Beiträge von Malte

    Die künstliche Empörung (der anderen Parteien) über den gestrigen Hammelsprung kann ich in keinster Weise nachvollziehen. Die AfD ist eine Fraktion, denen dieses Recht zusteht. Sie hat es genutzt und eine ziemliche Blamage für unser Parlament erreicht.

    In rechtlicher Sicht war das einwandfrei und vielleicht sogar notwendig, gar keine Frage. Aber: War’s nun sinnvoll? Gauland selbst nennt die Aktion ja eine Revanche für die fehlgeschlagene Nominierung des AfD-Kandidaten für den Geheimdienstausschuss.

    Die Herrschaften dort bekommen verdammt viel Geld dafür, miteinander zu reden. Und es ist das größte Parlament der westlichen Welt. Da kann man ja wohl verlangen, dass wenigestens genug dableiben, um den Betrieb aufrecht zu erhalten. Auch, wenn es "nur" darum geht, den Tierschutz ins Hinterzimmer aka. Fachausschuss zu überweisen.

    Genau genommen ist das aber doch andauernd passiert: Der Betrieb wurde aufrecht erhalten, andere Themen wurden an Fachausschüsse überwiesen.

    Von einer Anwesenheitspflicht halte ich eher wenig: Ich möchte, dass mein Volksvertreter für mich arbeitet und nicht seine Zeit im Parlament absitzt, um dort Beschlüsse abzunicken, die eigentlich schon in den Ausschüssen (oder: Hinterzimmern) getroffen wurden. Die Zeit kann er sinnvoller nutzen.

    Ob man nun allerdings tatsächlich mehrere Nebeneinkünfte nebenbei betreiben muss, sehe ich ebenso kritisch.

    - Flüchtlinge: Dürfen aus humanitären Gründen alle rein, fahren aber nach Ende der Krise wieder nach Hause.

    Und da stellt sich mir schon gleich die Frage: Was macht man denn in der Zwischenzeit mit diesen Menschen?

    Eine wie auch immer geartete Integration scheint mir ja unter diesen Bedingungen kaum möglich. Ich wüsste auch nicht, warum ich mich als Flüchtling in einem Land integrieren sollte, das mich nach Ende des Fluchtgrundes ohnehin wieder nach Hause schickt — mal ganz abgesehen von den ganzen Begleitumständen und der Frage, wie es eigentlich zu Hause aussieht, ob Familie und Verwandte noch am Leben sind und so weiter und so fort. Säße ich da tagein tagaus in einem Containerdorf oder Baumarkt fest, ehrlich, ich glaube, ich finge auch nach einem Monat an, meine Mitmenschen auf die Murmel zu geben.

    Ich vermute, es wird besser, wenn die neue Regierung tatsächlich ein anständiges Zuwanderungsgesetz verabschiedet. Denn aktuell (schon immer?) herrscht in dem Bereich gefühltes Chaos. Ein klares Gesetz könnte zumindest diesen Zustand beenden.

    Ich halte die ganze Diskussion um die Einwanderung für hochgradig komplex und problematisch, allerdings denke ich mir auch manchmal: Es wäre einfacher, einfach knallhart die Grenze dichtzumachen und alle wieder nach Hause zu schicken. Damit ließe sich eventuell der AfD der Boden unter den Füßen ziehen und der politische Diskurs in diese Richtung wieder befrieden, aber eigentlich wird mit diesem Vorgehen kein einziges Problem gelöst, ja, eigentlich werfen wir dann unsere eigenen deutschen und europäischen Werte über Bord, nur um eine unliebsame Partei aus dem Bundestag zu drängen? Das geht auch nicht.

    Ich halte es aber auch für sinnvoll, die Zuwanderung in irgendeiner Weise zu reglementieren. Reglementieren meine ich nicht im Sinne komplett geschlossener Grenzen, sondern die Zuwanderung in geordnete Bahnen zu lenken, nicht die Leute in irgendwelche Containerdörfer zu quartieren, in denen sie dann vor Langeweile straffällig werden.

