Beiträge von Ullie

    Sachsen ist nun mal die braune Eiterbeule dieses Landes. Zunächst gab es natürlich weniger Fälle, denn von außerhalb nach Sachsen reist man eigentlich nur, wenn man muß - schließlich ist das auch hochriskant, insbesondere, wenn es vermeintlich oder tatsächlich einem angesehen werden kann, kein Vollblutarier zu sein. Aber nun, da das Virus dann doch auch Sachsen erreichte, war die dortige Bevölkerung eine ideale Brutstätte. Dem Virus ist es egal, ob man es für echt, harmlos oder was auch immer hält. Leute, die sich nicht um Schutzvorkehrungen scheren, trifft es dann eben häufiger und folglich auch häufiger heftig.

    Mich wundert es nicht.

    Wenn es zuträfe, dass der Corona-Virus die "braunen Eiterbeulen" besonders heftig trifft, dann müsste ja der Landkreis Regen in Bayern eine besonders fette braune Eiterbeule sein:

    "Sonntag, 6. Dezember, 10.50 Uhr: Der niederbayerische Landkreis Regen hat einen neuen Rekordwert erreicht: Dem Robert-Koch-Institut (RKI) zufolge lag die Sieben-Tages-Inzidenz je 100 000 Einwohner am Sonntag bei 581,3. Das ist deutschlandweit der höchste Wert in einer Stadt oder einem Landkreis."

    SZ vom 6.12.2020

    https://www.sueddeutsche.de/bayern/corona-…ition-1.5132180

    Tatsache ist, dass im Landkreis Regen eine SPD-Politikerin, Frau Rita Röhrl, 2017 zur Landrätin gewählt wurde.

    Puh, es ist wirklich schwer den Überblick zu behalten.

    Bayern 150 € (bei Kindern unter 14 Jahren für die - strafmündige - Begleitperson)
    Berlin 50 - 500 €

    Nbgradler hatte gerade noch festgestellt, dass nicht Bayern, sondern Berlin die härtesten Strafen gegen Maskenverweigerer verhängt. Allerdings lese ich hier, dass in Bayern 250 Euro fällig werden: "Der Freistaat Bayern wird die Bußgelder bei Verstößen gegen das Masken- und Quarantänepflicht deutlich erhöhen. Das hat Ministerpräsident Markus Söder (CSU) am Montagvormittag in München angekündigt. So kostet es künftig 250 Euro, wenn im öffentlichen Nahverkehr oder in Läden keine Maske getragen wird (bisher 150 Euro). Bei mehrfachen Verstößen wird ein Bußgeld von 500 Euro fällig." Quelle: BR24 vom 24.8.2020, die Nachricht ist also bereits mehrere Monate alt.

    https://www.br.de/nachrichten/ba…agen-an,S8ZFrXu

    Gab es seitdem in Bayern bei der "Maskenfrage" Lockerungen? Und sind diese für die aktuell hohen Inzidenzwerte unter anderem in Nürnberg und Passau verantwortlich?

    Die SZ vom 1.12.2020 berichtete:

    "Neu ist ab 1. Dezember die generelle Maskenpflicht vor Geschäften und Einkaufszentren sowie auf den dazugehörigen Parkplätzen. Man muss aber keine richtige Schutzmaske tragen, es reicht eine Bedeckung von Mund und Nase, die man sich auch selber nähen kann, ein Schal oder Tuch. Eine Bedeckung tragen muss jeder ab dem sechsten Geburtstag. Wer das nicht tut, muss 250 Euro im einmaligen Fall und 500 Euro Strafe bei Wiederholung zahlen."

    https://www.sueddeutsche.de/bayern/corona-…r-faq-1.4878824

    Weiterhin weitgehend ungeklärt dagegen ist die Frage, welche Qualitätskriterien diese Mund-Nasen-Bedeckungen zu erfüllen haben. Ich habe den Eindruck: Hauptsache es gibt Vorschriften, die es ermöglichen, dass jemand bestraft werden kann. Und eine kostenlose Verteilung von zertifizierten Masken ist weiterhin nicht vorgesehen. Stattdessen einmal mehr der Hinweis auf's Selbernähen.

    Vielleicht liegt es tatsächlich daran, dass diese ganzen Regelungen zu sehr aus Kreisen der Exekutive stammen, vielleicht würden Parlamentsdebatten einen wirksameren und nicht so sehr einseitig auf Repressalien ausgerichteten Maßnahmenkatalog begünstigen.

    Heute Mittag wurde wohl für Bayern eine landesweite Ausgangssperre bekanntgegeben, die ab Mittwoch, 9.10.2020 gelten soll:

    "Wie Ministerpräsident Markus Söder am Sonntagnachmittag bekannt gab, gelten ab Mittwoch, 9. Dezember, bis 5. Januar folgende Regeln:

    1. Bayern ruft erneut den Katastrophenfall aus

    2. Es gelten folgende Ausgangsbeschränkungen: Es gilt eine landesweite Ausgangsbeschränkung. Das Verlassen der eigenen Wohnung ist daher nur noch mit triftigen Gründen möglich."

    Frankenpost vom 6.12.2020

    https://www.frankenpost.de/inhalt.katastr…87c28118ac.html

    Das ist dann wohl nicht mehr mit dem Begriff Kontaktbeschränkung zu beschreiben, sondern verdient tatsächlich den Begriff Ausgangssperre. So weit ich das sehe ist es in dieser Form das erste deutsche Bundesland, das landesweit zu einer so drastischen Maßnahme greift. Sah Söder seine Rolle als Vorreiter für harte Maßnahmen gefährdet?

    Wie erfolgreich die Ausgangssperre sein wird, bleibt abzuwarten. Aus anderen europäischen Ländern wurde berichtet, dass diese Maßnahme, eine Ausgangssperre, außerordentlich erfolgreich sei als Maßnahme gegen die Ausbreitung von Corona.

