkehrswende-Beitrag diffamieren.

    So weit zu gehen, den Omnibusverkehr als Teil des Problems zu bezeichnen, ist allerdings schon besonders dreist. Und es ist völlig unzutreffend. Ein gut ausgebauter ÖPNV ist ein zentraler Bestandteil einer Verkehrswende auch im ländlichen Raum, die den Namen Verkehrswende verdient. Und zeitnah umsetzen lässt sich der ÖPNV-Ausbau vielerorts zunächst nur mit Omnibussen. Freilich muss dieser ÖPNV-Ausbau verknüpft sein mit einem MIV-Rückbau in der Form, dass für PKW deutlich niedrigere Tempolimits gelten. Auf Landstraßen beispielsweise generell maximal Tempo 60 und an vielen gefährlichen Engstellen müssen niedrigere Tempolimits angeordnet werden. Bushaltestellen müssen grundsätzlich so gestaltet werden, dass PKW nicht am haltenden Omnibus vorbeifahren können.

    Stattdessen aber findet ein Generalausbau aller Landstraßen statt, der möglichst überall Tempo 100 für PKW gefahrlos ermöglichen soll. Also das genaue Gegenteil von Verkehrswende.

    Müllautos und Rettungsfahrzeuge werden auch immer fetter!!!

    (Achtung, ironisch gemeint!)

    Ironie ist so eine Sache. Weil es leicht sein kann, dass das was man ironisch meint, von anderen bereits ganz ernsthaft (und kein bisschen ironisch) umgesetzt wurde:

    "Steinheims Altstadt ist für die städtischen Müllwerker stets eine Herausforderung. Die Straßen sind vergleichsweise schmal. Und manches widerrechtlich geparkte Auto erschwert bei der Müllabfuhr das Rangieren mit dem 10,20 Meter langen und 2,55 Meter breiten Sammel-Dreiachser zusätzlich. Das soll ein Ende haben. Der Eigenbetrieb Hanau Infrastruktur Service (HIS) hat zwei sogenannte Engstellen-Fahrzeuge angeschafft.

    Diese sind mit ihren 6,80 Meter Länge und 2,20 Meter Breite kompakter und flexibler – erreichen aber freilich mit 2,3 Tonnen Zuladung auch nur etwas mehr als ein Fünftel des großen „Sammel-Bruders“. Die kleinen Müllautos erleichtern jedoch die Arbeit, schaffen mehr Verkehrssicherheit und erzeugen weniger Ärger, sagt Stadtrat Thomas Morlock."

    Wenn es nicht so traurig wäre ...;(

    <XNicht die immer breiteren SUV-Dickschiffe, VW-Busse, Wohnmobile und die vielen Falkschparker sorgen für Ärger. Nein die "dicken Müllfahrzeuge" verursachen den Ärger. Wie gut, dass Steinheim gegengesteuert hat. Demnächst wird der Müll mit Schubkarren abgeholt und danach schlängeln sich Kiepenträger zwischen den parkenden Autos hindurch, um den Müll zu entsorgen.<X Aber was rede ich da, wahrscheinlich ist auch dass schon irgendwo längst Realität.

    Sorry, aber das Problem der westlichen Länder ist Ressourcen- und Energie-Verbrauch. Und der Bau, also Hoch- und Tiefbau haben da einen nicht unwesentlichen Anteil dran.

    Sehe ich genau so.

    Das fängt damit an, dass man nicht überall einen neuen Radweg bauen muss, wenn es schon mehrere Fahrspuren gibt, dann kann man einfach eine davon nehmen.

    Das heißt auch, dass man nicht überall in der Pampas bei Straßen mit 1000-5000 Fahrzeugen täglich daneben noch mal einen 3-4m breiten Asphaltstreifen legen muss, wenn nur 100 Radler am Tag da entlang torkeln.

    Das mit der Umwandlung von Fahrstreifen für Autos zu Radfahrstreifen sehe ich ebenfalls so.

    Und ich halte auch nichts davon, dass wenig befahrene Landstraßen mit Asphaltstreifen flankiert werden.