    Ich habe mal bei ABUS Cycling auf facebook nachgefragt und schnell eine Antwort bekommen: Wenn man die Halterung mit Schrauben befestigt, können diese Ärmchen abgeschnitten werden. Die sind dann tatsächlich überflüssig.

    ABUS empfiehlt allerdings, die Halterung ohne die gummierte Bodenplatte einzusetzen, an der diese Ärmchen befestigt sind. Falls man sich aber fürs Abschneiden entscheidet, bekäme man im Zweifelsfall beim ABUS-Fachhändler auch eine neue gummierte Bodenplatte.

    Nun ist es sicherlich richtig: Der Bundestag war am gestrigen Abend nicht mehr beschlussfähig, gar keine Frage.

    Genaugenommen ist das so nicht richtig: Der Bundestag war beschlussfähig, denn der Bundestag ist so lange beschlussfähig, bis seine Beschlussunfähigkeit explizit festgestellt wurde. Das heißt, auch mit einem Dutzend Anwesenden wäre der Bundestag beschlussfähig, so lange niemand die Beschlussunfähigkeit feststellen lässt.

    Ich bin übrigens Trump-Fan. Ich habe noch die Hoffnung, dass dieses Genie einen riesigen Schaden anrichtet, was auch dem letzten Ami die Augen öffnet und man anschließend vieles besser machen wird.

    Ich hatte anfangs auch gehofft, dass sich jemand wie Donald Trump derartig daneben benähme, dass auch wirklich der verblendetste Wähler auf die Idee käme, von solchen Typen erst einmal die Nase voll zu haben.

    Allein: Das passiert nicht. Man sollte sich nicht von den wöchentlich ermittelten Zustimmungswerten zu Donald Trump blenden lassen, denn obwohl jene Werte Woche für Woche weiter ins Bodenlose fallen, werden die Anhänger der Republikaner nicht plötzlich einen demokratischen Kandidaten wählen. Das wird einfach nicht passieren. Und ein wesentlicher Teil der republikanischen Anhänger fährt eben total auf Donald Trump ab, die lassen sich nicht durch irgendwelche Shithole-Entgleisungen, Missbrauchsvorwürfe oder Unstimmigkeiten in der politischen Führung von dieser Begeisterung abhalten. Trump könnte auch vor laufender Kamera fünf mexikanischen Kindern die Köpfe abbeißen, seine Anhänger hielten weiterhin zu ihm.

    Außerdem wurde das politische System der Vereinigten Staaten in den letzten Monaten relativ dramatisch umgebaut. Das geht mit der Ernennung erzkonservativer Richter los und endet mit dem grundsätzlichen Umbau von Behörden und der Einsetzung von Personal, das sich eher durch Vitamin B als durch Kompetenz auszeichnet. Allein dieser Umbau wird nicht nur jahrzehntelange Auswirkungen auf die Vereinigten Staaten, sondern auch auf die politischen Partner einer demokratischen Nachfolgeregierung haben, der lässt sich nicht einfach zurückdrehen, da beispielsweise Richter am Supreme Court auf Lebenszeit ernannt werden.

    Zurück nach Deutschland: Ich rechne nicht mit einer Entzauberung der AfD im parlamentarischen Alltagsgeschäft. Nach meiner Erfahrung hält die Anhängerschaft der AfD nicht viel von den so genannten Mainstreammedien und besorgt sich ihre Informationen aus eher alternativ angehauchten Quellen. Nun kann man an SPIEGEL ONLINE, ZEIT ONLINE und am öffentlich-rechtlichen Rundfunk vollkommen zu recht eine ganze Menge bemängeln, doch von alternativen Medien erwarte ich ebenfalls keine ausgewogene Berichterstattung.

    Um das Verhalten von politischen Akteuren im Bundestag bewerten zu können, ist eben eine gewisse Kenntnis der dortigen Spielregeln notwendig. Ich maße mir nicht an diese Regeln zu beherrschen, aber ich versuche mich so weit es mir zeitlich möglich ist, aus unterschiedlichen Quellen über die politischen Ereignisse zu informieren. Wenn ich wissen möchte, warum die Grünen den AfD-Kandidaten für den Geheimdienstausschuss abgelehnt haben, dann frage ich eben bei den Grünen nach — facebook und twitter machen’s möglich. Lese ich dagegen nur WELT Online, bekomme ich natürlich eher halbgare Informationen präsentiert.

