Beiträge von Ullie

    MTL

    Zunächst mal sollten wir uns auf eines verständigen: Nämlich dass es für die Diskussion hier völlig unerheblich ist, ob ich überhaupt schon jemals in einem Auto gefahren bin, oder selber eines gefahren habe. Ein Einvernehmen darüber, dass das bei Niemandem der hier mitdiskutiert, eine Rolle spielen darf, ob er jemals schon ein Auto gefahren hat oder in einem mitgefahren ist, ist eine wichtige Voraussetzung, die eine Diskussion überhaupt erst möglich macht.

    Natürlich können Sie trotzdem gerne danach fragen, aber nicht in dem Stil wie Lindner, wenn er über die Fridays For Future Aktivist*innen sagt, Umweltschutz sei eine Sache für Profis.

    Es gibt erstaunlich viele Zeitgenossen, leider auch in meinem Bekanntenkreis, die in ihren Mitmenschen (vulgo "Volk") mehrheitlich eine Horde verblödeter Idioten sehen. Aber innerhalb der Amtsträgerschaft seltsamerweise nicht, da sind es dann bestenfalls "einzelne schwarze Schafe". Die Volks-Idioten dagegen müssen unbedingt "geführt" werden, weil sie sonst wohl andauernd gegen Wände laufen und sich den Kopf stoßen würden.

    Woher dieser m.E. völlig unsinnige Pickelhauben-Gehorsam kommt - und warum er bis heute anhält - hat sich mir bis jetzt nicht erschlossen. Nach vielen gekauften Doktotiteln und korrumpierten Amtsträgern denke ich, dass es in Wirklichkeit eher andersrum ist.

    "Wir sind das Volk", war die politische Parole, mit der bei den Montagsdemonstrationen in der ehemaligen DDR die SED-Diktatur herausgefordert wurde, die ihrerseits den Begriff "Volk" für die Staatsorgane in Anspruch nahm. So gab es in der ehemaligen DDR, die Volksdemokratie mit einer "Volksarmee" und einer "Volkspolizei".

    In den Jahren davor, während der Nazi-Diktatur, warst du ein Volksgenosse, oder eben nicht, weil du zum Beispiel einer den Nazis missliebigen "Rasse" angehört hast und deshalb kein Mitglied der Volksgemeinschaft sein durftest.

    Konnte man in den Spätjahren der DDR die Parole "Wir sind das Volk" noch sympathisch finden, dann wandelte sich das zumindest in meiner Erinnerung dann, als die Parole umgewandelt wurde in "Wir sind ein Volk", um möglichst schnell eine Wiedervereinigung herbeizuführen, bei der es sehr bald für viele nur noch darum ging, das vermeintlich "Versäumte" während der Zeit der DDR-Diktatur endlich nachzuholen.

    Dieser große Nachholbedarf machte vor dem Geschehen im Straßenverkehr nicht halt, was Zum Beispiel Klaus Gietinger in seinem Buch "Totalschaden" zu dem Hinweis veranlasst hat, dass die Zahl der tödlich verunglückten Verkehrsunfallopfer in der unmittelbaren Nachwendezeit die Zahl der Mauertoten bei weitem überstieg. Da kann man dann schon mal auf die Idee kommen zumindest einen großen Anteil der autofahrenden Mitmenschen mehrheitlich als "eine Horde verblödeter Idioten"*) zu sehen.

    *)Zitat Pepschmier.

    Und was die "verblödeten Idioten" in der Amtsträgerschaft angeht: Das kannst du ja bei REZO nachhören, dass es die gibt.

    Externer Inhalt www.youtube.com
    Inhalte von externen Seiten werden ohne Ihre Zustimmung nicht automatisch geladen und angezeigt.
    Durch die Aktivierung der externen Inhalte erklären Sie sich damit einverstanden, dass personenbezogene Daten an Drittplattformen übermittelt werden. Mehr Informationen dazu haben wir in unserer Datenschutzerklärung zur Verfügung gestellt.

    Nur dass REZO meines Erachtens falsch liegt, wenn er glaubt, eine breite Bevölkerungsmehrheit erwarte jetzt umgehend einen möglichst umfänglichen "Lockdown" und ein Ende des andauernden Hoch- und Runterfahrens in Restaurants, Kaufhäusern und Kulturbetrieben sowie Schulen und Kitas. Dieser Wunsch nach dem notwendigen "harten Lockdown", der auch von vielen Medizinern und anderen Wissenschaftlern gefordert wird, stößt beim "Volk" nicht auf die Gegenliebe, die notwendig wäre um ihn erfolgreich umzusetzen.

    und was den "Pickelhaubengehorsam" angeht: Niedersachsens Ministerpräsident mimt derzeit den Öffner und sehr viel stärker noch der Ministerpräsident des Saarlandes Hans, schielen damit auf breite Zustimmung beim "Volk". Währenddessen wetteifern gerade Laschet und Söder mal wieder. Diesmal um den Titel des Ober-Schließers, um damit Volksverbundenheit auszudrücken.

    Wenn ich mir dann noch vergegenwärtigen muss, dass die Querdenker, Pegida, AfD, sowie Alt- und Neonaziszene bei ihren Demos "Wir sind das Volk" für sich reklamieren, dann hab' ich genug Gründe beisammen, um den Begriff "Volk" und die ihn für sich reklamieren mit größter Vorsicht zu begegnen.

    Schau dir mal diesen rund 11 Monate alten SpiegelTV-Beitrag an:

    https://www.spiegel.de/panorama/spieg…c5-8ab3111d6046

    Titel: Wir sind das Volk

    Wenn wir das Fass aufmachen, ist auch ganz fix jedes Rückwärtsfahren ohne Einweiser eine Straftat.

    Ich denke auch das ist ein Beispiel dafür, dass Fahrassistenz-Systeme hilfreich sein können. Mit Einlegen des Rückwärtsgang schaltet sich automatisch die Rückwärtsfahrkamera an und diese ist mit einer Software ausgestattet, die vor Hindernissen, Personen und Tieren

    warnt. Ggf. sind zusätzliche Sensoren vorzuschreiben, die in der Summe einen bestimmten Mindestleistungsstandard erfüllen müssen. Ein Ausfall der Detektoren muss so abgesichert sein, dass der Wagen nicht mehr vollumfänglich gefahren werden kann. (Zum Beispiel nur noch eine begrenzte Distanz, die einen Werkstattbesuch ermöglicht.)

