Beiträge von Malte

    Noch knapp 18,5 Stunden bis zum EuroCity 172. Ich habe gerade mal die Online-Buchung überprüft und konnte kein Fahrrad-Ticket mehr kaufen — daraus schließe ich, dass das Fahrradabteil ausgebucht sein wird und hoffentlich nicht allzu viele Fußlinge dort sitzen werden.

    Ich sitz jetzt gerade zum 4. mal mit Rad im RE zwischen Hergatz und Kempten. Keine Ahnung wo ihr Probleme mit Rad+Bahn habt, hier läuft das alles problemlos. :P


    Naja, Regionalverkehr ist ja noch einmal eine andere Hausnummer als Fernverkehr — wobei es nicht unbedingt besser sein muss. Meine Lieblingsverbindung ist ja der RE 70 von Kiel nach Hamburg am frühen Morgen, wenn spätestens in Elmshorn die Klappsitze im Mehrzweckabteil von Fußlingen okkupiert werden, die dann beim Zugbegleiter fordern, dass „der Radfahrer“ aussteigt.

    Der Forderung habe ich sogar schon mal entsprochen. Der nächste Halt nach Elmshorn war ja schließlich schon Hamburg-Dammtor.

    Hier nimmt das Grauen seinen Lauf:

    radverkehrsforum.de/attachment/1613/

    Ich weiß überhaupt nicht, wie man auf die Idee kommen kann, so etwas anzuordnen. Dieser „Tunnel“ ist ja etwa vierzig Meter lang und in diesen vierzig Metern ist kein Begegnungsverkehr möglich. Da müssen ja zwangsläufig Konflikte zwischen Radfahrern und Fußgängern auftreten — und natürlich zwischen den Gästen der Praxis dort, die eigentlich gar nicht aus der Tür herauskommen, ohne einen Fahrradlenker in der Seite stecken zu haben. Wenigstens hat man inzwischen einige Absperrmaterialien aufgefahren — die im Ernstfall allerdings auch nichts nützen werden.

    radverkehrsforum.de/attachment/1614/

    Immerhin ist eine ganze Weile davor der Gehweg nicht benutzungspflichtig, weil der Schippenmann vor dem Zeichen 240 klemmt:

    radverkehrsforum.de/attachment/1612/


    und meinen Fahrradlenker gegen die Glaswand prügelte

    Wenn ich mir das Foto ansehe, kann das ja so nicht passiert sein. Soweit kann er das Rad ja kaum aus der Halterung gedrückt haben, dass irgendein Teil des Rades die Glaswand berührt hätte. Weiß nicht, was ich da gehört habe — gesehen habe ich es ja (zum Glück?) nicht.

    Habe ich das eigentlich richtig verstanden, dass der Zugbegleiter Dir untersagt hat, das Fahrrad in der kundenfreundlichen Längsposition stehenzulassen?

    Ja, das wäre bei einem Unfall zu gefährlich. Das will ich gar nicht abstreiten — wenngleich ich nicht glaube, dass die Halterungen im Fall des Falles irgendeine Wirkung auf potenziell umherfliegende Fahrräder haben.

    Der Spaß am Hauptbahnhof begann damit, dass meine Freundin mit dem RE 70 nach Kiel fahren wollte — der RE 70 um 18.21 Uhr führte aber an diesem Mittwoch kein Fahrradabteil. Tja, dumm gelaufen, also musste sie knapp eine Stunde bis Kiel ihr Fahrrad im Türraum festhalten und ständig und und her kramen, wenn Fahrgäste aussteigen wollten.

    Immerhin stand sie nur eine Stunde — bis Kiel ist es ja nicht so weit. Ich stand fast zweieinhalb.

    Das war mal wieder ein ganz großer Spaß für alle. Der IC 2073 fuhr etwa um 18.14 Uhr ein, also blieben zehn Minuten Zeit, um die Lokomotive zu wechseln und alle Fahrräder ins Fahrradabteil zu schaffen. Aber: Überraschung! Außer mir war nur ein weiterer Fahrgast mit Fahrrad unterwegs und der hatte außer einem kleinen Rucksack nichts dabei. Bevor er zustieg, sah das Fahrradabteil also so aus:

    Ich freute mich schon auf eine entspannte Fahrt und klappte auf meinem reservierten Sitz mein Notebook auf. Der Stress begann dann damit, dass jemand sich den Kopf an meinem Fahrradlenker stieß, „Was muss diese Scheiße hier hängen?“ brüllte und meinen Fahrradlenker gegen die Glaswand prügelte. Soweit, so gut, #ScheißRadfahrer.

