Beiträge von Ullie

    Bestimmt werden wir gleich lesen, dass der Radfahrer nicht auf seine Vorfahrt bestehen hätte sollen.

    Zumindest wird man nicht lesen können, dass er auf dem Radweg hätte fahren sollen, denn es gibt dort keinen Radweg. Leider wird es ziemlich sicher Leute geben, die fragen, was denn der Radfahrer da überhaupt zu tun hatte, und wie ungesund es ist, mit dem Rad zu fahren.

    Habe mal bei den Polizeimeldungen nachgeschaut, ob da genaueres zu erfahren ist:

    https://aktuell.meinestadt.de/stade/polizeimeldungen/4881217

    Dort steht:
    "Am heutigen frühen Nachmittag (4.4.2021) kam es gegen 13:30 h in Ahlerstedt im Klethener Weg zu einem Verkehrsunfall, bei dem ein 54-jähriger Radfahrer aus Ahlerstedt schwer verletzt wurde.

    Eine 23-jährige Fahrerin eines Renault-Twingo ebenfalls aus Ahlerstedt war zu der Zeit in Richtung Ahrensmoor-West unterwegs."

    Auf google-maps habe ich versucht, das Gewerbegebiet am Klethener Weg ausfindig zu machen. Und habe das hier gefunden:

    https://www.google.com/maps/place/Kle…898!4d9.4698409

    Das sieht nach Landstraße aus, wo generell das Tempo auf maximal 100 km/h begrenzt ist. Vielleicht sind an der Stelle auch niedrigere Tempolimits angeordnet?

    Leider wird weder in der Polizeimeldung noch in der Pressemeldung, die Fahrbahnradler verlinkt hat, etwas über die dort angeordneten Höchstgeschwindigkeiten berichtet, noch eine Andeutung gemacht, wie schnell die Autofahrerin unterwegs gewesen sein könnte.

    Dabei liegt es auf der Hand, dass solche Faktoren ganz erheblich Einfluss haben auf die Schwere der Verletzungen des Radfahrers.

    Interessant ist noch dieser Hinweis zum Unfall aus der Pressemeldung der Polizei:
    "Das Fahrrad wurde bei dem Unfall total beschädigt, und auch der Twingo trug schwere Beschädigungen davon. Der Gesamtschaden wird auf über 10.000 Euro geschätzt." Auf dem Foto aus der Pressemeldung der Polizei sieht der Twingo gar nicht so stark beschädigt aus. Andererseits ist ein Sachschadenswert von 10.000 Euro angegeben. Wenn man für das Rad einen Schaden von 2000 bis 3000 Euro annimmt, dann muss der Twingo schon ziemlich schnell unterwegs gewesen sein, so dass an dem Fahrzeug ein so großer Schaden eingetreten ist.

    Dem Radfahrer jedenfalls wünsche ich gute Genesung nach diesem schlimmen Unfall.

    Also zurück zum Bus: 20% durchschnittlicher Auslastung sind furchtbar. Bei 200-300% Auslastung im Berufsverkehr (bitte auch hier genau: angegeben ist das immer auf die Sitzplatzkapazität, nicht auf das Presspackungsvermögen der Straßenbahn, die im Berufsverkehr eingenommen wird) reicht im Berufsverkehr eine Auslastung von 200% für 1,5 Stunden morgens und abends, damit die restlichen 21 Stunden ein leeres Fahrzeug herumfahren kann - und damit kämen Sie immer noch auf 25% Auslastung. Der von Ihnen beschriebene Bus (der typische Bus!) ist 21 von 24 Stunden leer unterwegs!

    Ich habe das gerade noch mal nachgelesen, was Sie in ihrem Beitrag geschrieben haben und nachgeprüft:

    "Aufgeteilt auf die einzelnen Beförderungsmittel gibt das Bundesamt die Auslastung bei Eisenbahnen und S-Bahnen mit 26 Prozent an, Straßenbahnen, Stadt- und U-Bahnen waren zu 18 Prozent besetzt. Mit 20 Prozent bewegt sich der Linienbus im Mittelfeld der Auslastungs-Statistik, die laut Destatis "seit Jahren relativ konstant" sind.

