Beiträge von Ullie

    "Verkehrspolitik in Frankreich - Paris führt fast überall Tempo 30 ein" auf tagesschau.de vom 30.8.2021

    Paris führt auf den meisten Straßen Tempo 30 ein
    Weniger Lärm, weniger tödliche Unfälle - und die Mehrheit der Bürger will es so: Seit heute gilt in Paris auf den meisten Straßen ein Tempolimit von 30 km/h.…
    www.tagesschau.de

    "Weniger Lärm, weniger tödliche Unfälle - und die Mehrheit der Bürger will es so: Seit heute gilt in Paris auf den meisten Straßen ein Tempolimit von 30 km/h.

    (...)Die Stadtbewohnerinnen und -bewohner wünschten sich sichere Radwege, breitere Bürgersteige, eine ruhigere Stadt, "in der sie ihre Kinder in die Schule bringen können - ohne Angst, dass ein zu schnell fahrendes Auto sie umfährt".

    (...)

    Die Stadt beruft sich auf ein Umfrage, nach der fast 60 Prozent der Pariser und Pariserinnen mehr oder weniger für Tempo 30 seien. Und auf die Weltgesundheitsorganisation: Ein Zusammenprall mit einem 50 km/h fahrenden Auto sei für einen Fußgänger zu 80 Prozent tödlich. Bei 30 Kilometern pro Stunde dagegen nur zu zehn Prozent.

    (...)

    Konservative auf den Barrikaden Falsch, sagt dagegen der französische Verein "40 Millionen Autofahrer". Geschäftsführer Pierre Chasseray hat Tempo 30 in Paris schon kritisiert, als es noch ein Versprechen vor der Wiederwahl der Bürgermeisterin war: "Das ist eine groteske, dumme Maßnahme, die die Bürger gegeneinander aufbringt. Aber die Medien fahren darauf ab.

    (...)

    Die konservative Oppositionschefin im Pariser Stadtrat, Rachida Dati, läuft Sturm. "Durch Madame Hidalgos Verkehrspolitik gibt es jetzt sogar Nacht-Staus. Den Begriff verwendet eine Satirezeitung." Und Staus führten zu mehr Abgasen. "Ansonsten will sie 100 Prozent Fahrrad. Das ist Anarchie", meint Dati: "Heute heißt es in Paris: Fußgänger gegen E-Roller, Auto gegen Fahrrad." Man müsse besser regulieren und sich an der Realität ausrichten." (Hervorhebungen von mir)

    Eigentlich sollte man doch meinen, dass die Fahrbahnen hinreichend sicher seien, wenn dort Tempo 30 gilt. Es ist ein Widerspruch, der häufiger auftaucht, wenn über Maßnahmen berichtet wird, die dem Radverkehr zu Gute kommen. Nach meiner Beobachtung verhält es sich so:

    In Tempo-30-Zonen in Wohngebieten sollte es eigentlich keine Radwege geben. Aber besonders in Altbeständen existieren häufig veraltete Fahrradwege zum Teil aus den 70er und 80er Jahren, die manchmal sogar schon recht breit gestaltet sind, ohne jedoch die heute geltenden Mindestmaße zu erfüllen. Selbst dann wenn solche Radwege nicht als benutzungspflichtige Radwege gekennzeichnet sind, werden sie häufig noch von vielen Fahrradfahrer*innen benutzt.

    Auf Hauptverkehrsstraßen, auf denen in Deutschland in der Regel Tempo 50 gilt, sind die Radwege manchmal schon gut ausgebaut mit durchgehenden Mindestbreite von 1,50 m bis 2,00 m. Dann gibt es aber auch Abschnitte auf diesen Straßen mit gut ausgebauten Fahrradwegen, zum Beispiel vor Krankenhäusern oder vor Kindergärten, an denen ein sogenanntes "Strecken-30" angeordnet ist, also ein kurzer Abschnitt von rund 200-300 m, auf dem nur Tempo 30 gefahren werden darf. Leider weiß ich nicht genau wie die Situation in Frankreich ist, wo jetzt in Paris ein weitgehendes Tempo-30-Gebot angeordnet wurde.

    In der Berichterstattung über die Tempo-30-Anordnung in Paris wird deutlich: "Die Stadtbewohnerinnen und -bewohner wünschten sich sichere Radwege,...".

    Und ich denke, diese Forderung ist berechtigt. Die Fahrbahn einer stark befahrenen innerstädtische Straße, auf der heute noch Tempo 50 gilt, wird für viele Radfahrer*innen nicht einfach so von Heute auf Morgen dadurch attraktiver, dass der Autoverkehr, dort nur noch mit Tempo 30 lang fahren darf. Eine wichtige Rolle spielt dabei das nur allzu berechtigte Misstrauen gegenüber "Temposündern".