    Bilder von der 2. Klimaschutz-Demonstration in Linden-Limmer unter Beteiligung von Fridays For Future in Hannover.

    Start war an der Stadtbahnhaltestelle Brunnenstraße:

    Hier gab es eine kleine Start- und Abschlusskundgebung, bei der unter anderem auch Greta kam.

    Greta ............ ?

    Nicht Greta Thunberg.

    Sondern Greta Garlichs, die neue grüne Parteivorsitzende von Hannover. Sie hat die Abschluss-Ansprache gehalten. https://www.haz.de/Hannover/Aus-d…ue-Parteichefin

    Die Polizei fuhr vorraus ...

    Und rund 70 Demonstrant*innen folgten:

    Die Strecke war schon im Vorfeld angemessen geschmückt worden:

    Besonders erfreulich waren die vielen sehr jungen Demonstrations-Teilnehmer*innen:

    Und wenn die Deppen in der Landesregierung oder an verantwortlichen Stellen der Verwaltung sitzen, schon gar nicht.

    Fahrradständer in optisch hübschem Design an einer Stelle retten leider keine komplett rechtsradikales Bundesland.

    Fragt sich nur wer die größeren Deppen sind. In dem von dir verlinkten tagesschau.de-Artikel wird der sächsische Ministerpräsident Kretschmer wegen seiner angeblich allzu laschen Haltung kritisiert: "Es komme nicht auf Kontrollen an, sondern darauf, dass "jeder einzelne diese Maßnahmen lebt", erklärte Kretschmer. Was wir beobachten: In der Bautzener Innenstadt und dem dort gelegenen Einkaufszentrum waren in dieser Woche kaum weniger Menschen unterwegs als zuvor." https://www.tagesschau.de/investigativ/m…achsen-101.html

    Unumstritten ist dagegen die "harte Hand" des bayrischen Innenministers. Wann wäre seit April dieses Jahres schon einmal eine Woche vergangen, in der der bayrische Ministerpräsident nicht zur weiteren Verschärfung der Corona-Gegenmaßnahmen geblasen hätte. Und in Bayern gelten die höchsten Strafen gegen Menschen, die zum Beispiel ihre Maske vergessen haben aufzusetzen.

    Und wo gibt es bundesweit aktuell mit die höchsten Inzidenzwerte zu "bewundern"? In Passau und Nürnberg! In Passau liegt die 7 Tage pro 100.000 Einwohner Inzidenzzahl aktuell bei 329,6 in Nürnberg bei 350,7 (Stand 6.12.2020) trotzdem Bayerns Landeschef Söder mit harter Hand regiert. Zumindest wird ihm das immer wieder von allen Seiten bescheinigt.

    Peter Vierig

    Das ist eine ziemlich pauschale Verurteilung, die vermutlich niemandem wirklich weiterhilft. Ich bin mehrfach in Plauen gewesen. Davon einmal eine ganze Woche. Nicht weil ich das unbedingt gemusst hätte.

    Es hat mir sehr gut dort gefallen, obwohl auch die braunen Schatten dort nicht zu übersehen waren, in Form von Reichsbürger-Sympathisanten und Pegida-Anhängern.

    Aber ich habe dort auch Leute kennengelernt aus dem kulturellen und kirchlichen Leben, die gute Kulturarbeit leisten und die ihre Stadt nicht einfach aufgeben.

    Ich halte nichts von allzu scheinbar eindeutigen Erklärungsmustern wie Sachsen ist braun, oder Stuttgart, das Erzgebirge und der Dresdner Raum seien "Bibel-Belts", wie es in dem von Yeti verlinkten Spiegel-Artikel heißt.

    Besonders bei solchen Zuschreibungen, die in sich in Teilbereichen zutreffend sein können, kommt es häufig zu dem Missverständnis oder es wird sogar bewusst darauf abgezielt, alle Menschen, die einer Religionsgemeinschaft angehören, pauschal abzuqualifizieren. Und einen durchgängigen "Bibelgürtel" von Stuttgart über das Erzgebirge nach Dresden gibt es ohnehin nicht.

    Künstlerisch gestaltete Fahrradständer in Plauen. Und eine Straßenbahn gibt es auch dort!

    Was hat die ausgereifte Technik mit dem Einsatz des Autos als Mordwaffe zu tun? Das Szenario hätte sich ähnlich auch mit einem Oldtimer abspielen können.

    Dieser Satz, "Dank ausgereifter Technik ist zum wiederholten Mal ein Auto zur Mordwaffe geworden.", auf den sich deine Frage bezieht ist ein Zitat aus dem von mir zitierten taz-Artikel. Er nimmt die Tatsache auf's Korn, dass die Automobilfirmen ihre Produkte gerne mit dem Attribut bewerben, es handele sich um ausgereifte Technik, was sie da den Kunden anbieten.

    Tatsächlich sind es aber keine Produkte mit ausgereifter Technik, denn die hätte bewirken können, dass sich das Fahrzeug in der Fußgängerzone nur auf Schrittgeschwindigkeit hätte beschleunigen lassen.

    Hätte der Täter einen Oldtimer benutzt, dann hätte das natürlich auch nicht funktioniert, zumindest dann nicht, wenn der nicht entsprechend nachgerüstet worden wäre, was wohl nur sehr umständlich zu bewerkstelligen ist. Und dann ist es auch kein echter Oldtimer mehr. Aber vielleicht hätte der Bekannte, der dem Täter den Wagen geliehen hat, ihm auch gar keinen Oldtimer geliehen? Ín Oldtimer-Kreisen ist man meines Wissens eher sehr zurückhaltend, wenn es darum geht sein Auto zu verleihen.