    Den Auslastungsgrad der Sitz- und Stehplätze errechnet das Statistische Bundesamt mithilfe der Relation der tatsächlichen Beförderungsleistung (110 Milliarden Personenkilometer) zum möglichen Beförderungsangebot (496 Milliarden Platzkilometer). Die Fahrgastbesetzung der Verkehrsmittel im ÖPNV kann dabei selbstverständlich je nach spezifischer Strecke und Uhrzeit stark vom errechneten Mittelwert abweichen." Quelle Eurotransport.de vom 28.1.2019

    https://www.eurotransport.de/artikel/auslas…t-10656410.html

    Diese Angaben sind enorm wichtig, um beurteilen zu können, was möglich ist.

    Bei dem was Sie schreiben entsteht leider der Eindruck, der ÖPNV sei im ländlichen Bereich ein extrem ineffektives Transportsystem. Das Gegenteil ist jedoch der Fall. Der ÖPNV ist ein echtes Massenverkehrsmittel, und der ÖPNV ist ökologisch und ökonomisch ein Erfolgsmodell. Dass ÖPNV in vielen ländlichen Gegenden unter den gegenwärtigen Bedingungen nicht stattfindet, hängt damit zusammen, dass es ihn nicht gibt. Und es gibt ihn deshalb nicht, weil es das Auto gibt.

    Genau das ist ja der Kern von Scharffenbergs Buch mit dem Titel No car.

    Sind die Autos weg, dann wollen die Menschen ja trotzdem mobil sein. Und das ist kein Problem, denn es gibt ja den ÖPNV. Er ist aber noch nicht überall verbreitet bzw. nicht mehr überall verbreitet, weil der hohe Grad an privatem Autoverkehr dem im Wege steht.

    Vielleicht kann man das damit vergleichen:

    Viele Menschen denken, von vegetarischer Ernährung würden sie nicht satt werden. Das ist natürlich kompletter Unfug, weil vegetarische Ernährung ebenfalls satt macht.

    Genauso glauben viele Menschen, dass sie ohne eigenen PKW nicht mobil sein könnten. Das ist ebenfalls kompletter Unfug, weil ÖPNV ebenfalls Mobilität ermöglicht.

    Die Problematik in beiden Fällen ist es, den Transformations-Prozess hinzubekommen. Und da wird es ganz ohne Verbote nicht gehen.

    Und das kann etwas Gutes sein:

    "Maja Göpel im Interview: Verbote können Menschen befreien"

    in taz futur2 https://taz.de/Maja-Goepel-im-Interview/!169655/

    In dem Interview erzählt Göpel von einer Reaktion auf ihre Forderung im äußersten Falle auch bestimmte Formen von Konsum zu verbieten, dass dann schnell versucht wird mit dem Label Okodiktatur oder Ökostasi die Diskussion abzuwürgen:
    "Die Reaktion eines Politikers einer Volkspartei war noch einiges imposanter. Er habe sich gerade einen SUV gekauft, einen Diesel, als Zweitauto und sei mindestens dreißigmal durch die Gegend geflogen dieses Jahr. Und er werde das weitermachen und diesen ökoirren Stasileuten den dicken, fetten Mittelfinger zeigen. Lebt eure Freiheit, postet eure Maserati-Fotos auf Insta, wo ihr über die Malediven ballert, lebt eure Freiheit, rief er."

    https://taz.de/Maja-Goepel-im-Interview/!169655/

    Warum denn in die Ferne schweifen?

    Corona-bedingt sind Fernreisen derzeit kein gute Idee.

    Aber auch kleine Fahrradtouren in die nähere Umgebung ermöglichen manche erstaunliche Ausblicke auf die ferne Welt:

    Der Sozialetat macht über 50% der gesamten Staatsausgaben aus. Bei einer ziemlich hohen Staatsquote.

    Ich kann da kein "mit Füßen treten" erkennen.

    Über die genaue Ausprägung kann man immer diskutieren. Von "mit Füßen treten" sind wir meilenweit entfernt.

    Nur weil die Sozialausgaben hoch sind, heißt das noch nicht automatisch, dass sie sozial gerecht sind.

    Siehe zum Beispiel hier:

    Quelle hartz IV.org vom 30.11.2020

    https://www.hartziv.org/news/20201130-…v-familien.html

    "Ab 2021 mehr Kindergeld – aber nicht für Kinder in Hartz IV Familien

    Bild: Mutter mit zwei traurigen Kindern

    Die Kindergeld Erhöhung 2021 ist eine der höchsten der letzten Jahre. So steigt das Kindergeld ab dem 01.01.2021 um 15 Euro je Kind. Die Einzigen die davon nicht profitieren, sind Familien im Hartz IV Bezug."

