Beiträge von Christian F

    Beginn der Machbarkeitsstudie zum Radschnellweg von Fürstenfeldbruck nach München

    Damit auch die betroffenen und interessierten Bürgerinnen und Bürger ihre Meinung kundtun können, wird es voraussichtlich im Oktober einen Workshop zur Streckenfindung geben.

    [...]

    Die Strecke soll am Schulzentrum Tulpenfeld in Fürstenfeldbruck beginnen und entlang der Bebauung von Emmering über Eichenau und Puchheim nach München führen. Ein Hauptaugenmerk wird auf die Einbindung des kurz vor dem Abschluss befindlichen Radwegekonzeptes liegen.

    Auf dem Gebiet der Landeshauptstadt München wird der Teilbereich entlang der S4 schon seit dem Frühjahr auf Machbarkeit hin untersucht. Da beide Teilbereiche der Machbarkeitsstudie vom gleichen Büro bearbeitet werden, entsteht ein durchgehendes Konzept.

    Dieser Radschnellweg würde praktisch vor meiner Haustür vorbeiführen... Bin gespannt.

    Seitdem ich vor ein paar Monaten die Arbeitsstelle gewechselt habe, fahre ich regelmäßig durch die Münchner Possartstraße.

    Google Streetview

    Open Street Map

    Es herrscht - im Vergleich zu den umliegenden größeren Straßen - weniger Autoverkehr, aber es ist keine ruhige Anwohnerstraße; es fährt mind. eine Buslinie durch. Keine 30er-Zone, es gilt Tempo 50. Die Possartstraße ist eine gute Verbindung vom Prinzregentenplatz in Richtung Norden.

    Das Erstaunliche ist, dass hier der Mischverkehr wirklich gut funktioniert. Kein Anhupen, kein Aggro-Dicht-Überholen, kein Verweis auf den "von meinem Steuergeld bestens ausgebauten Radweg" etc. Dieselben Verkehrsteilnehmer würden sich (so meine Vermutung) ein paar hundert Meter weiter ganz anders benehmen.

    Hier funktioniert etwas, das woanders nicht geht. Warum?

    • Keinerlei "Radverkehrs-Infrastruktur".
      Es gibt außer der Fahrbahn nichts, das so aussehen würde als könnte oder sollte man es mit dem Fahrrad befahren.
      Der Straßenaufbau ist: Breite Gehwege auf beiden Seiten, Grünstreifen mit Bäumen, Auto-Parkplätze, Fahrbahn.
    • Die Fahrbahnbreite ist (nach meiner Google-Earth-Messung) 3,20m pro Richtung, mit gestrichelter Mittellinie.
      Bei Gegenverkehr kommt man mit dem Auto nicht an einem Radfahrer vorbei, der außerhalb der Dooringzone fährt. Da kann es kein Missverständnis geben.
      Ohne Gegenverkehr können Autos aber entspannt überholen.

    Das wars schon, ich glaube mehr steckt nicht dahinter.

    Die Wendungen der Fahrradpiktogrammdiskussion hier haben zumindest einen gewissen Unterhaltungswert ;)

    Bezüglich "Klima und Planet"-Diskussion vs. "mwd"-Diskussion: Das Bemühen um einen zivilisierten Umgang mit uns und der Welt hat verschiedene Aspekte. Der Schutz von Minderheiten ist enorm wichtig für eine aufgeklärte und gerechte Gesellschaft. Ebendiese aufgeklärte und gerechte Gesellschaft kann und wird für die Erhaltung der Lebensgrundlagen kämpfen. Da sehe ich keinen Widerspruch. Es ist nicht so, dass hier Kräfte gebunden werden, die man anderswo dringender bräuchte.