    Danke für den Hinweis, MichiHH!

    In der taz bin ich mittlerweile ebenfalls fündig geworden:

    "Mit einem Land-Rover-SUV ist am Dienstag ein Mann durch die Fußgängerzone von Trier gerast. Unstoppable. Fünf Tote. Dank ausgereifter Technik ist zum wiederholten Mal ein Auto zur Mordwaffe geworden. So was könne man niemals zu 100 Prozent verhindern, sagten der Oberbürgermeister von Trier und der Innenminister von Rheinland-Pfalz nahezu wortgleich. Aber sollte man nicht wenigstens versuchen, es zu 90 Prozent zu verhindern? So klingt es doch fatal nach: Da kann man nichts machen. Schlimmer noch: Wir wollen nichts machen."

    Und in dem taz-Artikel wird auch die Möglichkeit erörtert, mithilfe von ISA-Technik solche Amokfahrten deutlich zu erschweren: "Die Lösung: Stoppt die Raser! Nehmt ihnen die Waffen weg! Wie? Mit einem Werbeklassiker der Autoindustrie: Vorsprung durch Technik! Deutschland ist doch das Land der Konstrukteure. Also her mit autofreien Zonen, geschützt durch formschöne Sperren, die schwuppdiwupp versenkt werden können, wenn doch mal ein Krankenwagen durchmuss. Vor allem aber: Her mit der automatisch per GPS gesteuerten Tempolimitierung, wenn ein Auto in einer Stadt fährt." Man muss wohl dazu sagen, nicht nur wenn es durch die Stadt fährt, schließlich funktioniert ISA auch außerorts.

    taz vom 2.12.2020

    https://taz.de/Konsequenzen-der-Amokfahrt-in-Trier/!5728990/

    Ob das einen Schatten auf BMW werfen wird; "In der Automobilindustrie hat sich eine neue Allianz gebildet, um die Last aus den enormen Entwicklungskosten für Elektro-Mobilität gemeinsam zu stemmen. BMW arbeitet künftig mit Jaguar Land Rover (JLR) eng zusammen, um Elektroantriebe zu entwickeln. Die zum indischen Tata-Konzern gehörende britische Premiummarke wird für den deutschen Automobilkonzern in diesem Bereich der wichtigste und einzige strategische Partner sein." FAZ vom 5.6.2019

    https://www.faz.net/aktuell/wirtsc…w-16223034.html

    Immerhin zeigt die Berichterstattung, dass es inzwischen kein Tabu mehr ist, ein Auto als Mordwaffe oder Mordwerkzeug zu bezeichnen: "Wer etwas so Alltägliches wie ein Auto als Mordwerkzeug missbrauchen will, wird immer irgendwo Opfer finden." rnd vom 2.12.2020

    https://www.rnd.de/politik/amokfa…RGZ5OYSF3Y.html

    "Die Erkenntnis, dass wir keine Fußgängerzonen abriegeln können, dass diese Art Täter mit automobilen Mordwerkzeugen immer irgendwo Menschenansammlungen finden können, ist so wahr wie unbefriedigend."

    Börse online vom 2.12.2020

    https://www.boerse-online.de/nachrichten/ak…rier-1029855666

    Der SPD-Innenminister Lewenz von Rheinland-Pfalz sagte im DLF an der Stelle, an der der Interviewer des DLFs auf Versäumnisse beim Absichern der Fußgängerzone abzielt:

    "Wir leben in einer sehr freien Gesellschaft, wenn das Auto zur Mordwaffe wird, dann ist es schwierig zu sagen als Staat: Das können wir zu 100 % unterbinden. Nein das können wir nicht"

    Audio-Link zum Interview:

    https://ondemand-mp3.dradio.de/file/dradio/20…24_845d2de1.mp3

    Artikel-Link:

    https://www.deutschlandfunk.de/amokfahrt-in-t…news_id=1200839

    Die zitierte Aussage steht am Ende des Interviews.

    Vielleicht wird es Lewenz und anderen Verantwortungsträgern im Nachgang bewusst, dass auch die Versäumnisse bei der Eindämmung der vom Mordwerkzeug Auto ausgehenden Gefahren dazu beitragen, dass ein Auto so leicht zum Morden benutzt werden kann. Beim Hören des Interviews hatte ich allerdings den Eindruck, dass der SPD-Innenminister die "Freiheit des Autofahrers" an erste Stelle setzt.

    Da geschieht diese schreckliche Amokfahrt in Trier und dem zuständigen Innenminister fällt in einem Interview mit dem Deutschlandfunk nichts Besseres ein, als von der "Freiheit der Autofahrer" zu faseln. :(

    Aber diese Verantwortung muss ja irgendwann Grenzen finden.

    Heute Nacht haben zum Beispiel Landwirte die Zufahrt zum Kieler REWE-Zentrallager blockiert. Über den entstandenen Stau beschwerte sich zu meiner großen Überraschung niemand in den gesellschaftlichen Netzwerken. Ich kann nun aber sicherlich nicht ins Auto steigen, hinfahren und dem nächstbesten Traktor am Stauende hin rein, damit mir der Rädelsführer ein neues Auto bezahlt. So wird’s ja nicht gehen.

    Und ich bin momentan noch der Auffassung, dass es als Verkehrsteilnehmer auch eine gewisse Eigenverantwortung gibt. Hätte sich der Unfall direkt an der Brücke zugetragen, weil der vorausfahrende Lkw eine Gefahrenbremsung hinlegt, okay, akzeptiert, dann wären die Kletterer sicherlich in der rechtlichen Verantwortung. Aber bei diesem Unfallhergang überwiegt nach meinem Gefühl das Fehlverhalten am Pkw-Lenkrad.