    Und da sage ich: Diese Familien werden mit den Füßen getreten. Und das ist eines Sozialstaates absolut überhaupt nicht würdig. X(

    Und in Bezug auf die aktuelle Coronakrise würde ich gerne mal von dir wissen, wie du das beurteilst, dass die Arbeitgeber mit ihrer Weigerung durchkommen auf eigene Kosten zu Coronatests der Belegschaft verpflichtet zu werden, während alle Bundesbürger, ob reich oder arm jetzt seit fast einem Jahr verpflichtet sind Schutzmasken, die zur Nicht-Ausbreitung des Corona-Virus beitragen, selber zu finanzieren.

    Eine aktuelle Zahl aus Tübingen aufgefunden in einem Filmbeitrag vom 4.4.2021, 9:24 auf der Internetseite Merkur.de:

    https://www.merkur.de/politik/corona…n-90313979.html

    In dem Beitrag wird als Inzidenzzahl 89,6 je 100.000 Einwohnern in den letzten 7 Tagen genannt.

    Als Quelle wird das baden-württembergische Gesundheitsministerium angegeben.

    Auf der Internetseite von Baden-Württemberg wird für den Landkreis Tübingen die Zahl 122,4 genannt.

    https://www.baden-wuerttemberg.de/de/service/pre…n-wuerttemberg/

    Wenn man davon ausgeht, dass darin auch die Stadt Tübingen enthalten ist, dann ergibt das für die umliegenden Kommunen im Landkreis Tübingen sehr hohe Inzidenzzahlen, die über 150 liegen.

    Tübingen Einwohner: ca. 90.000

    Landkreis Tübingen inklusive Stadt Tübingen: ca. 230.000

    Landkreis Tübingen ohne die Stadt Tübingen: ca. 140.000

    In dem Merkur-Artikel heißt es:

    "„Wir haben dermaßen viele Touristen hier, die sich teilweise auch nicht an die Abstandsregeln oder Maskenpflicht usw. gehalten haben – und das geht einfach nicht.“ Außerdem müssten sich die Touristen nur testen lassen, wenn sie in Cafés sitzen oder in Läden gehen wollten. Holten sie sich nur einen Kaffee to go, gelte die Testregel nicht, so Federle.

    Tübingen-Zahlen steigen steil an - selbst Palmers Corona-Beauftragte schockiert: „In der Stadt ist es furchtbar“

    Palmer ordnet die Aussagen im ZDF-Interview ein: „Was Frau Federle zu Recht besorgt, ist die Impertinenz von auswärtigen Gästen, die hier rumgeturnt sind, Party gemacht haben und ungetestet durch die Stadt gegangen sind, weil die Schlange zu lang war - und ohne Maske gefeiert haben.“ Deswegen habe man das beendet und die Auswärtigen nach Hause geschickt. „Das was gestern war, ging ganz sicher nicht“, so Palmer, der nun über Ostern keine Tagestickets mehr für Auswärtige verkaufen möchte."

    Anfangs hatten Federle und Palmer noch so reagiert, dass die Anzahl der Tagestickets begrenzt wurde.

    Die beiden hoffen nun, dass kein Auswärtiger mehr sich in die Stadt verirrt, wenn die Aussicht auf ein Tagesticket gleich 0 ist.

    Das wird meines Erachtens nicht funktionieren. Federle und Palmer tun so, als kämen die Menschen nur wegen des Tagestickets nach Tübingen, weil sie damit konsumieren können, wie das andernorts derzeit nicht möglich ist.

    Aber was ist, wenn die Menschen gar nicht so einseitig konsumorientiert veranlagt sind, wie de beiden anscheinend glauben?

    Die Menschen sind "ungetestet durch die Stadt gegangen", kritisiert Palmer in dem Merkur-Artikel. Was deutet Palmer da eigentlich genau an??? Sollen zukünftig nur noch die Menschen das Haus verlassen dürfen, die einen amtlich beglaubigten Test vorweisen können?

    Und generell ist die Einschätzung, die in Artikel 20 genannten Organe seien eher ausführende Organe der wirklich herrschenden Klasse, wohl dichter an der Wirklichkeit als das, was man uns in Gemeinschaftskunde als richtige Antwort vorgegeben hat.

    Es gibt ja diesen "Sponti-Spruch", "Wenn Wahlen etwas ändern würden, dann wären sie verboten."