    Kurz innehalten: Erinnert ihr euch an meine gerissene Speiche? Die war ja gerissen, weil das Schaltauge soweit verzogen war, dass das Schaltwerk die Kette in die Speichen geschmissen hatte. Das Schaltwerk hat bei der Aktion natürlich auch etwas abbekommen, denn obwohl ich sicherheitshalber hinten auf das kleinste Ritzel geschaltet hatte, schüttelt eine Tracht Prügel das ganze Bike ordentlich durch und schwups, wieder ist alles kaputt:

    Nun stellt sich natürlich auch die Frage: Hätte ich das nicht früher wissen müssen? Dass mein Rad etwas weit in die Tür hineinragt, war ja nun nicht zu übersehen — außer für den, der sich dann den Kopf daran gestoßen hatte. In diesem Fall lässt sich leicht Abhilfe schaffen, es waren ja genügend Halterungen übrig. Nur wenn das Fahrradabteil wie bei meiner Fahrt ausgebucht gewesen wäre, hätte ich mal wieder dumm geschaut. Spätestens der Zugbegleiter hätte mich dann aus dem Zug komplimentiert — wenn er freundlich wäre, hätte er mir noch eine Notiz auf meinen Fahrschein geschrieben, damit ich womöglich in den nächsten InterCity steigen kann oder vielleicht wenigstens wieder zurück nach Hamburg komme.

    In dem ganzen Trubel („Warum muss das Scheißfahrrad dort hängen? Wozu haben Sie ein Fahrrad, wenn sie mit der Bahn fahren, blöder Wixer!“ Der Typ hielt sich die ganze Zeit die Hand auf die Stirn, als hätte ich ihn mit einem Messer abgestochen) füllte sich allerdings das Fahrradabteil mit zehn weiteren Fahrgästen und einem Kinderwagen. Und schwups war im Handumdrehen kein Platz mehr für mich: Die Klappsitze wurden allesamt okkupiert, so dass die „Standhalterungen“ nicht mehr in Frage kamen, denn dann hätte ich irgendjemandem das Hinterrad zwischen die Beine klemmen müssen. Um die „Hängehalterungen“ war es auch nicht besser bestellt, zwei Halterungen auf der rechten Seite, die im Bild nicht sichtbar sind, wurden mittlerweile von drei Koffern und einem jungen Mann belegt, die übrigen Halterungen hätten wiederum das Problem verursacht, dass mein Rad halb in den Gang hinein hängt — und da stand nunmal jetzt der Kinderwagen.

    In dieser aufgeheizten Stimmung hatte ich nun auch keine Lust mehr, irgendjemanden um Platz zu bitten, also stellte ich mein Fahrrad an den Rand.

    Das fand ich alles natürlich wieder total geil: Rechnerisch hatte mich die Sitzplatzreservierung und die Fahrradkarte für diese Fahrt 10,50 Euro gekostet. Und 10,50 Euro waren mir etwas zu viel, um anschließend bei bester Atmosphäre zweieinhalb Stunden im Fahrgastabteil zu stehen.

    Das ging dann auch bis zur Fahrkartenkontrolle ganz gut. Für den Zugbegleiter war die Sache natürlich total einfach: Entweder hänge ich mein Fahrrad in so eine Halterung oder ich steige in Ludwigslust aus. Ich fragte ihn, wie er sich das vorstelle, wenn ich mein Fahrrad aufhängen möchte — und das wollte ich ja total gerne — müsste halt einer der Fahrgäste seinen Sitzplatz aufgeben. Das wollte natürlich niemand. Während der Zugbegleiter mir meine Optionen aufzählte, schauten die Fahrgäste beschämt weg, der Brüllkopf von vorhin hielt sich wieder demonstrativ seine Stirn als wartete er nur darauf, jetzt wieder Stress zu machen.

    Für mich war klar, dass ich auf gar keinen Fall jetzt anfangen werde, wie der dümmste Bittsteller die Fahrgäste auf den Klappsitzen abzuklappern und jemanden um Platz für mein Fahrrad zu bitten. Der Bedienstete der Deutschen Bundesbahn machte aber noch einmal klar: Ja, ich als Fahrgast werde mich jetzt in dieser ohnehin aufgeheizten #ScheißRadfahrer-Atmosphäre darum kümmern, dass ein anderer Fahrgast für mein Fahrrad seinen Platz freigibt.

