Was machen wir eigentlich momentan sonst noch *nicht*, was eigentlich vernünftig wäre? Erinnert mich ein bisschen an Fukushima. Sind wir wirklich so doof, dass immer erst ein Drama passieren muss? Das erschüttert mich irgendwie.
Zum Beispiel mit einer leichten Erkältung zu hause bleiben, anstatt zur Arbeit zu gehen, um die Kollegen anzustecken. Das machen viele nicht, nämlich bei Erkältungsanzeichen zu hause bleiben. Obwohl das der Ausbreitung von Erkältungskrankheiten ganz klar vorbeugt. Stattdessen schleppen sich von ihrem Eigenverständnis her pflichtbewusste Arbeitnehmer mehr oder weniger krank zur Arbeit.
Es ist nicht alles nur eine Einschränkung, was zur Zeit Corona-bedingt anders geregelt ist als sonst. Dass man zum Beispiel telefonisch eine Krankmeldung vom Arzt erhält ist eine sehr lobenswerte Anpassung an die aktuelle Pandemie-Lage, aber auch eine Errungenschaft, die gerne langfristig beibehalten werden kann.
"Bis vorerst 31. März 2021 können Patienten, die an leichten Atemwegserkrankungen leiden, telefonisch bis zu sieben Kalendertage krankgeschrieben werden.
Angesichts bundesweit anhaltend hoher COVID-19-Infektionszahlen in der Erkältungs- und Grippesaison hat sich der Gemeinsame Bundesausschuss am 3. Dezember erneut auf die Beibehaltung der Sonderregelung zur telefonischen Krankschreibung verständigt. Befristet bis vorerst 31. März 2021 könnten Patientinnen und Patienten, die an leichten Atemwegserkrankungen leiden, telefonisch bis zu 7 Kalendertage krankgeschrieben werden."
aus: Handwerksblatt Dezemebr 2020 https://www.handwerksblatt.de/betriebsfuehru…erneut-moeglich
Diese Regelung darf auch gerne über 31.3.2021 hinaus beibehalten werden. Und auch ganz unabhängig von Corona! Ich habe mich immer schon gefragt, wie das den Gesundungsprozess befördern soll, dass Arbeitnehmer sich krank zum Arzt schleppen und dort an andere Patienten Erkrankungen weiter geben, oder sich weitere einfangen.
Wenn ich mit allerdings hier anhöre, wie in manchen Beiträgen die Alltagsmasken als Allroundschutz vor Corona-Infektionen gelobt werden und es gelobt wird, dass selbst Grundschulkinder in sonst schon zu kleinen Klassenzimmern dazu angehalten werden den ganzen Schultag Masken zu tragen ... Und alles nur, damit die Arbeitskraft der Eltern optimal ausgebeutet werden kann.
Andere loben und fordern die Aufgabe von Datenschutzrechtlichen Errungenschaften. Und preisen das dann auch noch als die neue Freiheit an. Mich beschleicht das Gefühl, dass diejenigen die immer schon gerne gesellschaftliche Repressalien zum angeblichen Wohle der Allgemeinheit befürwortet haben, bei solchen Maßnahmen Beifall klatschen, die angekündigt werden mit solchen Floskeln wie, "jetzt heißt es die Zähne zusammenbeißen und das mal auszuhalten, da müssen wir jetzt durch". Und diejenigen Maßnahmen, von denen Menschen, besonders die weniger priviliegierte Bevölkerung profitieren könnten, die werden kritisch beäugt oder gar rundheraus abgelehnt. Zum Beispiel die kostenlose Ausgabe von zertifizierten Mund-Nasen-Bedeckungen. Dass da unbestritten ein großer Bedarf besteht, konnte man an den Schlangen vor den Apotheken gestern sehen: Kostenlose FFP2-Masken: Lange Schlangen vor den Apotheken.
Die folgenden Links mit den Bildern von Warteschlangen vor den Apotheken sind noch mal extra für diejenigen da, die an anderer Stelle darauf hinwiesen, dass das überhaupt kein Problem sei, mit der Selbstversorgung mit Masken und dass man das doch wohl jedermann zumuten könne, sich selbst darum zu kümmern.
WDR vom 17.12.2020
https://www1.wdr.de/nachrichten/ru…theken-100.html
Oder hier ein Bericht aus der Ärzte-Zeitung mit einem Bild aus Hannovers Fußgängerzone in der Georg Straße:
https://www.aerztezeitung.de/Politik/Bundes…uar-415673.html
Wenigstens hat man den älteren Menschen und Risikogruppen drei Masken bis Jahresende zugestanden.
Wer nicht viel Geld hat und trotzdem raus will, der muss sich jetzt gut überlegen, wann er die einsetzen will und bei welchen Gelegenheiten er sich vielleicht mit einem weniger intensiven Schutz wie einer selbstgenähten "Alltagsmaske" begnügt.
Soll man es da als Erfolg feiern, dass wenigstens nicht jedem Masken-Abholer ein Loch in seinen Personal-Ausweis gestanzt wurde?