    Würde man das ernst nehmen, was würde daraus folgen?

    Wahlwerbung einschränken, weil dadurch zu viel Einfluss auf den Wahlausgang genommen werden kann?

    Oder Wahlwerbung verstärken, so dass mehr Menschen sich an Wahlen beteiligen?

    Wahlkampfspenden an die Parteien abschaffen? Oder zumindest stärker begrenzen?

    Bas würde bedeuten, die Parteien müssten über andere Quellen stärker finanziert werden.

    Wahlen generell abschaffen und Technokraten entscheiden lassen, die sich wissenschaftlich qualifiziert haben?

    "Ob Coronavirus, Bildung oder Klimawandel: Politökonomin Maja Göpel bezieht klar Stellung. Ihre Schlussfolgerung: Gegen den Klimawandel ist die Corona-Krise „Pillepalle“.

    Maja Göpel tritt vielen auf die Füße. Kein Wunder, denn mit Abwrackprämien, immer größeren Autos und dem derzeitigen Bankensystem kann die Politökonomin nichts mehr anfangen. Die Mehrwertsteuerentlastung in der Corona-Pandemie nennt sie „Porsche-Prämie“. (...) Gegen die Umweltzerstörung wie die Entwaldung, das Absinken der Grundwasserspiegel oder das rasante Artensterben sei die Corona-Pandemie „Pillepalle“, sagt sie im Gespräch am New Institute in Hamburg."
    Die Welt vom 8.3.2021, https://www.welt.de/regionales/ham…limawandel.html

    Im Vergleich zu den vielen Berichten über die Pandemie ist die Berichterstattung über die wirklich großen Probleme auf die Maja Göpel hinweist, jedoch reichlich mager ausgefallen. Und das trotzdem besonders die Fridays For Future Aktivist*innen sehr viel Aufmerksamkeit erregten und dafür engagierten und immer noch engagieren, dass Umweltzerstörung wie die Entwaldung, das Absinken der Grundwasserspiegel oder das rasante Artensterben deutlich mehr Beachtung geschenkt wird als in der Vergangenheit.

    In Niedersachsen beginnen die vom CDU Wirtschaftsminister Althusmann initiierten Modellversuche.

    Auf NDR-Info vom 3.4.21 findet man die Liste der Kommunen, die zum Zug gekommen sind:

    https://www.ndr.de/fernsehen/send…londs64940.html

    Diese 14 Kommunen dürfen lockern

    Folgende Städte sowie eine Samtgemeinde sind dabei:

    Aurich (85,9)

    Achim

    Braunschweig (96,6)

    Buxtehude

    Cuxhaven (83,8)

    Einbeck

    Emden (86,1)

    Hann. Münden

    Hildesheim (93,5)

    Lüneburg (61,9)

    Nienburg/Weser (75,0)

    Norden

    Oldenburg (154,3 / Oldenburg, Stadt 92,3)

    Samtgemeinde Elbtalaue

    (Die Zahlen in Klammern geben die aktuellen Inzidenzwerte an, wie sie auf der Internetseite des Landes Niedersachsen abgedruckt sind.)

    Zu einigen Kommunen findet man keine Angaben zu den Inzidenzwerten weil sie nur Teile eines Landkreises sind.

    Bei anderen Kommunen, bei denen Zahlen angegeben sind, wird der Versuch nicht in dem gesamten Landkreis gestartet, sondern nur in einzelnen Kommunen des Landkreises. Da kann der Inzidenzwert des gesamten Landkreises nur ein Hinweis sein.

    Das macht diese Versuche sehr intransparent. Genau wie beim Tübinger Modellversuch kann man anscheinend auch in Niedersachsen nicht tagesaktuell die Inzidenzzahlen abrufen.

    In dem Video auf der angegebenen NDR-Internetseite wird darauf hingewiesen, dass bei einer Sieben-Tage-Inzidenz von 200 in einer der Modellkommunen der Modellversuch dort in der Kommune auf jeden Fall abgebrochen wird. Leider erfährt man nicht, wo die Inzidenzzahlen in Erfahrung zu bringen sind. :(

    Große Fahrradtouren sind derzeit ja eher nicht angesagt. Daher dieses Foto von der näheren Umgebung.

    Das Bild zeigt eine alte Eisenbahnbrücke, die über die Leine führt.

    Hier fuhr einmal die Hannover-Altenbekener Eisenbahn-Gesellschaft.

