Das Verständnis für die Ausgangssperre wächst nicht dadurch, dass man auf das Problem der medizinischen Versorgung hinweist, das daher rührt, dass zu viele Menschen gleichzeitig an dem Virus erkranken. Vielmehr ist das der Grund, warum Österreich eine Ausgangssperre beschlossen hat. (Und Deutschland dem möglicherweise folgen wird.)
Um die Ausgangssperre erfolgreich durchsetzen zu können, muss jedoch sehr genau hingeschaut werden, was geht, und was Sinn macht, und was nicht.
Für Menschen mit einem eigenen Garten auf einem großen Grundstück würde beispielsweise ein Verbot an die frische Luft zu gehen und einen Spaziergang zu machen gerade noch zumutbar erscheinen. Zum frische Luft schnappen könnten sie ihren Garten nutzen. Und sie könnten sich dort sogar mit Gartenarbeiten Bewegung verschaffen.
Gerade aber für Menschen, die eine Wohnung bewohnen ohne Garten vielleicht sogar ohne Balkon, muss es weiter möglich sein, alleine, oder mit den Menschen, mit denen sie zusammenwohnen gemeinsam einen Spaziergang zu machen oder auch mit dem Rad zu fahren, selbstverständlich ohne dabei den nächsten Biergarten oder die Kneipe als Ziel anzusteuern.
Und genau das ist auch in Österreich, das eine Ausgangssperre verhängt hat, weiterhin möglich:
Dort gilt ab Montag, 16. März 2020:
Aufenthalt außerhalb des eigenen Wohnbereichs nur für:
1. Berufsarbeit, die nicht aufschiebbar ist
2. notwendige Besorgungen (Lebensmittel, Medikamente)
3. Hilfe für andere Personen
4. Spaziergänge nur einzeln oder mit Personen, mit denen man zusammenwohnt
Quelle: ORF vom 15.3.2020, Regierung schränkt Ausgang drastisch ein,
Spazierfahrten mit dem Fahrrad werden an der Stelle tatsächlich nicht ausdrücklich genannt. Die würde ich jedoch unter Spaziergang einordnen.
(Und die Kneipe ist nicht , möglich, denn die hat Zwangspause:
Spaziergänge weiter zuzulassen ist auch bei einer Ausgangssperre wichtig. Verbessert werden könnte jedoch der Bereich Lebensmittelverkauf. Vermutlich könnte schon eine leicht beschaffbare Kunststoffglasscheibe zwischen Verkäufer und Kunde im Supermarkt platziert das Übertragungsrisiko drastisch senken. Oder Selbstzahlerkassen!
Früher war doch bei den Fahrkartenschaltern auch immer eine Scheibe
mit einer eingebauten Sprechmembran zwischen Fahrkartenverkäufer und
Kunde!
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Was ich höchst problematisch finde am Vorgehen Österreichs und was meines Erachtens für Deutschland überhaupt nicht in Frage kommt, das ist die Kontrolle der Ausgangssperre durch das Militär. Das Militär könnte seinen Beitrag dadurch leisten, dass es die Leute, die es hat und die über die nötigen technischen Grundkenntnisse verfügen, dabei helfen, Supermärkte mit den nötigen Plexiglasscheiben auszustatten.