Beiträge von Ullie

    https://www.n-tv.de/wirtschaft/Sch…le25365530.html

    Die Politik muss die Leitplanken setzen... und diese natürlich auch schnell wieder abbauen, wenn jemand in die Nähe davon kommt 8o

    Das eigentlich Schlimme ist doch, dass die größte Oppositionspartei es grundsätzlich kritisiert, dass überhaupt Leitplanken existieren. Schließlich hat die CDU/CSU gegen das "Verbrenner-Aus" votiert und polemisiert dagegen, dass sie darin nicht mehr von der AfD zu unterscheiden ist. Sahra Wagenknecht wettert ebenfalls gegen das "Verbrenner-Aus".

    Deswegen finde ich das lange noch nicht gut, was Scholz da von sich gibt, und das soll auch nichts entschuldigen. Aber sich einfach über Scholz lustig machen greift halt auch zu kurz. Oder hast du die zündende Idee, wie man derzeit mit dem Thema Klima- und Umweltschutz erfolgreich Wahlkampf macht?

    Es heißt nur, dass man den Unfall gerade nicht fürs ADFC-Kampaigning verwenden darf (1. "Mimimi, die halten alle keinen ausreichenden Überholabstand!!!" und 2. "Mimimi, wegen 1. brauchen wir viiiel mehr Radwege!!").

    Wer Fahrrad fährt, der ist kein Mimimi-Typ. Den Begriff kannst du dir für Autofahrer aufsparen. Da höre ich sehr oft dieses "Mimimi": Mimimi, wie soll ich meine Bierkiste transportieren. Mimimi, wenn's aber im Sommer so heiß ist, im Winter so kalt ist, im Herbst so nass ist oder wenn ich Gegenwind habe oder es bergauf geht, wie soll ich denn da Fahrrad fahren? usw., usw.

    Und überhaupt, wenn das der Unfallort ist, dann ist es so, dass es dort bereits einen Fahrradweg gibt an der Landstraße 230:

    Unfallbild auf swr-Aktuell / Streetview-Aufnahne auf L230, Abzweig Dußlingen:

    https://www.swr.de/swraktuell/baden-wuerttemberg/tuebingen/1731756325009%2C14-jaehriger-pedelecfahrer-stirbt-bei-kollision-mit-auto-100~_v-16x7@2dL_-594eb175bf96444e7f86c89c3d9f78feed295e4a.jpg

    Google Maps
    Find local businesses, view maps and get driving directions in Google Maps.
    www.google.com

    Und?

    Heißt das man muss immer brav mit dam Radl durchs Grünbeet, auf dem Radweg oder dem Feldweg fahren, weil auf der Fahrbahn besoffene, oder halbblinde 75-Jährige unterwegs sind, die den Raum brauchen um sicher nach Hause zu kommen?

    Willkommen im ADFC

    Wann soll denn eine Vertreterin oder Vertreter des ADFC so was gesagt haben wie Fahrradfahrer haben gefälligst besoffenen Autofahrern Platz zu machen?

    Da lacht sich doch die Autofahrerschaft ins Fäustchen, wenn als Reaktion auf einen solchen Unfallbericht, die Fahrradfahrer*innen gegenseitig übereinander herziehen.

    Interessant ist, dass du den Unfall in Gomaringen mit einem anderen Unfall vergleichst, bei dem anscheinend eine Sehbehinderung eine Rolle gespielt hat. Wie kam das bei dem Unfall heraus, auf den du anspielst, wurde da die Sehfähigkeit des Fahrers überprüft?

    Wurde denn im aktuellen Fall die Sehfähigkeit des Fahrers überprüft? Der war zwar erst 30 Jahre alt, aber auch im jungen Alter kann durch eine Erkrankung die Sehfähigkeit beeinträchtigt werden. Anscheinend ist es üblich, dass im Fall eines Unfalls auf Alkohol getestet wird, aber nicht die Sehfähigkeit. Dabei kann es doch sein, dass der Autofahrer nicht nur betrunken war, sondern auch in der Sehfähigkeit stark eingeschränkt war, zusätzlich zu der alkoholbedingten Einschränkung der Sehfähigkeit.

    Die FDP liegt in Umfragen bei 3-5%, zur Bundestagswahl 2021 hatte sie noch 11.5% bekommen. Mit verantwortungsvoller liberaler Politik hätten sie die Werte vermutlich noch ausbauen können.