    Aber so lange an Tempo 100 auf Landstraßen festgehalten wird und darüberhinaus der Fahrzeugverkehr mit 100 und mehr über gefährliche schmale, kurvige und bucklige Holperpisten rasen, weil sie glauben sie dürften dass, weil Politik und Verkehrsbehörden niedrigere Tempolimits boykottieren, so lange wird der Fahrradverkehr marginal bleiben.

    Und auch der Omnibusverkehr wird marginal bleiben, wenn nicht durch Tempo-Limitierung und eine andere Bushaltestellengestaltung mehr Chancengleichheit für den Busverkehr hergestellt wird.

    Und auch, dass man nicht 50 Busse am Tag für 30 Fahrgäste fahren lässt.

    In dem konkreten Fall geht es um 36 Busse statt 12 Busse. Die von dir angenommen 1000 bis 5000 Fahrzeuge würden bei angenommenen 1,0 PKW-Insassen und einer gleichmäßigen Verteilung bedeuten:

    1000 : 36 = 28 Fahrgäste pro Bus.

    5000 : 36 = 139 Fahrgäste pro Bus. (Dann müssten alle Busse Gelenkbusse sein und es wären neben den Sitzplätzen fast alle Stehplätze besetzt.)

    Und selbst bei den von dir angepeilten 50 Bussen, wären es dann noch 100 Fahrgäste pro Bus.

    "Hannovers Oberbürgermeister Belit Onay (Grüne) hat dafür plädiert, das Parken für Sportgeländewagen (SUV) zu verteuern. „Der Trend zu immer mehr und immer größeren und schwereren Autos hält an“, sagte er dem „Tagesspiegel“ (Samstag). „Ich habe deshalb große Sympathien für eine Preisstaffelung der Parkgebühren nach Länge der Fahrzeuge.“" rnd vom 3.2.24

    Hannovers Oberbürgermeister fordert höhere SUV-Parkgebühren
    Könnte das Parken für Sportgeländewagen (SUV) in Niedersachsens Hauptstadt bald teurer werden? Dafür plädiert zumindest Hannovers Oberbürgermeister Belit Onay…
    www.rnd.de

    Inzwischen ist der Entscheid da und gibt Onay Recht. Die Pariser befürworten extra hohe Parkgebühren für extra fette SUV-Dickschiffe.

    Und auch in Hamburg, gibt es Sympathien für die Pläne:

    "Sie sind klobig, verbrauchen viel mehr Treibstoff als herkömmliche Autos, nehmen öfter mal zwei Parkplätze gleichzeitig in Beschlag und sind daher vielen Hamburgern ein Dorn im Auge – die SUV. In Paris sprachen sich jetzt die Einwohner bei einer Abstimmung dafür aus, die Parkgebühren für diese schweren Fahrzeuge zu verdreifachen und auch Hannover hält ein derartiges Modell für möglich. Zieht Hamburg nach? Politische Befürworter gibt es in der Hansestadt jedenfalls schon, darunter mehrere Bezirkschefs."

    SUV: Wird Parken für Riesenschlitten bald auch in Hamburg massiv teurer? (M+)
    Sie sind klobig, verbrauchen viel mehr Treibstoff als herkömmliche Autos, nehmen öfter mal zwei Parkplätze gleichzeitig in Beschlag und sind daher vielen
    www.mopo.de

    Aber wie soll das Modell konkret umgesetzt werden? In Freiburg scheiterte eine entsprechende Initiative. Die Besitzer solcher Dickschiffe setzten alle juristischen Möglichkeiten ein, um ihre Stadtpanzer weiter billig abstellen zu können. Und sie hatten Erfolg damit, weil das Gericht befand, dass die Längenstaffelung mit zu hohen Preissprüngen verbunden und deshalb "ungerecht" sei.

    In der HAZ-Printausgabe von gestern wurden alle möglichen Dickschiff-Fahrzeugtypen angepriesen als supersparsame Kleinstwagen, die eine höhere Parkgebühr völlig zu Unrecht treffen würde.

    Warum soll man denn den Busstop ausbauen? Der schaut, wie bei uns auch, so aus, als ob da, wenn gerade mal ein Kind in schulpflichtigen Alter wohnt, zwei mal am Tag ein Bus hält. Da gibts eigentlich nur 1 Haus als, ähh, Einzugsgebiet.