    Eigentlich wäre das kein Problem gewesen, hätten sich die zehn Fahrgäste, die auf den Klappsitzen und zwischen den Halterungen saßen, einfach auf die freien Plätze in der anderen Hälfte des Wagens gesetzt — es war ja nun nicht so, dass der Zug komplett überfüllt gewesen wäre. Nur hätte man dann einen weiteren Fahrgast nur wenige Zentimeter neben dem eigenen Arm sitzen gehabt und das mag man halt nicht so gerne. Dann soll lieber dieser Radfahrer aus der Bahn geworfen werden.

    Ich wollte jetzt eigentlich die Sache eskalieren lassen und fragen, warum denn der Zugbegleiter nicht die Leute von den Klappsitzen verweist, wenn ihm die Sache doch so wichtig wäre. Auf die darauf folgenden Diskussionen („Warum muss ich aufstehen, warum nicht der Fahrgast dort drüben?“, „Für einen Radfahrer mache ich keinen Platz!“, „Radfahrer halten sich eh nie an die Regeln!“) hatte er wohl keine Lust, also wälzte er diese ehrenvolle Aufgabe auf mich ab: Das wäre schließlich ein Fahrradabteil, also dürften die Fahrgäste ohne Fahrrad dort eh nicht sitzen. Ah, dachte ich, wie schön. Und weil man ohne Fahrschein eh nicht mitfahren darf, bräuchte man die Fahrscheine ja eigentlich gar nicht kontrollieren.

    Ich habe im Nachhinein das Gefühl, dass wir fünf Minuten lang im Kreis diskutierten, wer denn jetzt dafür zuständig wäre, die Fahrgäste von den Klappsitzen zu scheuchen, aber im Endeffekt war die Sache klar: Der Zugbegleiter wird hier niemanden zum Aufstehen auffordern. Immerhin sprach er das relativ laut aus, so dass es jeder Nicht-Radfahrer hören musste. Die indirekt angesprochenen Fahrgäste schauten hingegen wieder beschämt auf ihre Smartphones oder Bücher, während der Hitzkopf von vorhin den Eindruck mache, seine Beule platze gleich vor Begeisterung, endlich in die Diskussion einsteigen und sein Leid zum Besten geben zu können.

    Zusammen mit dem Zugbegleiter bugsierte ich mein Rad dann also quer in den Wagen. Ich kann nicht leugnen, dass ich das inzwischen etwas theatralisch-betroffen tat. Wir stellten fest: Es passt nicht.

    Also: Ich stellte fest, dass es nicht passt, weil das Hinterrad zwischen zwei Fahrgästen stand. Da kam keiner mehr durch.

    Für den Zugbegleiter sah das so aus, als passte es ganz prima, denn die Fahrgäste dürften dort eh nicht sitzen, ist ja schließlich ein Fahrradabteil.

    Langsam kriegte ich das Kotzen.

    So stand mein Fahrrad nun mitten im Fahrradabteil. Das Foto entstand leider erst, als sich die Situation schon etwas gelichtet hatte, man müsste sich eigentlich noch drei Fahrgäste dazudenken, die an den Halterungen lehnten oder vor dem zweiten Fahrrad saßen.

    Und so stand es dort nun. Und jeder, der vorbei musste, tat natürlich seinen Missmut kund, warum das Rad denn mitten im Abteil stehen musste.

    Ich kann den Groll der Fahrgäste durchaus verstehen, schließlich denkt man ja zuerst, dass dort hinten an den hängenden Halterungen viel mehr Platz wäre. Leider ist aber mein Schneeweißchen so groß, dass dort dank des inzwischen parkenden Kinderwagens kein Durchkommen mehr gewesen wäre.

    Ich bin mal gespannt, was die Rückfahrt für Überraschungen bereithält. Der EC 172 am Sonntagabend wird ja hoffentlich wieder soweit ausgebucht sein, dass erst gar keiner auf die Idee kommt, sich auf die Klappsitze zu hocken.

    IC 2073 ist mal wieder die reine Geilheit. Mal sehen, ob ich heute noch bis Berlin komme oder ob mich die Bundesbahn zwischendurch aussetzen wird.

    Darauf erstmal ein dreifaches #ScheißRadfahrer! #ScheißRadfahrer! #ScheißRadfahrer!

    Es ist ja nicht so, dass ich gar keine Ahnung hätte, was die Behörde hier versucht hat: Man will verhindern, dass unaufmerksame Kraftfahrer, von denen es in Pinneberg offenbar eine ganze Menge gibt, hier Radfahrer oder Fußgänger totfahren.