    Um den Bogen zum Radverkehr zu spannen: Verwendet man das Fahrrad als Verkehrsmittel und nicht als "Spielzeug für Fußgänger", wird man regelmäßig erheblich diskriminiert (Anhupen bei Fahrbahnbenutzung, Schuldzuweisungen/Victim Blaming in der Öffentlichkeit, absichtliches Dicht-Überholen, massive Lebensgefährdung durch gedankenlos geplante Infrastruktur usw.).

    Nun ist das für die meisten freiwillig und man könnte sich ja auch ÖPNV oder MIV nutzen. Ich tue mir das freiwillig an, weil ich Radfahren toll finde und für mich der Nutzen weit stärker zählt als diese Lästigkeiten. Wenn man aber "divers" wäre, oder dunkelhäutig, oder homosexuell, dann könnte man das gar nicht ändern und leidet unter den alltäglichen Diskriminierungen. Wenn da ein Extra-Klo hilft, dann ist es ein kleiner Preis um das zu beheben.

    Wenn ich mich also mit einem Falschparker auf dem Radweg anlege, tue ich das erstens, weil ich selber gerne freien Weg hätte. Zweitens, um die Gefährdung für andere, schwache Verkehrsteilnehmer zu beenden, z.B. Kinder die Verkehrssituationen noch nicht so gut einschätzen können. Drittens setze ich damit auch ein Signal gegen Diskriminierung von Schwächeren im Allgemeinen.

    Das könnte die "moralische Überlegenheit" sein, von der manche gerne sprechen - damit wäre ich einverstanden.

    Diese Kreuzung, sowie Abbiegeunfälle im Allgemeinen waren gestern auch Thema in der Sendung "quer" im Bayerischen Fernsehen

    https://www.br.de/br-fernsehen/s…themen-100.html

    (gleich am Anfang)

    Meine Güte wenn ich den Herrn Andreas Scheuer reden höre, wird mir immer ganz anders. Nicht zu glauben dass dieser Mann als Bundesverkehrsminister auch für die Sicherheit von Kindern im Straßenverkehr an wichtiger Stelle verantwortlich ist. Er steht in unguter Tradition - Ramsauer - Dobrindt - Scheuer.

    Was könnte er erreichen? Öffentlichkeitsarbeit für Verkehrssicherheit. Flächendeckende Nachrüstung von Abbiegeassistenten - es wäre schon etwas gewonnen, wenn er es zumindest ernsthaft versuchen würde. Handreichungen für die Planer im Verkehrswegebau. usw.

    Was macht er: PKW-Maut einführen und Autokonzerne schonen. Und manchmal in die Kameras für das ADFC Mitgliedermagazin reinwinken.

    </rant>


    Edit - kann heute gar nicht aufhören mich aufzuregen. Und dann sieht man noch was für ein handwerklicher Mist im Verkehrsministerium gemacht wird: Man ändert die Regeln zur Fahrradbeleuchtung, und vergisst den Bußgeldkatalog entsprechend anzupassen. Siehe anderer Thread hier.

    Edit 2-

    Soll noch einer sagen, Schimpfen im Internet bringt nichts:


    https://www.bmvi.de/SharedDocs/DE/…QmuZaMugg4.html

    Daher bin ich wohl der einzige, der auch dort legal das sichere Fahrbahnradeln praktiziert.

    bist du nicht :)

    Ich hab schon länger den Gedanken, die Durchfahrt an solchen Stellen zweimal zu filmen: Einmal auf dem Rad, einmal mit dem KFZ, und diese Videos dann nebeneinanderzulegen. Ich glaube dass man damit gut argumentieren könnte, um die Situation nachhaltig zu verbessern (und evtl. sogar die Belange des Radverkehrs besser in die Köpfe der Planer reinzukriegen.)

    Das wäre eine schöne Stelle um damit anzufangen. Allein ists aber langweilig. Zu zweit könnte man auch z.B. einen korrekten Überholvorgang zeigen, aus beiden Perspektiven. Falls Du mal ein paar Stunden investieren möchtest, schick mir doch hier eine Nachricht.