    Stader gehen sowieso nicht nach Buxtehude. Hannoveraner gehen ja auch nicht zum Kaffeetrinken nach Braunschweig :)

    Der war gut! (Auch wenn's nicht ganz stimmt. Zumindest bei mir nicht. Ich besuche immer wieder gerne Braunschweig.)

    Und dann gäbe es da ja auch noch Hildesheim, wo ich im letzten Sommer, sozusagen zwischen der ersten und der zweiten Welle im Eiscafé gesessen hatte. Ganz ehrlich so rückblickend betrachtet kann ich nicht sagen, dass mir damals der Gedanke gekommen wäre, dass geht jetzt eigentlich gar nicht, was du da machst, denn mit deinem Besuch in Hildesheim im Eiscafé trägst du dazu bei, dass die zweite Welle sich aufbaut.

    Bei den derzeit hohen Inzidenzwerten und den Appellen besonders aus der Medizin allerdings würde ich sicher nicht auf die Idee kommen, am Montag nach Hildesheim zu fahren, um den Start des Modellkommunenversuchs nicht zu verpassen. Aber der ist ja sowieso verschoben worden. Laut NDR ist der Start frühestens am Donnerstag, 15. April 2021.

    Bei dem zweiten, etwas längeren Beitrag, den Sie schreiben, habe ich den Eindruck, wir liegen gar nicht so weit auseinander mit unseren Einschätzungen.

    Nur was die nächtliche Ausgangssperre angeht, da weichen wir vielleicht voneinander ab. Aber ich habe da für mich auch noch keine abschließende Position zu gefunden.

    Sie schreiben:

    Das Argument, dass man abendliche oder nächtliche Partys nur durch eine allgemeine Ausgangssperre wirksam verhindern kann, muss ich genauso von der Hand weisen ...

    Ich bin mir nicht so sicher, ob nicht doch eine nächtliche Ausgangssperre nötig ist, um das Partytreiben einzustellen. Ich bin mir allerdings auch nicht sicher, ob überhaupt ein nächtliches Partytreiben in nennenswertem Umfang stattfindet.

    Andererseits sehe ich, dass viele Supermärkte in Hannover, besonders in sogenannten "Party-Stadtteilen" bis Mitternacht geöffnet haben und es im vollen Umfang möglich ist, auf Bier, Wein und Spirituosen zu Supermarktpreisen zuzugreifen. Im welchen Umfang davon Gebrauch gemacht wird, weiß ich wiederum nicht so genau. Die Auskünfte vom Verkaufspersonal waren nicht so ganz eindeutig. Und auf nächtliche "Feldstudien" hatte ich bislang keine Lust.

    Ich könnte mir gut vorstellen, dass es ein deutliches und unmissverständliches Zeichen wäre, wenn man zumindest den Alkoholverkauf ab 20:00 Uhr komplett einstellen würde. Ich hatte da auch schon den Marktleiter darum gebeten. Der hatte das aber abgelehnt.

    Wenn schon nächtliche Ausgangssperre, dann wäre es doch angebracht zuvor ein solches Verkaufsverbot für alkoholische Getränke nach 20:00 Uhr durchzusetzen. Und/oder eine Begrenzung der Ladenöffnungszeiten auf spätestens 22:00 Uhr. Und dann könnte man immer noch sehen, ob tatsächlich ein nächtliches Ausgehverbot Not tut.

    Vielleicht ist es aber auch so, dass es eine Menge Regelungen gibt, die sich erstmal gut anhören, aber bei genauerer Betrachtung ihre Tücken haben. Das war ja bei der sogenannten Osterruhe nicht anders.

    Was die nächtliche Ausgangssperre angeht: Die ist zwar in der Region Hannover vor Gericht gescheitert, aber zum Beispiel im Landkreis Celle hat sie Bestand: "Aktuell gehen die Kommunen in Niedersachsen unterschiedlich mit dem OVG-Urteil und damit mit den Ausgangssperre um. Der Landkeis Celle beispielsweise hält seine Anordnung weiter aufrecht. Das Verwaltungsgericht Lüneburg hatte die dortige Sperre als "voraussichtlich rechtmäßig" eingestuft." NDR vom 8.4.2021

    https://www.ndr.de/nachrichten/ni…corona7330.html

    Dort findet man diese Liste der Landkreise in Niedersachsen, die an der nächtlichen Ausgangssperre festhalten:

    Hier gelten in Niedersachsen aktuell noch nächtliche Ausgangssperren:

    Landkreis Celle Städte Celle und Bergen, Gemeinde Wietze, Samtgemeinde Flotwedel (30. März bis 13. April)

    Landkreis Cloppenburg (29. März bis 11. April)

    Landkreis Emsland (31. März bis auf Weiteres)

    Landkreis Gifhorn (2. April bis 16. April)

    Landkreis Leer (1. bis 9. April)

    Landkreis Oldenburg Gemeinden Großenkneten, Wardenburg und Stadt Wildeshausen (1. April bis 18. April)

    Landkreis Peine (30. März bis 13. April)

    Stadt Salzgitter (31. März bis 13. April)

    Landkreis Wesermarsch Gemeinden Lemwerder, Berne, Stadland, Jade sowie die Städte Elsfleth, Brake und Nordenham (31. März bis 9. April)

    Stadt Wolfsburg (2. bis 13. April)

    Stand: 8.4.2021

    Und dann ist es ja auch so, dass die Inzidenzzahlen unterschiedlich hoch sind. In der Region Hannover ist die aktuelle Zahl von heute (9.4.2021) bei 105,7 (Tendenz leicht fallend). Im Landkreis Stade zum Beispiel ist die Sieben-Tage-Inzidenz bei 81,7 (Tendenz steigend) obwohl die Supermärkte in Stade ohnehin nicht bis Mitternacht geöffnet haben.