    Witzigerweise kann es eigentlich gar keine Konflikte geben, weil nach meiner Beobachtung das Rechtsabbiegen so geschickt signalisiert wird, dass die Fußgängerampel immer rotes Licht zeigt, wenn der Fahrbahnverkehr rechts abbiegen dürfte. Teilweise wird sogar mit einem grünen Pfeil das konfliktfreie Abbiegen signalisiert.

    … und dann wäre da noch die Frage, warum eigentlich „Rechtsabbieger Fußgängerampel beachten“ eine vollkommen andere Bedeutung hat als etwa „Radfahrer Fußgängerampel beachten“. Niemand käme hier auf die Idee, bei grüner Fußgänger-, aber roter Fahrbahnampel zu fahren. Komisch, oder?

    … und dann wäre die Frage, ob es nicht sinnvoller wäre, anstatt der Fußgängerampel den Fußgänger- und Radfahrer-Verkehr zu beachten. Kann ja sein, dass gerade noch ein Radfahrer durchgeflitzt kommt, der in Ermangelung einer Gelb-Phase nicht direkt bremsen konnte.

    … und überhaupt: Schön, dass dieses Schild wenigstens im direkten Sichtfeld der wartenden Kraftfahrer montiert wurde. Aber ob das wirklich Berücksichtigung findet?

    Zurücklehnen und geniessen:

    In Schleswig-Holstein gibt es für sowas eine oberste Landesbehörde, denen man auf die Eier gehen kann. Drüben in Wedel habe ich während der seligen Schilderwiki-Zeiten die Erfahrung gemacht, dass die Straßenverkehrsbehörde ihre Vorgesetzten gar nicht so gerne am Telefon hat. Das lief dann so:

    • Im Hoheitsbereich der örtlichen Straßenverkehrsbehörde bemerke ich eine Verkehrssituation, die nicht den Richtlinien entspricht und meines Erachtens sofortiges Handeln erfordert (Beispiel: Kreuzung innerhalb einer Arbeitsstelle mit feindlichen Grün, ungesicherte Baugruben direkt neben dem Gehweg, Fußgängerüberweg innerhalb einer lichtzeichengeregelten Kreuzung).
    • Lokale Straßenverkehrsbehörde meint am Telefon, das wäre alles den Vorgaben entsprechend aufgebaut und von der Polizei abgenommen. Ich so: „Dann gehe ich zu ihrem Chef.“ Straßenverkehrsbehörde so: „Jajaja.“
    • Mail an die obere Landesbehörde mit Fotos und der lokalen Straßenverkehrsbehörde im CC.
    • Jedes Mal war binnen zwei Stunden die Situation behoben, beim feindlichen Grün rückte sogar die Polizei plötzlich aus, um den Verkehr zu regeln.

    Witzigerweise geht das in Hamburg ja offensichtlich nicht. Wenn ich hier die Polizei alarmiere, weil sich Fußgänger und Radfahrer einen nicht einmal einen Meter breiten Notweg neben einer ungesicherten Baugrube mit Metallspießen teilen müssen, habe ich ja direkt die verantwortliche Behörde an der Strippe. Und soweit ich das mitbekommen habe, interessiert sich auch niemand weiter oben in der Befehlskette für solchen Unfug.

    Eigentlich müsste man diese Arbeitsstelle direkt stilllegen. Die Verkehrsführung durch den Eingangsbereich hindurch ist ja schon frech genug, aber diese ungesicherte Baugrube mit den Metallspießen geht nunmal überhaupt gar nicht. Da verstehe ich gar keinen Spaß — die zuständigen Behörden leider schon.

    So ist es. Das einzig Wahre wäre es, die Radwegbenutzungspflicht per StVO-Änderung insgesamt abzuschaffen und es den Radfahrern freizustellen, ob sie die Fahrbahn oder einen eventuell vorhandenen Radweg nutzen möchten. Das wäre ein wirklicher Anreiz für die Kommunen zum Bau von attraktiver Radinfrastruktur.

    Ich denke nicht, dass das etwas änderte, schließlich besteht ja bereits heute mehr oder weniger Wahlfreiheit zwischen Radweg und Fahrbahn, natürlich immer abhängig von der zuständigen Straßenverkehrsbehörde. Und trotzdem lieben die meisten Radlinge sogar den buckeligsten Radweg, fahren teilweise lieber auf dem Gehweg weiter, wenn kein Radweg zu sehen ist und die Kraftfahrer tun ihr übriges, um den Radverkehr von der Fahrbahn fernzuhalten.