    Selbst für das eine Kind würde es sich lohnen, und du würdest dann ganz sicher eine sichere Bushaltestelle an einer Tempo 30 Straße gutheißen und es unmöglich finden, dass sich die Bushaltestellen-Mobilierung auf ein Haltestellenschild im Straßengraben beschränkt, wenn es dein Kind wäre.

    Oder? ;)

    Tatsächlich fahren werktags Busse der Linie 482 von der Haltestelle Kahla, Heinketal Richtung, Bahnhof um 6:09, 7:18, 9:18, 13:18, 15:18 und 17:18. In Gegenrichtung sind es noch mal so viele, macht also 12 Busse.

    Routenplaner - Jenaer Nahverkehr
    www.stadtwerke-jena.de

    Soll es je eine Verkehrswende geben, die den Namen verdient hat, müssen es vermutlich mindestens dreimal so viele Busse sein und die Landstraße von Kahla nach Bibra muss wie alle anderen Landstraßen auf generell maximal Tempo 60 limitiert sein.

    Niemand in Deutschland müsste deshalb verhungern, im Stau stecken, arbeitslos werden oder andere gravierende Nachteile befürchten!

    Das Projekt war ja schon zwei, drei mal in der Presse und ich denke, da kommen die Interessen von verschiedenen Seiten zusammen. Die Notwendigkeit des Radweges habe ich nie ganz verstanden, weil die Verkehrsbelastung auf dieser landschaftlich fantastisch gelegenen Strecke / Straße (zumindest immer dann wenn ich dort lang bin) sehr gering ausfiel und man eigentlich immer die ganze Breite der westlich von Bibra sehr guten Fahrbahn ausnutzen konnte.

    Aus Gesprächen mit einem Bekannten, der über den Gemeinderat selbst an den Überlegungen und Planungen zum Radwegbau im Reinstädter Grund beteiligt ist, hatte ich bisher erfahren, dass eigentlich eine Strecke entlang des Bachs geplant ist, weil da schon entsprechende Feldwege existieren und entsprechend die Unterstützung der Landwirte bzw. Grundstückseigentümer leicht zu bekommen wäre.
    Ich würde die Routenführung auch begrüßen, weil man so natürlich trotzdem noch die Wahlfreiheit hätte, auf der Kreisstraße zu fahren.

    Bei dem straßenbegleitenden Radweg wird man mit Sicherheit drauf gezwungen werden wird dann irgendwo am OE Kahla wieder über irgendeine Grundstückszufahrt zurück auf die Fahrbahn dürfen. Bis jetzt schien dieses Risiko eher überschaubar, aber mit der Umleitungsidee auf dem Radweg, steigt sicherlich die Chance, dass der Quark tatsächlich gebaut und danach mitsamt der erwartbaren Überlastungsschäden vernachlässigt wird, wie die meisten anderen Radwege im SHK auch.

    Frage ist das diese Straße von Kahla nach Bibra, um die es in dem Artikel geht und die einen Fahrradweg bekommen soll:

    Mapillary cookie policy use

    Das Foto ist von Mapillary. Und es entspricht dem Zeitungsfoto in dem ursprünglich von DMHH verlinkten Artikel. Hier nochmal der Link: https://archive.ph/h52Nq

    Hier ein weiteres Mapillary-Foto von der Strecke nur ein paar Meter weiter:

    Mapillary cookie policy use

    Warum wundert es mich nicht, dass da ein Kreuz steht?

    Und hier noch eines nur ein paar Meter weiter, mit einer Bushaltestelle im absoluten low-budget-Segment:

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    Wenn ich die Mapillary-Aufnahmen richtig deute, dann gibt es nach dem Ortsausgangsschild keine Tempolimit-Beschilderung. Mithin dürfte das einige Autofahrer dazu verleiten, Tempo 100 zu fahren, weil Tempo 100 ist ja "erlaubt" auf Landstraßen. Ist natürlich Quatsch, denn auf so einer Straße ist ein deutlich geringeres Tempo geboten.