    Wenn man sich da nicht schon vorher gut auskennt ist man verdammt. Ich bin genau dort (aus Jesenwang kommend) neulich mit dem Rennrad gestrandet, wollte in die Buchenau weiter und hab den Weg erst nach mehreren Minuten Landkartenstudie auf dem Handy gefunden.

    Das Fahrradsymbol am Zebrastreifen ist heftig, hatte ich nicht gesehen.

    In 2013 hatte der ACE zu "Radfahrern und Zebrastreifen" die Lüge verbreitet, dass Radfahrer absteigen müssen, wenn sie an Zebrastreifen die Fahrbahn queren.

    Tatsächlich dürfen sie drüberfahren, genießen aber kein Vorrecht vor dem Fahrbahnverkehr.

    https://radverkehrspolitik.de/der-fussgaenge…aerungsversuch/

    https://blog.zeit.de/fahrrad/2013/1…fen-falschinfo/

    Wie soll man das einem Kind erklären, wenn nun plötzlich ein Fahrradsymbol vor dem Zebrastreifen ist?

    in der Regel unter 25 km/h

    Die Bandbreite an Pedelec-Fahrern ist wahrscheinlich ebenso groß wie die Bandbreite an Radfahrern - alles dabei von 12 km/h bis 30 km/h Reisegeschwindigkeit.

    Um nochmal auf den von Dir ursprünglich verlinkten Artikel zu kommen: Ja, der ist mies weil er Angst macht und "Senioren" als nicht besonders schlau darstellt.

    Der wahre Kern im Artikel ist, dass Leute, die wenig Fahrrad-Erfahrung haben, gut beraten werden sollten, wenn sie sich ein Pedelec anschaffen; ein Training mit dem neuen Gerät ist dann ratsam - unabhängig vom Alter.

    Das Fahrgefühl ist, wenn man zügig unterwegs ist, übrigens so als ob hinter dir immer ein Traktor fährt, der Geschwindigkeiten unter 25 km/h durch Anschieben verhindert. Und wenn man auf einen Hügel zufährt, muss man nicht wie sonst volle Kanne reinfahren um noch ein bisschen Schwung mitzunehmen, sondern eher Last rausnehmen damit man sich schön raufschieben lassen kann. Insgesamt fallen also die Lastspitzen weg, und an müden Tagen mit schlechtem Wetter ist es deutlich weniger anstrengend.

    Das mit der reduzierten Motorleistung und Abschaltung bei 25 km/h kann gut und schlecht gemacht sein - ich merke den Unterschied fast nicht, das "Ausschleichen" der Unterstützung funktioniert in meiner Wahrnehmung also gut. Allenfalls am Motorgeräusch stellt man es fest, dass sich im Grenzbereich der Motor immer wieder an- und abschaltet. (es ist ein Bosch Performance Line CX)

    Was lästig ist, dass der Tacho eine zu hohe Geschwindigkeit anzeigt - wie beim Auto.

    Lt. Anzeige hört die Motorunterstützung bei 27,2 km/h auf. Mit GPS gemessen sind es genau 25 km/h.

    Meine Hoffnung mit dem Aufkommen des Pedelec vor ein paar Jahren war, dass es eine neues Mitglied in der Radfahrerfamilie gibt: Leute, die vom Autofahren her exzellente Infrastruktur gewöhnt sind und nun mit uns auf engen Radwegen unterwegs sein müssen. Ich habe damit gerechnet, dass die elektrifizierten Damen und Herren sich diese Benachteiligung aufgrund ihrer Lebenserfahrung nicht gefallen lassen, und wirksam dagegen protestieren: hin zu funktionierender Infrastruktur für den Radverkehr.

    Weit gefehlt. Nach meiner Beobachtung nutzen nur sehr wenige ältere Pedelec-Fahrer das Rad als Verkehrsmittel und Alltagsgegenstand, sondern meist für Sonntagsausflüge bei schönen Wetter im Grünen. Sonst nimmt man doch lieber das Auto. Und dort, wo sie doch in der Stadt mit dem Pedelec unterwegs sind: vor allem nicht auf der Fahrbahn - notfalls halt auf dem Gehweg.