    Die Bild-Zeitung arbeitet allerdings bereits kräftig an der Gesundschreibung der "Brutus-Partei":

    "Auch die FDP kann nach dem Ampel-Ende wieder hoffen. Die aktuelle BILD-Umfrage sieht sie bei 5 Prozent. Damit hätten die Liberalen Aussichten, ganz knapp wieder in den Bundestag zu kommen."

    Olaf Scholz: Absturz im Politiker-Ranking – Kanzler immer unbeliebter
    Nach dem Koalitions-Ende legen alle Parteien zu. Nur für Kanzler Scholz und die SPD läuft es nicht.
    www.bild.de

    (Sollte offensichtlich sein, aber es folgt eigene Meinung)

    Selbst wenn die FDP die 5%-Hürde bei der Wahl 2025 nehmen sollte, wird es keine Regierungsbeteiligung geben. Mit der CDU zusammen reicht es schlicht nicht. SPD und Grüne werden sicherlich keine Neuauflage der Ampel mitmachen.

    Es könnte tatsächlich zu einem Wahlergebnis kommen, bei dem nur eine Rot-Schwarz-Grüne Koalition eine Mehrheit von demokratischen Parteien gewährleistet. (Sarah Wagenknechts Personenkult-Bündnis sehe ich nur eingeschränkt als demokratische "Partei" an. / Die AfD hat sich selbst ins braune Aus gestellt.)

    Aber ich schließe auch eine Neuauflage von Schwarz-Gelb-Grün nicht aus, auch wenn Söder und Lindner das derzeit lautstark dementieren.

    Was ärgert dich eigentlich mehr?

    Ich kann das durchaus nachvollziehen, dass es dich ärgert, wenn über Fahrradfahren so oft im Zusammenhang mit Unfällen berichtet wird. Das schreckt Menschen ab, das Fahrrad als Alltagsverkehrsmittel zu nutzen.

    Ist es denn so, dass über Autofahren seltener im Zusammenhang mit Unfällen berichtet wird?

    Tatsächlich ist es ja so, dass das Autofahren höhere Todesopfer-Zahlen hervorbringt. Trotzdem meinen viele, in ihrem Panzer aus Blech sicher unterwegs zu sein. Warum gelingt es anscheinend nicht, das deutlich zu machen? Sollte mehr über Autounfälle berichtet werden, oder weniger über Fahrradunfälle? Und wie sollte deiner Meinung nach ein Interessensverband wie der ADFC diese Trendwende herbeiführen? Es gilt immerhin die Pressefreiheit.

    https://www.zeit.de/politik/deutsc…bundesregierung (€)

    Lindner und Teile der FDP sind anscheinend wirklich so schäbig wie man vermuten konnte.

    Das lässt auf jeden Fall den Parteiaustritt von Wissing nochmal anders aussehen.

    Bezogen auf die Bundestagswahl heißt das hoffentlich, dass die FDP ganz draußen bleibt und sich erstmal erneuert.

    Doko-Runden, aufgepasst:

    "Was es wirklich bedeutet für diese Republik, dass es nun keine FDP mehr im Bundestag gibt, das wird man wohl erst in ein paar Monaten merken. Oder vielleicht auch gar nicht. Vielleicht sind 65 Jahre Parlamentarismus ja genug für die Liberalen. So lange hatte die FDP nämlich Abgeordnete im Bundestag sitzen."

    Letzte Fraktionssitzung: Wie sich die FDP aus dem Bundestag verabschiedet
    Die Liberalen haben fast immer regiert. Jetzt steht die FDP vor dem Nichts, die größte Fraktion ihrer Geschichte hat sich aufgelöst. 600 Mitarbeiter packen…
    www.tagesspiegel.de

    Bedauerlicherweise hatte sich die Prophezeiung des Tagesspiegels vom 8.12.2013 nicht erfüllt. Und mit Lindner als Parteichef zog die FDP 2017 erneut in den Bundestag ein, um "nicht" zu regieren, weil Lindner Iieber gar nicht regiert, als mit den "Falschen" zusammen zu regieren. Und jetzt waren die Richtigen schon wieder die Falschen?

    Doppelkopfspieler aufgepasst:

    In manchen Runden kann man außer "Schweine" (ein Spieler hat beide Herz Zehnen und macht mit seiner Ansage die beiden Herz-Zehnen, eigentlich Farben-Karten und keine Trumpfkarten, zu den höchsten Trümpfen im Spiel) seit 1982 auch noch "Genscher" ansagen.

    Damals verließ die FDP ihren Koalitionspartner SPD, um mit der CDU weiterzuregieren (Genscher wurde Außenminister). 14 Jahre zuvor, also 1968, hatte die FDP den damaligen Koalitionspartner CDU/CSU sitzen gelassen, um maßgeblich unter Genschers Führung eine Koalition mit der SPD anzustreben, die dann 1969 zustande kam.