    Ganz aktuelles Beispiel: Gestern beantrage die AfD einen Hammelsprung, um die Beschlussunfähigkeit des Bundestages feststellen zu lassen. Die WELT berichtet dazu: Gauland nennt „Hammelsprung“ die „Revanche“ der AfD

    In den Kommentaren wird erwartungsgemäß die AfD für diesen Schachzug gefeiert. Nun ist es sicherlich richtig: Der Bundestag war am gestrigen Abend nicht mehr beschlussfähig, gar keine Frage. Doch halte ich auch hier das Bashing der so genannten „Altparteien“ für nicht gerechtfertigt. Einerseits gibt es nunmal Unterschiede zwischen einem so genannten Redeparlament und einem Arbeitsparlament. Im Letzteren findet die eigentliche politische Arbeit in ausgegliederten Ausschüssen statt, Gesetzesentwürfe werden fraktionsübergreifend abseits des Parlamentes erarbeitet und beraten.

    Die lichten Reihen im Bundestag bedeuten in der Regel keineswegs, dass die Abgeordneten gerade ihre dicken Diäten im Schlaf oder im Ohrensessel am Kamin verdienen, sondern womöglich — auch gestern um 23 Uhr — noch bei der Arbeit, in ihrem Wahlkreis oder anderweitig unterwegs sind. Die Abgeordneten, deren Aktivitäten ich so halbwegs verfolge, haben offenbar einen recht prall gefüllten Terminkalender. Umgekehrt bedeutet das, dass eine hohe Anwesenheitsquote im Bundestags eher bedeutet, dass momentan die eigentliche Arbeit zum Erliegen kommt. Darum sieht die Geschäftsordnung auch vor, dass die Beschlussunfähigkeit explizit festgestellt werden muss: Damit der parlamentarische Betrieb aufrecht erhalten kann, auch wenn die Abgeordneten gerade nicht im Sitzungssaal hocken.

    Ich habe das Gefühl, dass grundsätzlich seit einiger Zeit das Trump-Prinzip auch hierzulande Einzug gehalten hat.

    Ich erinnere mich noch an meine Zeit an der Fachhochschule Wedel, als ich mich mit meinem Kommilitonen hin und wieder über Umweltthemen unterhalten hatte. Wir waren uns zwar nicht immer ganz einig, wie groß der anthropogene Anteil am Klimawandel sein mag und wie groß die Auswirkungen unseres Lebensstils sein mögen, aber wir waren uns grundsätzlich einig: Das Klima ändert sich und es ist eine gute Investition in unsere Zukunft, den menschlichen Einfluss auf das Klima möglichst gering zu halten.

    Ich habe dieses Ideal für mich so gut es geht umgesetzt: Ich esse nur noch einmal pro Woche Fleisch, ich habe vor zwei Jahren meinen Polo abgeschafft, ich verzichte auf Flugreisen und verbrauche unterdurchschnittlich viel Energie für einen Single-Haushalt. Ich habe da natürlich bessere Voraussetzungen, Fernbeziehung, keine Kinder, einer vierköpfigen Familie wird das vielleicht schon etwas schwerer fallen.

    Einige meiner Kommilitonen teilen mittlerweile andauernd die üblichen PI-News-Beiträge über Klimahysterie, Umvolkung und Reichsbürger-Ansichten mit Grenzen von 1937. Weihnachten traf ich einen früheren Mitschüler wieder, der mittlerweile einen Doktortitel (?) in Chemie (???) hat, der sich angesichts meiner Fahrradaktivitäten auch erstmal über die ökologische Klimadiktatur der Grünen auslassen musste, denn schließlich könnte man ja leicht bei Google nachsehen, dass es keinen Klimawandel gibt.

