Beiträge von Ullie


    Diese Ausnahme gilt aber nicht für ein ausdrückliches Verbot der Straßennutzung durch [Zeichen 254].

    Link: https://www.verwaltungsvorschriften-im-internet.de/bsvwvbund_26012001_S3236420014.htm

    Das war zu befürchten und bestätigt meinen Verdacht, dass das Fahrradfahr-Verbotsschild vor allem dazu dient, den Tunnel als Rennstrecke für den Autoverkehr vor langsam fahrenden Fahrrädern zu bewahren. Vor dem Tunnel steht ja ein Tempo-70-Schild.

    L305 - Google Maps

    Dann folgt ein Tempo-50-Schild:

    L305 - Google Maps

    Und dann kommt die elektronische Anzeigentafel. Die ist ein Hinweis darauf, dass die Verkehrsplaner vor allem eines im Sinn hatten: Ein generell niedriges Tempolimit zu verhindern. Und weil es natürlich in einem engen Tunnel bei hohem Andrang doch gefährlich werden kann, eine Option zu haben, um ggf. ein niedrigeres Tempolimit schnell anzuzeigen.

    Welches Tempolimit wird denn da normalerweise angezeigt an der elektronischen Anzeigetafel?

    L305 - Google Maps

    Die Initiator*innen der Petition für ein Böllerverbot haben die Petition mit fast 1,8 Millionen Unterschriften übergeben, bitten aber zugleich darum, weiter die Petition zu unterstützen. Das ZDF berichtete am 6.1.2025:

    "Fast 1,5 Millionen Unterstützer
    GdP übergibt Petition für Böllerverbot
    Nach der heftigen Silvesterknallerei setzt sich die Gewerkschaft der Polizei für ein Böllerverbot ein. Sie hat dazu eine Petition mit fast 1,5 Millionen Unterschriften übergeben."

    Gewerkschaft der Polizei übergibt Petition für Böllerverbot - ZDFheute

    Und auf der Internetseite mit der Petition steht geschrieben:

    "Wir haben unsere Petition übergeben!
    Hallo,

    Fast 1,8 Millionen Menschen haben unsere Petition „Bundesweites Böllerverbot, jetzt!“ unterschrieben. Und es kommen stündlich noch Tausende dazu. Damit sind wir nicht nur die größte Petition auf innn.it, sondern die größte Online-Petition in Deutschland überhaupt. Was für ein phänomenaler Start in das Jahr 2025!

    Hilfst du uns, die 2 Millionen Unterschriften zu knacken?"

    Bundesweites Böllerverbot, jetzt! | innn.it

    Haynspark-Brücke in Hamburg, es geht weiter.

    https://www.abendblatt.de/hamburg/hambur…ke-sperren.html

    Ich bin nicht ganz sicher, ob es diese Brücke im Haynspark ist, die auf dem Zeitungsfoto abgebildet ist, aber wenn ja, dann ist sie ziemlich genau 2,00 m breit. Auf dem Zeitungsfoto sieht sie allerdings so aus, als sei sie schmaler als 2,00 m. Habe bei diesem streetview-Foto die Pflastersteine (vermutlich 20x10 cm) gezählt:

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    2,00 m Breite ist für einen gemeinsamen Fuß- und Radverkehr in beide Richtungen eigentlich ein bisschen schmal. Gibt es aber immer wieder mal im sonstigen Straßenraum, oft auch auf längeren Streckenabschnitten als bei dieser Brücke. Und was stellen sich manche Leute an, wenn andernorts einmal eine Engstelle beseitigt werden soll durch den Rückbau von Parkplätzen? Parkwege sind immer ein wenig problematisch, weil oft unklar definiert. In jedem Fall sollten Fahrradfahrer aus Eigeninteresse besonders defensiv in Parks Fahrrad fahren, denn eine stärkere Regulierung ist oft mit Nachteilen für den Fahrradverkehr verbunden.