    Hier wäre es interessant zu erfahren, wie dass die Bürger*innen von Paris sehen.

    Und es wäre interessant zu erfahren, wie das die Bürger*innen sähen, wenn durch verbindlich arbeitende Intelligente Geschwindigkeitsassistenten (ISA) zuverlässig das Einhalten der geltenden Tempolimits sicherstellen würde.

    Eine ähnliche Betrachtung verdienen auch Fußgängerüberwege. Es gibt in Hannover Wohngebiete, in denen zum Teil schon seit drei Jahrzehnten Tempo-30-Zonen angeordnet sind. Eigentlich sollten dort keine Fußgängerüberwege mehr nötig sein und sie sind eigentlich auch nicht vorgesehen. Aber sie genießen Bestandsschutz und bei den Anwohnern oft sehr große Beliebtheit. Auf dem Titelbild des tagesschau.de-Beitrages ist übrigens eine Straßenszene mit Zebrastreifen abgebildet!

    Ich denke solche Fragen müssen mit bedacht werden, wenn Tempo 30 flächendeckend durchgeführt wird, was ich sehr begrüße.

    Mann kann es natürlich nach vielen Seiten hin auswerten, was die Kandidatin und die Kandidaten für das Kanzleramt im ersten Triell dieses Wahlkampfes gesagt haben. Weil ich es für verkehrspolitisch besonders interessant halte, lenke ich hier die Aufmerksamkeit auf die Antworten von Olaf Scholz, Annalena Baerbock und Armin Laschet auf die Frage der Moderatorin:

    "Sollen Innenstädte autofrei werden?

    Scholz hält sich in der Frage bedeckt und verweist auf Nachfrage darauf, dass er als damaliger Bürgermeister für Hamburg darin keine Option sah.

    Baerbock findet es richtig, wenn Städte sich dafür entscheiden, autofrei zu werden, um mehr Platz für die Menschen in den Städten zu haben.

    Laschet lehnt autofreie Städte mit der Begründung ab, "Wir wollen auch noch lebendige Städte haben."

    Minute 1:58 bis 2:23.

    Das sagen die Experten zum Triell
    Das erste Wahl-Triell der Kanzlerkandidaten auf RTL und ntv liegt hinter uns. Die spannende Frage danach: Was sagen die Experten zum Auftritt von Armin…
    www.n-tv.de

    Mir fehlte einerseits eine Präzisierung, dass "autofreie Städte" nicht nur "autofreie Innenstädte" bedeutet, sondern auch autofreie Stadtteile. Und mir fehlte andererseits die Perspektive für den ländlichen Raum. Gerade im ländlichen Raum muss die Infrastruktur gezielt auf den ÖPNV zugeschnitten werden. Dazu zählt auch ein deutlich niedrigeres Tempolimit auf Landstraßen. Die Höchstgeschwindigkeit muss auf den Omnibusverkehr ausgerichtet sein, der vielerorts das Rückgrat des ÖPNV in ländlichen Raum darstellt. Und Omnibushaltestellen müssen so gestaltet sein, dass der Autoverkehr dort nicht an den haltenden Omnibussen vorbeifahren kann. Vielmehr müssen die Autos hinter dem Omnibus warten.

    Beispiel für eine Omnibushaltestelle an der der Autoverkehr nicht an dem haltenden Omnibus vorbeifahren kann:

    Ort: Haltestelle "Friedhof Marienwerder"

    Google Maps
    Find local businesses, view maps and get driving directions in Google Maps.
    www.google.com

    Hab ich von hier: https://www.heise.de/news/Elektroau…ie-6175751.html

    Schön, dass Frau Bärbock "die Gruppe" erkennt. Ich tu mich da schwerer... Bin ich Geringverdiener? Im Vergleich zu den Kandidaten allemal.

    Vielen Dank für den Link. Mit den entsprechenden Stichworten aus dem heise-artikel bin ich auch andernorts fündig geworden, zum Beispiel bei der SZ vom 26. 8. 2021, Baerbock für mehr Förderung beim Kauf von Elektroautos:

    "Für Geringverdiener sollte diese Umstiegsprämie um 3000 Euro erhöht werden auf 9000 Euro, sagte die Grünen-Spitzenkandidatin zur Bundestagswahl am Donnerstag bei einer Veranstaltung des Redaktionsnetzwerks Deutschland (RND) in Hannover. "Der zweite Teil soll aus unserer Sicht über einen zinslosen Kredit über die KfW bereitgestellt werden." Dieser Kredit könne dann etwa zurückgezahlt werden, weil das Tanken mit Strom deutlich günstiger sei als mit Benzin."