    Und da denke ich mir: Das stimmt nicht. Man kann einfach nicht abstreiten, dass sich das Klima wandelt. Das Klima hat sich schon immer geändert, das Klima wird sich auch weiter immer geändert, die strittige Frage ist doch eigentlich, wie die Konsequenzen aussehen, wenn eine Temperatursteigerung von fünf Grad Celsius, die früher vielleicht in einem Zeitraum von mehreren Jahrtausenden stattfand, plötzlich auf 150 Jahre beschleunigt wird — und ob wir uns nicht darauf vorbereiten sollten.

    Stattdessen wird immer hartnäckiger geleugnet, dass es überhaupt eine Temperaturänderung gibt. Insektensterben? Eine Erfindung der Grünen, um uns ein schlechtes Gewissen zu machen. Grundwasserbelastung durch Überdüngung? Panikmache, um uns die Lust am Fleischkonsum zu vergrämen. NO2-Belastungen? Reine Panikmache, um uns das Auto wegzunehmen. Mülltrennung? Ein Verbrechen am deutschen Volk, das wieder im eigenen Müll wühlen muss. Kein Witz: Das sind allesamt Argumentationen, die in echten Gesprächen da draußen in der wirklichen Welt gefallen sind.

    Ich weiß nicht, woher diese Argumentationen plötzlich kommen, die haben sich nach meiner Beobachtung erst ein den letzten 18 Monaten entwickelt. Man interessiert sich nicht mehr für wissenschaftliche Zusammenhänge, unbequeme Wahrheiten erfahren eine regelrechte Umdeutung dahingehend, dass es nur darum ginge, das „deutsche Volk“ wieder und wieder zu drangsalieren. „Die da oben“ wollten uns fertig machen — und das jetzt plötzlich wieder die Phrase „deutsches Volk“ anstatt „Deutschland“ oder „Deutsche“ Anwendung findet, halte ich mindestens für bedenklich.

    Langsam etwas schauderhaft finde ich die Kommentare unter den Artikeln bei WeLT Online. Zum Thema Diesel-Fahrverbote aufgrund der Stickoxidbelastungdiskutieren Leser, die noch nicht einmal Feinstaub von Stickoxiden unterscheiden können und auf die Fehlinformation mit dem Grenzwert von 950 µg pro Kubikmeter bei Bureauarbeitsplätzen reingefallen sind. Beim Klimawandel ist im Kommentarbereich ebenfalls nicht mit sinnvollen Beiträgen zu rechnen, dort geht’s hauptsächlich um die Leugnung jeglicher Klimaänderungen. Und das bedenkliche daran ist: Solche Meinungen strahlen seit einiger Zeit deutlich vom rechten Rand in die bürgerliche Mitte aus.

    Mindestens einmal pro Woche erscheint auf den einschlägigen Nachrichtenportalen die Nachricht, dass Umweltthema x jetzt wieder ganz brisant ist und dringender Handlungsbedarf bestünde. Aber die Menschen sind diese ständigen Alarmmeldungen überdrüssig: Wir leben schließlich immer noch. Vor dem Insektensterben wurde im letzten Herbst Dutzende Male gewarnt, aber: Wir leben noch. Mikroplastik im Meer und im Essen: Wir leben noch. Dieses Gefühl der permanenten Alarmsituation führt dazu, dass insbesondere Umweltthemen mittlerweile an jeder Ecke im Netz lächerlich gemacht werden. Ich sehe dahinter durchaus ein System: Je häufiger der Konsument liest, der Klimawandel wäre nur eine Erfindung der Grünen, je häufiger solche Meldungen in abstruse Kontexte eingebettet werden, desto lächerlicher wird das Thema angenommen. Das nimmt dann so abstruse Züge an, dass sogar bei der Grundwasserbelastung durch Gülle die üblichen Klimaleugner zugange sind.