    Die Eppendorferin Parkwege-Fürsorgerin aus dem Zeitungsartikel kenne ich nicht persönlich oder näher, aber es würde mich sehr freuen, wenn sie auch in Fällen zu enger Fuß- und Radwege an stark befahrenen Straßen tätig wird, denn dort kann man oft durch einen Rückbau von Parkplätzen eine Verbesserung für den Fuß- und Radverkehr erzielen.

    Die Schweiz ist anarchistisch? Konkordanz hat m.E. nichts mit Anarchismus zu tun, ist vielmehr das gemeinsame Comittment, auf eine Spaltung in "Regierende" und "die anderen" zu verzichten.

    Da reden alle davon, eine Spaltung zu verhindern, aber genau das ist das Ziel. Wenns nicht funktioniert, so wie grade in Ö, wird wieder gewählt, so lange, bis die Spaltung steht? Kommt mir irgendwie seltsam vor.

    Und die Schweiz ist nicht gespalten in Arm und Reich?

    Und daher darf man Radfahrern nicht einfach verbieten, auf der Fahrbahn durch den Tunnel zu fahren.

    Das ist ein guter Ansatz, das Tunnelverbot für den Fahrradverkehr zu knacken! Eine längere Rampe zu bauen ist nicht möglich, also Tunnelverbot für den Fahrradverkehr auflösen. Es könnte zum Beispiel die Rampe mit [Zeichen 239] +[Zusatzzeichen 1022-10] ausgeschildert werden. Mir ist ohnehin nicht so recht klar geworden, warum da [Zeichen 240] mit der Zusatzangabe Radfahrer absteigen steht.

    Vermutlich steht das [Zeichen 240]an der Stelle, um deutlich zu machen, dass es oben auf dem Sperrwerk einen befahrbaren Weg gibt. Frei nach dem Motto, nach der Rampe geht es für Fahrräder normal weiter.

    Möglicherweise hat jemand das Zusatzschild "Radfahrer absteigen" an der falschen Seite der Rampe aufgestellt, denn die Rampe bergauf fahren, werden ohnehin die meisten nicht machen und stattdessen absteigen und schieben. Und in Gegenrichtung also am oberen Anfang der Rampe, macht es Sinn mit [Zeichen 239]+[Zusatzzeichen 1022-10] Schrittgeschwindigkeit einzufordern, als Hinweis darauf, dass es nicht empfehlenswert ist, die Rampe schneller als mit Schrittgeschwindigkeit herunterzufahren. Du bist doch die Rampe sicher schon einmal heruntergefahren? Ist das denn noch einigermaßen möglich dort mit dem Fahrrad langsam herunterzufahren?

    Einer (fast) Treppe? Viel Spaß, da ein Trike mit Anhänger hoch zu wuchten.

    Ich schrieb: "Die zuständige Verkehrsbehörde wird sich vermutlich darauf berufen, dass der Fuß- und Fahrradverkehr ausreichend mit einer eigenen Wegführung berücksichtigt wurde." Und dabei hatte sie bedauerlicherweise vermutlich weder ein Trike im Sinn noch ein Fahrrad mit Kinderanhänger oder Ähnliches.

    Oder es gibt tatsächlich eine Möglichkeit, die Fahrbahn mit deinem sehr breiten Fahrrad zu nutzen, trotz des Verbotsschildes: [Zeichen 254]

    Zumindest hatte ich neulich an anderer Stelle über den von Fahrbahnradler verlinkten Film von Spiegel-TV über das Lastenrad Zemmi berichtet:

    Hier noch mal der Link: https://www.spiegel.de/auto/zemmi-fah…19-913dff99eade

    Bei Minute 6:15 wird gesagt und es wird ein entsprechender Balken eingeblendet:

    "Zemmi darf auf Radwegen (mindestens 1 m Breite) und auf der Fahrbahn gefahren werden."