    Heute benutzt die Eisenbahn eine andere Trasse in der Nähe.

    Aber für den Fahrradverkehr ist die alte Strecke weiter geöffnet:

    Das schreibt die Wirtschaftswoche am 1. April 2021 über den Tübinger Modellversuch:

    "Lisa Federle wirkt nervös. Zum ersten Mal seit Tagen, wenn nicht seit Wochen. Grund, unruhig zu sein, hat die Notärztin allemal. Innerhalb einer Woche hat sich die Inzidenzzahl in ihrer Stadt verdoppelt. Dieses Schicksal teilt Tübingen zwar mit vielen anderen Orten in Deutschland, aber Tübingen war in jüngster Zeit nicht irgendeine Stadt, sondern so etwas wie ein deutscher Hoffnungsschimmer. Und Federle ist nicht irgendeine Medizinerin, sondern die Initiatorin des Tübinger Modellversuchs.

    Hier wollten sie zeigen, dass ein wenig Normalität wieder möglich ist – auch trotz Corona, und zwar wenn viel und gründlich getestet wird. Denn hier dürfen Geschäfte, Restaurants und Theater derzeit öffnen. Und nun das. Plötzlich wird die Stadt ebenfalls zum Sorgenfall. Die Aussicht auf Normalität trieb zuletzt mehrere tausend Touristen nach Tübingen. Womöglich zu viele. „Wenn Tübingen es nicht schafft, die Infektionszahlen zu senken, wäre es mir lieber, wenn wir pausieren“, sagt Federle. Ihre Besorgnis hört man selbst durchs Telefon."

    Am meisten Sorgen bereiten den Initiatoren des Tübinger Modellversuches dem Bericht zu Folge, die Touristen, die es in die Stadt zieht. Wobei nicht so ganz klar wird, ob es Touristen sind, die Tübingen um seiner selbst willen besuchen, oder solche, die das kleine Plus an Normalität erleben wollen, das der Modellversuch ermöglicht.

    "Doch es sind eben nicht nur Touristen und Tagesgäste, die für steigende Inzidenzen sorgen.", heißt es in dem Artikel weiter, "Immer mehr Menschen versuchen die Regeln zu umgehen, berichtet Federle. Einige ignorierten die Maskenpflicht, andere versammeln sich „in Trauben auf der Treppe vor der Stiftskirche, ohne Abstand und ohne negativen Test“. Denn testen lassen muss sich nur, wer im Café Platz nimmt oder einen Laden betritt. Vielleicht ist auch das eine harte, aber wichtige Lehre: Wer öffnet, sendet das Signal, alles sei gut, alles vorbei."

    Quelle:

    CORONA-LOCKERUNGEN IN TÜBINGEN

    Modellversuch in Tübingen wird zum Sorgenfall, 01. April 2021

    https://www.wiwo.de/politik/deutsc…l/27060262.html

    Alle, bis auf eine geheime Sekte von Radfahrern. Wenn sich alle einige sind, schrillen bei mir die Alarmglocken. Dass die Radfahrer die Politik der Automobillobby unterstützen, halte ich für einen weitern Erfolg der Autolobby wie beim Jaywalking. Dem bringe ich ernsthaft einen großen Respekt entgegen.

    Diese Ausflug in die Mobilitäts-Geschichte, der Zeit-Artikel zum "Jaywalking" https://www.zeit.de/auto/2013-06/a…komplettansicht , zeigt: Nicht nur der Fahrradverkehr gehört auf die Fahrbahn, auch der Fußverkehr gehört auf die Fahrbahn. So gesehen funktioniert das Argument nicht mehr richtig, dass gemeinsame Fuß- und Radwege nicht mehr als solche ausgeschildert werden dürfen. Die Begründung ist ja die, dass diese oft viel zu schmal sind, so dass eine Gefährdung des Fußverkehrs durch den Radverkehr befürchtet werden muss.

    Das ist natürlich Unfug, wenn der Fußverkehr so wie es früher immer schon gewesen ist, die Fahrbahn benutzt.

    Und das war früher so, das sieht man immer wieder auf alten Stadtansichten. Hier ein Beispiel aus Hannover um 1900.

    https://mar.prod.image.rndtech.de/var/storage/im…lery_detail.jpg

    Was man auch sehr gut sieht auf dem Foto:

    Die Menschen waren auch schon um 1900 mobil. Nämlich mit der Pferdebahn, die rapide abgelöst wurde von der Straßenbahn. Bereits um 1900 gab es in Hannover die ersten Straßenbahnstrecken. Teilweise wurden die Gleise einfach im Mischbetrieb genutzt.