    Mit dabei ist immer wieder die Forderung nach einem Dexit, also einem Austritt Deutschlands aus der Europäischen Union. Und wenn man sich mal den Kontext reinzieht, in dem diese Forderungen laut werden, puh, dann bekommen wir langsam wirklich ein Problem:

    Das ist ein Thema, das sich nicht durch Totschweigen löst. Diese Probleme werden auch nicht mit Ausgrenzung der AfD aus dem parlamentarischen Alltagsgeschäft bewältigt. Wenn die SPD sich in ein paar Tagen einer Regierungsbeteiligung verweigert, dürften ja höchstwahrscheinlich Neuwahlen folgen, bei denen plötzlich 20 oder 25 Prozent für die AfD aufgerufen werden. Und dann wird’s ungemütlich, was Umwelt, Klima und Nachhaltigkeit angeht.

    Und vor allem stehen uns dann bundesweite Volksentscheide ins Haus. Ich kann mich in der momentanen gesellschaftlichen Situation nicht mit solchen Volksentscheiden anfreunden, dann wären wir nicht nur aus dem Pariser Klimaschutzabkommen ratzfatz ausgetreten, sondern auch aus der Europäischen Union. Die direkte Demokratie würde schnell zum Spielball der Lobbyisten: Ich bräuchte nur eine Webseite und ein paar Stunden Zeit pro Woche, um eine Dexit-Kampagne zu organisieren. Einfach aufschreiben, was uns die Europäische Union kostet, dass wir deshalb so viele Flüchtlinge im Land haben und die Gurkenverordnung und zack, schon läuft die Sache.

    Dass mir auf diesen Einwand vor ein paar Wochen entgegnet wurde, bundesweite Volksentscheide würden schon nicht so schlimm, die Schweiz wäre ja auch noch nicht aus der Europäischen Union ausgetreten, passt wieder zu diesem Trump-Prinzip: Fakten interessieren einfach niemanden mehr.

    Heute hat’s dann also geschneit. Das kam eigentlich nicht überraschend und ließ sich in den einschlägigen Wettervorhersagen bereits seit Tagen ablesen, aber im Endeffekt kommt es halt immer wieder ganz überraschend und schlimm. Nach meinen Einschätzungen sind insgesamt vielleicht fünf Zentimeter gefallen, von denen die unteren vier im Laufe des Tages gleich wieder weggetaut sind.

    Der Winterdienst fand, soweit ich es in Erfahrung bringen konnte, wieder einmal nur auf der Fahrbahn statt. In Hamburg sollen diese Radwege hier geräumt werden: http://www.hamburg.de/contentblob/48…esamtgebiet.jpg

    Angesichts dieses Planes frage ich mich schon ein wenig, was das denn bringt. Dann kann ich zwar im besten Fall von Niendorf-Nord bis in die Innenstadt fahren und innerhalb der U3 auf so ziemlich allen Hauptverkehrsstraßen, aber wenn ich Pech habe und nicht direkt an der Hauptverkehrsstraße wohne, komme ich dort gar nicht erst hin.

    An der Kieler Straße hatte ich heute Morgen ein paar Radfahrer gesehen, die einfach auf der Fahrbahn gefahren sind. Leider hatte ich da keine Kamera griffbereit, gegen Mittag sah es so aus:

    Durchaus viel Platz auf der Fahrbahn und etwa sechs Radfahrer, die sich über den Radweg gekämpft haben. Nun habe ich zwar vor einem Jahr recht schlechte Erfahrungen mit dem so genannten Vehicular Cycling gemacht, aber irgendwie ging ich davon aus, dass die meisten Radfahrer heute ganz chillimilli fahrbahnradelnd ans Ziel gekommen wären. Frohen Mutes bat ich auf facebook um ein paar Fotos für Fahrradstadt.Hamburg und wurde erst einmal darüber in Kenntnis gesetzt, dass es mit fröhlichen Fotos heute nicht ganz so weit her war, ein Winterdienst auf Radwegen zum größten Teil nicht stattgefunden habe und das Radfahren auf der Fahrbahn eher stressig denn schnell wäre. Tja — da hatte ich natürlich gut reden als jemand, der seit einer Woche gesundheitsbedingt das Bett gehütet hat und offenbar gar keine Ahnung mehr von der Welt dort draußen hatte.