    "Dass ISA nicht längst in jedem Auto steckt, ist ein Skandal.

    Die letzte vergleichbare flächendeckende Einführung einer Sicherheitstechnik liegt 40 Jahre zurück, sie wurde ähnlich hartnäckig bekämpft. Auch gegen die Ausrüstung der Pkw mit Sicherheitsgurten hatten sich die Automobilindustrie und ihre Lobby lange gewehrt."

    Quelle: Zeit.de vom 15. Jan. 2015"

    https://www.zeit.de/2015/03/tempom…verkehr-technik

    Das ist eine der Quellen, die ich anführe, um deutlich zu machen, warum ich den Eindruck gewonnen habe, dass es eine Schutzbehauptung der Autohersteller ist, man könne den Intelligenten Geschwindigkeitsassistenten nicht so programmieren, dass er solche Rasereien, wie in den Beispielen beschrieben, wirksam unterbindet.

    Die Karikatur, die sie jetzt schon zum zweiten Mal ohne weitere Erläuterung posten, beschäftigt sich dagegen mit einer ganz anderen Problematik.

    "Die Straßen dieser Welt sind ein Schlachtfeld, ein Schauplatz des täglichen Gemetzels, die Waffen sind unsere Autos. Über eine Million Tote und 50 Millionen Verletzte im Jahr – weltweit fordert der Straßenverkehr mehr Opfer als alle kriegerischen Konflikte zusammen. 26.000 Menschen starben 2013 auf den Straßen der EU, in Deutschland waren es 3.339. Muss man sich mit diesem Preis für die Mobilität abfinden?

    Man muss nicht. Zwar spielen technische Mängel an den Fahrzeugen in vielen industrialisierten Ländern so gut wie keine Rolle mehr, in Deutschland sind sie nur für 0,9 Prozent der Unfälle verantwortlich. Ein wirkliches Problem aber ist der Mangel an Technik. Speziell eine Technologie könnte ohne großen Aufwand sehr viele Leben retten – wenn sie denn endlich eingebaut würde: ISA, Intelligent Speed Adaptation.

    So heißt ein schlauer Tempomat, der schon seit Ende der neunziger Jahre zur Verfügung steht – und genauso lange von der Boulevardpresse als "Zwangs-Bremse" beschimpft wird. Seine Technik ist in verschiedenen Varianten ausgereift. Alle Versionen unterstützen den Fahrer mehr oder weniger nachdrücklich dabei, sich an die vorgeschriebene Höchstgeschwindigkeit zu halten. Gezwungen wird er dazu nicht. ISA macht den Verkehr sicherer, flüssiger, leiser. Das Assistenzsystem spart Treibstoff, senkt die Feinstaub- und CO₂-Emissionen. Und niemand wird mehr geblitzt.
    Über das Navigationssystem weiß das Assistenzsystem ISA (Intelligent Speed Adaption), wo das Auto gerade fährt und welches Tempo dort erlaubt ist. Zusätzlich erfassen kleine Kameras die Verkehrszeichen am Rand der Fahrbahn, damit auch kurzfristige Änderungen an Baustellen berücksichtigt werden, die auf der Navi- Karte noch nicht verzeichnet sind.

    Dass ISA nicht längst in jedem Auto steckt, ist ein Skandal.

    Die letzte vergleichbare flächendeckende Einführung einer Sicherheitstechnik liegt 40 Jahre zurück, sie wurde ähnlich hartnäckig bekämpft. Auch gegen die Ausrüstung der Pkw mit Sicherheitsgurten hatten sich die Automobilindustrie und ihre Lobby lange gewehrt."

    Quelle: Zeit.de vom 15. Jan. 2015

    https://www.zeit.de/2015/03/tempom…verkehr-technik

    Meines Erachtens ist die Behauptung, man könne den Intelligenten Geschwindigkeitsassistenten nicht so programmieren, dass er solche Rasereien, wie in den Beispielen beschrieben, wirksam unterbindet, eine reine Schutzbehauptung der Autohersteller.

    Es gibt verschiedene Möglichkeiten den Intelligenten Geschwindigkeitsassistenten zu konfigurieren. Was derzeit (noch) möglich ist, die Option, den Intelligenten Geschwindigkeitsassistenten komplett dauerhaft abzuschalten ist darauf zurückzuführen, dass die Automobilindustrie und ihre Lobby sich gegen eine weitergehende Verbindlichkeit wehrt, so wie es auch der Autor des zitierten Zeitartikels, Dirk Asendorpf, beschreibt.

    Ihr Weltbild scheint komplett schwarz-weiß zu sein, ohne jegliche Grautöne... :rolleyes:

    Mein Weltbild ist sehr bunt und farbenfroh, da geht deutlich mehr als Grautöne, trotzdem bin ich weder ein Traumtänzer noch ein grenzenloser Pessimist.

    Zurück zur aktuellen Diskussion:

    Die Piratenpartei - ja die gibt es noch - hat in einer Pressemeldung einen meines Erachtens zutreffenden Vergleich für die von der niedersächsischen Landesregierung trotz hoher Inzidenzwerte mit Hochdruck vorangetriebenen Modellkommunenversuche angestellt:

    "Piraten Niedersachsen sehen Modellkommunen als Büchse der Pandora"

    Presseportal vom 5.4.2021 https://www.presseportal.de/pm/76876/4881350

    Darin heißt es: "Sieht man sich die ausgewählten Kommunen anhand der Werte vom vergangenen Donnerstag an, liegen 13 in Gebieten mit einer Inzidenz über 50, Braunschweig sogar über 100.

    Dort Öffnungen vorzunehmen mit dem Wissen, dass wesentlich ansteckendere Mutationen wie B.1.1.7 auf dem Vormarsch sind, ist wie das Öffnen der Büchse der Pandora", warnt Thomas Ganskow, Vorsitzender der PIRATEN Niedersachsen und deren Spitzenkandidat zur Bundestagswahl 2021 nachdrücklich.