    Lappenbergsallee Richtung Süden:

    Gegenrichtung:

    Bundesstraße Richtung Nordwesten:

    Das Schild für die Gegenrichtung habe ich nicht gefunden.

    Barnerstraße:

    Kleines Detail am Rande: Während die obigen beiden Schilder beinahe aus den Latschen kippen, wurde das untere sogar fest montiert. Lesen kann es dank der Größe und der Aufkleber sowieso niemand, aber das Radfahren auf dem Gehweg ist dort eigentlich schon seit längerer Zeit untersagt. Eigentlich müsste es wie am Nedderfeld „Radfahren auf der Fahrbahn vorgeschrieben“ statt „… erlaubt“ heißen. Sonst kommt gleich wieder ein kluger Verkehrsteilnehmer her und schlussfolgert, man dürfe ja auch weiterhin auf dem „Radweg“ fahren.

    Ach, das ist doch eigentlich eh alles egal, das kapiert ja schließlich kein Mensch.

    Der Umbau des Ballindamms hat ja schon mal ganz prächtig funktioniert. Früher gab es an der Nordseite eine solche Weiche, die sogar dem blödesten Verkehrsteilnehmer klarmachte, dass der Radverkehr hier auch auf der Fahrbahn stattfinden darf. Hat natürlich nicht jeder kapiert, aber das war schon ganz prima. Nun wurde diese Stelle quasi umgekehrt gestaltet:

    Ich bin mal gespannt, wie viele Kraftfahrer jetzt noch kapieren, dass man diesen Radweg nicht befahren muss, sondern auch auf der Fahrbahn bleiben darf. Das ist ja schließlich immer schon so ein Drama, wenn ein Schutzstreifen wieder auf den Hochbord-Radweg geleitet wird.

    Ah, ein Radfahrstreifen, sogar mit [Zeichen 237] . Ach nee, doch nicht, Radfahrstreifen gesperrt. Gehweg befahren [Zeichen 240] . Anschließend [Zeichen 241-30] , aber vom Gehweg getrennter Radweg nicht auszumachen. Dann ist Radfahren auch noch irgendwie verboten, weil es einen Tunnel gibt.

    Und dann bezweifelt noch jemand, dass die Infrastruktur zum Kampfradeln animiert?

    Heute bin ich zu der Erkenntnis gelangt, dass solche Leute auch als Zeugen vor Gericht aussagen dürfen. Und es ist erschütternd, was die alles glauben, gesehen zu haben...

    Das erinnert mich immer so an ein Gerichtsverfahren von vor ein paar Jahren, das ich mir mal aus Langeweile angesehen hatte. Ein Kraftfahrer bog halt rechts ab und wie aus dem Nichts materialisierte sich ein Radfahrer auf seiner Motorhaube. Die Sache war eigentlich schon recht eindeutig beschrieben, aber draußen warteten noch zwei Zeugen, die dann auch noch angehört wurden, wenn sie denn schon mal da sind.

    Der erste Zeuge nahm Platz und legte gleich mal mit einer Beschreibung des Unfallherganges los, bei der sich sogar der Richter fragte, ob er den richtigen Zeugen geladen hatte oder einem seiner Kollegen im Saal nebenan den Zeugen stibitzt hatte: Der Radfahrer solle nämlich ganz klar auf der falschen Straßenseite auf dem Gehweg gefahren sein und der Kraftfahrer hätte gar keine Chance gehabt, den Unfall zu vermeiden (naja, ein Radfahrer auf der falschen Straßenseite ist beim Rechtsabbiegen deutlich länger im Sichtfeld als ein Radfahrer auf der richtigen Straßenseite, aber okay). Irgendwie bekam man dann heraus, dass der Typ nur ein so genannter Knallzeuge und zum Zeitpunkt des Unfalls noch zwei Kreuzungen vom Ort des Geschehens entfernt war. Er blieb aber bei seiner Geschichte, dass er alles gesehen habe und es ja gar nicht anders abgelaufen sein könne, weil man ja jeden Tag dort Radfahrer sehen könnte, die auf der falschen Seite auf dem Gehweg fahren.

    Na klar.

    Sowas hatte ich ja selbst erst vor ein paar Monaten, als ich mit einem Kraftfahrer aneinander geriet. Da kamen ja auch gleich einige Leute angelaufen und wussten total genau bescheid, was gerade passiert war und dass ich ja schuld war, weil sie erst gestern einen Radfahrer ohne Speichenreflektoren gesehen hatten und so weiter und so fort.