    So war’s am Sievekingplatz, der eigentlich Teil der geräumten Radwege sein sollte. Anstatt auf die Fahrbahn auszuweichen, bleiben die Hamburger Radfahrer artig auf den ohnehin nicht benutzungspflichtigen Radwegen und ackern sich dort einen ab. Da ist der Respekt vor der Fahrbahn immer noch recht groß:

    Der Respekt vor der Fahrbahn ist selbst in Tempo-30-Zonen ungebrochen. Hinter der Lieth hat eine Art handtuchbreiten Radweg, der früher in beide Richtungen benutzungspflichtig war, aber die Leute fahren halt total drauf ab. Anstatt ganz ordnungsgemäß auf der geräumten Fahrbahn zu rollen, kämpft man sich hier auf dem vereisten Gehweg neben dem früheren Radweg im Schneckentempo ab. Ich versteh’s ehrlich gesagt nicht:

    Tja. Und was passiert, wenn man auf dem Gehweg fährt? Richtig, man muss sich mit Fußgängern arrangieren. Das gelingt aber nicht jedem und so wurde ich direkt nach der Aufnahme dieses Fotos von einem weiteren Radfahrer angefahren, der wohl davon ausging, ich löste mich in Luft auf, sobald er mich nur einmal kurz anklingelte. Ich bekam noch einen blöden Spruch gedrückt, dann setzte er seine wackelige Fahrt fort. Kannst dir echt nicht ausdenken sowas.

    Kollaustraße:

    Tja: Wenn der Radweg nicht erkennbar oder nicht nutzbar ist, wird er eben als Parkplatz umgewidmet:

    Mülltonnen auf dem nicht erkennbaren Radweg. Hier wurde es aber schon lästig: Stellt man sich mit dem Rad im stockenden Verkehr auf der Fahrbahn an oder fährt man im Buckeltempo auf dem Radweg vorbei?

    Vogt-Wells-Straße:

    In der Koppelstraße staut es sich noch mehr, der Bus brauchte fast zwanzig Minuten vom Siemersplatz hierher — normalerweise sind für diese Strecke vier Minuten angesetzt. Auch hier stellt sich die bange Frage: Lieber auf dem Radweg herumkrachen oder auf der Fahrbahn im Stau stehen?

    Niendorfer-Gehege-Brücke. Der Radverkehr fand hier offenbar auch zum Teil auf dem Gehweg anstatt auf dem halb geräumten Schutzstreifen statt:

    Gegenrichtung mit der tollen Aufleitung vom Schutzstreifen auf den Buckelradweg:

    Auch jenseits der Brücke: Ordnungswidrig über den nicht geräumten Gehweg kampfradeln oder lieber im Stau auf der geräumten Fahrbahn stehen?

    Im Dörpsweg wird auch lieber auf dem Gehweg geschoben als auf der Fahrbahn gefahren:

    Und zum Abschluss noch einmal die Kieler Straße. Auch hier gilt: Wo kein Radweg zu sehen ist, kann man schon mal parken. Und wieder die bange Frage: Lieber im Stau auf der Fahrbahn stehen oder auf dem nicht geräumten Radweg stürzen?

    Mich hat fünfzig Meter weiter vorne dann gleich der nächste Experte angefahren, als er beim Versuch, mich über die vereiste Grünfläche zu überholen, in mich reingefahren ist. Ich will gar nicht wissen, was Kindern oder Senioren in dieser Jahreszeit passiert, die solche Manöver vielleicht nicht einfach locker wegstecken.

    Insgesamt find ich’s aber schade, dass Forderungen nach geräumten Radwegen immer noch in die linksgrüne Spinnerecke gedrängt werden. Ich will eigentlich auch gar nicht in die Diskussion einsteigen, ob es wichtiger ist, dass ein paar Arbeitnehmer mit dem Rad oder dass deutlich mehr Arbeitnehmer mit dem Auto zur Arbeit fahren können und letzteres noch den Bonus liefert, dass auch für den Bus-, Liefer- und Rettungsverkehr die Fahrbahnen geräumt werden. Unsere beiden fahrradaffineren Nachbarländer zeigen ja, dass gerade bei diesen Witterungsbedingungen eine deutliche Entlastung des Straßenverkehrs gewährleistet werden kann, indem auch Radwege vernünftig geräumt werden. Hamburg blieb von den heutigen Orkanböen größtenteils verschont, es wäre durchaus möglich gewesen, den Weg zur Arbeit auch mit dem Rad zu bestreiten — wenn, ja, wenn denn wenigstens ein rudimentärer Winterdienst stattgefunden hätte.