    Baerbock für mehr Förderung beim Kauf von Elektroautos
    Geringverdiener sollten nach Ansicht von Annalena Baerbock mehr finanzielle Unterstützung beim Kauf von Elektroautos erhalten. Für Geringverdiener sollte…
    www.sueddeutsche.de

    Vermutlich handelt es sich um eine Reaktion auf die Kritik an der von den Grünen vorgeschlagenen Förderprämie für Lastenräder. Das führte ja zu dem Vorwurf, dass von einer solchen Förderprämie ausschließlich bessergestellte Großstadtbewohner profitierten. Wär käme sonst auf den angeblich absurden Gedanken, sich ein Lastenrad zuzulegen.

    Ums angekratzte soziale Image blank zu polieren also kontert die grüne Spitzenkandidatin mit einer Extra-Prämie für den E-Autokauf + günstige Kredite.

    Mit Vernunft hat das alles wenig zu tun. Viel günstiger als ein Lastenrad ist ein Kinderanhänger, der nur ein Bruchteil kostet und zudem oft auch in guter Qualität und gutem Erhaltungszustand gebraucht erworben werden kann. Ein Lastenrad zum Transport von "Mineralwasserkisten" (sonst die Standard-Ausrede für den Besitz eines Autos) halte ich für Nonsons. Abgesehen von Lieferdiensten gibt es auch da die Optionen guter Gepäckträger oder Fahrradanhänger, und überhaupt ist es einfacher einen Sprudelautomaten zu benutzen, bei dem lediglich alle paar Wochen eine neue CO2-Patrone fällig wird.

    Dieser Nonsens, hochpreisige Fahrzeuge zu fördern, obwohl mit ÖPNV-Fahrzeugen und Fahrrädern extrem preisgünstige Alternativen zur Verfügung stehen, wird zum Wahlkampf-Geschenke-Standard.

    Interessant ist noch ganz was anderes: "Dieser Kredit könne dann etwa zurückgezahlt werden, weil das Tanken mit Strom deutlich günstiger sei als mit Benzin.", heißt es in dem SZ-Artikel (s. o.). Ist das so? Das würde aber auch bedeuten deutlich geringere Steuereinnahmen als jetzt durch die Mineralölsteuer.

    Sieht das niemand, will das niemand sehen, oder steckt da ein ganz raffiniertes Kalkül dahinter, das ich nicht sehe?

    Fakt ist, mit den immensen Prämien für Elektro-Autos werden voraussichtlich steuerbegünstigt Millionen von Fahrzeugen auf die Verkehrsflächen losgelassen, die nicht nur jetzt Steuergelder in Milliardenhöhe verschlingen, sondern auch ihr Leben lang deutlich geringere Steuereinnahmen einbringen, als das bei Autos mit Verbrennermotoren der Fall sein wird. Und das alles trotzdem ohnehin der Autobesitz und sein Gebrauch heute schon hochgradig steuersubventioniert ist.

    Ich habe ehrllich gesagt bislang noch nie Lastenräder woanders als auf dem Gehweg parken sehen. Dass man dafür vermeintlich keinen Parkplatz braucht, ist doch der einz^h^h^h größte Vorteil der Dinger für Privatpersonen und Geschäftsleute.

    Es ist in der Tat eine neue Diskussion, die da ausgelöst wird durch die zunehmende Verbreitung von Lastenrädern, aber auch die Leihfahrräder oder die Elektro-Leihtretroller.

    Auch die zunehmend größeren Fahrräder der Briefeausträger*innen nehmen immer mehr Fußwegfläche ein und führen zu Konflikten, um die ohnehin oft knappe Verkehrsfläche für den Fußverkehr und den Radverkehr.

    Nur langsam wächst die Einsicht, dass sich diese zunehmende Verbreitung von solchen Verkehrsmittel, sich nict einfach so zurückdrehen lässt.

    Die Bärbock hat m.W. in dieser Woche vorgeschlagen, dass die aktuelle Autokaufprämie für die "Gruppe der Geringverdiener" um mehrere tausend Euro aufgestockt und mit einem zinslosen KfW-Kredit ergänzt werden soll, der den "Rest" finanziert.

    Leider kein Wort davon, dass fast alle Autos nur eine einzige Person transportieren, viel zu viel Platz brauchen und der Hauptteil an Energie für die Bewegung des Gefährts an sich draufgeht, nicht für den Transport des Insassen. Soweit sind wir anscheinend noch nicht, das wird vielleicht ein Thema des Wahlkrampfs 2050...