    Das eigentliche Hauptproblem und das zeigst du mit deinem Hinweis auf den Bauernprotest ist nicht die Frage, ob es erlaubt ist eine Protestaktion durchzuführen, weil damit ja auch stets Gefahren verbunden sind. Natürlich müssen Veranstalter von Protestaktionen dazu beitragen, Gefahren zu reduzieren. Siehe aktuelles Beispiel Maskenpflicht und Abstandspflicht bei Demonstrationen. Aber das eine ist eine nüchterne Betrachtung der Vorgänge, das andere ist, was man politisch draus machen kann.

    Ein solcher Vorgang, wie der Auffahrunfall weit am Rande einer Autobahn-Blockadeaktion etwa, ist natürlich ein gefundenes Fressen für die FDP-Propaganda-Maschine. Wie sollte man darauf angemessen reagieren? Die FDP hat zum Beispiel in Niedersachsen mit juristischen Taschenspielertricks leider aus deren Sicht sehr erfolgreich jahrelang die Einführung der sogenannten Abschnittskontrolle von Tempo-Verstößen verhindert. Siehe zum Beispiel diesen HAZ-Bericht

    https://www.haz.de/Umland/Laatzen…Section-Control

    mit diesem Bild:

    https://www.haz.de/var/storage/im…ser_article.jpg

    Leider haben die Befürworter einer effektiveren Tempokontrolle es bislang versäumt, ein entsprechendes Unfallereignis in den Zusammenhang zu stellen mit dieser verzerrten FDP-Parteipropaganda.

    Wenn die FDP es kritisiert, das Umweltaktivisten für eine Verkehrswende demonstrieren, weil weit am Rande der Veranstaltung es zu einem Auffahrunfall gekommen ist, dann ist die FDP um so mehr zu kritisieren, weil sie mit ihrer Propagandamasche für unbegrenzte und unkontrollierte Raserei für zahlreiche Todesopfer im Straßenverkehr mitverantwortlich ist, wo überhöhte Geschwindigkeit eine zentrale Rolle spielt: "Fast jeder dritte Verkehrstote in Deutschland kam im vergangenen Jahr bei einem Unfall im Zusammenhang mit zu hoher Geschwindigkeit ums Leben." aus: Der Tagesspiegel vom 21.7.2020

    https://www.tagesspiegel.de/gesellschaft/p…t/26024360.html

    Und dafür tragen die FDP und die anderen Parteien in diesem Parteienspektrum eine erhebliche Mitverantwortung als Speichellecker der Autoindustrie!

    "Der in Trier geborene Mann fuhr am Dienstagnachmittag mit einem PS-starken Sportgeländewagen in Schlangenlinien durch die Trierer Innenstadt und überfuhr wahllos Menschen." aus: tagesschau.de, 2.12.2020

    https://www.tagesschau.de/inland/haftbef…lassen-101.html

    "In Trier ist ein Mann in einem Auto durch die Fußgängerzone gefahren und hat fünf Menschen getötet und achtzehn verletzt." aus: ZDFheute vom 2.12.2020

    https://www.zdf.de/nachrichten/pa…e-tote-100.html

    "Nach den bisherigen Ermittlungen hatte der Mann mit einem PS-starken Geländewagen am Dienstagnachmittag gezielt Menschen in der Trierer Fußgängerzone überfahren." aus: taz vom 2.12.2020

    https://taz.de/Nach-der-Amokfahrt-in-Trier/!5734741/

    Ist das jetzt Zufall oder Absicht, dass viele Nachrichten-Anbieter den Begriff SUV offensichtlich nicht benutzen? Vielleicht weil das SUV gerade kürzlich noch hochgejazzt wurde als der Hoffnungsträger für die angeblich darbende deutsche Autoindustrie: "Andererseits seien diese Modelle, vor allem die großen SUV-Plug-ins, sehr profitabel für die Hersteller, sagt Ralf Kalmbach, Autoexperte bei der internationalen Unternehmensberatung Bain & Company." aus: Läuft doch, Die Zeit vom 30.11.2020

    https://www.zeit.de/mobilitaet/202…komplettansicht

    "Immerhin gab es auch Medien, die das Mordwerkzeug (so muss man das Fahrzeug wohl nennen, denn mittlerweile wurde gegen den Fahrer Mord-Anklage erhoben) unter dem dafür gängigen Begriff erwähnten:

    "In Trier rast ein alkoholisierter Mann mit seinem SUV durch eine Fußgängerzone. Fünf Menschen sterben, mehrere werden teilweise lebensgefährlich verletzt." Frankfurter Rundschau vom 2.12.2020

    https://www.fr.de/panorama/trier…r-90117655.html

    Um welches SUV-Modell, von welchem Hersteller es sich dabei handelte, darüber wurde bislang anscheinend noch nicht berichtet. Oder hat das jemand hier im Forum rausgefunden, der gründlicher recherchiert hat?

    Dass auch ein Täter Persönlichkeitsrechte besitzt, die es zu respektieren gilt, ist demokratischer Konsens. Aber warum wird die Automarke nicht erwähnt? Haben die Produzenten davor Angst, dass an ihrem Firmenname Blut kleben bleibt? Und haben diese Konzerne den Einfluss auf die Medien, dass die sich darüber ausschweigen. Oder machen die Medienkonzerne das von sich aus mit der "Schere im Kopf", dass sie das Modell nicht erwähnen? Oder weil es den Autoproduzenten und den ihnen ergebenen Medienkonzerne es peinlich ist, dass sie bei anderen Gelegenheiten mit solchen Sprüchen Werbung machen:

    "Drei Power-SUV für große Jungs, die gern mal im Dreck spielen oder mit der Urgewalt von mindestens 500 PS auf Zeitenjagd gehen." *

    aus:

    "1612 PS: Drei leistungsstarke Power-SUV im Test

    BMW X5 M | Mercedes ML 63 AMG Performance Package | Porsche Cayenne Turbo"

    Auto-Zeitung vom 7.6.2012,

    https://www.autozeitung.de/power-suv-von-…est-174988.html

    Nur mal so angedacht: Wie lautet dieser Satz, wenn man die erste Hälfte von dem Wort "Zeitenjagd" durch "Menschen..." ersetzt?