    Ich bin nun auch seit einigen Monaten im VCD Mitglied, habe allerdings außer der Mitgliederzeitschrift und den üblichen Pressemitteilungen, die man so im Internet lesen kann, noch nichts mitbekommen. Rein vom Gefühl her, ohne dass ich das konkret benennen könnte, halte ich deren Standpunkte für sinnvoller als die des ADACs.

    Ich bin heute günstig an die neue ABUS-Halterung für das Bordo 6500 gekommen, da ein Bekannter von mir die falsche Halterung bestellt hatte. Das Ding ist schon mal schöner als diese ältere Halterung, die zwar im Gegensatz zu der Halterung der kleineren ABUS-Faltschlösser nicht ständig offenstand, aber dafür deutliche Spuren im Lach hinterließ.

    Nun hängen an beiden Seiten der Halterung diese zwei Ärmchen raus, mit denen man die so genannte werkzeugfreie Befestigung vornehmen soll. Da ich die Halterung angeschraubt habe, brauche ich dieses werkzeuglose Ding ja eigentlich nicht. Kann ich die beiden Ärmchen einfach abschneiden oder wie oder was?

    Ich löse mal den Beitrag in ein neues Thema heraus — seit dem Sommer wurde vom Telemichel herunter bis zum Axel-Springer-Platz eine 1,7 Kilometer lange Strecke für den Radverkehr entgegen mehrerer Einbahnstraßen ertüchtigt. Das ist prinzipiell eine tolle Idee, die man wirklich mit mehr oder weniger viel gutem Willen bestritten hat, aber leider ist guter Wille nunmal nicht alles.

    Gleich droben in der St.-Petersburger-Straße soll der Radverkehr in beiden Richtungen auf einem einseitigen Radweg stattfinden. Das wäre alles auch erst einmal kein großes Problem, wenn, ja, wenn wir hier nicht in Hamburg wären und ebenjene Straße von der Messe, einem Hotel und einem attraktiven Park flankiert würde — denn irgendwo müssen die Kraftfahrer ja parken.

    Aus irgendeinem Grunde fährt der ICE 4 jetzt auch zwischen Kiel und Stuttgart — das ließen Schneeweißchen II und ich mir natürlich nicht entgehen, schließlich bin ich mit dem Ding schneller und günstiger in Hamburg als mit der grünen Regionalbummelbahn.

    Prettyface parkt natürlich „falschrum“ am Bahnsteig in Kiel, Wagen 1 mit den Fahrradhalterungen ist ganz weit weg am anderen Ende. Und das Ding ist echt lang:

    Hier geht’s rein:

    Wider Erwarten ist diese Ecke kein großes Problem, der Vorraum ist großzügiger als in dem von Phil verlinkten Bild. Wie das Ein- und Aussteigen funktioniert, wenn man nicht locker um sechs Uhr morgens am leeren Bahnsteigende steht, sondern vielleicht zur Mittagszeit am Hamburger oder Berliner Hauptbahnhof, kann ich natürlich nicht beurteilen.

    Naja, passt. Auf den Klappsitzen darf aber niemand Platz nehmen, sonst wird’s echt etwas eng. Immerhin wurden hier tatsächlich „nur“ zwei Klappsitze eingebaut, an der Wand wäre ja Platz für vier oder fünf gewesen.