    Diese Meldung der HAZ von heute (8.4.2021) bestätigt die Kritik der Piratenpartei:

    "„Entspannte Lage“? Ärzte verweisen auf Höchststand an Corona-Patienten auf Intensivstationen

    Ministerpräsident Weil hält die Lage in den Krankenhäusern Niedersachsens für „entspannt“. Doch Mediziner warnen. Tatsächlich befinden sich landesweit 292 Menschen mit einer Covid-Infektion auf Intensivstationen – so viele wie nie."

    https://www.haz.de/Nachrichten/De…orona-Patienten

    Die geplanten Modellkommunen sollten am Montag, 12.4.2021, mit den Ladenöffnungen und den Öffnungen in der Außengastronomie starten. Es wird jedoch keinen gemeinsamen Start am Montag 12.4.2021 geben, ob es überhaupt einen gemeinsamen Starttermin der Modellkommunen geben wird ist unklar.

    Der NDR hat dazu folgende Liste veröffentlicht. Die Inzidenzwerte in Klammern sind vom 9.4.2021, 10:00Uhr, und von mir dazu geschrieben worden.

    Quelle: https://www.niedersachsen.de/Coronavirus/ak…_niedersachsen/

    "So ist der Stand der Dinge am Donnerstagmittag:

    Achim: Start am 16. April (LK Verden: 99,9)

    Aurich: Start am 16. oder 17. April (LK Leer: 115,4)

    Braunschweig: Start am 15. April, mehr Vorlauf für Betriebe (Braunschweig: 66,6)

    Buxtehude: kein konkreter Starttermin (LK Stade: 63,1)

    Cuxhaven: aktuelle Beratungen über den Zeitpunkt (LK Cuxhaven: 68,7)

    Einbeck: kein konkreter Zeitpunkt (LK Northeim: 43,1)

    Emden: aktuelle Beratungen über den Zeitpunkt (Emden: 84,1)

    Hann. Münden: 13. oder 14. April (LK Göttingen: 54,9)

    Hildesheim: Corona-Gipfel abwarten, Start frühestens 15. April (LK Hildesheim: 61,6)

    Lüneburg: Corona-Gipfel abwarten, kein konkreter Zeitpunkt (LK Lüneburg: 50,5)

    Nienburg/Weser: Start frühestens 15. April (LK Nienburg: 58,5)

    Norden: Start frühestens 15. April (LK Aurich: 61,2)

    Oldenburg: Corona-Gipfel abwarten, Start frühestens 19. April (LK Oldenburg: 105,4)"

    Vermutlich war es nicht unbedingt so sehr alleine die Warnung der Piratenpartei davor, "die Büchse der Pandora" zu öffnen, was dazu geführt hat, dass aus den geplanten Öffnungen am Montag, 12.4.2021, nichts wird. Fakt ist aber, dass die Piratenpartei mit ihrer Kritik an dem geplanten Modellkommunenprojekt richtig gelegen hat. Einen Ausflug ins benachbarte Buxtehude zum Kaffeetrinken in der Außengastronomie braucht nun kein Stader in Erwägung ziehen. ;) Da bleibt zunächst alles so dicht, wie gehabt. Und das ist gut so. Und was die übrigen Modellkommunen angeht, halte ich es für richtig, dass ein deutlich niedrigerer Inzidenzwert Voraussetzung sein muss, um den Modellversuch zu starten. Und bei der Durchführung der Modellversuche darf es auch keine Geheimhaltung der Inzidenzwerte geben. Es ist bereits jetzt im Vorfeld ein großes Versäumnis, dass keine konkreten Inzidenzwerte der jeweiligen Kommunen genannt werden. Die o. g. Zahlen sind jeweils die Zahlen des Landkreises, in denen die genannten Kommunen liegen. Das heißt in den jeweiligen Kommunen selbst können die Werte durchaus auch noch höher liegen, oder niedriger. Wenn die Modellversuche dennoch starten, ohne dass die konkreten Inzidenzwerte der beteiligten Kommunen selbst transparent und tagesaktuell kommuniziert werden, dann entwertet das den Versuche erheblich und schwächt deren Aussagekraft.

    Hier noch der Link zum NDR-Beitrag vom Donnerstag, 8.4.2021, indem auch ein kurzer Film zum Thema zu sehen ist:

    https://www.ndr.de/nachrichten/ni…ommunen110.html

    #Autojustiz

    Warum du in Deutschland mit dem Auto ungestraft machen kannst, was du willst:

    Externer Inhalt youtu.be
    Inhalte von externen Seiten werden ohne Ihre Zustimmung nicht automatisch geladen und angezeigt.
    Durch die Aktivierung der externen Inhalte erklären Sie sich damit einverstanden, dass personenbezogene Daten an Drittplattformen übermittelt werden. Mehr Informationen dazu haben wir in unserer Datenschutzerklärung zur Verfügung gestellt.

    Der Videofilm zeigt, dass ein Intelligenter Geschwindigkeitsassistent (ISA = Intelligent Speed Assistant) dazu beitragen kann, dass eine Autofahrerin oder ein Autofahrer erst gar nicht in Versuchung geführt wird, einen solchen Überholvorgang durchzuführen, denn der Fahrradfahrer gibt an, dass er mit 28-29 km/h in einer Tempo 30 Zone unterwegs war. Der Fahrer des weißen Sprinter nähert sich mit deutlich höherer Geschwindigkeit von hinten und überholte mit dem selben zu hohen Tempo.

    Ein entsprechend konfigurierter Intelligenter Geschwindigkeitsassistent würde in einem solchen Fall die Geschwindigkeit des Autos limitieren auf max. 30 km/h. Das heißt der Fahrer würde erst gar nicht auf den Gedanken gekommen sein, dass es möglich gewesen wäre, den Radfahrer zu überholen, da er sich mit einem deutlich niedrigeren Tempo dem Radfahrer genähert hätte als es in dem Video geschildert wird.