    Der zweifache Partnerwechsel hatte auch auf das beliebte Kartenspiel Doppelkopf Auswirkungen: Manche Doppelkopfrunde führte diese Spielregel-Ergänzung ein: Wer beide Karo-Könige hat, der kann mitten im Spiel Genscher ansagen und den ersten Karo-König ausspielen. Das berechtigt dazu einen Partner im Spiel bestimmen zu können unabhängig von der üblichen Partnerregel, die beiden Kreuz Damen Besitzer (Re-Partei) spielen normalerweise zusammen gegen die Contra-Partei, die hat keine Kreuz-Damen.

    Spielt der Spieler den zweiten Karo-König aus, dann sagt er erneut Genscher. Das berechtigt ihn zum erneuten Partnerwechsel. Wartet er damit bis zum Schluss, dann schmeißt er sich demjenigen an den Hals, der bis dahin die meisten Punkte eingeheimst hat.8)

    Ich schlage ergänzend vor, beim Doppelkopf (Doko) die Spielregel "Lindner" einzuführen, die so gehandhabt werden sollte wie "Genscher" und dann in Kraft tritt, wenn ein*e Mitspieler*in beide Karo-Buben hat. Richtig spaßig könnte das werden, wenn im selben Spiel beide Paarungen zusammentreffen, einer hat "Genscher", der andere "Lindner". Oder jemand hat sowohl "Genscher" als auch "Lindner" auf seiner Hand.

    "Die kognitiven Fähigkeiten schwinden sukzessive" = mag sein, aber das ist keine Antwort auf die entscheidende Frage, ob die ganze Kohorte gleichalter Senioren gleichmäßig shiftet, oder ob es vermehrt einzelne krasse Versager gibt, die man heraustesten könnte und die auch spezifisch mehr Unfälle bauen als der Rest ihrer Altersgruppe.

    Es geht mir nicht um darum, dass nur Senior*innen getestet werden sollen. Vielmehr sollten die Führerscheintests für PKW-Führerscheinbesitzer so angelegt sein, wie für Taxifahrer und Busfahrer.

    Dir nicht. Aber ein großer Teil der verbreiteten Zustimmung zu Senioren-Checkups gerade unter dem Teil der Autofahrerschaft, der noch paar Jahre Abstand zur Altersgrenze hat, dürfte wohl eher nicht übertriebener Sorge um die eigene Sicherheit entspringen.8o

    Es sollte möglich sein, das zu nutzen. In einem ersten Schritt thematisiert man die Dringlichkeit von Senior*innen-Checks und erhält dafür Beifall von den jungen Autofahrer*innen. Und in einem zweiten Schritt kommt man auf Altersdiskriminierung und gefahr von Erkrankungen auch jungen Autofahrer*innen zu sprechen und macht die regelmäßigen Gesundheitstests für alle Führerscheinbesitzer verbindlich, auch für die Jungen. Da freuen sich dann die Alten, dass die Jungen auch dran sind.;)

    Regelunkenntnis ist gewiss ein Ärgernis, aber sie ist auch definitiv kein Risikofaktor für Unfälle. Als ob jemand bei rot fährt, weil er nicht wüsste, was rot bedeutet.

    Regelunkenntnis kann sehr wohl eine Gefahrenquelle sein, die zu Unfällen führt. Interessant dürfte auch sein, inwieweit Technikunkenntnis eine Gefahrenquelle für Unfälle darstellt. Und damit meine ich jetzt nicht, das jemand aufs Gaspedal tritt, um zu bremsen.Selbst das kommt vor, aber nicht unbedingt aufgrund von Technik-Unkenntnis.

    Aus dem Spiegel-Artikel vom 11.10.24 dieses Zitat:

    "Auffällig ist, dass die schweren Unfälle oft ältere Fahrer verursachen. Zwar verwechselten auch junge Fahrer manchmal Brems- und Gaspedal, sagt Kirstin Zeidler, Leiterin der Unfallforschung der Versicherer (UDV). Doch anders als bei jungen Menschen, die nach dem Fehler schnell bremsten, könne die Reaktionsgeschwindigkeit bei Senioren eingeschränkt sein: »Die kognitiven Fähigkeiten schwinden sukzessive.« Statistiken zeigen, dass Unfälle mit Seniorenbeteiligung häufig besonders schwer verlaufen – ab einem Alter von 75 Jahren steigt die Dramatik stark an. Durch den demografischen Wandel werde die Zahl der Seniorinnen und Senioren am Steuer zunehmen, sagt Zeidler."