    Diese Woche habe ich nur von den Zuschüssen für Lastenfahrräder gehört. Dass Annalena Baerbock die Elektroauto-Kaufprämie erhöhen will, davon hab' ich nichts mitbekommen. Wo wurde denn darüber berichtet?

    Ich bin allerdings bei Kaufanreizen so oder so skeptisch. Viele Menschen, die nicht so gut bei Kasse sind, kaufen sich Gebrauchtfahrzeuge (sowohl beim Auto, als auch beim Fahrrad) und Kaufprämien gelten in der Regel für Neufahrzeuge.

    Zum Start zur Demo am 27.8.2021 gegen den Südschnellwegausbau treffen sich die TeilnehmerInnen um 16:30 auf dem Waterlooplatz:

    In Döhren geht es die Auffahrt zum Südschnellweg hinauf:

    Weitere Bilder von unterwegs: ÖPNV? SCHLAU!

    Protest gegen Billigflüge:

    Verkehrswende jetzt:

    Mit dabei: OMAS GEGEN RECHTS

    Vorbei am Wangenheimpalais am Friedrichswall. Im Hintergrund Mitte der Glaspalast der Nord-LB.

    "Mit ihren Fahrradklingeln machen rund 550 Demonstranten (Polizeiangabe) am Freitagnachmittag in Hannovers Innenstadt ordentlich Lärm: Sie demonstrieren gegen den Ausbau des Südschnellwegs und überreichen eine Petition mit mehr als 12.000 Unterschriften an die „Tour de Verkehrswende“.

    Hintergrund der Demo ist der geplante Ausbau des Südschnellwegs auf eine Breite von 25 Metern. „Dafür müssen rund 400 gesunde Bäume gefällt werden, das macht mich wütend“, ruft Organisatorin Helene Grenzebach (ADFC Region Hannover) bei der Auftaktkundgebung am Waterlooplatz in die Menge. „Die Leinemasch wird zerstört. Wo ist da der Klimaschutz?“, fragt sie in die Menge, die mit ihren Fahrradklingeln zustimmt.

    Quelle: HAZ vom 27.8.2021 https://www.haz.de/Hannover/Aus-d…hmer-radeln-mit

    Ui! So schnell geraten! Da bin ich wohl nicht der einzige im Forum, der schon mal an dem Haus vom Remstal-Rebell vorbeigefahren ist.

    Es lohnt sich im Remstal in einem Gespräch mit den Einheimischen nachzufragen, was es mit dem Remstal-Rebell denn so auf sich habe. Quasi jeder ab mittlerem Alter hat mir was von ihm berichten können, und viele konnten auch von persönlichen Begegnungen berichten.

    In Schorndorf (Foto) berichtete mir eine Frau, habe er auf dem Wochenmarkt Obst verkauft (der Remstal-Rebell war Obstbauer). Und sie hat sich an Markttagen dort häufiger mit ihren Freundinnen getroffen, weil sie gerne mitbekommen wollten, worüber der Remstal-Rebell gerade wieder wortgewaltig herzieht.

    Im städtischen Raum werden die Lastenräder von Autofahrern oft einfach nur als Konkurrenz um knappe Verkehrsfläche erlebt. Wenn dann noch ein Supermarkt die Autoparkplätze vor dem Eingang zu Lastenräder-Parkplätzen macht, dann ist bei manchen Autofahrern die Belastungsgrenze schnell erreicht.

    Zum Vergleich der Wahlwerbespot der Grünen 2017, den ich persönlich sogar noch etwas ansprechender finde.

    So jetzt habe ich auch den Rückblick gewagt. Insgesamt "lebendiger" ja sogar "fetziger" kommt der Wahlwerbespot von 2017 daher.

    Aber: Ich hasse es ja, wenn ich Autotransporte mit der Bahn sehe. Echt, das kann ich nicht ab. Wozu werden Autos mit der Bahn transportiert? Die haben doch selber Räder zum Fahren. ;) Im Ernst: So oft steht das Auto dem ÖPNV im Weg und macht den ÖPNV schlecht, einfach nur aufgrund dessen das Auto so allgegenwärtig ist. Und dann kommt in Minute 0:08 des grünen Wahlwerbespots von 2017 eine Szene, in der ein voll besetzter Auto-Verladezug durchs Bild huscht. <X

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    Weitere Autoszenen sind ab Minute 0:37 zu sehen. Da heißt es "Energie muss sauber werden". Gezeigt wird eine klassische Tanksäule für Diesel und Benzin und im Kontrast dazu ein Stromstecker, der in eine Autokarosserie gesteckt wird. Das hatte ich damals schon nicht gut geheißen, dass die Grünen sehr einseitig die Verkehrswende einfach nur als eine Wende in der Antriebstechnik für die viel zu vielen Autos thematisiert haben. Das hat nach meiner Beobachtung ein bisschen nachgelassen, zumindest in dem neuen Werbespot für die Bundestagswahl 2021 kommt das nicht vor.