    Leider wird in dem Film nicht näher erläutert aufgrund welcher Rechtsvorschriften es erlaubt ist, mit dem Zemmi auf der Fahrbahn zu fahren. Aber vielleicht liegt es an der Breite von ca. 1,00 m? Und wenn das Trike mit Anhänger, dass du im Sinn hast eben so breit ist, dann darf es möglicherweise auch auf der Fahrbahn fahren trotz [Zeichen 254]?

    Interessant finde ich auch, dass am Eider-Sperrwerk das Fahrrad die steile Rampe hinaufgeschoben werden muss, währen in der Gegenrichtung, wo es recht steil bergab geht, anscheinend keine Aufforderung zum Schieben erfolgt:

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    Die Rampe für den Fahrradverkehr müsste eigentlich flacher sein, aber sie befindet sich auf einem kurzen Damm-Abschnitt zwischen Klappbrücke und Sperrwerk. Und beim Bau des Sperrwerks wurde entweder nicht darauf geachtet, mehr Platz zu lassen, oder es war aus technischen Gründen nicht möglich.

    Es steht eine Bundestagswahl an und da will sich keine Partei groß mit "Verbotsforderungen" aus dem Fenster lehnen.

    Trotzdem hat die Gewerkschaft der Polizei eine Petition gestartet mit dem Ziel an der bislang gewährten Narrenfreiheit beim Umgang mit gefährlichen Explosiv-Stoffen an Sylvester nicht länger festzuhalten:

    Hier geht es zur Petition der Gewerkschaft der Polizei, bei der bereits über eineinhalb Millionen Menschen unterzeichnet haben:

    innn.it

    Eigentlich geht es nicht um ein "Verbot". Vielmehr soll der Umgang und Handel mit Feuerwerk in derselben Form wie im übrigen Jahr auch an Sylvester beschränkt werden. Das würde immer noch zahlreiche kleinere Feuerwerk-Attraktionen ermöglichen, die bereits jetzt schon ganzjährig erworben und gezündet werden können. Es tut wirklich nicht Not, dass an Sylvester ein Riesengeschäft mit Feuerwerkskörpern einer höheren Gefahrenklasse gemacht werden darf, wobei es beim Abbrennen immer wieder zu gefährlichen Unfällen und Attacken gegen friedliche Passanten aber auch gegen Sicherheits- und Rettungskräfte kommt.

    Infos zum Thema: https://www.t-online.de/nachrichten/de…e-petition.html

    Und dieser Wunsch nach schnellem Autoverkehr im Tunnel steht auf welcher Rechtsgrundlage? Schließlich gibt es keine stärkere Beschränkung des fließenden Verkehrs als ein komplettes Verbot.

    "In der Vergangenheit kam dem Ziel Leichtigkeit des Verkehrs eine wichtige Rolle im Straßenverkehrsrecht zu. In der Praxis wurde diese vor allem als Leichtigkeit des Autoverkehrs ausgelegt. Dafür gab es stets breite politische Mehrheiten. Erst in jüngeren Jahrzehnten wuchs das
    Bewusstsein für die Probleme eines weitgehend uneingeschränkten und kontinuierlich wachsenden Autoverkehrs. Dieser setzte den Mobilitätsbedürfnissen anderer Verkehrsteilnehmenden und des gemeinsamen Lebens vor allem in Städten Grenzen."

    aus: "Die Reform des Straßenverkehrsrechtes und neue Gestaltungsmöglichkeiten für die Kommunen" Übersicht der Änderungen von Straßenverkehrsgesetz und Straßenverkehrsordnung und ihre Auswirkungen auf die kommunale Praxis vom 5.9.24

    https://www.agora-verkehrswende.de/fileadmin/Projekte/2024/UEbersicht_Strassenverkehrsrechtsreform/Agora-Verkehrswende_Reform_Strassenverkehrsrecht_Uebersicht.pdf

    Ich befürchte allerdings, dass die beschlossenen Veränderungen im Straßenverkehrsrecht nicht dazu ausreichen, ein entsprechend niedriges Tempolimit im Tunnel anzuordnen, so dass dort gefahrlos Mischverkehr Fußgänger-Fahrradfahrer-Autos möglich ist. Die zuständige Verkehrsbehörde wird sich vermutlich darauf berufen, dass der Fuß- und Fahrradverkehr ausreichend mit einer eigenen Wegführung berücksichtigt wurde.