    Ich habe mir selber so ein 25er-Pedelec angeschafft, und benutze es bei richtig schlechtem Wetter (Sturm etc.), um die gut 20km ins Büro zu kommen. Die paar Sekunden nach einem Ampelstop sind wirklich spaßig, man fühlt sich wie Superman, doppelt so stark. Danach ist es halt ein Fahrrad.

    Mit dieser Beschleunigung umzugehen will durchaus gelernt sein, und es ist eine gute Idee, neue Pedelec-Besitzer mit wenig Rad-Erfahrung zu beraten und ggf. zu trainieren.

    Der verlinkte Artikel schürt erstmal Angst vor dem Verkehrstod, indem er mit der gestiegenen Zahl der tödlichen Radunfälle einleitet. Das wird weiter unten deutlich relativiert und erläutert, aber soweit muss man erstmal lesen und es verstehen.

    Wie mans richtig macht um den Radverkehr in der öffentlichen Wahrnehmung voranzubringen hat Th(oma)s beschrieben:

    Wesentlich für das subjektive Empfinden ist m.E. nach vor allem das öffentlich gepflegte Image.

    [...]

    Der "Copenhagenize"-Ansatz ist genau umgekehrt:

    1. erstens, vermeide tunlichst jede Diskussion über so unappetitliche Dinge wie tödliche Rechtsabbiegerunfälle oder die Unfallstatistik des Vorjahres.
    2. Zweitens, erzähle den Menschen bei jeder Gelegenheit, wie normal Radfahren geworden ist, wie viele Radfahrer wir schon sind, und wie dämlich all die sind, die noch nicht Teil der Bewegung sind. Wo es eine Critical Mass gibt, verkaufe sie als Happening und einen Heidenspaß.
    3. Drittens: rede über deine vergangenen Erfolge. Mache viele hübsche bunte Grafiken, die irgendwas mit Fahrrädern zeigen, Inhalt egal, Hauptsache: positive Signale. Wenn Fotos zum Thema Radfahren veröffentlicht werden sollen, vermeide kopfkino-stimulierende Abbildungen von kaltverformten Fahrrädern oder zerbrochenen Helmen. Radfahren findet in der Bildberichterstattung ausschließlich bei schönem Frühlingswetter statt und wird vorwiegend von attraktiven jüngeren Frauen auf niedlichen Hollandrädern ausgeübt.
    4. Viertens: wenn du schon Umfragen machst, dann stelle die Fragen so, dass die Zufriedenheit mit den Rahmenbedingungen immer nur eine Richtung kennt, nämlich wachsend. Anschließend: goto (3).

    Wenn du erstmal in der Kreuzung drin bist, bist du drin. Dann kannst du dein Abbiegemanöver beenden, sobald es passt; du brauchst keine weiteren Signalgeber beachten. So hatte es zumindest mal die Polizei erklärt.

    So verstehe ich das auch, und der von Malte verlinke Artikel des ADFC Hamburg auch:

    [Bildunterschrift zu der beschriebenen Situation]

    Hier kann die Radfahrerin aus der Wartetasche heraus zuende abbiegen, wenn sich eine ausreichende Lücke im Verkehr ergibt

    In echt erfordert das an vielen Kreuzungen eine große Portion Mut -

    • man kann / darf / soll ja losfahren, wenn es geht, unabhängig von der parallel angebrachten Fussgängerampel.
    • Es bestätigt den anderen Verkehrsteilnehmern, dass Radfahrer ja eh alle fahren wie sie wollen, ohne auf Ampeln zu achten.
    • Fährt man nicht, steht man beim Umschalten der Ampel dem rechts-abbiegenden "richtigen" Verkehr im Weg