    Über die bereits weiter oben geschilderte Raserei eines Autofahrers am Ostermontag-Morgen berichtete inzwischen auch Auto 24 vom 08.04.2021: "Mercedes-Raser flüchtet 120 Kilometer vor Polizei – darum ist er nicht zu stoppen"

    "Hildesheim – Szenen wie aus einem „Fast & Furious“-Streifen: Eine Wahnsinns-Hatz hat die niedersächsische Verkehrspolizei hinter sich – und das auch noch erfolglos. Bei einer versuchten Verkehrskontrolle tritt ein Mercedes-Fahrer voll aufs Gaspedal und rast davon. Die eingesetzten Beamten nehmen sofort die Verfolgung auf. Sie heften sich über 120 Kilometer an die Fersen des Flüchtenden – der mit immer waghalsigeren und lebensgefährlichen Manövern versucht, davon zu kommen. Schließlich gelingt es ihm: Den Polizisten wird das Tempo zu heiß – und die Gefahr für sich und andere bei Graupelschauern und starkem Regen zu groß. Sie verlieren den skrupellosen Verkehrs-Rowdy schließlich aus dem Blick. Wie kann es dazu kommen?"

    https://www.24auto.de/news/raser-flu…html?cmp=defrss

    Wie es dazu kommen kann, und wie so ein Fahrzeug doch zu stoppen wäre, darüber berichtet Auto 24 nichts. Dafür über Einzelheiten der Raserei: "Der flüchtige Rowdy beschleunigt seinen Boliden dabei selbst in durchquerten Ortschaften auf mehr als 150 km/h – über die Landstraßen brettert er gar mit Tempo 200." Das müsste nicht sein. Ein entsprechend konfigurierter ISA-Geschwindigkeitsassistent könnte eine solche besinnungslose Raserei zuverlässig verhindern. Und die Polizei hätte die Chance mit einer Einsatzfahrt mit Martinshorn und Blaulicht und ausgeschaltetem ISA einen solchen Autofahrer vergleichsweise deutlich ungefährlicher zu stellen und festzunehmen.

    Wem die Berichterstattung auf Auto 24 zu reißerisch geklungen hat, der kann sich auch die entsprechende Pressemeldung der Polizei vom 5.4.2021 auf dem Presseportal durchlesen. Hier ein Ausschnitt: "Der flüchtige PKW erreicht dabei innerorts Geschwindigkeiten von ca. 150 km/h und auf den Landstraßen Geschwindigkeiten von ca. 200 km/h." Und hier der Link:

    https://www.presseportal.de/blaulicht/pm/57621/4881521

    Inhalt: "Auto-Rundfahrten an den Rhein und ins Bergische Land - steigen Sie aus, es lohnt sich zu wandern. Dazu dann Tourenvorschläge wie "Von Wuppertal zu Stauseen und Talsperren des Bergischen Landes - 210km".

    Ich denke, da hat sich in den 40 Jahren seit dem doch im Bewusstsein etwas geändert. So was gäbe es heute nicht mehr, oder?

    Ich fürchte das von Pepschmier vorgestellte aktuelle Prospektmaterial für Autotouren enthält nicht mehr den Hinweis, "steigen Sie aus, es lohnt sich zu wandern." :/

    Interessant an deinen Beispielen aus den 70er Jahren finde ich, dass auf einem Prospekt für Autotouren eine Postkutsche abgebildet ist, die die Landstraße dominiert. Möglicherweise würde man das heute nicht mehr abbilden.

    Dabei fällt mir ein, dass der damalige Außenminister und spätere Bundespräsident Walter Scheel unter anderem dafür bekannt war, dass er gerne mal als Sänger auftrat und das Lied "Hoch auf dem Gelben Wagen" angestimmt hat." Womit eine Postkutsche mit Pferden gemeint war, gerade so wie auf dem Prospekt auf deinem Foto.

    Hier ein Video zum Sänger Walter Scheel:

    Externer Inhalt www.youtube.com
    Inhalte von externen Seiten werden ohne Ihre Zustimmung nicht automatisch geladen und angezeigt.
    Durch die Aktivierung der externen Inhalte erklären Sie sich damit einverstanden, dass personenbezogene Daten an Drittplattformen übermittelt werden. Mehr Informationen dazu haben wir in unserer Datenschutzerklärung zur Verfügung gestellt.

    Wenn man bedenkt was für eine hundertfünfzigprozentige Autofahrerpartei die FDP damals schon war, ist es doch immerhin bemerkenswert, dass einer ihrer führenden Köpfe die Pferdekutsche besingt, gerade so eine Postkutsche, wie sie auf dem Autotourenprospekt abgebildet ist.

    Und was ist sonst noch so von Walter Scheel zu berichten? Zum Beispiel das hier:

    "Die 46. Internationale Automobil-Ausstellung (IAA) in Frankfurt gerät ihnen zum Tempel teutonischer Tüchtigkeit.

    Drinnen in Halle 5, gleich beim Westeingang, wird Bundespräsident Walter Scheel am Donnerstag gegen zwölf dem Star der Auto-Renaissance ins Gesicht schauen: Auf einem polierten Drehpodest schwebt -- silbermetallic, viertürig und in teurer GTI-Version mit 110 PS -- Wolfsburgs neues Wohlstandssymbol, der Käfer-Killer VW »Golf«.

    Der Spiegel vom 7.9.1975

    https://www.spiegel.de/wirtschaft/der…00-000041419734

    Nicht die Postkutschen-Renaissance, sondern die Benzinkutschen-Renaissance (nach einer kleinen Interimsphase wegen der Ölkrise) das ist Walter Scheels Welt.

    Mir macht eine nächtliche Ausgangsperre heute nichts mehr aus. Aber hinter der Devise unserer Exekutive "Geht tagsüber brav arbeiten, aber bleibt nachts zuhause" steckt m.E. wirklich Null Gehirn.

    Da steckt gewiss nicht "Null Gehirn" dahinter. Man kann das vielleicht Mist finden, dass Arbeiten und Einkaufen prioritär möglichst vollumfänglich trotz Pandemie am Laufen gehalten werden sollen. Die umgekehrte Vorgehensweise jedoch wäre noch deutlich weniger zustimmungsfähig: Wir lassen Arbeit Arbeit sein und "feiern bis die Schwarte kracht"?

