Beiträge von Malte

    Ich habe eine Weile mit mir gerungen, ob ich hier den Notruf oder wenigstens direkt bei PK 23 anrufen sollte, aber nachdem ich noch immer an einer Prellung in der rechten Hand leide, war meine Motivation, mir womöglich wieder allzu kluge Sprüche von den Beamten anzuhören, eher gleich null. Sorry, aber hier muss eine Mail reichen.

    Zitat

    Sehr geehrte Damen und Herren,


    im Lokstedter Steindamm befindet sich in Höhe der Hausnummer 61 eine Arbeitsstelle entlang des dortigen Gebäudes. Heute lagen dort gegen 19.30 Uhr Teile der Absperrung auf dem Geh- und Radweg; Radfahrer und Fußgänger mussten über die Fahrbahn oder den Grünstreifen neben dem Radweg ausweichen.


    Nach meiner Kenntnis und berichten von Radfahrern aus meinem Umfeld sind die Absperrgitter an der dortigen Arbeitsstelle bereits häufiger umgekippt. Ich möchte Sie darum bitten, bei der zuständigen Baufirma darauf hinzuwirken für eine verbesserte Standsicherheit zu sorgen, beispielsweise indem die Werbemaßnahmen auf den Absperrgittern im Sinne einer verbesserten Windlast entfernt oder mit zusätzlichen Querverstrebungen entlastet werden.


    Es wäre toll, wenn in diesem Zuge noch das herrenlose Zeichen 239 im Hintergrund wieder an seinen ursprünglichen Platz zurückgestellt werden könnte.


    Mit freundlichen Grüßen
    Malte Hübner

    Auf facebook machen mehrere Meldungen die Runde, dass mal wieder ein Radfahrer am Berliner Tor „übersehen“ wurde. Dieser freilaufende Rechtsabbiegestreifen wird seit einigen Jahren von einem Radweg gekreuzt, der zumindest zeitweise nach meiner Erinnerung auch für beide Fahrtrichtungen vorgesehen war. Zusammen mit den teilweise eingeschränkten Sichtverhältnissen aufgrund der benachbarten Baustelle war das hier schon immer brandgefährlich — heute morgen wurde dort wohl ein Radfahrer von einem abbiegenden Taxi gerammt:

    Die Dekra möchte gerne § 5 Abs. 8 StVO streichen, so dass Lastkraftwagen nicht mehr von Radfahrern rechts überholt werden dürfen: Radfahrer sollen Lkw nicht rechts überholen

    Dabei gerät natürlich mal wieder alles durcheinander:

    Zitat

    „Das Tragische hier ist, dass der ausreichende Raum auf der rechten Seite erst dann entsteht, wenn der Lkw rechts abbiegen will, und sich daher etwas weiter links eingeordnet hat, um um die Kurve zu fahren“, erläutert der Diplom-Ingenieur.

    In diesem skizzierten Fall dürfen Radfahrer aber ohnehin nicht überholen, denn § 5 Abs. 8 StVO erlaubt das überholen explizit nur an wartenden, also stehenden Kraftfahrzeugen.

    Dann:

    Zitat

    Früher habe man das Warten auf dem rechten Seitenstreifen und das Überholen mit mäßiger Geschwindigkeit rechts unterstützt, weil man Radfahrern nicht zumuten wollte, im Abgasstrom zu warten. „Das hat sich erledigt, da das Abgasverhalten moderner Lkw sich deutlich verbessert hat und das Abgasendrohr sich links befindet“, erläutert Klinke.

    Das Abgasverhalten moderner Lastkraftwagen hat sich sicherlich gebessert — wenn man denn nicht an einen älteren Lastkraftwagen oder an ein Fahrzeug mit ordnungswidrig deaktivierter Abgasreinigung oder ein Kraftfahrzeug gerät, das den Auspuff hinten rechts hat. Das ist ja nun wirklich das drolligste Argument, das ich seit langer Zeit zu § 5 Abs. 8 StVO gehört habe.

    Dann:

    Zitat

    Es gebe Situationen im Stadtverkehr, bei denen der Radfahrer den Lkw an jeder Ampel überholt – immer und immer wieder. „Jeder Vorgang birgt erneute Gefahren“, sagt Klinke und mahnt: „Hier gilt es dringend, einen Riegel vorzuschieben. Denn im Duell des Schwächsten gegen den Stärksten verliert immer der Schwächste, sprich: der Radfahrer oder Fußgänger.“ Am besten geeignet sind Klinkes Ansicht nach von der Fahrbahn getrennte Fahrwege mit entsprechend sicher gestalteten Knotenpunkten.