    Nachtrag:

    In Minute 0:45 im Grünen Wahlwerbespot 2017 wird ein Fahrradfahrer gezeigt und dazu "Sehr gut" gesagt, und es wird der Schriftzug "Sehr gut" eingeblendet. Sehr gut! :thumbup:

    Das kann aber auch nur begrenzt darüber hinwegtrösten, dass der ÖPNV nicht in Erscheinung tritt. :thumbdown:

    Oder habe ich da was übersehen :?:

    Zum Vergleich der Wahlwerbespot der Grünen 2017, den ich persönlich sogar noch etwas ansprechender finde.

    Youtube Playlist mit den Wahlwerbespots

    CDU

    Habe mir gerade den von der CDU angesehen. Danke für den Link.

    "Ein Land der digitalen Dichter und Denker. Das stell ich mir unter einem modernen Deutschland vor", diese Aussage von Laschet steht ziemlich am Ende des Videos. Mir ist das zu digital und zu wenig Dichter und Denker.

    Im Ernst: Zum Fahrrad fahren brauch ich kein digitales Endgerät. Und das Dauergeschwätz davon, dass mit moderner computerbasierter Verkehrssteuerung die Verkehrswende herbeigeführt werden könne, halte ich für ein Ablenkungsmanöver.

    Das Verkehrsmittel Fahrrad fehlt auch beim CDU-Spot. Aber auch der ÖPNV wird in keiner Weise dargestellt oder irgendwie direkt zum Inhalt gemacht. Dafür eine Filmsequenz von der Flutkatastrophe in Minute 0:58, bei der ein Stopp-Schild aus den Fluten herausragt, dass bedenklich hin und her wackelt. Dazu die Aussage: "Wir müssen den Klimawandel aufhalten. Hier und weltweit." Konkrete Aussagen oder Ausblicke wie eine entsprechende Verkehrswende aussehen müsste? Fehlanzeige!

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    Weniger spektakulär, aber gut gemacht und ganz in der Tradition einer kämpferischen linken Partei stehend kommt der Wahlwerbe-Video der Partei "Die Linke" daher. Schwarzweiß-Filmausschnitte wurden aneinandergereiht und sind mit einem roten Rahmen umgeben. Die Herausforderung Klimawandel wird zweimal angesprochen und der Film hat einen hohen Appell-Charakter. Zitat: "Veränderung braucht Dich. Wir brauchen Dich. Jetzt."

    Leider wird die Thematik "Mobilität oder die dringend notwendigen Veränderungen hin zu einem barrierefreien, flächendeckenden ÖPNV ebenso wenig direkt dargestellt oder angesprochen wie das Fahrrad als eine entscheidend wichtige Mobilitätsalternative zum MIV. Schade.

    Vielleicht ist das heute so, dass fast alles, was neu präsentiert wird, erst mal total zerrissen wird. Dann braucht es ein paar Tage und wenn es dann immer noch irgendwo auftaucht, finden es die meisten nicht mehr weiter schlimm oder sogar gut.

    Für alle Fälle noch der Text, den habe ich grad beim nochmal angucken unter dem Video entdeckt, wenn man auf "MEHR ANSEHEN" klickt:

    Ein schöner Land in dieser Zeit,

    es regt sich Aufbruch weit und breit!

    Auf neuen Wegen, bleiben nicht stehen,

    in dieser Zeit.

    Müssen unsere Erde wahr'n,

    fürs Leben wird es hier zu warm.

    Kämpfen für Klima, Kurzstreckenflieger

    und meine Farm.

    Anschluss an Straße, Bus und Bahn

    und natürlich auch W-LAN

    Jetzt investieren, dass profitieren,

    jede und jeder kann.

    Ohne Fax geht so viel mehr,

    Bildung und Löhne endlich fair!

    Die richt’gen Sachen, lasst sie uns machen,

    Oh yeah

    Es gibt so viel, das uns vereint

    denn ja auch du bist hier gemeint.

    Jetzt alles geben, den Aufbruch leben

    wir sind bereit.

    Weil der Spot mir gerade "über den Weg gelaufen ist", mache ich damit mal den Anfang:

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    Bündnis 90 / Die Grünen haben ihr Bundestagswahl-Programm jetzt anscheinend "vertont"!