    Dabei ist genau das eine zukunftsfähige Perspektive, mehr freie Zeit ohne Konsum-Druck.

    Ich habe den Artikel nicht gelesen, aber wahrscheinlich wird der Grund für die Aufhebung die Verhältnismäßigkeit (wie schon so oft) sein. Hamburg hat da ja noch eine mildere Form gewählt, indem man noch als Einzelperson spazieren gehen bzw. Sport machen darf.

    Vielen Dank für den Hinweis! Möglicherweise hat die Region Hannover die nächtliche Ausgangssperre also deshalb "vergeigt", weil sie keine Ausnahmegenehmigung für Solo-Spaziergängerinnen und Spaziergänger vorgesehen hat?

    Wenn Masken also bei Inzidenzen von 100 und drüber sinnvoll sind, sind sie es auch bei Inzidenzen von 1 oder weniger. Denn sie reduzieren in beiden Fällen den relativen Anstieg im gleichen Maße. Und nur auf den kommt es bei solchen Viren an.

    So betrachtet ist es auch sinnvoll, ein sehr viel deutlicheres Herunterfahren des öffentlichen Lebens und des Arbeitslebens anzuordnen. Denn auch Masken bieten keinen 100%igen Schutz.

    Leider beobachte ich, dass entsprechende Anordnungen mitunter von Gerichten kassiert werden, wenn wer dagegen klagt.

    So geschehen in der Region Hannover, wo die nächtliche Ausgangssperre von 22:00 Uhr bis 5:00 Uhr gerichtlich gekippt wurde.

    NDR.de vom 7.4.2021: "Region Hannover hebt Ausgangssperre nach OVG-Beschluss auf"

    https://www.ndr.de/nachrichten/ni…ssperre224.html

    Eigentlich sollte die nächtliche Ausgangssperre in der Region Hannover vom 1. bis 12. April dauern.

    Besteht das Oberverwaltungsgericht darauf, dass wir mit hohen Inzidenzzahlen leben sollen, damit die Freiheit Nachtspaziergänge zu machen, nicht aufgehoben wird?

    Mein Eindruck: Sie behaupten hier etwas, ohne Fakten zu kennen.

    Wenn ich schreibe, "Mein Eindruck: ...", dann behaupte ich nicht irgendwas, sondern schildere welchen Eindruck die Berichterstattung (in diesem Fall von der Frankfurter Rundschau) bei mir hinterlassen hat. Wenn Sie einen anderen Eindruck haben von dem was die Frankfurter Rundschau über den Modellversuch schreibt, dann schildern Sie doch einfach den Eindruck, den Sie haben. Aber verzichten Sie bitte darauf zu behaupten, ich würde irgendwas behaupten, "ohne die Fakten zu kennen".

    Was die "Fakten" angeht: Wenn es der Frankfurter Rundschau nicht gelingt, an die konkreten Inzidenzzahlen für die Stadt Tübingen heranzukommen, dann ist es doch wohl allzu berechtigt, den Eindruck zu haben, dass da was verschwiegen werden soll.

    Dass es der Frankfurter Rundschau nicht gelungen ist, die Inzidenz-Zahlen für Tübingen-Stadt zu ermitteln, ist ein Fakt über den die Frankfurter Rundschau in diesem Zeitungsartikel berichtet:

    FR vom 8.4.2021, 11:31 Uhr:

    Tübinger Modellversuch: Chaos um tägliche Fallzahlen – OB Palmer nimmt Stellung

    Darin heißt es: "Laut tuebingen.de veröffentlicht das Landesgesundheitsamt Baden-Württemberg die Fallzahlen. Dort taucht die Stadt Tübingen jedoch nicht auf, da sie weder Landkreis, noch Stadtkreis ist."

    https://www.fr.de/politik/boris-…s-90354673.html

    Zusammengefasst: Fakt ist, dass die Fakten zu den Inzidenzzahlen nicht genannt werden bzw. nicht erhoben werden. Und das ist ein hinreichender Grund darauf aufmerksam zu machen und Überlegungen anzustellen, warum das so ist.

    Vielleicht haben Sie bereits davon erfahren, dass die in Ihrem Landkreis und in Ihrer Nachbarschaft gelegene Stadt Buxtehude, ab Montag, 12. April 2021, ebenfalls die Pforten öffnen will für einen Modellversuch nach Tübinger Vorbild wie der NDR vom 6.4.2021 berichtet.

    https://www.ndr.de/nachrichten/ni…corona7418.html

    Wenn's dumm läuft, dann kommen die Hamburger in Scharen nach Buxtehude, um mal wieder einen Café in der Außengastronomie genießen zu können. Das kann sich dann allerdings ungünstig auf das Pandemie-Geschehen im Landkreis Stade auswirken.

    Übrigens auch die in meinem Nachbar-Landkreis Hildesheim gelegene Stadt Hildesheim öffnet voraussichtlich ab Montag, 12.4.2021, ihre Pforten. Mir ist es dann jedenfalls nicht egal, ob über die Inzidenzwerte in den Modellkommunen berichtet werden kann oder nicht, weil sie möglicherweise bewusst verschwiegen werden.

    Na, es ist wie momentan typisch, das man nur sehr schwer, wenn überhaupt, an konkrete Zahlen kommt.

    Wenn die Stadt Tübingen, was zu hoffen ist als "Modellstadt", einzeln betrachtet wird, warum gibts dann dazu keine Zahlen?

    Einfach. Herr Lauterbach ist sicher nicht genauso ungeschickt wie ich, diese Zahlen zu finden.

    Zu diesem Thema gibt es auch einen interessanten Artikel in der FR vom 8.4.2021:

    Tübinger Modellversuch: Verwaltungschaos um tägliche Fallzahlen – OB Palmer äußert sich

    https://www.fr.de/politik/boris-…s-90354673.html

    Die FR hatte beim Landratsamt des Landkreises Tübingen nach den Corona-Inzidenzwerten für die Stadt Tübingen nachgefragt und erhielt diese Antwort: "Auf Nachfrage von fr.de erklärt das Landratsamt: „Wir brechen nicht jeden Tag die Fallzahlen auf Städte und Gemeinden herunter, da dies a) nicht unsere Aufgabe ist, b) das Ganze einen entsprechenden Aufwand bedeutet, den wir bei all den anderen Aufgaben nicht zusätzlich leisten können und c) das Bild verzerrt wäre“, heißt es von der Pressestelle des Landratsamtes. Zuständig für die Veröffentlichung der Fallzahlen Tübingens sei das Sozialministerium Baden-Württembergs, das sich auch für das Projekt „Modellversuch Tübingen“ als zuständig erklärt habe, verantwortlich."