    Auch diese Argumentation halte ich für etwas unausgegoren. Genauso könnte man fordern, dass Lastkraftwagen nicht mehr rechts abbiegen dürften, weil sie sich offenbar nicht an die Regeln halten und im entscheidenden Moment ebenjenen Radfahrer „übersehen“, den vorher schon fünf Mal überholt haben. Ist aber halt Blödsinn, man kann doch nicht immer nur auf die schwächeren Verkehrsteilnehmer abstellen.

    Und wie es um die Sicherheit dieser von der Fahrbahn getrennten „Fahrwege“ bestellt ist, lässt sich in jeder Unfallstatistik eindrucksvoll ablesen: Diese vermeintlich sicher gestalteten Knotenpunkte sind nämlich ebenjene Punkte, an denen Radfahrer zu Tode kommen, weil sie dort nämlich „wie aus dem Nichts angeschossen kommen“, für Lastkraftwagen-Fahrer hinter parkenden Kraftfahrzeugen, Litfaßsäulen und Straßenbegleitgrün unsichtbar bleiben — und weil diese vermeintlich sicher gestalteten Knotenpunkte das Gefühl vermitteln, hier in trügerischer Sicherheit die Kreuzung queren zu können.

    Das endet eben manchmal tödlich.

    Ich hätte mir gewünscht, dass die Dekra vielleicht nicht nur auf den Selbstschutz der schwächeren Verkehrsteilnehmer abzielt, sondern stattdessen auch mal ein Wörtchen zum vorsichtigen Rechtsabbiegen, Abbiegeassistenten oder Beifahrern verliert.

    Ich bin heute noch einmal diese Protected Bike Lane entlanggefahren. Die wurde nicht nur innerhalb der Fruchtallee noch einmal verlängert, sondern schließt jetzt direkt an die Baumaßnahme an der Christuskirche an, die ich auf dem Film gleich mitgenommen habe. Falls ihr auf ein zehnminütiges Video jetzt nicht so richtig Lust habt, solltet ihr euch diese Stelle einmal ansehen, die ich noch mal bei der Rennleitung ankreiden werde. Dort wird der Radverkehr aus der Protected Bike Lane direkt auf den Rechtsabbiegestreifen des Fahrbahnverkehrs entlassen, man weiß nicht so richtig, welcher Signalgeber an dieser Stelle gelten soll — und dann steht man auf dieser lustigen dreieckigen Insel und kommt überhaupt nicht mehr voran, weil gar kein gültiger Signalgeber sichtbar ist. Das wurde gleich doppelt und dreifach verbockt.

    Hier das komplette Video: https://youtu.be/Jjr6QwTn2AQ

    Auch wenn Malte warnt, plane ich gerade eine Landpartie für Samstag. Dafür wollen wir morgens mit der Bahn zu dritt oder viert von Hamburg nach Wrist und abends von Nortorf zurück. Und das ganze natürlich mit Fahrrädern.

    Morgens fährt der Zug ja alle halbe Stunde und immer direkt, so dass das keine zu großen Probleme geben sollte. Abends gibt es um 20:12 ne Direktverbindung und um 22:12 eine mit Umstieg in Neumünster.

    Wie sieht es denn bis auf die vielen Verspätungen generell mit der Fahrradmitnahme aus? Ist das Risiko hoch, dass die Mehrzweckabteile voll sind und man mit Fahrrädern nicht mehr in den Zug kommt oder vom Schaffner wieder rausgeschmissen wird?

    Morgens nähme ich einfach die RB 71 von Altona nach Wrist — die ist zwar ein bisschen länger unterwegs, dafür nach meiner Erfahrung ganz entspannt, da steigen offenbar weniger Leute mit dem Rad ein, weil die eher den RE 7 oder RE 70 nehmen, beziehungsweise den RE 6.

    Abends kann ich’s nicht einschätzen — ich habe es erlebt, dass an so einem lauen Sommerabend auch spätabends das Fahrradabteil bereits in Kiel gerammelt voll ist, dann wird das mit dem Umstieg in Neumünster wahrscheinlich eher stressig. Es kann aber auch sein, dass bei diesem guten Wetter bereits der RE 7 aus Flensburg gut gefüllt ist.