    Aus meiner Sicht wäre es schon ein Fortschritt, wenn es einen Mechanismus gäbe, mit dem man Leute, die ganz offensichtlich aus gesundheitlichen Gründen nicht mehr fahrtauglich sind, aus dem (Auto-)Verkehr ziehen könnte. Das könnte zum Beispiel bedeuten, dass bestimmte Befunde meldepflichtig wären und die Fahrerlaubnis damit zunächst eingezogen wird und nur nach einem positiven ärztlichen Gutachten zurückgegeben wird, ggf. unter Auflagen. Ich denke dabei an Dinge wie Demenz, Schlaganfall, Herzinfarkt, Augenverletzungen, ...

    "Wenn das ärztliche Fahrverbot zum behördlichen Fahrverbot wird
    Spricht der Arzt ein Fahrverbot für seinen Patienten aus, kann er außerdem die zuständige Fahrerlaubnisbehörde darüber informieren. Diese entscheidet dann je nach Einzelfall, ob sie ein zusätzliches behördliches Fahrverbot verhängt. Damit wäre die Fahrerlaubnis des Patienten tatsächlich ausgesetzt und er müsste seinen Führerschein abgeben. Wenn er dann trotzdem weiter Auto fährt, wird nicht mehr vom Fahren trotz ärztlichem Fahrverbot geredet, sondern vom Fahren trotz behördlichem Fahrverbot."

    Quelle: https://www.bussgeldkatalog.org/fahren-trotz-a…hem-fahrverbot/

    In der Quelle wird darüber berichtet, dass das "Ärztliche Fahrverbot" (Der Arzt sagt zu seinem Patienten: In deinem Gesundheitszustand kannst du kein Auto fahren.), nicht denselben verbindlichen Charakter hat wie das behördliche Fahrverbot.

    Ab wann ein Arzt verpflichtet ist, die Fahrerlaubnisbehörde zu informieren, damit diese ein behördliches Fahrverbot in Gang setzt, ist nicht weiter erläutert.

    Ob ein Arzt irgendwie belangt werden kann, wenn er darauf verzichtet die Fahrerlaubnisbehörde zu informieren, weil zum Beispiel sein Patient ihn anlügt mit der Behauptung, er würde ohenhin nicht fahren in dem Gesundheitszustand, bleibt ebenfalls unklar. Hätte der Arzt die Lüge bemerken müssen? Wohl kaum.

    Je nachdem, wie groß wir jetzt die Quote an noch rüstigen, Checkup-robusten, Senioren unter den Unfallverursachern einschätzen, und unter Berücksichtigung des Umstandes, dass die alle zwei Jahre durchzuführenden Tests u.U. zu weit auseinander liegen, um eine kritische Verschlechterung der Leistungsfähigkeit rechtzeitig sichtbar zu machen, landen wir bei 0-3 durch Testung verhinderbaren Fällen jährlich. Ja, ich weiß, jeder Tote ist einer zu viel usw. etc. pp.. Aber Wahrung der Verhältnismäßigkeit zwischen Aufwand und Ertrag ist eben auch ein hohes Gut.

    Das hört sich jetzt ein bisschen so an wie, dass es auch nicht viel an der Unfallstatistik änderte, wenn ein paar wenige von den nicht mehr so richtig fahrtüchtigen Senioren verursachten Unfällen wegfallen. Warum du so engagiert regelmäßige Gesundheitstests, bzw. Sehtests für Führerscheinbesitzer ablehnst, ist mir immer noch nicht deutlich geworden.

    Wenn es zutrifft, dass die "Wahrung der Verhältnismäßigkeit zwischen Aufwand und Ertrag" ein hohes Gut ist, dann müsste doch die ganze Autofahrerei in einem noch viel höheren Maße sanktioniert werden. Denn es ist ja alles andere als verhältnismäßig, dass so wenig Mensch mit so viel Blech und einem so hohen Energieaufwand jeden Tag mobil ist.

    Fürchtest du, dass ein regelmäßiger Sehtest für Führerscheininhaber nur als Feigenblatt missbraucht wird, damit die Verantwortungsträger hinterher sagen können: "Seht her, wir haben auf die vielen Unfälle reagiert und etwas unternommen, was uns in Zukunft vor vielen schweren Unfällen schützen wird?"