    Grundlage ist Text und Melodie des sehr populären Volksliedes "Kein schöner Land in dieser Zeit" aus der Mitte des 19. Jahrhunderts.

    Schade:

    Kein einziges Fahrrad kommt in dem eineinhalbminütigen Film vor.

    Aber immerhin wird bei Minute 0:35 der ÖPNV im ländlichen Raum thematisiert. Was ich tatsächlich für noch wichtiger halte als den Fahrradverkehr.

    Trotzdem hätte der Fahrradverkehr eigentlich nicht fehlen dürfen.

    In diesem seltsam aufgeladenen Wahlkampf, in dem es oft um nebensächliche Dinge geht, wundert es nicht, dass sich viele zu Wort melden, die den Spot für reichlich daneben halten. Ich halte den Spot für außerordentlich gut gelungen. Da bin ich ganz bei dem Experten, Politikwissenschaftler Benjamin Höhne vom Institut für Parlamentarismusforschung in Berlin. Er sagte t-online: "Sie sprechen traditionsbewusste Bevölkerungskreise an, die das Lied kennen und dadurch einen Zugang finden, aber dann vielleicht Irritationen erfahren."

    Quelle: t-online vom 24.8.2021: "Spott über Grünen-Video – Experte ist anderer Meinung"

    Spott über Grünen-Video – Experte ist anderer Meinung
    Der Werbespot der Grünen zur Bundestagswahl polarisiert. In den sozialen Netzwerken fällen zahlreiche Nutzer ein vernichtendes Urteil. Doch ein Experte wertet…
    www.t-online.de

    Die taz hat einen gut geschriebenen Artikel zur Lastenrad-Förderung geschrieben, in dem unter anderem darauf hingewiesen wird, dass der Vorschlag zur Lastenradförderung schon seit vielen Jahren immer wieder von den grünen ins Parlament eingebracht wird.

    Aus der taz vom 23.8.2021, "Jamaika lässt gruseln":

    "CDU-Generalsektretär Paul Ziemiak findet die Vorschläge der Grünen mit Blick auf die Lastenradförderung „immer abstruser & weltfremder“ und hat Spaß an der Vorstellung, ein Bauarbeiter-Chef und sein Azubi säßen auf einem Tandem-Lastenrad und zögen einen Betonmischer. FDP-Funktionsträger weisen hämisch darauf hin, dass das Weltklima nicht mit Lasten­rädern in Berlin-Kreuzberg gerettet werden könne.

    Wer so mit diesem Thema umgeht, zeigt vor allem eins: Ihm oder ihr fehlt jede Fantasie für die Verkehrswende und die Lösung der Klimakrise. Für beides sind unzählige kleine und große Aktionsprogramme, Maßnahmen und neue Weichenstellungen erforderlich. Eine davon ist der Umstieg vom Auto oder Lkw auch auf das (Lasten-)Rad.

    Doch das scheint für Ziemiak und Co außerhalb des Denkbaren zu liegen. Das Auto ist und bleibt für sie das Maß aller Dinge. Alternativen akzep­tieren sie nicht. Und deshalb fließen auch Milliarden in die Förderung von E-Autos, aber kaum etwas in E- oder Cargobikes. Ziemiak steht mit dieser Haltung in der Union nicht alleine, und die FDP ist eh die Partei der Autofahrer. Die Vorstellung einer Jamaika-Koalition nach den nächsten Bundestagswahlen ist gruselig."

    Grünen-Vorstoß für Lastenrad-Bonus: Jamaika lässt gruseln
    Für ihre Idee einer Kaufprämie für Lastenräder ernten die Grünen Spott von Konservativen. Die liefern aber selbst Null Ideen für Alternativen zum Auto.
    taz.de

    Ich befürchte allerdings bei der SPD sieht es auch nicht viel besser aus. Die würden vielleicht eine Lastenradförderung unterstützen, aber nur wenn sie damit durchsetzen können, dass mindestens die hundertfache Fördersumme für Autos erhalten bleibt.

    Auf einer Radtour in Deutschland entlang eines Flusstals entdeckt, in einem kleinen Ort, in dem noch einige Fachwerkhäuser stehen. Da musste ich doch gleich an Pepschmier denken, der so gern den Gesslerhut zitiert.

    Es lebte in dem Haus ein Mann, dessen Sohn noch größere Bekanntheit erlangt hat, als er selbst.

    Dass ich mal von einem AfD-Wahlplakat sagen würde, dass es mir gefällt, hätte ich auch nie vermutet. Aber dieser Doppel-Wahlkampf (Kommunal- und Bundestagswahl) mit seiner großen Anzahl an Plakaten, macht's möglich:

    Die Grünen in Laatzen, wo ich das AfD-Plakat fotografiert habe, haben auf diese Steilvorlage umgehend reagiert (siehe unten).

