Eigentlich sollte das der Markt regeln: Idealerweise ist es für den Arbeitgeber günstiger, wenn sich der Arbeitnehmer krankschreibt. Der Infektiöse ist schneller wieder fit und insgesamt produktiver. Kollegen werden nicht angesteckt und bleiben produktiv. Ggfs. übernimmt die Krankenkasse solange den Lohn (das ist derzeit nur bei längerer Krankschreibung so?).
Klar kann ein Arbeitgeber bei zu häufiger Krankschreibung versuchen den Arbeitnehmer loszuwerden. Dasselbe gilt aber auch bei Quarantäne.
Das ist ja aber nicht der Punkt, um den es geht.
Bislang war es in unserer Gesellschaft so, dass man sich nicht krank meldet, sobald die Nase läuft, sondern man auch mit leichten Beschwerden noch ins Bureau fährt. Husten gehörte bis zum März 2020 zu der ganz normalen Geräuschkulisse in einer Arbeitsstätte. Der Markt hat hier offenbar nichts geregelt, sofern man nicht das große Glück hatte, einen dieser Arbeitgeber zu erwischen, die sich genügend Feelgood leisten können, um kranke Arbeitnehmer zu Hause auskurieren zu lassen.
Und wenn der Markt es nicht regelt, dann muss ich eben als Arbeitnehmer so oft den Arbeitgeber wechseln, bis ich einen gefunden habe, der seine kranken Arbeitnehmer tatsächlich nach Hause schickt. So etwas erfährt man ja nicht beim Bewerbungsgespräch, sondern frühestens mit dem Beginn der nächsten Erkältungswelle.