    Ich hatte das gar nicht mehr auf dem Radar. Das Abbiegen mit Schrittgeschwindigkeit wird nach meiner Erfahrung von fast gar niemandem praktiziert, beziehungsweise sanktioniert, insofern kann man sich diese Regelung eigentlich auch schenken.

    Eine Regel einfach wegzuwerfen, weil die Opfer, die diese Regel schützen soll, nicht geschützt werden, weil die Täter, die diese Regel beachten sollen, sie zu oft missachten?

    Das ist schon reichlich zynisch, dann zu sagen, man könne sich die Regel auch "schenken".

    Dabei gibt es mehrere Möglichkeiten den Schutz der Radfahrenden zu verbessern, die jedoch eins um's andere Mal abgeschmettert werden, oder aufgrund von Trägheit und Innovationsfeindlichkeit nicht verfolgt werden.

    Eine Möglichkeit: Die Abbiegegeschwindigkeit kann durch ein entsprechend konfigurierten Intelligenten Geschwindigkeits-Assistenten (ISA - Intelligent Speed Assistent) gedrosselt werden.

    Die Route, die ein Fahrzeug fährt, wird in die EDV-Technik des Autos einprogrammiert. Das machen heute schon ganz viele Menschen mit dem Navi. Es spricht nichts dagegen, das zur Pflicht zu machen.

    Jetzt weiß das Fahrzeug, wann der Fahrer mit dem Fahrzeug abbiegen wird und kann rechtzeitig die Geschwindigkeit drosseln. (Diese Technik gibt es in stark vereinfachter Form als Tempomat serienmäßig bereits seit Ende der 50er Jahre. "Geschwindigkeitsregelanlagen wurden in Automobilen erstmals 1958 als cruise control bei Chrysler eingesetzt, in Europa erstmals 1962 bei Mercedes-Benz." https://de.wikipedia.org/wiki/Geschwindigkeitsregelanlage

    In modernerer Form gibt es die Technik im Abstands-Assistenten.)

    Trotzdem die ISA-Technik bereits seit rund 20 Jahren in erprobter Form zur Verfügung steht, scheute der Gesetzgeber bislang davor zurück sie verbindlich zu machen.

    In der Kombination mit der dem Fahrzeug bekannten Route und einer Motorsteuerung, die die geltenden Höchstgeschwindigkeiten berücksichtigt, kann das Einhalten der Regel, Schrittgeschwindigkeit beim Abbiegen, deutlich verbessert werden.

    Entsprechend konfigurierte Autos könnten übrigens auch dazu gebracht werden, dass sie innerhalb geschlossener Ortschaften nicht schneller als 50 fahren können, auf Straßen mit niedrigeren Tempolimits diese ebenfalls einhalten würden. Und ja, sie könnten auch in Fußgängerzonen nicht schneller als mit Schrittgeschwindigkeit fahren!

    Ja das geht alles, wird aber nicht gemacht, sondern es wird blockiert, verschleppt, schlecht geredet, unter anderem deshalb, weil der Verkehrsminister "Benzin im Blut" hat. Das ist seine Qualifikation, deshalb sitzt er auf diesem Posten. Und im Sinne der Autolobby macht er einen verdammt guten Job. Aber eben nicht im Sinne der Opfer von Abbiegeunfällen und, und, und ...

    Ich bin aber gespannt, wie das mit dem Parken laufen wird. Offenbar soll das Parken an der nördlichen Seite der Straße weiter erlaubt sein, dann wundere ich mich, ob das parken auf der gegenüberliegenden Seite wirksam unterbunden wird…

    Besonders das Bild mit dem zu mindestens zwei Dritteln Breite zugeparkten Gehweg zeigt, dass es nicht einfach ist, eine doppelte Radverkehrsinfrastruktur zu etablieren.

    Entsprechend der Ausschilderung ist der Gehweg freigegeben für den Radverkehr. Und der Gehweg ist augenscheinlich auch breit genug dafür.

    So zugeparkt wie auf dem Foto wird es jedoch dort sehr eng. Da sagen sich möglicherweise Autofahrer oder die Verkehrsverwaltung, die für die mangelnde Kontrolle verantwortlich ist: "Es ist ja nicht so schlimm, dass es da auf dem Gehweg durch die parkenden Autos so eng ist, dass da kein Radfahrer mehr fahren kann. Die Radfahrer können ja auf der Fahrbahn fahren."

    Für einen richtige Hochbordradweg müsste man wahrscheinlich den Kantstein zur Straßenmitte hin versetzen. Für eine richtigen Radfahrstreifen auf der Fahrbahn müsste man den Kantstein in den Seitenraum schieben.

    So oder so könnte dabei jedoch eine Situation entstehen, in der der Raum für den Radverkehr besser geschützt ist als jetzt. Und von der Verkehrsbehörde würde möglicherweise intensiver kontrolliert werden.

    Dass das in der Fahrradstraße passieren wird, halte ich eher für unwahrscheinlich. Die jetzt vorhandene doppelte Infrastruktur für den Radverkehr, entweder Mischverkehr mit KFZ auf der Fahrbahn oder langsame Fahrt auf dem dafür freigegebenen Gehweg entfällt. Und Fahrradfahrer werden gezwungen die Fahrbahn zu benutzen, auch wenn diese mit Autos verstopft ist, ohne das Einhalten von Sicherheitsabständen überholt wird usw.