    Dabei könnte doch die elektronische Anzeigetafel dazu genutzt werden, angepasste Tempolimits anzuzeigen. Sobald ein Fahrradfahrer oder Fußgänger einen der Tunneleingänge passiert hat, springt die Anzeige entsprechend auf Tempo 30 max. oder Tempo 20 max. um, solange bis die Personen, die zu Fuß oder mit dem Fahrrad im Tunnel unterwegs sind, wieder draußen sind.

    Wow, muss dieser kurze Tunnel gefährlich sein...

    https://maps.app.goo.gl/T5EAvBSMi2bE5r5L7

    Ich befürchte, es geht dabei einmal mehr nicht darum, dass die Tunnelpassage für den Fahrrad und Fußverkehr an sich gefährlich ist, sondern vielmehr darum, dass dort schneller Autoverkehr stattfinden soll. Am Tag der streetview-Aufnahme galt übrigens Tempo-30 max. im Tunnel, ich bin auf streetview entsprechend ein bisschen "zurückgefahren":

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    Welche Tempolimits werden denn von der elektronischen Tafel an an anderen Tagen angezeigt?

    Immerhin hat der Fuß- und Radverkehr die schönere Aussicht:

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    Allerdings ist das Zusatzschild "Radfahrer absteigen" ein bisschen deplatziert unter einem [Zeichen 240]. Frei nach dem Motto, man wisse ja, wie es gemeint ist, im Rampenbereich soll das Fahrrad geschoben werden.

    Streetview-Foto auf dem man diese paradoxe Beschilderung sehen kann:

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    Am anderen Ende des Sperrwerkes ist die Ausschilderung noch krasser. Nur ca. 4,00 m hinter einem [Zeichen 250] mit dem Zusatz "Einsatzfahrzeuge frei" steht ein [Zeichen 240]. Genau genommen müssten Fahrradfahrer*innen das Stück zwischen den beiden Schildern absteigen und schieben.

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    Meine Güte, Österreich!

    Ihr habt 3 Monate ohne Regierung geschafft, warum glaubt ihr immer noch, dass es das unbedingt braucht? Arbeitet halt einfach mal alle konstruktiv zusammen und wenn ihr nicht mehr weiter wisst, dann fragt einfach den dummen Pöbel. Ne bessere Gelegenheit wirds nicht geben, den kindischen Anführer-Zwang loszuwerden.

    Irgend etwas sagt mir, dass sie das nicht schaffen werden und unbedingt auf Biegen und Brechen einen Spitzenprädator als Führer brauchen, auch wenn der ein Blödian ist...

    In Österreich steht nun erneut eine Koalitionsverhandlung an. Die ÖVP (vergleichbar mit der CDU in Deutschland) hatte die Koalitionsverhandlung mit Neos (bedingt vergleichbar mit der FDP in Deutschland) und SPÖ (vergleichbar mit SPD) gegen die Wand gefahren. Und es ist zu befürchten, dass dahinter das Kalkül steckt, erneut eine ÖVP-FPÖ Koalition, diesmal allerdings als FPÖ-ÖVP-Koalition zustande zu bringen. Denn aktuell wird die FPÖ (bedingt vergleichbar mit der AfD in Deutschland) darauf bestehen, das Kanzleramt zu besetzen.