    Oder fürchtest du, dass die ganze Hetze, die Beschleunigung, die Raserei, die ja oft von jungen Verkehrsteilnehmern ausgeht, noch drastisch zunimmt und nicht mehr ausgebremst wird von älteren Verkehrsteilnehmer*innen, die mit ihrem besonnenen und langsamen Fahrstil den Verkehr zumindest ein Stück weit entschleunigen, sodass das zur Unfallprävention beiträgt?

    Es gab einen Anlass vorbeizukommen, schon vergessen? Du wechselst hier permanent zwischen statistischem Mittelwert und konkretem Einzelfall, um jeweils auf dem komplementären anderen Gebiet zu argumentieren. Das ist mir zu anstrengend, ich bin erstmal raus hier.

    Der konkrete Einzelfall ist der Unfalltod von Natenom. Und der wurde von einem rechtskräftig verurteilten Autofahrer verursacht, bei dem man der Berichterstattung zufolge keine Untersuchungen der Sehfähigkeit vorgenommen hat. Kann ja sein, dass eine solche Untersuchung vorgenommen wurde, aber nicht darüber berichtet wurde. Aber ich kann mir nicht vorstellen, dass eine Befragung der Nachbarn, auf die angespielt hast, eine solche Untersuchung ersetzen kann. Deshalb hatte ich zugegebenermaßen etwas polemisch geschrieben, dass es nicht ausreicht, die Nachbarn zu fragen, um dieser Frage nachzugehen, ob altersbedingtes Nachlassen der Sehfähigkeit den Unfall mitverursacht haben könnte.

    Es ist doch offenbar, dass krankheitsbedingtes und altersbedingtes Nachlassen der Sehkraft, die Gefahr erhöht, einen Unfall zu verursachen. Aus welch anderem Grund ist denn der regelmäßige Sehtest für Bus und Taxifahrer vorgeschrieben?

    Und LKW-Fahrer müssen ab 50 Jahren regelmäßig zum Sehtest. Warum erst ab 50 Jahren? Weil dann die Wahrscheinlichkeit deutlich höher ist, entsprechend zu erkranken.

    "Von der Landesverkehrswacht Nordrhein-Westfalen wurden in den vergangenen zwei Jahren rund 36.200 Sehtests auf Basis der Führerscheinrichtlinie [für LKW und Busführerscheine] durchgeführt. Dabei wurde bei 16 Prozent (2010) bzw. 18 Prozent (2011) der Getesteten aller Altersstufen eine Fehlsichtigkeit festgestellt. Mit zunehmendem Alter stieg der Anteil der Fehlsichtigen. Die LVW NRW hat sich vor diesem Hintergrund für obligatorische Sehtests alle drei Jahre ab dem 70. Lebensjahr ausgesprochen."

    Das war bereits im Mai 2013, vermutlich findet man sowohl noch ältere als auch jüngere Forderungen von namhaften Organisationen und Verbänden, die einen regelmäßigen Sehtest für PKW-Führerscheinbesitzer*innen einfordern. Dass eine solche Forderung nicht gerne von einer politischen Partei aufgegriffen wird, kann ich verstehen, denn einerseits schreckt es Wähler ab, andererseits bietet ein solches Gesetzesvorhaben dem politischen Gegner eine großartige Zielscheibe, für jede Menge Polemik und gehässige Gegenkampagnen. Anscheinend ist es nicht möglich, in dieser Frage einen parteiübergreifenden Kompromiss zu erzielen.

    Aber warum du in einem Radverkehrsforum so vehement die unbegrenzte Gültigkeit des PKW-Führerscheines verteidigst, das leuchtet mir einfach nicht ein. Oder hast du Bedenken, dass all die m. E. berechtigten Gründe, die hier bereits angeführt wurden, für die Einführung von regelmäßigen Sehtests nicht ausreichend oder stichhaltig genug sind, um Sehtests gerichtsfest gesetzlich zu verankern?

    Oder hast du die Befürchtung, dass damit unnötig Geld vergeudet wird, dass besser für wirksamere Maßnahmen zur Verbesserung der Verkehrssicherheit ausgegeben würde, weil im Falle der Einführung von Sehtests die Kosten dafür nicht von den Führerscheinbesitzer*innen getragen werden müssten, sondern von der Allgemeinheit?

    Oder führst du hier gewissermaßen auf einer "Beta-Ebene" ein Seminar für gelungenes und fehlerfreies Argumentieren mit Statistiken durch? Könnte ja auch sein, in dem Fall vielen Dank für die Lektionen.

    Und der Unfallverursacher von @natenom wich jetzt konkret aufgrund welcher Quelle vom mittleren Reaktionsvermögen der Senioren-Kohorte nach unten ab?