    Gilt denn jetzt bereits ein Tempolimit von 30 km/h dort, oder wird das erst mit der Fahrradstraße eingeführt werden?

    Wirklich schrecklich wäre es, wenn man den ganzen ernsten Maßnahmen nicht auch noch eine lustige Seite abgewinnen könnte, so eine Art Corona-Stilblüte:

    In der übernächsten Generation werden nach dem Rücktritt vielleicht sogar die Bezüge gekürzt...

    Keine gute Idee. Warum glauben so viele Menschen, dass die/der Bundeskanzler*in um so besser arbeitet, je weniger sie/er beim Staat, den sie/er repräsentieren soll, verdient? Es ist ja nicht so, dass es da sonst niemanden gäbe, die/der sie/ihn gerne zu finanzieren bereit ist. Ob sie oder er dann das Amt besser ausübt?

    2. Klimaschutz-Demonstration für Fahrradkultur in Limmer

    am 5.12.2020, Treffpunkt: Brunnenstraße

    Man könnte in einer von Corona-Themen dominierten Berichterstattung auf allen Kanälen glatt meinen, die Fridays for future Aktivist*innen hätten aufgegeben. Dem ist nicht so:

    Limmer ist ein Stadtteil von Hannover

    Hier die Veranstalter:


    Das Treffen ist um 14:30 Uhr in der Brunnenstraße, in der Nähe der gleichnamigen Stadtbahnhaltestelle der Linie 10.

    Meines Wissens gibt es keine prinzipiellen Probleme von autonomen Fahrzeugen mit gleich welchen motorisierten Zweirädern. Sofern die KI wirklich spezifische Probleme mit der Wahrnehmung und Berücksichtigung von Fahrrädern haben sollte, kann es es sich dabei nur um Folgen der für Fahrräder spezifischen Seitenraumnutzung handeln, die dafür sorgt, dass jederzeit mitten auf freier Strecke plötzlich Fahrverkehr die Fahrbahn kreuzen kann, und dass auch die korrekte Wahrnehmung und Antizipation der Bewegungsvektoren an Kreuzungen und Einmündungen mit Radwegen massiv verkompliziert wird. Auf dieser Grundlage ist die Forderung nach noch mehr Radwegen für die ansonsten überforderte KI total abwegig.

    Dass autonome Fahrzeuge dagegen einen geheimen Mechanismus besäßen, der sie in die Lage versetzt, pedalierte Zweiräder von Krafträdern zu unterscheiden, und dann selektiv die pedalierten Zweiräder zu „übersehen“, ist genau so abstrus (und scheinheilig) wie bei menschlichen Fahrern.

    Es geht mir weder um das eine noch um das andere. Vermutlich sind Assistenzsysteme in der Lage oder werden es in absehbarer Zeit sein, Fahrräder im Mischverkehr angemessen zu berücksichtigen und auch keine Überholmannöver durchführen, bei dem die Sicherheitsabstände unterschritten werden.

    Aber das würde auch bedeuten, dass der Autoverkehr massiv vom Fahrradverkehr ausgebremst werden wird. Als Radfahrer muss ich heute damit rechnen, dass ungeduldige Autofahrer mit einem zu geringen Sicherheitsabstand überholen. Ein automatisiertes Fahrzeug wird das möglicherweise nicht tun. Das würde bedeuten, der KFZ-Verkehr muss sich an das Tempo des Radfahrers anpassen, wenn sich beide die Fahrbahn teilen und so lange keine sichere Überholmöglichkeit gegeben ist.

    Da braucht es dann keinen angeblich fahrradweg-benutzungspflichtig-geilen ADFC mehr, um die Anlage von benutzungspflichtigen Radwegen voranzutreiben.

    Es kann natürlich auch passieren, dass dann das Radfahren einfach komplett untersagt wird, so wie es ja auch jetzt schon auf Autobahnen keinen Fahrrad-KFZ-Mischverkehr mehr gibt oder auf Kraftfahrstraßen.

    ;) Und dann kommen die Th(oma)se dieser Welt und erklären uns, dass an dieser Entwicklung der ADFC Schuld sei, weil er ja damals die Einrichtung von Fahrradstraßen gefordert habe. ;)

    Entschuldige, das war jetzt auch ein bisschen polemisch. Ich kann das eben auch. Ich wäre allerdings viel mehr an einer weniger mit Polemik überfrachteten Diskussion interessiert.

    Deine Kraftmeiereien klingen für mich wenig überzeugend, im Gegenteil.

    Deine Diskussionsbeiträge beschränken sich weitgehend darauf Andersdenkenden zu unterstellen, dass sie sich angeblich auf Fakenews berufen.

    Und das Twitter-Zitat vom ADFC-Bundesgeschäftsführer halte ich unabhängig davon, was drin steht, für keinen Beleg für irgendwas. Wenn du dein ganzes Weltbild zur angeblich rabenschwarzen Seele des ADFC an einem Twitter-Zitat festmachst, dann ist das einfach zu wenig. Zumal ich immer noch nicht weiß, was Burkhard Storck denn angeblich so "Entlarvendes" getwittert haben soll.

    Für deine Behauptung, der ADFC "bejubele" die Einrichtung von benutzungspflichtigen Radwegen, habe ich ebenfalls keine Belege gefunden. Was jedoch festzustellen ist: Es gibt Verkehrssituationen, da berufen sich die Verkehrsbehörden darauf, es gäbe kein Geld dafür, vorhandene Hochbordradwege zu verbreitern und das sei auch kein Problem, weil der Radverkehr ja problemlos im Mischverkehr auf der Fahrbahn fahren könne. Das ist aber bei weitem nicht jedermanns (und jederfraus) Sache. Und es ist durchaus nicht ausgemacht, dass das in jedem Fall sicherer ist, wie du es wiederholst behauptest.