    Die Plakate hängen in der Nähe der Einfahrt zum Hallenbad Aqua-Laatzium.

    Meinst du Herbst 2021? Alle staatlichen Maßnahmen ab Herbst aufzuheben, ist meiner Meinung nach unethisch und kurzsichtig, ...

    Sehe ich auch so!

    Was man hingegen machen kann und was jetzt auch vorgesehen ist, ist die Beschränkungen für Genesene und Geimpfte ganz aufzuheben. Das erscheint mir sinnvoll. Optionales 2G: Macht was ihr wollt!. 3G: Wir gucken, dass sich nicht zu viele auf einmal anstecken.

    Wenn es zutrifft, dass auch von Geimpften eine Ansteckungsgefahr ausgeht, dann ist es leichtsinnig, das Testen für Geimpfte einzustellen. Ich hatte kürzlich mit einer Familie gesprochen, die am Urlaubsort getestet wurden in einer Teststation, in der wohl sehr schmerzhaft in der Nase rumgebohrt wurde mit dem Teststäbchen.

    Die sind vom Testen restlos bedient. Dabei ist des Testen mit dem Lolli-Test so viel einfacher, dass ich mich frage, wozu überhaupt noch andere Testverfahren angewendet werden. Beim Lolli-Test wird mit geschlossenem Mund gehustet und dann ca. 1 Minute an dem Teststäbchen gelutscht.

    Und dieser Test sollte auch für Geimpfte weiter Anwendung finden. Erst wenn zuverlässig ausgeschlossen werden kann, dass von Geimpften eine Ansteckungsgefahr ausgeht, dann hat auch das Testen für Geimpfte ausgedient. Es wäre leichtsinnig, das Impfen damit befördern zu wollen, dass anschließend angeblich kein Testen mehr notwendig sei.

    Sollte sich herausstellen, dass das Impfen doch nicht so wirksam ist, wie angenommen (zum Beispiel für den Johnson und Johnson Impfstoff gibt es Hinweise darauf), dann wird es schwer, das "Rad der Zeit" wieder zurückzudrehen und die Geimpften wieder zum Testen zu bewegen.

    Denke das war nicht seine Einschätzung. Es ist wohl eher das Problem, dass sich viele Migranten nicht genügend um die eigene Impfung kümmern, aber sich grundsätzlich impfen lassen würden, wenn man ihnen einfachere Impfangebote macht ...

    Einfachere Impfangebote sind vermutlich tatsächlich von Vorteil und so wie das aussieht werden sie die Impfzentren ersetzen (müssen). In Hannover war am letzten Wochenende am Samstag eine Impfbus-Station am Hauptbahnhof eingerichtet worden. (siehe Foto)

    Hier die Ankündigung für den kommenden Samstag:

    "City-Impfen am Hauptbahnhof

    Zum vierten Mal wird am Sonnabend, den 28. August auf dem Bahnhofsvorplatz in Hannover ein unkompliziertes Angebot für den Impfschutz mit nur einer Impfung und ohne Anmeldung mit dem Impfstoff Johnson & Johnson vorgehalten. Die Impfung erfolgt in der Zeit von 10 bis 17.30 Uhr."

    Ärmel hoch für Hannover | August 2021 | Pressemitteilungen | Presse- und Öffentlichkeitsarbeit | Feuerwehr Hannover | Sicherheit & Ordnung | Leben in der Region Hannover

    In jedem Fall halte ich es für besser, damit die Menschen vom Impfen zu überzeugen, dass der Zugang zur Impfung erleichtert wird, anstatt allzu drakonische Benachteiligungen für Nicht-Geimpfte in Aussicht zu stellen, die auf eine indirekte Impfpflicht hinauslaufen.

    Und ja:

    Wenn man hier mal paar Seiten nach oben scrollt, sieht man auch genug Deutsche, die an den deutschen Impfangeboten verzweifelt sind.

    Volle Zustimmung betreff der Hürde Anmeldung!

    Aber sowohl diese Hürde, als auch die mit den Fahrkosten ist durch ortsnahe Impfangebote kein Thema mehr, wenn es gelingt, ebenso hohe Impfzahlen zu erzielen, wie das in den Impfzentren möglich ist. Denn wenn die viel zu komplizierte Hürde Anmeldung geschafft war, dann lief es doch eigentlich sehr rund in den Impfzentren. Ob auch mit den Impfbus-Angeboten so viele Impfungen möglich sein werden?