    Die Lokalzeitung hatte nach dem Unfall mit den Nachbarn von @Natenom gesprochen, die ja gleichzeitig auch die Nachbarn des Unfallverursachers waren. Auffälligkeiten in der von dir vermuteten Richtung bestanden offenbar nicht.

    Kommt die Zeitung bei dir vorbei und erkundigt sich nach der Restsehfähigkeit deines Nachbarn, der gerade in einen Unfall verwickelt war. Sagst du: "Ja, hm, der kneift in der letzten Zeit immer so komisch die Augen zusammen, wenn ich ihm etwas auf der anderen Straßenseite zeigen will. Und erkennen tut er dann trotzdem nichts richtig. Da sollten Sie unbedingt mal bei seinem Hausarzt nachfragen!;)

    V iele Worte, um auszudrücken, dass es die Sehschwäche-Statistik nicht gibt.😈

    Warum eigentlich nicht? Immerhin, selbst der ADAC warnt:

    "Augenerkrankungen oft schleichend
    Etwa ab dem 40. Lebensjahr können verstärkt ernst zu nehmende Augenerkrankungen auftreten, die eine sichere Verkehrsteilnahme gefährden. Tückisch an vielen Erkrankungen des Auges ist, dass sie nicht schlagartig auftreten. Vielfach entwickeln sie sich schleichend und werden von den Betroffenen nicht sofort wahrgenommen. Deshalb sind Kontrollen beim Augenarzt in regelmäßigen Abständen ratsam."

    Autofahren mit Sehschwäche
    Sehvermögen: Regeln beim Führerschein und Infos zu Grauer Star, Grüner Star und Makuladegeneration.
    www.adac.de

    Und immerhin gibt es regelmäßige vorgeschriebene Sehtests für LKW-Fahrer*innen und Bus-Fahrer*innen. Die Fahrzeuggrößen bei den PKW wachsen seit Jahren ständig und rapide an. Trotzdem wird die Einführung eines Sehtests für diese Autofahrer*innen-Gruppe heftig bekämpft von den einschlägigen Interessensgruppen und den Auto-Parteien. Stattdessen rät der ADAC: "Brille putzen!"

    "Wichtig: Scheibe, Scheinwerfer und Brille säubern"=O (ebenda)

    Im Übrigen widerspreche ich deiner Behauptung, dass es keine Sehschwäche-Statistiken gäbe. In der bereits weiter oben zitierten ADAC-Quelle heißt es: "Der Berufsverband der Augenärzte Deutschlands (BVA) schätzt, dass jedes Jahr 300.000 Verkehrsunfälle durch mangelnde Sehleistung verursacht werden." Eine Schätzung ist auch eine Statistik. Bei 2.500.000 Verkehrsunfällen jährlich https://www.adac.de/news/bilanz-verkehrstote/ sind 300.000 immerhin rund 12%.

    Lesenswert ist in diesem Zusammenhang auch dieser Text:

    Fahren trotz ärztlichem Fahrverbot gemäß Anlage 4 FeV
    llll➤ Infos zum Fahren trotz ärztlichem Fahrverbot z. B. ✔ ob ein ärztliches Fahrverbot bindend ist, ✔ ob die Versicherung beim Fahren entfällt etc.
    www.bussgeldkatalog.org

    So? Welche wären das denn konkret, außer dass der Auffahrer 77 war?

    "Die Staatsanwaltschaft geht davon aus, dass der Autofahrer den 43-Jährigen trotz guter Sichtverhältnisse «aus Unachtsamkeit gänzlich übersehen hat». Der Senior habe den Radfahrer ungebremst mit einer Geschwindigkeit zwischen 80 und 90 Kilometern pro Stunde erfasst. «Dabei ist die Staatsanwaltschaft davon überzeugt, dass sich der verstorbene Fahrradfahrer im Vorfeld des Unfalls vorschriftsmäßig verhalten hat und insbesondere durch seine Warnweste sowie die eingeschaltete Fahrradbeleuchtung ausreichend für andere Verkehrsteilnehmer sichtbar war», hieß es in einer Mitteilung der Behörde." kraichgau.news vom 4.10.24 https://kraichgau.news/region/c-blaul…-fahrer_a128590

    Auch in den weiter oben zitierten Artikeln kann ich nichts darüber lesen, ob zum Beispiel ein Sehtest- oder Reaktionstest bei dem Autofahrer stattgefunden hat. Oder andere Untersuchungen auf körperliche Defizite, insbesondere solche, die altersbedingt gehäuft auftreten. Es wird auch nichts darüber berichtet, ob beim Unfallopfer oder beim Verursacher eine Alkoholtest durchgeführt wurde. Oder habe ich es nicht gelesen?