    Kommt es zu Neuwahlen, so ist zu befürchten, dass die rechtsradikale FPÖ Stimmen dazugewinnen wird. Diejenigen in Deutschland, die sich eine CDU-AfD-Koalitionsregierung wünschen, jubilieren jetzt über die Vorgänge in Österreich, bei den CDU-Jubilanten hofft man natürlich darauf, dass die CDU bessere Wahlergebnisse erzielt im Vergleich zur AfD und Merz den Kanzler macht. Möglicherweise klatschen auch diejenigen, die meinen, die AfD würde sich ganz allein von selbst "entzaubern", wenn sie Regierungsverantwortung übernähme.

    Infos von: https://www.arte.tv/de/videos/1241…geht-es-weiter/

    In Österreich ist immerhin eine CDU-FPÖ-Koalition unter Kanzler Kurz 2019 am "Ibiza-Gate" gescheitert. Das hatte zu Stimmenverlusten bei der FPÖ in der Wahl 2019 geführt. Aber wie die Wahl vor drei Monaten in Österreich zeigte, ist die FPÖ trotzdem wieder erstarkt.

    Tut mir leid, Pepschmier, deiner erfrischend anarchistisch, basisdemokratischen Lagebeurteilung kann ich leider ganz und gar nicht zustimmen. Es kommt jetzt vielmehr darauf an, die Rechten von der Regierung fernzuhalten.

    Der Plakatwahlkampf hat begonnen und weil sie als eine der ersten Parteien in Hannover Plakate aufgehängt hatten, hier eines der Plakatmotive von Bündnis 90/Die Grünen:

    Auf Symbolfotos wird von BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN verzichtet. Ausschließlich die Hauptaussage, "Bezahlbar machen!" ist gelb gedruckt. Nicht einmal die Sonnenblume ist gelb gedruckt.

    Der Parteiname ist verteilt auf "gruene" in gruene.de und "BÜNDNIS" in "EIN BÜNDNIS. EIN WORT."

    Der ganze Parteiname, BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN, ist nur im ganz klein geschriebenen v.i.S.d.P. abgedruckt.

    Zusätzlich zu, "LEBEN: Bezahlbar machen!",

    gibt es diese Plakat-Aussagen: "Natur und Klima: Schützen!"

    "Schulen und Kitas: Sanieren!"

    "Frieden in Freiheit: Sichern!"

    Außerdem werben die Grünen mit Portrait-Fotos von der Außenministerin und dem Wirtschaftsminister: https://www.gruene.de/_next/image?ur…jpg&w=1920&q=75

    nein. ein Piktogramm ermöglicht die Benutzung und ist kein Schild.

    Ich glaube nicht, dass es für die Mehrzahl der Autofahrer einen Unterschied macht, ob Wege neben Fahrbahnen außerhalb geschlossener Ortschaften mit einem [Zeichen 240]oder mit einem [Zeichen 239]+[Zusatzzeichen 1022-10] ausgeschildert oder mit einem Bodenpiktogramm markiert sind. Es ist ja nicht so, dass ein Autofahrer das Bodenpiktogramm nicht erkennen könnte. Vermutlich wird aber auch ein Weg an einer Landstraße ohne jedwede Markierung oder Beschilderung von einem Autofahrer als benutzungspflichtiger Fahrradweg interpretiert. Und entspechend werden Fahrradfahrer*innen auf der Fahrbahn angehupt, ganz egal wie ein vorhandener Weg neben der Fahrbahn einer Landstraße ausgeschildert ist.

    Wenn diese Zeichenkombi aufgestellt wird, werden viele Autofahrer das als Rechtfertigung für Aggressionen gegen diejenigen nehmen, die korrekt auf der Fahrbahn fahren - das "Raaaaaadweeeeg!!!"-Gebrüll kann man sicher von Stade bis Lüneburg und Hamburg hören.

    Deshalb ist es wichtig, duale Radverkehrslösungen anzubieten. Damit besteht die Chance deutlich zu machen, dass es keinen Grund zum Brüllen gibt, wenn Radfahrer*innen die Fahrbahn benutzen.