    Daher hat die FR auch beim Baden-Württembergischen Sozialministerium nachgefragt:

    "Doch auch das Sozialministerium Baden-Württembergs veröffentlich offenbar keine Corona-Fallzahlen. „Im Lagebericht werden nur die Landkreiszahlen veröffentlicht. Die Inzidenz für Tübingen liegt aber trotzdem vor. Anbei die aktuellen Zahlen“, erklärt Pascal Murmann, stellvertretender Pressesprecher, verweist allerdings auf ein Dokument, dass jedoch nicht öffentlich einsehbar ist."

    Die Inzidenzzahl für den Landkreis Tübingen am 7.4.2021 ist 103,2 Infizierte pro 100.000 Einwohner in den letzten 7 Tagen.

    https://www.gesundheitsamt-bw.de/lga/DE/Fachinf…_LGA_210407.pdf

    Immer noch wird am Tübinger Modellversuch inzwischen allerdings mit Einschränkungen (keine Außengastronomie mehr) festgehalten. Aber was nutzt der Versuch, wenn keine Inzidenz-Zahlen preisgegeben werden? Und wenn auch keine Grenzwerte genannt werden, ab denen der Versuch abgebrochen wird? Die Landkreiszahlen sind ja nur bedingt aussagekräftig.

    Mein Eindruck: Die Initiatoren des Modellversuchs wollen den Abbruch verhindern oder hinauszögern und behaupten einfach, die Zahlen in Tübingen seien niedriger als die im Landkreis-Durchschnitt, ohne das belegen zu können.

    Ich denke wichtiger als sophistische Streitereien darüber, wer wann was wie gesagt und was er damit gemeint hat, ist es darauf zu schauen, welche gemachten Erfahrungen auf die aktuellen Problemlagen übertragbar sind.

    Dabei ist mir folgendes aufgefallen:

    Bei der sog. Alltagsmaske stand lange Zeit im Mittelpunkt der Überlegungen zur Nützlichkeit:

    Durch die Alltagsmaske (oder die medizinische Maske, nicht die ffp2-Maske) werden andere geschützt.

    Deshalb ist es gut, dass viele sie verwenden. Was auch überwiegend geschieht.

    Durch die FFP2-Maske schützt sich auch der Träger selbst vor Ansteckung durch andere.

    Das ist dann noch besser, und selbst da wo es keine FFP2-Maskenpflicht gibt, werden die FFP2-Masken häufig benutzt.

    Ich versuche hier mal einen Transfer auf die aktuelle Situation:

    Durch das Testen werden andere davor geschützt, dass sie von einer Person angesteckt werden, die Corona hat. Weil ein positives Testergebnis dazu führt, dass diese Person Kontakte zu anderen abbricht.

    Durch das Impfen wird die geimpfte Person selbst geschützt.

    Und auch hier, so mein Eindruck, läuft es überwiegend rund. Das Testen wird angenommen, ebenso das Impfen. Oder habe ich da einen falschen Eindruck?

    Und selbstverständlich ist dabei auch zu berücksichtigen, ob eine Maskenpflicht überhaupt vorher umsetzbar gewesen wäre, als man die Leute eher davon abhalten musste, alles Mögliche zu hamstern und nicht einmal für das medizinische Personal ausreichend Schutzausrüstung vorhanden war. Was hätte es wohl für einen Aufschrei gegeben, wenn das RKI gesagt hätte: "Leute, näht euch bitte alle selber Masken, die sind total wichtig, um die Pandemie in den Griff zu bekommen, aber in Deutschland gibt es leider zu wenig davon. Hier ist das Schnittmuster!".

    So gesehen müsste man REZO und seiner Masken-Initiative eigentlich vorwerfen, dass sie so früh und intensiv dafür geworben haben, dass die Menschen Masken tragen sollen. Und man muss von Glück sprechen, dass sie von den meisten Menschen zumindest zunächst erstmal ignoriert wurden. Zumindest führte es nach meiner Erinnerung nicht zum ganz großen Ansturm auf Masken. Und es gab zwar Diebstähle in Krankenhäusern, aber das immer noch in einem überschaubaren Umfang. Vor allem aber gab es viele, die sich sehr bald der Masken-Schneiderei widmeten.

    Und völlig unabhängig von der Frage, wie viel oder wenig der Masken-Eigenschutz und Masken-Fremdschutz denn nun medizin-technisch gebracht hat, gibt es einen dicken Verdienst zu verzeichnen, der auch REZOs Masken-Initiativgruppe hoch anzurechnen ist. Und das meine ich wirklich ernst und ganz und gar nicht ironisch!

    Die Menschen waren damit beschäftigt sich mit ihren Händen mit der Pandemie auseinanderzusetzen. Die Menschen konnten die Pandemie begreifen, indem sie in Handarbeit Masken herstellten. Ich bin mir sicher: Selbst wenn es Masken in Hülle und Fülle gegeben hätte, wäre es besser gewesen das zu verschweigen und stattdessen die Menschen die Masken von Hand fertigen zu lassen.

    Ein unschöner Nebeneffekt dabei: Die Politik musste sich umgehend mit dem Vorwurf auseinandersetzen, versagt zu haben. Und dieses, "Ihr habt versagt", wird seitdem ständig wiederholt. (Auch von REZO) Dagegen schön für die Politik: Man hatte mehr Geld dafür übrig viele Unternehmen mit hohen Summen zu unterstützen. Um die Masken haben sich die Leute ja selbst gekümmert.