    Bei der vertikalen Halterung ist sogar endlich unten am Schaltwerk so viel Platz, dass man keine Sorgen haben muss, das Ding beim Beschleunigen oder Bremsen des Zuges zu verlieren. Bei einigen InterCity-Zügen konnte ich mit Schneeweißchen I diese Halterungen nicht nutzen, ohne bleibende Schäden davonzutragen:

    Problematisch dürfte hingegen der Einsatz eines Lowriders sein. Die Dinger sind so eng bemessen, da hätte ich schon gleich wieder Angst, dass es während der Fahrt recht viel Gejuckel gibt und entweder der Lowrider oder die Gabel oder beides beschädigt werden. Bei der vertikalen Aufhängung hat sowas vermutlich noch bessere Überlebenschancen als bei den niedrigen Halterungen:

    Elektronische Reservierungsanzeigen gibt’s natürlich auch. Ist halt die Frage, wie es um die Fahrradabstellplätze bestellt ist, wenn nicht nur eines, sondern acht Räder mitreisen. So eng, wie die Dinger aneinandergereiht sind, sind mindestens eine oder zwei Halterungen nicht nutzbar, weil von links oder rechts der Fahrradlenker reinragt:

    Ultranervig: Wenn auf dem hinteren Klappsitz jemand hockt, läuft andauernd die Schiebetür Amok. Das ist immerhin nicht ganz so schlimm wie in der Regionalbummelbahn oder im InterCity, wo direkt der ohrenbetäubende Lärm aus den Übergängen zwischen den Wagen ins Ohr drückt, aber nervig war’s trotzdem. Und: Wer im Herrgottesnamen hat diese ultraharten Sitze bestellt? Während der ersten zehn Minuten dachte ich, ich säße an einer Mauer, danach ging’s dann irgendwie. So richtig bequem waren die Teile aber nicht:

    Dafür gibt’s dann aber sowas:

    Unsere Fahrt war dann natürlich nicht ganz ereignislos, so wie das halt immer ist, wenn Malte Hübner mit dabei ist. Weil vorne im Führerstand die Heizung ausgefallen ist, fuhr der ICE 4 erstmal nach Hamburg-Altona, um dort zu wenden, so dass die Fahrt nach Stuttgart mit der funktionierenden Heizung auf der anderen Seite bestritten werden konnte. Das Zugpersonal hat sich im Fahrradabteil darüber unterhalten, das Thermometer soll im Führerstand wohl knapp über 0 °C angezeigt haben. Da kann ich schon verstehen, dass das ohne zusätzliche Kleidung niemand mehrere Stunden aushält.

    Den Bahnhof Dammtor befuhren wir dann „falsch herum“, was für wahre Begeisterungsstürme am Bahnsteig sorgte, weil jeder ans jeweils andere Ende des Zuges rennen musste. Ich sah mich schon mit dem Rad im Vorraum ob der hineindrängenden Menschenmassen festhängen, aber, naja, ist halt dann doch irgendwie noch gutgegangen. Um die Zeit will eben niemand mit einem Rad einsteigen:

    Die bange Frage ist dann noch: Was passiert, wenn ein ICE 4 aufgrund eines technischen Defekts gegen einen Zug einer früheren Generation getauscht wird? Dann dürften Rollstuhl- und Radfahrer wohl wieder in die Röhre gucken.

    Wir haben hier also einen unbefriedigenden Ist-Zustand.

    Mich interessiert jetzt: wie konnte es denn dazu kommen?

    Wenn also die StVB heute sagt: "ätsch, Rechts vor Links!" - dann ist das ein klarer Widerspruch zu der "wahrgenommenen Vorfahrsregelung durch bauliche Gestaltung der Kreuzung". Und da darf man sich schon fragen: "wieso fällt euch das jetzt auf?"

    Also frage ich. Nur nicht direkt.

    Witzig, dass eine andere Straßenverkehrsbehörde oben am Leinpfad mit einer ähnlichen Aufplasterung eine andere Vorfahrtsregelung erreichen wollte, nämlich eine Vorfahrt längs der Fahrradstraße. Da gibt’s dann für den Querverkehr sogar noch [Zeichen 205], damit das wirklich jeder kapiert.

    Mag sonst jemand mal parallel beim LSBG nachfragen? Immerhin liegt die Ausschreibung in deren Verantwortlichkeit und alle Stellungnahmen aller Beteiligten sind dort eingegangen.

    Wen müsste man denn so ungefähr dort ansprechen?