    Nach meiner Beobachtung gibt es Beispiele dafür, dass diese Haltung, das Fahrradfahren auf der Fahrbahn sei eine ausreichend Alternative zu einem gut ausgebauten Radweg, von der Verkehrsbehörde in Hannover besonders dann gerne eingenommen wird, wenn Widerstand aus der Autofahrerschaft gegen den Wegfall von Parkplätzen befürchtet wird, um wirklich gute Bedingungen für den Radverkehr zu schaffen.

    Unfälle im außerörtlichen Längsverkehr resultieren nicht daraus, dass Überholer zum Radfahrer, den sie zuvor bemerkt hatten, nur 50 cm Abstand gewährt haben. Sie resultieren daraus, dass schnelle Autofahrer den Radfahrer wegen Sekundenschlaf, Tunnelblick, Fummeln an Navi/Radio/Handy/Beifahrerin, Dunkelheit, Ablenkung durch Kinder auf dem Rücksitz, frontal tiefstehender Sonne oder fehlendem Rücklicht nicht oder viel zu spät für eine Reaktion wahrgenommen haben und deswegen weder 50 cm, noch einen oder zwei ganze Meter Abstand anpeilen konnten.

    Der fortschreitende Automatisierungsprozess mit diversen Assistenzsystemen für das Autofahren wird eines Tages dazu führen, dass nicht unaufmerksame Autofahrer*innen für Unfälle verantwortlich gemacht werden, sondern unzuverlässig arbeitende Assistenzsysteme. Noch ist der Autofahrer rechtlich gesehen in der Haftung. Aber ich fürchte in der öffentlichen Meinung vollzieht sich da gerade ein Wandel in die Richtung, eine unzureichende Assistenztechnik trage die Hauptverantwortung für Unfälle.

    Ich schreibe das deshalb, weil das möglicherweise eine ganz neue Betrachtung der Sicherheitsfrage erfordert, ohne jetzt konkret zu spekulieren, ob das eher für oder gegen Fahrradschutzstreifen außerorts spricht.

    Meines Erachtens spricht es jedoch vor allem für eine deutliche Reduktion der Tempolimits.

    Die zynische Denkweise bei den Radwege-Agitatoren (nicht nur im ADFC) lautet ungefähr so: "Wir haben eine Verkehrswende zu vollziehen, da kann auf Einzelschicksale keine Rücksicht genommen werden. Jedes Opfer wird uns dem großen Ziel wieder ein Stück näher bringen, denn wir werden danach ein Ghostbike aufstellen und zünftige Mahnwachen veranstalten, auf dass die Menschen endlich den Weg zur Erleuchtung finden."

    Deine überspitzt polemisch formulierte Darstellung nutzt mir nichts in meinem Fahradfahrer-Alltag. Ich sehe den ADFC nicht als Gegner gegen einer besseren Radverkehrsinfrastruktur, sondern als Partner. Und ich bin selbst Mitglied im ADFC. Wollte ich deine Darstellung beim Wort nehmen, dann müsste ich die ADFC-Vorschläge zur Verbesserung der Radverkehrsinfrastruktur pauschal ablehnen.

    Mach ich aber nicht. Vielmehr bleibe ich weiter Mitglied im ADFC, auch wenn dir aus irgendeinem Grund anscheinend der ADFC nicht mehr allzusehr am Herzen liegt.

    Bezogen auf das Beipiel aus dem Landkreis Northeim, wo es um Fahrradschutzstreifen außerorts geht, kann ich deine pauschale Kritik überhaupt nicht nachvollziehen, denn die Radfahrerinitiative, die gegen das Abfräsen der Schutzstreifen protestierte, setzt sich aus vielen Radfahrern der betroffenen Region zusammen.

    Und als die Fahrradschutzstreifen angelegt wurden gab es keine Proteste von Fahrradfahrern dagegen. Genausowenig wie es jetzt Fahrradfahrer vor Ort gibt, die das Abfräsen der Schutzstrreifen freudig begrüßen würden.

    In meinem Alltag in Hannover erlebe ich häufiger, dass sich Radfahrer*innen gegen Fahrradschutzstreifen und auch gegen breite Radfahrstreifen innerorts aussprechen. Kritisiert werdern die jedoch vor allem aus dem Grund, dass sich diese Radfahrer*innen einen Hochbordradweg wünschen. Am liebsten einen, der hinter parkenden Autos verläuft. Als Grund geben die meisten an, dass so ein Hochbordradweg seltener zugeparkt wird, während Radfahrstreifen auf der Fahrbahn oder Fahrradschutzstreifen ständig zugeparkt würden und dann dazu führen, dass auf den Teil der Fahrbahn ausgewichen werden muss, wo mit Tempo 50 der KFZ-Verkehr langfährt. Auch die ganz legalen Ein- und Ausparkvorgänge werden immer wieder als Nachteil der Radfahrstreifen und Fahrradschutzstrreifen genannt.

    In solchen Gesprächssituationen ist es nicht einfach, die Vorteile von Radverkehr auf der Fahrbahn oder Radverkehrsstreifen oder Schutzstreifen auf der Fahrbahn herauszustellen. Obwohl es diese Vorteile gibt. Aber es ist eben auch nicht alles schlecht, was bislang an Redverkehrsinfrastruktur geschaffen wurde. Auch wenn manches daran verbessert werden kann. Einfach nur die Parole auszusprechen, "Mischverkehr und alles wird gut", greift jedenfalls zu kurz.

    Und auch KleverRadfahrers Vorschlag greift zu kurz:

    Die entscheidenden Faktoren dürften aber Tempo 70 und die Anzahl der Radfahrer dort sein. Wenn sich diese erhöht, dann wird die Situation automatisch besser für Radfahrer.

    Warum Tempo 70? Ich hatte an mehreren Stellen bereits Tempo 60 vorgeschlagen. Aus gutem Grund!