    Statistisch ist ein nachlassendes Reaktionsvermögen im Alter nachweisbar. Unter anderem in diesem Aufsatz wird über die organischen Ursachen berichtet. Ein Zitat:

    "Oft ist es schwierig, normale Alterungsprozesse von pathologischen abzugrenzen. Denn nicht nur neurodegenerative Erkrankungen beeinträchtigen unsere Reaktionszeit. Auch beispielsweise Diabetes und Bluthochdruck spielen eine Rolle für den Stoffwechsel des Gehirns. Stimmt etwa die Durchblutung nicht, wird es nicht ausreichend mit Sauerstoff versorgt und wir reagieren ebenfalls langsamer.

    Um auf Reize oder Situationen zu reagieren, müssen wir zudem mehrere Dinge tun: Erst einmal einen Reiz wahrnehmen, dann eine entsprechende Reaktion auswählen und sie daraufhin ausführen. Dabei kann uns auch unsere Sinneswahrnehmung bremsen. Wer nicht gut sieht oder hört, reagiert im Straßenverkehr langsamer (oder gar nicht), selbst wenn die Person sonst noch sehr fit ist. Umgekehrt können kognitive Fähigkeiten wie die Aufmerksamkeit oder das Gedächtnis abnehmen und unsere Handlungen verlangsamen, obwohl die Augen und Ohren einwandfrei funktionieren. Oder es hängt an der Motorik, wenn sich der Körper nicht mehr so schnell zu bewegen vermag, wie wir es gerne hätten."

    Warum nimmt die Reaktionszeit im Alter ab? | dasGehirn.info - der Kosmos im Kopf

    Und es gibt Beispiele dafür, dass ältere Menschen in wichtigen Staatsfunktionen nicht mehr im Vollbesitz ihrer mentalen und körperlichen Kräfte waren. Das führte manchmal zum "Teil-Rücktritt" (Joe Bidens Verzicht auf Kandidatur für 2. Amtszeit), manchmal auch zu einem Durchhalten bis zum Tod (Papst Johannes Paul II). Natürlich gibt es auch Beispiele, dass jüngere Menschen aus gesundheitlichen Gründen von wichtigen Ämtern zurücktreten, zum Beispiel SPD-Generalsekretär Kevin Kühnert oder die rheinland-pfälzische Ministerpräsidentin Malu Dreyer. Und wieviele ältere Menschen geben ihren Führerschein ab?

    In der Metropolregion Stuttgart leben rund 5,4 Millionen Menschen, im Stuttgarter Tarif- und Verkehrsverbund haben in den letzten Jahren nach Angaben des Geschäftsführers rund 5300 Senior*innen ihren Führerschein abgegeben und dafür ein Jahresticket erhalten. Das ist ein Promille der Gesamtbevölkerung. Immerhin so viele haben sich vom Autofahren abgewendet. Jetzt sollte man den Senior*innen aber auch keine "Strick"draus drehen, dass einige den Führerschein freiwillig abgegeben haben, kann ja nicht heißen, dass die anderen ihn auch alle abgeben müssen.

    Die Statistik über die Rolle von Sehschwäche als Ursache für Verkehrsunfälle hast du sicherlich bloß anzuhängen vergessen und lieferst sie bestimmt noch nach, oder?:evil:

    Nach manchen Unfällen wird bei Verdacht eine Blutprobe entnommen, um Alkohol als Unfallursache zu bestätigen oder auszuschließen. Wann genau geschieht das eigentlich? Grundsätzlich nach jedem Unfall oder nur wenn das von der Polizei vermutet wird?

    Und wie oft findet nach einem Unfall ein Sehtest statt? Es wurden ja zum Beispiel schon häufiger im Forum Unfallberichte zitiert in der von der niedrig stehenden Sonne, die den Autofahrer geblendet hat, die Rede war. Wäre so was nicht ein Anlass einen Sehtest durchzuführen?