    Übrigens: Auch wenn die Radwegbenutzungspflicht aufgehoben werden würde, dann müssten außerorts weiterhin Fahrradweg-Schilder aufgestellt werden, wenn du es Menschen ermöglichen willst, einen Weg neben der Fahrbahn zu benutzen.

    Denn ein Weg am Rand der Straße ist ohne Beschilderung ein Fußweg.

    Und dann hast du wieder das Problem, dass Autofahrer brüllen: Fußweeeeeg!

    Die brüllen ja selbst dann Fahrbahn-fahrende Fahrradfahrer an, wenn der Fußweg deutlich erkennbar mit einem [Zeichen 239] gekennzeichnet ist, ohne dem Zusatz [Zusatzzeichen 1022-10]. Ganz einfach deshalb, weil es für manche Autofahrer ein Sakrileg darstellt, wenn ein Fahrzeug ohne Motor die Fahrbahn benutzt.

    Und wenn an einem Weg am Fahrbahnrand kein [Zeichen 239] steht, dann ist das für viele Autofahrer einfach ein Parkplatz. Ein Gehweg ist ja selbst dann für einige Autofahrer ein Parkplatz, wenn dort Gehweg ausgeschildert ist.

    Wenn dich das aggressive Gebrüll einiger Autofahrer so in Rage bringt, dann versuch es mal mit Antiaggressionstraining. Aber verpflichte nicht alle Verkehrsteilnehmer*innen zur Fahrbahnnutzung.

    Auf dem Blog der Stuttgarter Fahrradaktivistin Christine Lehmann habe ich diesen Beitrag zum Thema Fahrradstreifen gefunden, in dem es unter anderem heißt: "Es scheint also, als nützte eine Farbmarkierung des Radstreifens an einer Einmündung durchaus etwas. Eine optische Fahrbahnverengung durch eine physische Begrenzung des Radfahrstreifens hilft, dass Autofahrende aufmerksamer und langsamer fahren. Und das nützt letztlich auch den Fußgänger:innen beim Überqueren von Fahrbahnen. Überhöhte Geschwindigkeit mit dem Auto ist einer der häufigsten Ursachen für Zusammenstöße mit anderen Verkehrsteilnehmer:innen."

    Radstreifen schützen auch Fußgänger:innen vor dem Autoverkehr
    Macht ein Radstreifen die Fahrbahn schmaler, wird langsamer Auto gefahren. Es gibt weniger Crashs.
    dasfahrradblog.blogspot.com

    In dem Blog berichtet sie über eine Untersuchung aus den USA. Darin heißt es:

    „Wir liefern Ihnen weitere Beweise dafür, dass Fahrradwege Leben retten“, sagt die Hauptautorin Hannah Younes, eine Postdoktorandin am Alan M. Voorhees Transportation Center der Rutgers University, in einer Pressemitteilung. „Und es sind nicht nur die Leben von Radfahrern, die gerettet werden könnten. Es geht um mehr als das – auch um Autofahrer und Fußgänger.“ An der Cookman Avenue und Asbury Avenue in New Jersey ist die zweispurige Straße eine beliebte Route zu den beliebten Stränden der Stadt am Atlantik."

    Bike lanes 'calm traffic,' make roads safer for everyone
    Research studying traffic patterns in a high-traffic intersection in a Jersey Shore town shows that drivers were more likely to slow down when they approached…
    studyfinds.org

    Freilich sind solche Untersuchungen mitunter nur bedingt vergleichbar mit den Verhältnissen in Europa oder Deutschland. Trotzdem oder gerade deswegen habe ich mal auf streetview die angesprochenen Straßen gesucht:

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    Auf diesem Foto aus der Cookman Avenue sieht man ein Fahrradpiktogramm auf die Fahrbahn gesprüht ist und dazu eine Doppelpfeil-Markierung. Das Bild ist von 2022 und an den Straßenrändern sieht man, dass Parkplätze umgewandelt werden sollen in Radfahrstreifen.