    In Deutschland aber wird der Ausbau aller Landstraßen vorangetrieben, der ein Befahren mit dem generell geltenden Tempolimit von 100 km/h ermöglichen soll, so dass die Frage letztlich müßig ist, ob Tempo 60 oder Tempo 70 auf Landtraßen gelten soll. Zumindest so lange, so lange es der Autofahrerschaft gelingt so viel Einfluss auf die Entscheidungsprozesse auszuüben.

    Bei Tempo ( max. 60 oder auch max. 70) gibt es viele Straßen, auf denen das Fahren auf einem breiten Radfahrstreifen oder einem breiten Fahrradschutzstreifen für viele Radfahrer angenehmer und sicherer ist.

    Genau so sehe ich auch innerorts an den Hauptverkehrsstraßen den Bedarf ein Tempolimit von 30 km/h einzurichten, auch dann wenn Hochbordradwege, Radfahrstreifen oder Fahrradschutzstreifen vorhanden sind.

    Hanlon's Razor. Ich möchte an das Gute im Menschen glauben. Den Zynismus, Menschenleben für Partikularinteressen zu opfern, unterstelle ich nur dem ADFC, weil Stork sich auf Twitter verplappert hat.

    Mischverkehr, sicher und aus dem Stand umsetzbar.

    Und wieder das unbelegte ADFC-Dogma.

    Das ist ja eine ziemlich steile These, dass der ADFC angeblich Menschenleben opfere, um angebliche Partikularinteressen durchzusetzen. Und der Beleg dafür soll ein Twitter-Zitat sein? Ein ziemlich dünner Beleg.

    Ähnlich steil ist die These, dass Mischverkehr sicher sei für die Fahrradfahrer*innen. Es gibt Verkehrs-Situationen, bei denen das zutrifft, aber in der Pauschalität kann man es ganz sicher nicht behaupten.

    Der ADFC ist keine Glaubensgemeinschaft, sondern ein Verein, der die Interessen von Fahrradfahrerinnen vertritt. Deshalb braucht der ADFC auch kein Dogma, das ist ein theologischer Begriff.

    Und unabhängig davon, ob die Fahrradfahrerkolleg*innen aus dem NDR-Beitrag in einem Verein organisiert sind, haben sie eine Bürgerinitiative gegründet, die sich für den Erhalt der Fahrradschutzstreifen einsetzt:

    "Auch im Landkreis Northeim beteiligten sich 120 Radler bei einer Demo in Bad Gandersheim. Vom Stiftsplatz der Domstadt ging es nach Heckenbeck, wohin eine von landkreisweit drei Teststrecken mit Fahrradschutzstreifen führt.

    Der Bund hat angewiesen, dass nach der vollendeten Probezeit die Schutzstreifen wieder demarkiert werden sollen, was zu Protesten geführt hat.

    „Wir sind der Meinung, dass auf geeigneten Strecken wie hier in Heckenbeck mit nicht all zu starker Verkehrsbelastung die Fahrradschutzstreifen erlaubt bleiben sollten“, sagte Uli Schäfer von Bürgerinitiative für den Erhalt der Fahrradschutzstreifen Bad Gandersheim - Heckenbeck."

    aus: "Demonstration in Bad Gandersheim: 120 Fahrradfahrer kritisieren Beseitigung der Fahrradschutzstreifen", The world news vom 21.9.2020.

    https://twnews.co/de-news/demons…dschutzstreifen

    Ist es da nicht ein wenig vermessen so ganz pauschal die Behauptung in den Raum zu stellen, diese Radfahrer*innen hingen alle einem unbelegten Dogma an und opferten Menschenleben für ihre Partikularinteressen? Tut mir leid Hane, so sehr es stimmt, dass es Situationen gibt, in denen "Mischverkehr" unter bestimmten Voraussetzungen möglich und sinnvoll ist, so wenig stichhaltig ist eine pauschale Kritik an Radverkehrsanlagen und den Menschen, die diese einfordern.

    Mir ist übrigens nicht klar in welchem Sinne, du Hanlon's Razor in diese Diskussion einflechtest. Vermutest du hinter der Forderung des ADFC und anderer Radfahrer*innen nach einer guten Radverkehrsinfrastruktur stecke nichts anderes als eine unzutreffende Gefährdungseinschätzung in Bezug auf die vom KFZ-Verkehr ausgehenden Gefahren und Beeinträchtigungen für Radfahrer*innen?

    In den Niederlanden wird es dieses Jahr keinen Verkauf von Sylvester-Feuerwerk geben und die Böllerei komplett verboten sein, um die damit einhergehenden Menschenansammlungen und die damit wiederum einhergehende Gefahr der Corona-Ausbreitung zu unterbinden.

    Außerdem sollen die Krankenhäuser entlastet werden, die besonders zum Jahreswechsel in den vergangenen Jahren zahlreiche durch die Böllerei verunfallte Menschen verarzten musste.

    Gut gemacht! Und warum funktioniert das anscheinend nicht in Deutschland? Oder kommt da noch was?

    Immerhin müsste die Böllerei gar nicht verboten werden, denn die ist ohnehin verboten. Lediglich für einen eng umrissenen zeitlichen Korridor zum Jahreswechsel ist der Verkauf und das Abbrennen von Feuerwerk ausnahmsweise erlaubt. Und diese Erlaubnis muss dieses Jahr ausgesetzt werden.

    Siehe dazu auch diese Karikatur aus der Rhein-Neckar-Zeitung:

    https://www.rnz.de/cms_media/modu…12d49bd1c1e.jpg

    Frage an Söder: Und was ist mit Böllerverbot?

    Antwort: Das kommt! Aber nur an Weihnachten in geschlossenen Räumen und bei mehr als 5 Raketen.