    Dann hätten wir hier US-amerikanische Verhältnisse mit einem Zwei-Parteien-System.

    The winner takes it all. Alle anderen Stimmen, u.a. für diese Klimaliste, kommen in Mülleimer, genau wie in den USA.

    Man muss allerdings dazu sagen, dass aufgrund der 5%-Hürde die Klimaliste ohnehin nur eine geringe Chance hätte, in den Bundestag einzuziehen. In Baden-Württemberg, wo die Klimaliste im Frühjahr auch um die Zweitstimmen bei der Landtagswahl kämpfte, erreichte die Klimaliste 0,9%.

    Manche kritisierten die Klimaliste dafür, dass sie sich in Baden-Württemberg am ohnehin wenig aussichtsreichen Kampf um die Zweitstimmen beteiligte und so möglicherweise den Grünen Stimmen kostete. Und möglicherweise sogar eine Rot-Grüne Regierungskoalition damit verhinderte.

    Das mag mit ein Grund dafür gewesen sein, dass die Klimaliste bei der Bundestagswahl nur um Erststimmen kämpft. Zum Beispiel im Wahlkreis Kaiserslautern, wie die Zeitung Rheinpfalz auf ihrer Internetseite vom 30.7.2021 berichtet:

    "Als Einzelkandidaten treten Dietrich Peter Schwang aus Saarbrücken für das Internationalistische Bündnis, Dirk Hoppe aus Ruppertsecken für die Klimaliste und Marius Lauer aus Wolfstein an.

    Lauer tritt gänzlich ohne Netzwerk an. Der 29-Jährige sitzt als Parteiloser für die CDU im Stadtrat Wolfstein. Schwang und Hoppe gelten als Einzelkandidaten, weil das Internationalistische Bündnis und die Klimaliste nicht mit einer Landesliste im Wahlkreis antreten, erklärt Fouad Yahia von der Kreisverwaltung Donnersbergkreis."

    Erststimme bei der Bundestagswahl: 15 Direktkandidaten - Kirchheimbolanden/Kusel
    Erststimme bei der Bundestagswahl: 15 Direktkandidaten - Kirchheimbolanden/Kusel - DIE RHEINPFALZ
    www.rheinpfalz.de

    Dort gewann 2017 ein SPD-Kandidat mit 33,9% vor dem CDU-Kandidat mit 31,3% den Kampf um die Erststimme.

    Ergebnisse Kaiserslautern - Der Bundeswahlleiter

    Es ist eher unwahrscheinlich, dass der Kandidat der Klimaliste aus dem Stand ein so hohes Ergebnis erzielt. Das gilt allerdings auch für die drei anderen Einzelkandidaten. Es sind immerhin insgesamt 15 Kandidaten, die im Wahlkreis Kaiserslautern um die Erststimme kämpfen. Und für die Klimaliste ist es einerseits eine Möglichkeit, mehr Bekanntheit zu erlangen und andererseits ein Übungsfeld bei dem bestimmte Vorgänge bei einer Kandidatur trainiert werden können.

    Aus wahltaktischen Gründen war es bei den zurückliegenden Wahlen üblich, dass Grüne-Wähler mit der Erststimme den SPD-Direktkandidaten wählten. Die Eiseskälte, die die SPD jedoch bei Umweltschutz- und Klimaschutzthemen verbreitet, und die ganz im Gegensatz zur drohenden Klimaerwärmung steht, hat viele Grüne-Wähler inzwischen realistischer auf das Versagen der SPD-Politik in Umwelt- und Klimafragen blicken lassen. Das wird sich vermutlich auch darin niederschlagen, dass die SPD nicht mehr so selbstverständlich wie früher einmal mit Erststimmen aus dem Grünen-Lager wird rechnen können.

    Was soll ich davon halten?


    #bessermachen #cdurwm

    Ich muss dazu sagen, ich habe das Plakat in Ricklingen (ein Stadtteil von Hannover) hängen sehen.

    die Nachbarstadtteile sind Wettbergen und Mühlenberg.

    Sie bilden zusammen anscheinend den CDU-Bezirk ricklingenwettbergenmühlenberg.

    Da bin ich aber erst drauf gekommen nachdem ich die Plakatbotschaft in die Suchmaschine eingegeben habe.

    Ist das jetzt gute und nötige Plakatwerbung, die erfolgreich neugierig macht, mal nachzuschauen, was im Internet zu der Partei zu finden ist. Hat bei mir ja anscheinend funktioniert.

    Oder kann das weg, weil es zu absurd ist, so platt auf den eigenen Internetauftritt hinzuweisen, ohne irgendeine politische Botschaft zu vermitteln?