    Ein Bild aus den 60er Jahren zeigt, wie die Autos den Platz erobert haben. Das Bild ist aus annähernd derselben Perspektive aufgenommen:

    https://mar.prod.image.rndtech.de/var/storage/im…lery_detail.jpg

    Eine wichtige Voraussetzung für ein gedeihliches nebeneinander von ÖPNV, Radverkehr und Fußverkehr ist ein Mischbetrieb mit niedrigen Geschwindigkeiten. Und OHNE Autos. Autos mit niedrigen Geschwindigkeiten, dass zeigen die vehementen Proteste, Ablehnungstaktiken und Tricksereien, das funktioniert bei Autos nicht. Hat noch nie funktioniert. Auch in dem Zeitartikel wird darauf hingewiesen:

    "1923 begann die Industriemetropole Cincinnati darüber nachzudenken, die Höchstgeschwindigkeit der Fahrzeuge technisch zu begrenzen." Aber "tempokastrierte Wagen" hätte keiner gekauft, heißt es in dem Artikel weiter. Obwohl heute durch GPS und Computertechnologie eine sehr viel feinere Technik zur Verfügung steht, wird diese nicht verbindlich eingeführt.

    Der verbindlich das Tempo vorgebende Intelligent Speed Assistant (ISA) wird bekämpft von der Autoindustrie. Und die hysterisch ablehnende Haltung mancher Autofahrer lässt sich wohl tatsächlich nur mit "Kastrationsängsten" erklären.

    Und weil das so ist, ist es an der Zeit, das Massenverkehrsmittel Auto endgültig ad acta zu legen. Grund: Innovationsfeindlichkeit!

    Obwohl die Technik zur Verfügung steht, den Autoverkehr für alle Verkehrsteilnehmer sicherer zu machen, werden entsprechende innovative Techniken von den Produzenten UND Nutzern rundheraus abgelehnt, sabotiert, boykottiert. Es ist höchste Zeit das Massenverkehrsmittel Auto endgültig zu überwinden! Nur noch für wenige Ausnahmefälle, wie zum Beispiel Rettungsdienste, findet das Auto Anwendung.

    Zwischen 21:00 und 22:00 Uhr wird doch in den Supermärkten ohnehin nur noch Bier verkauft. Ich kenne niemanden, der in dieser Zeit seinen normalen Wocheneinkauf erledigt.

    Ich habe nie verstanden, warum man die Ladenöffnungszeiten "liberalisiert" hat.

    Früher erledigte man seine Einkäufe bis 19:00 Uhr.

    Und hatte man was vergessen, dann gab es zahlreiche Kioske, da konnte man auch noch ein Brot, eine Tütensuppe, ein Stück Butter etc. bekommen.

    Und wer sich dort ein Bier kaufte, der musste halt etwas mehr bezahlen als tagsüber im Supermarkt, aber dafür etwas weniger als in einer Kneipe. Es ist nach meiner Beobachtung durch die langen Öffnungszeiten der Supermärkte Kiosk-Kultur verloren gegangen.

    Ein anderer Nachteil: Im Stadtteil hat sich das Geschehen stärker auf wenige Treffpunkte in unmittelbarer Supermarktnähe konzentriert. Früher fand eine gleichmäßigere Verteilung im ganzen Stadtteil statt.

    Drosten kann auch für alles mögliche plädieren, weil er die wirtschaftlichen Folgen nicht bedenken muss.

    Das ist genau diese Art Argumentation, die eine zielgerichtete Diskussion so schwierig macht.
    So eine Art "Ur-Vertrauen" auf die "Selbstheilungskräfte" der Wirtschaft.

    Die Wirtschaft darf unter keinen Umständen zu irgendwas verpflichtet werden. Und wenn ein Mediziner sagt, da gibt es Nachholbedarf, dann wird so getan, als stünde der Untergang unseres Wirtschaftssystemes bevor.

    Dabei haben doch gerade viele Betriebe klar versagt bei der Einführung von verbindlichen Tests für die Mitarbeiter.

    Es war reichlich blauäugig von Scholz anzunehmen:

    "Er gehe davon aus, dass sich die Wirtschaft »auch aus Eigeninteresse« daran halten werde. Sollte dies aber nicht geschehen, kündigte Scholz an, Arbeitgeber Anfang April per Verordnung zu den Tests für Mitarbeiter zu verpflichten."