    Da gilt es dann Glück zu haben — ab Neumünster nähme ich notfalls auch die AKN nach Hamburg-Eidelstedt. Die ist zwar ewig unterwegs, da wird’s zwischendurch bestimmt auch ziemlich voll, aber die beginnt in Neumünster und wenn man seinen Fahrradplatz hat, dann hat man ihn.

    Im Endeffekt kann ich’s aber tatsächlich nicht so ganz einschätzen — seit ich ein Faltrad habe, bleibe ich dem Fahrradabteil eher fern. Insgesamt ist es aber auch eine Frage, wie empfindlich man beim eigenen Rad ist — wenn man wie ich beim kleinsten Kratzer anfängt zu weinen wird die Zugfahrt bestimmt nicht entspannt.

    Das beste kommt zum Schluss, sagt man nicht so? Ich hatte mich ja schon mehrfach in diesem Thread gewundert, wie man wohl auf dieser wassergebundenen Minimaloberfläche Radverkehr in beiden Fahrtrichtungen und ein bisschen Fußverkehr abwickeln möchte. Mein Tipp war ja, dass die alte Lichtzeichenanlage wieder reaktiviert wird und vor dem Baumarkt eine Querung der Straßenseite ermöglicht wird:

    Alles falsch! Wo ein Wille ist, ist auch ein Weg, beziehungsweise wo die Verkehrsstärke es zulässt, gibt’s auch einigermaßen vernünftige Lösungen. Stadtauswärts fließt der meiste Kraftverkehr auf die Bundesautobahn 7 ab, weiter nach Eidelstedt will eigentlich nur noch ein nicht nennenswerter Anteil des Kraftverkehrs, da ist dann plötzlich Platz für…

    eine Protected Bike Lane!

    Whaaaat?

    Okay, vorher muss ich aber noch zwei Dinge bemängeln. Erstens wird dieser Zeitplan ohnehin nicht eingehalten, man könnte hier langsam mal ein Schild anbringen, dass es vor 2020 mit der Bushaltestelle nichts mehr wird:

    Und zweitens ist diese Kante am Radweg zwischen Tunnel und Protected Bike Lane brandgefährlich. So etwas muss während der Planung dieser Strecke doch mal auffallen! Da fehlt es mir leider wirklich am Verständnis:

    Auch hier zeigten die Pfeile offenbar zunächst in die andere Richtung, wenn ich mir die Schatten darunter ansehe:

    Hier rechts beginnt übrigens diese wassergebundene Oberfläche, bei der ich mich nicht gewundert hätte, wenn man den Zweirichtungsverkehr tatsächlich dort abgespult hätte:

    Nun ist noch das Problem, dass die Bushaltestelle, deren Häuschen wir gerade eben bewundert hatten, ja weiter nach vorne gerückt wurde. Das heißt, die Protected Bike Lane wird gleich unterbrochen, damit der Bus seine Haltestelle erreichen kann. Das wird im Berufsverkehr, wenn besagte Linien 4, 39, 183 und 283 hier im Minutentakt halten, sicherlich ein ganz großes Vergnügen.

    Äääääh… whaaaaat?

    Ich bin ernsthaft beeindruckt. Man fährt zwar wie auf der anderen Seite der Autobahn quasi quer durch die Bushaltestelle hindurch, aber diese aufgebockte Bushaltestelle ist tatsächlich besser als all das, was ich mir hier hätte träumen lassen. Ich finde, da kann man ruhig einmal applaudieren. So bleibt wenigstens einigermaßen Platz für Fußgänger und Radfahrer.

    Naja, und dann der Rest der Sache. Hier ist dann noch die lustige Frage, welcher Signalgeber denn nun für den Radverkehr gilt. Da ich auf einem Radweg fahre, eigentlich der kombinierte Signalgeber für Fußgänger und Radfahrer im Hintergrund, der allerdings deutlich früher rotes Licht zeigt als der Signalgeber auf der Fahrbahn.

    Leider ist an dieser Stelle nur ein kleines, unscheinbares Schild aufgestellt worden um anzuzeigen, dass es geradeaus nur noch nach Stellingen, aber nicht mehr in die Innenstadt geht:

    Naja, und grundsätzlich? Es hätte alles schlimmer kommen können. Schade allerdings, dass die einigermaßen brauchbaren Lösungen immer nur dort möglich sind, wo der Kraftverkehr kaum beeinträchtigt wird. So sorgt man dann auch dafür, dass Radfahrer lieber andere Strecken wählen — oder das Rad auch bei bestem Sommerwetter im Keller lassen.