    Statt dessen haben Sie den Nutzen der Masken für vermeintlich gesunde Menschen über Wochen kleingeredet. Nur um dann eine 180°-Wende zu vollziehen.

    Ich gehe mal davon aus, dass sie die ohnehin knappen Vorräte an Masken schützen wollten. Das war eigentlich schon damals klar. Leider haben sie dabei etwas viel wertvolleres beschädigt: Vertrauen.

    Da bist bist du aber voll und ganz auf das "Gebabbel" von diesem REZO reingefallen.
    REZO bastelt in seinem Video ein Szenario zusammen, nachdem es er und seine Freunde aus dem Kulturbetrieb es waren, die dafür gesorgt haben, dass in Deutschland alle Masken tragen.

    Mit dieser Heldengeschichte beginnt er bei Minute 1:30 in seinem Video.

    Hier der Link zu dieser Stelle:

    Externer Inhalt youtu.be
    Inhalte von externen Seiten werden ohne Ihre Zustimmung nicht automatisch geladen und angezeigt.
    Durch die Aktivierung der externen Inhalte erklären Sie sich damit einverstanden, dass personenbezogene Daten an Drittplattformen übermittelt werden. Mehr Informationen dazu haben wir in unserer Datenschutzerklärung zur Verfügung gestellt.

    Angeblich so REZO haben gleich zu Anfang der Pandemie Wissenschaftler gesagt: "Leute wir brauchen Masken, Masken sind superwichtig, würde total alles abbremsen, würde dafür sorgen, dass die Wirtschaft viel weniger leiden muss, würde dafür sorgen, dass viel weniger Leute sterben ...."

    Nur, dass das gar nicht stimmt, was REZO da erzählt. Es war eben nicht so, dass gleich ganz am Anfange der Pandemie Wissenschaftler das gesagt haben. (Er macht übrigens auch keine konkreten Angaben dazu, welche Wissenschaftler das gesagt haben sollen.) Und dass anfangs viele Wissenschaftler die Notwendigkeit Schutzmasken zu tragen nicht gesehen haben, sogar zum Teil davor gewarnt haben, das ignoriert REZO, weil es nicht in seinen Erzählstrang passt, der da lautet: Politiker seien wissenschaftsfeindlich eingestellt und würden grundsätzlich wissenschaftliche Forschungsergebnisse ignorieren.

    Das ist in Wirklichkeit nicht so, aber es passt zu REZOs Erzählung denn die führt er ja so weiter, dass er und er und seine Freunde aus dem Kulturbetrieb es waren, die dafür gesorgt haben, dass in Deutschland alle Masken tragen. (siehe oben) Denn er und seine freunde sind ja nicht wissenschaftsfeindlich eingestellt und er und seine Freunde sind es angeblich, die der Wissenschaft Gehör verschaffen.

    Zitat aus dem Film ab Minute 2:00 "Ich war bei einer Maskenpflicht-Initiative dabei, ... Joko (ein Fernsehmoderator) war dabei, Lena (Sängerin) war dabei, und ganz viele Promis waren dabei ..." Da möchte man doch am liebsten sagen: Ja REZO, ist jetzt gut, wir wissen ja jetzt alle, was für viele wichtigen Leute du kennst. Denn so ehrenhaft dieses Engagement gewesen sein mag, es wird von REZO dadurch entwertet, dass er es missbraucht, um pauschal der Politik Wissenschaftsfeindlichkeit und Untätigkeit vorzuwerfen.

    Und dieser Vorwurf der Wissenschaftsfeindlichkeit zieht sich wie ein roter Faden durch sein Video, den darf er deshalb nicht gleich zu Anfang abschneiden, indem er darauf hinweist, dass es ja in der Wissenschaft unterschiedliche Haltungen zu der "Maskenfrage" gab.

    Puuh. Stimmt halt nur nicht.

    Januar 2020: Masken sind "unsinnig"

    Die Nachfrage nach Atemschutzmasken in Apotheken steigt. Das Robert Koch-Institut (RKI) und die Weltgesundheitsorganisation (WHO) empfehlen für die allgemeine Bevölkerung ausdrücklich keine Masken.

    Grund: Anzahl der Fälle in Deutschland noch zu niedrig, kein Grund dem medizinischen Personal Masken wegzunehmen ...

    Diese Vermutung ist weit verbreitet, dass anfangs das Tragen einer Maske deshalb nicht empfohlen wurde, um zu verschleiern, dass es gar nicht genug Masken gäbe.

    Ich halte das nicht für zutreffend, weil ganz offensichtlich ist, dass ein Hochfahren der Maskenproduktion am besten dann gelingt, wenn eine Maskenpflicht für alle möglichst frühzeitig ausgesprochen wird.

    Welcher Betrieb fängt schon damit an, seine Produktion umzustellen, wenn noch gar nicht absehbar ist, dass ein Bedarf zu decken sein wird.

    Um unzumutbare Härten zu verhindern, hätte man Anfangs die Losung ausgeben können, dass ein Schal oder ein Tuch auch genügt. Aber verbunden mit der klaren Ansage, dass medizinische Masken Standard werden sollen. Hat man dann ja auch schließlich so gemacht.

    Warum man es nicht schon früher gemacht hat? Vielleicht hofften noch viele Menschen, dass sich das Virus nicht so stark ausbreiten würde, wie es dann geschah und wissenschaftliche Berater hatten möglicherweise keine so gesicherten Prognosen vorzuweisen, dass sie die Politik entsprechend alarmiert hätten.

    Die Legende, dass fehlende Masken dafür verantwortlich waren, dass nicht schon früher eine Maskenpflicht ausgesprochen wurde, sortiere ich in die Schublade Verschwörungstheorien ein. Diese Legende ist vor allem deshalb beliebt, weil ja tatsächlich Masken gefehlt hatten. Daraus abzuleiten, dass Politiker aufgrund der unzureichenden Versorgungslage die Entscheidung für die Maskenpflicht hinausgezögert hätten, um nicht in die Kritik zu geraten, halte ich für wenig überzeugend. Nicht zuletzt deshalb, weil das allzu genau in den Erzählstil der Politik-Dauernörgler passt.