    Werden die Zahlen erfasst mit welchen Gründen im Rahmen von Umtauschaktionen Führerscheinbesitzer ihren Führerschein zurückgeben? Meines Wissens nicht, zumindest in diesem Artikel aus Baden Württemberg zum Thema Führerscheintausch gegen Öffi-Jahreskarte wird nicht darüber berichtet. Dafür aber über einen hohen Anteil älterer Autofahrer die als Auto-Unfallverursacher auffallen. Allerdings fehlt eine Vergleichszahl. Gut möglich, dass die Zahl auch nicht höher ist als bei jüngeren Autofahrer*innen:

    "Über ein Drittel der im Straßenverkehr tödlich verunglückten Verkehrsteilnehmenden sind 65 Jahre und älter. Sie nehmen damit einen überpro­portional hohen Anteil im Vergleich zu ihrem Bevölkerungsanteil ein. Sofern sie bei einem Unfall ein Auto fahren, tragen sie in den meisten Fällen die Hauptschuld (2020: 68,7 Prozent). Angesichts des demografischen Wandels wird die Anzahl der Verkehrsteilnehmenden der Generation 65 plus in den kommenden Jahren weiter zunehmen." https://www.baden-wuerttemberg.de/de/service/pre…icket-tauschen/

    Oder kurz gesagt: Checkups dienen gar nicht wie behauptet der gezielten Hebung der Sicherheit, sondern sind lediglich Instrument zur Umsetzung der "Verkehrswende". Ich schrieb es schon mal: dann lass uns doch gleich auslosen, wer raus ist. Das kommt viel billiger, und ist am Ende auch nicht ungerechter als fragwürdige Checkups ohne nachweisbare Auswirkung auf die Unfallrate.

    Gerechter als "Auslosen" ist es allemal, wenn ein regelmäßiger Gesundheits-Check durchgeführt wird. An der Stelle frage ich mich gerade: Wenn jemand eine Einschränkung beim Sehen hat, dann bekommt er je nach Schwere einen entsprechenden Eintrag in den Führerschein, dass er zum Fahren eine Sehhilfe benutzen muss. Je nachdem wie stark die Sehschwäche ist, kann es auch passieren, dass er keinen Führerschein machen darf oder nur einen PKW-Führerschein, aber keinen LKW-Führerschein. So gesehen, gibt es dieses von dir kritisierte Auslosverfahren bereits!

    Der übliche Denkfehler. An der Hälfte der Toten sind ja gar keine PKW beteiligt. 230 entspräche fast schon nur der Zahl der Solototen unter den Radfahrern (2023 147, 2022 169).

    Je sicherer das Autofahren wird, um so gefährlicher wird das Fahrradfahren, zumindest wenn man es in Relation setzt zueinander.

    Klar ist auch: Wenn mehr Menschen vom Auto auf das Fahrrad umsteigen, dann werden auch mehr Menschen einen Fahrrad-Alleinunfalltod erleiden.

    Um so wichtiger ist es meines Erachtens, Fahrräder nicht "aufzurüsten", so dass sie immer schneller fahren, wie es in dem bereits an anderer Stelle von Autostadt_MS verlinkten Artikel berichtet wird:

    Pedelec-Tuning im Fokus: Gefährdungspotenzial für Sicherheit und Marktentwicklung
    Das Thema des “Leistungs-Wettrüstens” bei Pedelecs über Drehmoment (Nm) und Leistung (W) sorgt in der Branche zunehmend für Diskussionen und Bedenken.…
    www.velototal.de

    Natenom war gewiss nicht zu schnell unterwegs, als ihn der Sensenmann holte, der vermutliche Unfallverursacher hatte das vorgegebene Tempolimit eingehalten. Das führt zu der Frage: War das Tempolimit zu hoch und wäre der Fahrer bei einem niedrigeren Tempolimit langsamer gefahren? Hätte das den Unfall verhindert oder die Auswirkungen gemindert? Liegt es nicht nahe, das Tempolimit auf Landstraßen und auch die Tempolimits auf anderen Straßen, auch auf Autobahnen deutlich zu reduzieren, wenn wir es schon nicht hinbekommen, eine regelmäßige Gesundheitsprüfung von Führerscheinbesitzern durchzusetzen?

    Das würde dann auch keine zusätzlichen medizinischen Ressourcen in Anspruch nehmen.

    Dann steht es Ihnen ja völlig frei, nur 20km/h zu fahren. Es ist ja, wie beim Auto, nicht so, dass man immer Maximal-Geschwindigkeit fahre muss.Man kann auch einfach langsam machen.

    Um eine Möglichkeit zu bieten das Auto auf dem Land zu ersetzen, müssten die Teile eher schneller werden.

    Warum erinnert mich das nur an diese Gespräche mit Autonarren, die eine generelle Höchstgeschwindigkeit auf Autobahnen ablehnen und mir erzählen: "Wenn es ihnen Spaß macht, dann können Sie ja bei Tempo 100 oder 120 oder 130 aufhören auf's Gaspedal zu treten, es zwingt sie ja keiner dazu. Bei mir fängt der Spaß bei 130 + x erst an. Und den Spaß lasse ich mir von Ihnen nicht verderben."