    Spiegel vom 23.3.2021

    https://www.spiegel.de/wirtschaft/unt…1f-2d8055f7353a

    Und nicht vergessen werden dürfen die negativen wirtschaftlichen Folgen im Falle weiter steigender Fallzahlen. Ich traue Drosten durchaus genügend ökonomischen Sachverstand zu, dass er das nüchtern beurteilen kann.

    Hamburg, so wird gerade in den Nachrichten auf NDR-Info vermeldet, will den Schulbesuch nur noch zulassen wenn zweimal wöchentlich ein negatives Corona-Testergebnis nachgewiesen wird.

    Wie dieses Testergebnis zu Stande kommt und wie es zertifiziert wird, wurde leider nicht in der kurzen Meldung deutlich.

    Ich bin neugierig!

    Drosten plädiert für den „Holzhammer“ gegen die Pandemie, Der Tagesspiegel, 31.3.2021:

    „Es ist klar, es müssen die Kontakte reduziert werden.“ Dazu zählten der Privatbereich, der Erziehungs- und Bildungsbereich sowie die Arbeitsstätten. „Da gibt es viele wissenschaftliche Beiträge, die jetzt auch auf Deutschland bezogen sind.“

    https://www.tagesspiegel.de/politik/wird-n…e/27057260.html

    "sowie die Arbeitsstätten", heißt es in dem Zitat. Aber wie passen dann diese ständigen Forderungen nach Öffnungsmodellen für Modegeschäfte, Restaurants, Theater usw. und das auch bei hohen Inzidenzwerten dazu? Wenn Geschäfte wieder geöffnet werden, so glauben einige wohl, dann müsse das zu begeisterter Zustimmung bei der Beschränkung privater Kontakte und der Verhängung von Ausgangssperren führen.

    Der Bareis meinte wohl eher die Unternehmenssteuern, vermute ich.

    Da kannst du recht haben, auch wenn das alles nur noch schlimmer macht:

    "MAN baut 3.500 Stellen in Deutschland ab" Zeit vom 26.1.21 https://www.zeit.de/wirtschaft/unt…and-oesterreich

    Warum fallen Politiker wie Bareis immer nur die Autoproduzenten als Steuerzahler ein, während der Ausfall bei Produzenten von ÖPNV-Verkehrsmittel anscheinend Schulterzuckend hingenommen wird.

    Nein, Verkauf und Ausschank ist nicht das selbe.

    Na dann ist Palmers "ab sofort nach 20 Uhr keinen Alkoholausschank to go mehr" ja ein ;) "ganz scharfes Schwert" ;) , das der Oberbürgermeister da blank zieht, um die "Halbstarken von Auswärts" aus Tübingen zu vertreiben.

    Und was macht er mit den "Halbstarken", die nicht von auswärts kommen, oder glaubt er, in seinem Tübingen gäbe es diesen Personenkreis nicht?

    Hier noch mal ein Remake von "Halbstark", von den Toten Hosen:

    Externer Inhalt www.youtube.com
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    Palmers "Halbstarken"-Rhethorik ist reichlich danebengegriffen, wenn man versucht die Menschen zu einem verantwortungsbewussten Handeln in Pandemiezeiten zu ermutigen.

    Zitat aus Pankowitz Quelle, in der der autoaffine CDU-Bundestagsabgeordnete Thomas Bareiß twittert: "Was wird diese Stadt wohl machen, wenn es keine Steuereinnahmen mehr aus Autobranche gibt?" Als ob es die jemals gegeben hätte. Die Ausgaben für Straßenbau, Erhaltung u.s.w. waren immer schon deutlich höher als die Einnahmen aus KFZ- und Mineralölsteuer. Aber mit der Steuerbefreiung beim Neuwagenkauf, selbst für Hybridmodelle, deren CO2-Ausstoß noch höher ist als der normaler Verbrenner, wird doch jedem deutlich, dass durchs Auto keine Steuereinnahmen erzielt werden, weder netto (nach Abzug der Infrastrukturkosten) noch brutto.

    Wie hoch sind denn die Mineralölsteuereinnahmen bei einem reinen E-Auto? So ein E-Fahrzeug macht ja nicht einmal mehr einen Ölwechsel alle Zehn-bis Zwanzigtausendtausend Kilometer.