Der entscheidende Punkt ist in der Tat dieses "in der Lunge festsetzen". Genauer die Frage, ob ein Staubkörnchen sich direkt oder ggf. unter Mitwirkung der Alveolarmakrophagen (=Fresszellen auf der Lungenschleimhaut) zügig auflösen lässt oder nicht. (Mineral-)Partikel, bei denen das misslingt, führen zu einem Teufelskreis aus Fressen, enzymatischer Sauerstoffradikal-Bildung durch die Fresszellen, Zelltod, Entzündungsreaktion und dadurch Anlocken weiterer Fresszellen. Die gebildeten Sauerstoffradikale sind gewebsschädigend (=erhöhte Zellteilungsrate für "Reparaturen") und mutagen (=erhöhte Wahrscheinlichkeit für cancerogene Modifikationen bei Zellteilungen). Dies gilt um so mehr, je höher der Anteil an Übergangsmetall-Kationen (z.B. Eisen) in den inhalierten Körnchen ist, weil diese Ionen chemisch die Ausbeute an den im Zoo der Sauerstoffradikale ganz besonders schädlichen Hydroxylradikalen steigern.
Ruß-Staub aus unvollständiger Verbrennung enthält viele aromatische Kohlenwasserstoffe. Diese Stoffe sind als solche meist noch relativ harmlos, können aber nach Auflösung der Partikel (v.a. in der körpereigenen "Müllverbrennungsanlage" Leber) zu erbgutschädigenden Produkten gegiftet werden, die sich auch außerhalb der Lunge bemerkbar machen. Die erste erkannte Berufskrankheit war Hodenkrebs bei britischen Schornsteinfegern vor über 200 Jahren.
Das Ammoniumnitrat aus den ominösen landwirtschaftlichen Sekundärstäuben aber zerfällt beim Kontakt mit Wasser sofort in Ionen, die auch im Stoffwechsel selbst in nennenswerter Menge entstehen. Ebenso ungefährlich sind (solange man keine Allergie dagegen hat) die aus grundsätzlich verdaulichen Eiweißen bestehenden Pflanzenpollen. Selbst der schwarze Kohlenstoff-Anteil in der Steinkohle ist noch ziemlich ungefährlich; die Staublunge der Bergleute entsteht durch die Verunreinigung der Kohle mit unlöslichen Quarzkörnchen.
Kannst du deinen Beitrag mal runterbrechen auf die Frage, die sich stellt, wenn wir annehmen, dass Verbrennermotoren in PKW's und LKW's durch Elektromotoren ersetzt werden?
Was mich ärgert ist die derzeitige Kampagne für E-Mobilität mit der der Eindruck erweckt wird, wenn erst mal alle Fahrzeuge mit Elektromotoren fahren, dann haben wir keine Probleme mehr mit der Luftreinhaltung in den Innenstädten und an den dicht bebauten Einfallsstraßen.
Stützt nun dein Beitrag diese Einschätzung, weil du ja auf die besondere Gefährlichkeit von Feinstaubteilchen hinweist, die bei Verbrennungsprozessen entstehen. Dass heißt ist die Luftreinhaltung tatsächlich kein Problem mehr, wenn alle jetzigen Fahrzeuge und die leider erwartbare Zunahme an Fahrzeugen rein elektrisch unterwegs sind?
Oder werden wir bei einem solchen Szenario weiterhin mit erheblichen Problemen bei der Luftreinhaltung zu tun haben, weil nämlich die Feinstaubemissionen aus Bremsklötzestaub und Reifenabrieb weiterhin in einem erheblichen Maße die Luft verunreinigen werden? Schließlich weist du in deinem Beitrag auf die besondere Gefährlichkeit von "(Mineral-)partikel" hin. Mit den "(Mineral-)partikel" sind doch vermutlich Feinstaub-Anteile gemeint, die nicht aus der Verbrennung stammen? Meine Befürchtung: Die schöne neue Elektrofahrzeugwelt wird mit noch sehr viel mehr PS unterwegs sein, weil ja Verbrennungsmotor-bedingte Grenzen (max. CO2-Ausstoß) die Motorisierung nicht mehr bremsen wird. Und mit noch mehr PS unterwegs sein bedeutet noch mehr Reifenabrieb auch bei Bremsvorgänegen, auch dann, wenn ein E-Motor durch die Rekuperation einen Bremsvorgang stärker unterstützt als ein Verbrennermotor durch die sog. "Motorbremse".
Die vielen zusätzlichen Kilogramm der vielen Privat-PKW mit den vielen zusätzlichen PS, die der E-Motor möglich macht und von der die Verbraucher beim Autokauf und beim Fahren Gebrauch machen werden, die werden die möglichen Vorteile der E-Motoren bei der Luftreinhaltung komplett auffressen. (Mal ganz abgesehen von der Frage, wie der Strom produziert wird, den die vielen E-Autos dann mal tanken sollen. Denn an der Stelle sagen sich ja viele, mir doch wurscht, wenn in irgendso einem Kohlekraftwerk weit abgelegen in der "Pampa" Abgase in die Luft genblasen werden.)
Ergänzung: Hier noch ein Bild von der "schönen neuen E-Auto-Welt" auf der ein Thesla Modell S zu sehen ist, der an einer städtischen Stromtankstelle in Hannover kostenlos Strom tankt. So ein Thesla S hat laut Wikipedia eine Spitzenleistung von bis zu 396 kW, das sind 538 PS. Leergewicht: 2,1 Tonnen. Für das was ein solches Fahrzeug an beschleunigungsbedingten, bremsbedingten und sonstwie bedingten Feinstaub erzeugt, gibt es meines Wissens keine Grenzwerte. Und selbst wenn es die gäbe, dann müsste man auch gleich nach dem Prüfverfahren fragen, mit der diese Werte ermittelt werden. Mit solchen Strom-Autos jedenfalls werden unsere Städte nicht sauberer.