Der Hauptunterschied dürfte sein, daß in den Niederlanden nahezu überall benutzungspflichtige Radwege zu finden sind, was zugleich die höhere Unfallzahl pro Streckenkilometer erklärt.
Das ist so nicht zwingend richtig.
Ja es gibt in den NL eine Benutzungspflicht von Radwegen mit entsprechender Beschilderung. Deren Nutzung wird wohl auch konsequenter verfolgt.
RR-Fahrer die bis zur Grenze einen vergleichsweise besseren Weg sich weigern zu nutzen, fahren selbstverständlich direkt im Grenzbereich mit dem ersten NL Radschild auf den dann schlechteren Radweg (siehe Bilder oben), trotz dass sie an der Stelle mit dem Parkverkehr des Grenzshops in Konfliktsituationen geraten. Ich muss da jedes Ma schmunzeln, wenn ich das sehe.
Es ist aber falsch dass es nahezu überall Radwege gibt. Es gibt da wie hier alle möglichen Formen von Rad*weg*en. Nur "kann" Radwege kenn ich da nicht. In Nebenstraßen gibt es aber keine Radwege und auf 2 spurigen, sind es eher Radstreifen, erst ab 4 Fahrspuren oder 2 spurigen Straßen, die dem Pendelverkehr dienen, erinnere ich mich an baulich abgetrennte oder Hochbordwege. Da sehe ich im Großen und Ganzen keinen signifikanten Unterschied zur hiesigen Infrastruktur.
In der von dir verlinkten Studie heißt es:
"D und NL liegen bei Ramm-/Streifunfällen mit KFZ erstaunlicherweise gleichauf. Bei Rechtsabbieger-Unfällen gibt es einen Vorteil für die NL, wohingegen Todesfälle durch Vorfahrtverletzungen oder bei Fahrbahnquerungen in den NL deutlich häufiger auftreten."
In der aktuellen Diskussion in Deutschland - zum Teil mit unglaublicher Schärfe geführt - wird als der große Vorteil des Fahrbahnradelns häufig herausgestellt, dass dadurch weniger Rechtsabbiegeunfälle geschehen im Vergleich zu gesonderten Radwegeführungen, insbesondere Hochbordradwegen.
So gesehen unterstützt diese Studie an den bei vielen Radfahrer*innen beliebten Hochbordradwegen festzuhalten, auch bei Neuplanungen.
Andererseits wird in der Studie auf deutlich häufiger auftretende Todesfälle verursacht durch Vorfahrtverletzungen bei Fahrbahnquerungen hingewiesen. Hat das etwas damit zu tun, dass es in den Niederlanden häufiger als in Deutschland (nach meiner Beobachtung) einseitige Zweitrichtungs-Radwege gibt? Möglicherweise erfordern diese von den Radlern ein häufigeres Queren der Fahrbahn.
Unterschiede gibt es aber sehr wohl im Kreuzungsdesign. Weniger Rechtsabbiegeunfälle gibt es alleine schon dadurch, dass Rechtsabbieger (PKW/LKW) und Radfahrer an keiner mir bekannten Kreuzung in den NL gleichzeitig grün bekommen.
Unfälle mit Radfahrern durch Vorfahrtsverletzungen kann ich sehr gut nachvollziehen, einige NLer fahren wirklich auf ihren Rädern als gäbe es kein Morgen, da deutlich mehr Wege-km pro Person erledigt werden, könnte ich mir an Nebenstraßen tatsächlich höhere Unfallpotenziale vorstellen. Die Zweirichtungswege die mir gerade einfallen wie hier z.B befinden sich sogar links und rechts der übrigen Fahrbahn.
https://www.google.de/maps/@51.37602…m/data=!3m1!1e3
https://www.google.de/maps/@51.36589…m/data=!3m1!1e3
Ein Wechseln eigentlich nicht nötig. Meine Beobachtung geht eher in die Richtung, dass man sich in den NL auf dem Rad sicherer fühlt und so leichtsinniger im Verkehr wird.