    In dem ganzen Artikel wird nicht darauf eingegangen, dass ein Tempolimit dringend notwendig ist auf der Strecke von Kahle nach Bibra. Ein Tempolimit von 50 km/h und das effizient kontrolliert und dann braucht es auch keinen Fahrradweg. Ohnehin wäre es angesagt, erst mal eine richtige Bushaltestelle zu bauen.

    Über diese Aussage wird sich der Strafverteidiger des Autofahrers bestimmt nicht freuen.

    Die Heftigkeit solcher Aussagen, wie die in der SZ zitierte eines namenlosen Rentners, erinnert mich an eine Diskussion, die ich zufällig im Urlaub mitbekommen hatte, als in Linz 2007 der Weltkrieg II - Desserteur Franz Jägerstetter selig gesprochen wurde.

    Das gab damals wirklich heftige Leserbriefe mit scharfen Anfeindungen gegen diejenigen, die die Seligsprechung initiiert hatten.

    Franz Jägerstätter – Wikipedia

    Ein anderes Beispiel, das mir einfällt ist die Diskussion um die Umbenennung der Hindenburgstraße in Hannover. Die Umbenennung wurde veranlasst nachdem dem zuständigen Bezirksrat die Kriegsverbrechen Hindenburgs im Ersten Weltkrieg zunehmend bewusst wurde und deshalb die Ehrung Hindenburgs mit einem Straßennamen nicht länger bestehen lassen wollte.

    Auch in dem Fall gab es schärfste Anfeindungen gegen diejenigen, die die Umbenennung initiiert hatten.

    Wir haben eine Verkehrsregel, die im §3 (1) der StVO besagt, dass die Geschwindigkeit den Straßen-, Verkehrs-, Sicht- und Wetterverhältnissen sowie den persönlichen Fähigkeiten und den Eigenschaften von Fahrzeug und Ladung anzupassen ist und dass nur so schnell gefahren werden darf , dass innerhalb der übersehbaren Strecke gehalten werden kann.

    Wenn die persönlichen Fähigkeiten, Nachts zu sehen, eingeschränkt sind, muss man langsamer oder gar nicht fahren. Wenn die Sicht so stark eingeschränkt ist, dass man gar nichts sieht, muss man notfalls komplett anhalten.

    So lange wir diese Verkehrsregel genauso als unverbindliche Empfehlung betrachten wie viele andere Regeln auch, ist es kein unvermeidbares Schicksal, dass Menschen im Straßenverkehr auf diese Art und Weise getötet werden.

    Im Judentum gibt es die Vorstellung, dass wenn alle Menschen eines Tages alle Regeln, die für den Schabbat gelten, einhalten, dann ist der Erlöser da. (Also quasi Ende der Tage, Paradies, alles wird gut usw.) "Da gibt es schon Talmud-Texte, die sagen, wenn alle den Schabbat halten, dann ist der Messias da." Aus einer DLF-Buchvorstellung: „Der Messias kommt nicht“ - Abschied vom Erlöser.

    Buch: "Der Messias kommt nicht" - Abschied vom Erlöser
    Die Hoffnung auf einen Messias hat das Judentum jahrhundertelang geprägt. Er soll kommen, um das Volk Israel aus Leid und Bedrängnis zu lösen. Der Rabbiner…
    www.deutschlandfunkkultur.de

    Wollte man das auf die Straßenverkehrs-Regeln übertragen, dann wird es ziemlich sicher darauf hinauslaufen, dass das nicht funktioniert. Es sei denn, man nähme diese Schabbat-Regel wörtlich, nämlich am Schabbat nicht mehr als 2000 Schritte zu tun. Und setzt diese Schabbat-Regel an die Stelle der Verkehrsregeln. Autofahren geht sowieso gar nicht am Schabbat. (Es muss ein Stromkreis eingeschaltet werden, bzw. etwas in Gang gesetzt werden, was mit Feueranmachen verglichen wird und das geht nicht am Schabbat.) Über das Fahrrad fahren gibt es übrigens unterschiedliche Meinungen, auch unter denen, die das Autofahren am Schabbat ganz ablehnen.

    Bezogen auf die durch Natenoms tödlichen Unfall ausgelöste Diskussion über strengere Regeln im Straßenverkehr sage ich ja und mehr durchgesetzt werden müssen sie auch. Und der Erlöser wird nicht von selbst kommen.