    In dem Text der Studie heißt es:

    "Younes erklärt, dass Autofahrer eher langsamer fahren, wenn sie einen mit Pylonen gesäumten Fahrradweg sehen, da die Fahrspur schmaler ist und mehr Konzentration erfordert, um an ihnen vorbeizufahren. Außerdem sind Pylonen leichter zu erkennen als aufgemalte Linien auf der Straße."

    Leider scheinen diese Pylonen zum Zeitpunkt der streetview-Aufnahme noch nicht gestanden zu haben. Auch von den Radstreifen in der Asbury Avenue ist noch nichts zu sehen. Ohnehin fand das Experiment nur auf einem sehr kurzen Abschnitt der wirklich sehr langen beiden genannten Straßen statt.

    In Hannover wird indes weiter die Rotfärbung von Radfahrstreifen und Furten vorangetrieben. Vielleicht wird es ja mal zu einer Vorzeigestadt für diese Form von Radverkehrsinfrastruktur?

    Hier ein paar Beispiele, meines Wissens neueren Datums:

    Kreuzung Limmerstraße, Wunstorfer Straße, Zimmermannstraße, Friedhofstraße:

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    Streetview-Foto:

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    Aegidientorplatz:

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    Streetview-Foto:

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    So weit ich das sehe, gibt es noch keine eigene Buchtipp-Seite im Thread "Radverkehrspolitische Diskussion".

    Ich starte mal mit "Velowende", ein Buch von Patrick Rérat, Ursula Wyss, Michael Liebi und Christine Lehmann

    Erste Auflage Frühjahr 2024, Copyright © 2024 by rüffer&rub Sachbuchverlag GmbH, Zürich

    Hier ein Link zu einer Leseprobe:
    https://velowende.ch/wp-content/uploads/2024/07/253_Leseprobe_DS.pdf

    In der Leseprobe wird das Kapitel "Je größer die Vielfalt der Velos, desto größer die Vielfalt der Velofahrenden" vorgestellt.

    "Damit sich viele entschließen, Velo zu fahren, ist eine sichere Veloinfrastruktur zwingend. Genauso wichtig ist, dass wir den Straßenraum als öffentlichen Ort für vielfältige Bedürfnisse verstehen. Nur dann kann das Velo von Jung und Alt, Erfahrenen und Unerfahrenen, Fitten und weniger Fitten benutzt werden."

    Ich finde es gut, dass die Autor*innen ausdrücklich auch die "weniger Fitten" ansprechen!

    In einer idealen Fahrradwelt beträgt der Anteil an Alleinstürzen an allen Fahrradunfällen 100%. Klingt komisch, ist aber so.

    Wenn man unter einer idealen Fahrradwelt versteht, dass es keinen MIV mehr gibt und Unfälle mit ÖPNV-Fahrzeugen und Einsatzfahrzeugen der Rettungskräfte außer Acht lässt, dann ist es ganz logisch, dass der Anteil an Alleinstürzen an allen Fahrradunfällen 100% beträgt. Allein, ich sehe keine Anzeichen dafür, dass eine Entwicklung zu so einer idealen Fahrradwelt sehr bald und sehr heftig flächendeckend einsetzt.

    Was machen wir bis dahin? Dort, wo es nötig ist, eine gute Radinfrastruktur anbieten, die auch im Herbst (Gefahr durch Laub) und Winter (Gefahr durch Schnee und Eis) benutzbar ist.

    Im Übrigen wird der Unsinn der UDV auch nicht richtiger, wenn man ihn nochmal von woanders hier reinverlinkt.

    Die weiter oben zitierte Stuttgarter Radverkehrs-Bloggerin bezeichnet die UDV-Studie nicht als Unsinn. Und ich halte auch nichts davon pauschal eine solche Studie abzukanzeln.