Das Absurde an der "Masken"-Diskussion für Alle ist doch folgendes:
Alle Gesundheits-Expert*innen, auch diejenigen, die einen zusätzlichen Sicherheitsgewinn durch das "Maskentragen" sehen, warnen davor, dass das Tragen eines Mund-Nasen-Schutzes ein falsches Sicherheitsgefühl erzeugt, das dazu führt, die wirksamste und sicherste Maßnahme, das Abstandsgebot, konsequent einzuhalten.
Umgekehrt wird von verschiedenen Politiker*innen und vor allem von Interessensvertreter*innen der Wirtschaft das Tragen eines Mund-Nasen-Schutzes mit der Begründung eingefordert, dass dann wieder ein dichteres Zusammenkommen der Menschen möglich sei.
Viele Protagonist*innen, die das verbindliche Tragen des Mund-Nasen-Schutzes fordern, versuchen das den Menschen damit schmackhaft zu machen, dass damit ein Stück Rückkehr zur Normalität möglich wäre, zu einer Normalität, die zwar durch ein Mund-Nasen-Schutz getrübt wäre, aber mehr Normalität darstelle als das konsequente Befolgen der Abstandsregel.
Wenn ich das mal übertrage auf das aktuell diskutierte und in Jena bereits umgesetzte Schutzmasken-Gebot in Bussen und Bahnen und auf die zeitgleich von verschiedenen Seiten erhobene Forderung nach einer Wiederöffnung der Schulen dann stelle ich mir bis zum Anschlag vollgestopfte Schulbusse vor, in denen Kinder dicht gedrängt stehen und sitzen, die vermutlich völlig überfordert sind, mit dem korrekten Gebrauch eines Mund-Nasen-Schutzes.
Und nur selten wird offen ausgesprochen worum es den nun wirklich geht:
Das Mund-Nasen-Schutz-Tragen wird "verkauft" als zusätzlicher Schutz vor Ansteckung. (Und auch von vielen Menschen so empfunden.)
Tatsächlich ist es jedoch kein Schutz vor Ansteckung, sondern es schützt nicht den Träger, sondern andere vor Ansteckung.
Und das Mund-Nasen-Schutz-Tragen wird jetzt abermals "verkauft" als Schutz vor Ansteckung. Dabei geht es den Propagandisten eigentlich darum, dass die Menschen die Abstandsregel vernachlässigen und wieder dichter zusammenrücken sollen, damit z. B. wieder mehr Geschäfte geöffnet werden können, bzw. die Anzahl der Personen pro 100 Quadratmeter Verkaufsfläche erhöht werden kann.
Und was das Mund-Nasen-Schutz-Tragen beim Radfahren angeht: Siehe dieses Foto mit den Hinterlassenschaften am Radwegrand. Dabei war es gar nicht so weit zum nächsten Abfalleimer (wenn auch ohne Deckel), dessen Öffnung im Vordergrund links zu sehen ist.
Hat eigentlich schon mal jemand das "Schutzmaskentragen" beim Autofahren eingefordert? Wo treibt denn so eine Autoklimaanlage die Ausdünstungen der Insassen nach draußen? (So eine Austrittsöffnung ist doch sicher nicht mit einem Virenschutzfilter ausgestattet?) Und sind Autoklimaanlagen mit Viren-Schutz-Filter beim Luftansaugen ausgestattet? Wenn Nein, dann müssten doch eigentlich auch Autofahrer Schutzmasken tragen. Das Kurioseste in dieser Hinsicht beobachtete ich kürzlich auf einem Supermarktparkplatz: Der Kunde kommt mit Schutzmaske aus dem Laden, verstaut seine Einkäufe im Kofferraum setzt sich in den Wagen, fummelt sich den Nasen-Mund-Schutz aus dem Gesicht und hängt ihn mit der einen Ohrschlinge an den Innen-Rückspiegel, wo er dann fröhlich vor sich hinbaumelte.
Fazit: Dieser Autofahrer fühlt sich in seinem Blech-Glas-Panzer anscheinend hundertprozentig geschützt. Zu Recht?