Früher hätte ich bei Radverkehrspolitik über so etwas einen ausführlichen Artikel geschrieben. Heute weiß ich, dass hier einfach nur zwei extreme Positionen aufeinandertreffen, die von zwei Protagonisten präsentiert werden, die beide nicht unbedingt beliebt sind. Alles nur für die Reichweite:
https://www.haz.de/Hannover/Aus-d…er-im-Interview
Hier noch ein anderes Beispiel dafür, dass in dem Artikel nicht einfach zwei extreme Positionen aufeinandertreffen. Vielmehr ist die Position des Taxifahrers deutlich extremer. Für ihn sind die Fahrradfahrenden diejenigen, die sich unterzuordnen haben. Und er ist sauer, wenn sie das nicht machen.
"Für uns Autofahrer wird es immer unübersichtlicher im Verkehr. Wenn ich an der Fössestraße ein Grundstück verlassen will, dann taste ich mich zuerst über den Gehweg, ob ein Fußgänger kommt, dann über den Radweg, wo Radfahrer natürlich von beiden Seiten kommen können, obwohl sie es nicht dürfen. Dann durch die geparkten Autos hindurch, und danach muss ich nicht nur auf Autos und Mopeds achten, sondern
nun zusätzlich auch noch auf Radfahrer."
Zitat aus dem von Malte verlinkten Doppelinterview.
Hier ein Bild aus der Davenstedter Straße, eine Parallelstraße der Fössestraße, die den Taxifahrer dazu veranlasst, seine "Jammertirade zu fahren":

An der Stelle, an der das Schild steht, ist der Radweg an der Davenstedter Straße noch verpflichtend. Nach der nächsten Querstraße wird der Hochbordradweg jedoch so schmal, dass die Verkehrsbehörden entschieden haben, die Benutzungspflicht aufzuheben und kein weiteres Blauschild aufzustellen.
Was leider versäumt wurde: Es darf weiterhin am Straßenrand geparkt werden. Dort wo die PKW am Straßenrand parken wäre genug Platz entweder für einen geschützten Radfahrstreifen oder einen Radfahrstreifen oder einen Hochbordradweg.
Das Foto zeigt die Stelle, an der den Fahrradfahrer*innen deutlich signalisiert wird, dass sie jetzt entweder auf dem Hochbordradweg weiter fahren können, oder dass sie auf die Fahrbahn wechseln können.

Auf der Fahrbahn ist in den Verkehrsspitzen viel Verkehr, es liegen dort Straßenbahngleise und es gilt dort Tempo 50. Für geübte Fahrradfahrer, die flott unterwegs sind, kein Problem. Entsprechend sagt der Kurier-Radfahrer dazu: "Auf der Straße fühle ich mich sicherer, denn dort hält der einmündende Autofahrer garantiert an, weil er auch den restlichen Verkehr beachten muss."
Aber es gibt nicht nur diese Sorte Fahrradfahrer*innen, wie dieser Kurier-Radfahrer.
Viele Menschen bevorzugen den Hochbordradweg auch dann, wenn es nur ein schmaler Angebotsradweg ist. Wer nur sehr langsam und selten mit dem Fahrrad unterwegs ist (und das ist die Mehrzahl der Menschen, denn die meisten Menschen sind nur wenig geübte und trainierte Fahrradfahrer*innen) wird vermutlich an der gezeigten Stelle nicht die Fahrbahn benutzen. Und wenn es gewünscht ist, dass deutlich mehr Menschen das Fahrrad benutzen, dann ist es an solchen Stellen erstens wichtig, dass der Angebotsradweg weiter zur Verfügung steht. Und zweitens, perspektivisch ist eine wirklich gute Fahrradverkehrsinfrastruktur wichtig. Der Platz für einen breiten Radfahrstreifen oder Hochbordradweg (plus einen breiten Gehweg) ist vorhanden, die parkenden Autos müssen dort weg!
Dazu wird in dem Interview leider nichts gesagt.
Hier der Start zu einer mappilary-Fahrt auf der Fössestraße ab der Stelle, an der Fahrradfahrer*innen die Wahl haben, ob sie auf der Fahrbahn oder auf dem Angebotshochbordradweg fahren.
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